Giuseppe Meazza

Giuseppe Meazza



Giuseppe Meazza
Spielerinformationen
Geburtstag 23. August 1910
Geburtsort MailandItalien
Sterbedatum 21. August 1979
Sterbeort RapalloItalien
Größe 169 cm
Position Mittelstürmer
Vereine in der Jugend
1924-1927 Inter Mailand
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1927–1940
1940–1942
1942–1943
1944
1945–1946
1946–1947
Inter Mailand
AC Mailand
Juventus Turin
AS Varese 1910
Atalanta Bergamo
Inter Mailand
348 (247)
37 00(9)
27 0(10)
20 00(7)
14 00(2)
17 00(2)
Nationalmannschaft
1930–1939 Italien 53 0(33)
Stationen als Trainer
1945–1946
1946–1948
1948–1949
1949–1951
1952–1953
1955–1956
1957
Atalanta Bergamo
Inter Mailand
Beşiktaş Istanbul
Pro Patria Calcio
Italien
Inter Mailand
Inter Mailand
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Giuseppe Meazza (* 23. August 1910 in Mailand; † 21. August 1979 in Rapallo) war ein italienischer Fußballspieler und -trainer.

Der Stürmer war der große Fußballstar im Italien der Dreißiger Jahre und wurde mit der „Squadra Azzurra“ zweimal in Folge Fußballweltmeister (1934 und 1938). Auf Vereinsebene feierte Meazza mit Inter Mailand seine größten Erfolge und ist mit 288 Toren Rekordtorschütze des Vereins. In der ewigen Bestenliste der Torschützen der Serie A liegt er mit 216 Treffern (dreimal Torschützenkönig) hinter Gunnar Nordahl und Silvio Piola auf dem dritten Platz.

Zu seinen Ehren erhielt das Mailänder San Siro Stadion seinen Namen.

Inhaltsverzeichnis

Jugend

Giuseppe Meazza wuchs im Mailänder Stadtteil Porta Vittoria auf. Schon als kleiner Junge musste er den Tod seines Vaters verkraften, der 1917 im Ersten Weltkrieg fiel, weshalb die Familie stets ums finanzielle Überleben kämpfen musste. Trost fand der Junge im Fußball, der zu seiner großen Leidenschaft werden sollte. Fast täglich jagte er auf den Bolzplätzen am Mailänder Stadtrand dem Ball hinterher, ehe er als Zwölfjähriger beim FC Gloria erstmals auf einem richtigen Spielfeld stand. Doch bei einem Probetraining beim AC Mailand fiel der talentierte Meazza durch, da man ihn für zu klein und schmächtig befand. Als sich der ehemalige Inter-Spieler Fulvio Bernardini des Jungen annahm und bei Cheftrainer Arpad Weisz vorsprach, war dieser vom Talent Meazzas überzeugt und ließ ihn fortan in Inters Jugendabteilung ausbilden.

Vereinskarriere

Mit nur 17 Jahren war Meazza stark genug, um in der Seniorenmannschaft zu spielen. Er feierte einen sensationellen Einstand: in der Partie gegen Milanese Unione am 11. September 1927 gelangen ihm sogleich zwei Tore – der Beginn einer einzigartigen Karriere.

Obwohl er dem breiten Publikum in einer Zeit, da die Kommunikationstechnik noch in den Kinderschuhen steckte, noch völlig unbekannt war, brauchte Meazza nicht einmal eine ganze Saison, um zum Liebling der Tifosi in ganz Italien zu werden. Als genialer Balltechniker narrte „il Balilla“ seine Gegenspieler mit gewagten Tricks und Finten, den Erfolg über einfache Mittel zu suchen, widerstrebte ihm. Weiterhin war Meazza ein hervorragender Freistoßschütze und trotz seiner geringen Körpergröße ein häufiger Sieger bei Zweikämpfen um hohe Bälle – wobei ihm sein unglaubliches Timing per Kopf zugute kam. Schon in seiner zweiten Saison gelangen ihm 33 Treffer. 1929 wurde die Serie A ins Leben gerufen und erster Meister wurde Inter Mailand und Meazza mit 31 Treffern Torschützenkönig (sog. Capocannoniere). Doch danach übernahm Juventus Turin die Führungsrolle in der Liga und musste sich mehrfach mit der Vizemeisterschaft zufrieden geben. Erst in der Saison 1937/38 führte Meazza Inter wieder zum Scudetto und wurde wiederum Torschützenkönig (20 Tore). Meazza war eine wahre Tormaschine: gegen den AC Venedig gelangen ihm am 12. Mai 1929 sechs Tore (Ergebnis 10:2), in zwei weiteren Partien schoss er jeweils fünf Tore.

