Gjuro Pilar

Gjuro Pilar
Gjuro Pilar

Gjuro Pilar (auch Đuro, Djuro, Georg) (* 22. April 1846 in Slavonski Brod; † 19. Mai 1893 in Zagreb) war ein österreichisch-ungarischer Geologe und Mineraloge.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Pilar hatte durch seine Mutter (Therese Čulić aus Derventa) einen starken familiären Bezug zu Bosnien.

Seine Ausbildung war sehr umfangreich. Die ersten Ausbildungen erhielt er in Esseg/Osijek und Agram. Er besuchte zum Zweck weiterer Studien die Universität Brüssel (ab 1865, Naturwissenschaften, Dr. phil. und Habilitation), die Sorbonne (ab 1869) und die École de Chimie (1869, Chemie) in Paris. Zum Ende des Jahres 1870 begann er seine Arbeit am Nationalmuseum in Agram, indem er Kustos der mineralogisch-geologischen Abteilung wurde.[1][2]

Pilar begründete eine ichthyologische (Jungtertiär und Kreidezeit) und geologische Sammlung Kroatiens im Nationalmuseum.[3]

Er erforschte im Auftrag der k.k. Geologischen Reichsanstalt im 19. Jh. die geologischen Verhältnisse in Kroatien, u.a. in Slavonien (Požeganer Kessel und Gebirge).[3] Seine Arbeiten waren von fachlicher Vielfalt gekennzeichnet. Es sind Themen der allgemeinen Geologie, Stratigraphie, Paläontologie, Petrographie, Speläologie, Seismologie und Meteorologie.[1] Seine Mitwirkung wurde auch 1879 bei der geologischen Übersichtsaufnahme von Bosnien-Hercegovina von Mojsisovics in Anspruch genommen, die ihre wohlwollende Unterstützung auch bei der "k. croatischen Landesregierung" fand.[2][4]

Ab dem Jahr 1875 war er Professor für Mineralogie und Geologie an der neu gegründeten Kroatischen Franz-Joseph-Universität zu Agram (später Rektor) und u.a. Mitglied der südslawischen Akademie der Wissenschaften und Künste zu Agram sowie in weiteren wissenschaftlichen Gesellschaften von Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Österreich tätig.[5][1]

Eine zusammenfassende geologische Beschreibung Bosniens auf der Grundlage eigener Erkundungsreisen um 1879 gibt er in seinem Bericht an die südslawische Akademie der Wissenschaften im Jahr 1882. Darin werden von ihm neben knappen tektonischen und hydrologischen Aussagen die im bosnischen Landesteil anstehenden geologischen Systeme erläutert. Im Hauptteil beschreibt die geologischen Verhältnisse von 15 Teilgebieten. Den Abschluss bilden einige Ausführungen zu mineralogischen Aspekten. Seine Ergebnisse dienten bereits Edmund von Mojsisovics zur Beschreibung Westbosniens, der vom jungen Pilar auf Reisen durch das Land begleitet wurde.

Publikationen (Auswahl)

  • G. Pilar: Ein Beitrag zur Frage über die Ursache der Eiszeiten. Agram 1876
  • G. Pilar: Grundzüge der Abyssodynamik. Agram 1881
  • G. Pilar: Geološka opažanja u zapadnoj Bosni. Istraživanja god. 1879. Rad jugoslav. Akad. 16. knj.; 1882
  • G. Pilar: Flora fossilis Susedana. 1883

Einzelnachweise

  1. a b c Stjepan Ćorić: Die geologische Erforschung von Bosnien und der Herzegowina und der grundlegende Beitrag der österreichischen Geologen. In: Abh. d. GBA. Band 56, Nr. 1, Wien 1999, S. 139
  2. a b Friedrich Katzer: Geologie Bosniens und der Hercegovina. 1. Band, 1 Teil, Sarajevo 1924, S. 39
  3. a b Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild. Band XXIV, Kroatien und Slavonien, Wien 1902, S. 187–188, 514, 522
  4. Mojsisovics, Tietze und Bittner: Grundlinien der Geologie von Bosnien-Hercegovina. Wien 1880, S. VI–VIII
  5. G. Pilar: Ein Beitrag zur Frage über die Ursache der Eiszeiten. Agram 1876

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gjuro Pilar — (also Đuro Pilar) ( 22 April 1846 in Slavonski Brod; 19 May 1893 in Zagreb) was an Austro Hungarian Geologist and Mineralogist.BiographyPilar had, with his mother (Therese Čulić of Derventa), a strong family relationship to Bosnia.His training… …   Wikipedia

  • Pilar (Begriffsklärung) — Pilar (spanisch für Säule) ist ein weiblicher Vorname, siehe Pilar Pilar ist der Familienname folgender Personen: Adolf Pilar von Pilchau (1851−1925), livländischer Landmarschall und deutsch baltischer Politiker, Reichsverweser des kurzlebigen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Pi — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Brod na Savi — Slavonski Brod …   Deutsch Wikipedia

  • Edmund v. Mojsisovics — Johann August Edmund Mojsisovics Edler von Mojsvár (* 18. Oktober 1839 in Wien; † 2. Oktober 1907 in Mallnitz (Kärnten)) war ein österreichischer Paläontologe und Geologe. Johann August Edmund Mojsisovics von Mojsvár zählte schon während seiner… …   Deutsch Wikipedia

  • Edmund von Mojsisovics — Johann August Edmund Mojsisovics Edler von Mojsvár (* 18. Oktober 1839 in Wien; † 2. Oktober 1907 in Mallnitz (Kärnten)) war ein österreichischer Paläontologe und Geologe. Johann August Edmund Mojsisovics von Mojsvár zählte schon während seiner… …   Deutsch Wikipedia

  • Đuro — (Serbian: Ђуро) or Djuro or Gjuro is a South Slavic given name derived from Serbian Djuradj (George), may refer to: Đuro Bago Đuro Basariček Đuro Đaković Đuro Daničić Đuro Deželić Đuro Ferić Đuro Keškec Đuro Kurepa Đuro Salaj Đuro Živković Gjuro… …   Wikipedia

  • Oton Kučera — (January 1, 1857, Petrinja December 29, 1931, Zagreb) was a Croatian astronomer. He played a crucial role by popularizing science and technology in Croatia. He was also the president of Matica hrvatska and the author of several physics handbooks… …   Wikipedia

  • Johann August Edmund Mojsisovics von Mojsvár — Johann August Edmund Mojsisovics Edler von Mojsvár (* 18. Oktober 1839 in Wien; † 2. Oktober 1907 in Mallnitz (Kärnten)) war ein österreichischer Paläontologe und Geologe. Johann August Edmund Mojsisovics v …   Deutsch Wikipedia

  • Slavonski Brod — Slavonski Brod …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”