Nach der Weltmeisterschaft 1938 begann Meazzas Stern zu sinken, da er aufgrund einer Blutgefäßerkrankung im rechten Fuß fast eineinhalb Jahre keine Partie absolvieren konnte. Bis 1940 stand er in nur 16 Spielen auf dem Platz und bestritt in der Meistersaison 1939/40 keine einzige Partie. Nach dieser Krankheit fand Meazza seine Topform nicht mehr wieder und wechselte 1940 zum Lokalrivalen AC Mailand. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und dem Kriegseintritt Italiens setzte er seine Karriere noch weiter fort und streifte sich die Trikots von Juventus Turin, dem Varese FC und Atalanta Bergamo über.

1946 kehrte der 36-jährige Meazza zu Inter zurück und übernahm das Traineramt, wobei er gelegentlich selbst noch mitspielte. Als er 1948 seine Laufbahn beendete zollte ihm das ganze Land Tribut.

Nationalmannschaft

Am 9. Februar 1930 debütierte der 19-Jährige Meazza für die italienische Nationalmannschaft. Die Schweiz wurde in Rom mit 4:2 bezwungen, wobei Meazza zwei Tore beisteuerte.

Als die Fußball-Weltmeisterschaft 1934 in Italien ausgetragen wurde, war Giuseppe Meazza 24 Jahre alt und hatte rund 20 Länderspiele bestritten. Da Trainer Vittorio Pozzo nahezu alle Positionen mit hervorragenden Akteuren besetzen konnte, zog er Meazza aus der Sturmmitte ab und setzte ihn als Rechtsaußen ein. Die "Squadra Azzurra" stand unter enormen Druck, da das Regime um Benito Mussolini nichts anderes erwartete als den WM-Titel. Im Auftaktspiel gegen die USA traf er zum 7:1, doch seinen wichtigsten Treffer erzielte er dann im Wiederholungsspiel gegen Spanien, als er den erlösenden 1:0-Siegtreffer besorgte. Im Endspiel gegen die Tschechoslowakei verletzte er sich zwar nach wenigen Minuten, biss aber dennoch auf die Zähne und blieb im Spiel. Der angeschlagene Superstar gab schließlich die Vorlage zum alles entscheidenden 2:1 für Italien durch Angelo Schiavio.

Fünf Monate später versuchte der frischgebackene Weltmeister in der berüchtigten „Schlacht von Highbury“ gegen England, das damals noch nicht an der Weltmeisterschaft teilnahm, auch „offiziell“ seinen WM-Titel zu bestätigen. Die Engländer gingen in der überaus brutal und hart geführten Partie rasch mit 3:0 in Führung, dennoch sorgte Meazza in den verbleibenden Minuten für eine Galavorstellung, in deren Verlauf er seine Mannschaft noch auf 2:3 heranbrachte und sich damit selbst die Anerkennung der englischen Fans eroberte.

Zur Weltmeisterschaft 1938 in Frankreich führte Meazza die „Nazionale“ als Kapitän an, schließlich war er doch der einzige Spieler, der bereits vier Jahre zuvor Weltmeister geworden war. Als amtierender italienischer Meister und Torschützenkönig der Serie A ging Meazza mit breiter Brust in das Turnier. Der Superstar spielte 1938 eine ungemein mannschaftsdienliche Rolle und war mehr Vorlagengeber für Mittelstürmer Silvio Piola, als selbst Vollstrecker. Sein einziges Turniertor war jedoch das wichtige 2:0 im Halbfinale gegen Brasilien (2:1). Die souveräne „Squadra“ stand wieder im Finale, wo am 19. Juni 1938 Ungarn mit 4:2 bezwungen wurde; Meazza und Italien waren zum zweiten Mal Weltmeister.

Sein letztes Länderspiel bestritt er am 20. Juli 1939 in Helsinki gegen Finnland (3:2). In 53 Partien waren ihm 33 Tore gelungen, womit er bis heute zweitbester Torschütze der Nationalmannschaft ist (hinter Luigi Riva).

Charakter

Der Lebemann und „Frauenheld“ Giuseppe Meazza vernachlässigte selbst in den wichtigsten Phasen seiner Karriere nie die „süßen“ Seiten seines Daseins als Fußballstar. Dafür sprechen seine zahlreichen Frauenbekanntschaften ebenso wie seine Leidenschaft für das Glücksspiel. Auch tanzte er gerne Tango mit einer Gardenie hinter dem Ohr. Und er war der einzige Nationalspieler, der unter den Augen des strengen Vittorio Pozzo rauchen durfte. Meazza war nicht nur ein überdurchschnittlicher Fußballer, sondern verstand es darüber hinaus auch in seinem Privatleben, immer wieder auf sich aufmerksam zu machen. Mit dem Ergebnis, dass er in Italien lange Zeit das Sinnbild für den sozialen Erfolg repräsentierte. Da er von seinem Verein fürstlich entlohnt wurde und auch als Werbestar gut verdiente.

Es kam es schon mal vor, dass er mit dem Ball am Fuß fast über den ganzen Platz und an den gegnerischen Abwehrspielern vorbei stürmte, um seinen Lauf erst kurz vor dem gegnerischen Tor zu stoppen und den Torhüter aus seinem Kasten zu locken, nur um ihn mit einer letzten Finte zu täuschen und mit dem Ball ins Tor zu "spazieren." Diese schon fast provokative Art, Tore zu schießen, versetzte die Zuschauer auf den Rängen regelrecht in Ekstase – und die gegnerischen Fans in Rage!

"Ihn in der Mannschaft zu haben bedeutete, dass man fast immer mit 1:0 in Führung ging. Er war der geborene Stürmer. Meazza war in der Lage, aus jeder Situation heraus die nachfolgenden Spielzüge vorauszusehen. Dank seiner Spielgestaltung und seiner exzellenten technischen Fähigkeiten prägte er den Stil der gesamten Angriffsreihe", sagte einmal Italiens früherer Nationaltrainer Vittorio Pozzo über den Ausnahmefußballer.

Als Trainer

Nach seiner Spielertrainer-Tätigkeit bei Inter, verließ Meazza Italien, um als einer der ersten Italiener im Ausland zu arbeiten. 1948/49 arbeitete er für Besiktas Istanbul in der Türkei. Nach nur einem Jahr kehrte er in die Serie A und betreute die Mannschaft von Pro Patria Calcio.

Für ein Jahr betreute er sogar die Nationalmannschaft, die sich nach dem Flugzeugabsturz von Superga in einer Phase des Neuaufbaus befand, bevor er nach zwei kurzen Engagements als Cheftrainer bei Inter in den Nachwuchsbereich wechselte.

Als Nachwuchstrainer nahm er den Waisenjungen Sandro Mazzola unter seine Fittiche und förderte das Talent, der später selbst zu einer Legende des Vereins werden sollte.

Lebensende

Meazza starb 1979 im Alter von 68 Jahren in Rapallo. Neben seinen Erfolgen hatte er es auch als einer der wenigen Spieler geschafft, bei beiden großen Mailänder Vereinen zu spielen und trotzdem allgemein beliebt zu sein.

Als 1979 in Mailand das San-Siro-Stadion umgebaut wurde, erhielt es den Namen Giuseppe-Meazza-Stadion.

Erfolge

Weblinks

 Commons: Giuseppe Meazza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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