Giuseppe Garibaldi

Giuseppe Garibaldi
Giuseppe Garibaldi um 1866

Giuseppe Garibaldi (* 4. Juli 1807 in Nizza; † 2. Juni 1882 auf Caprera) war ein italienischer Guerillakämpfer und einer der populärsten Protagonisten des Risorgimento, der italienischen Einigungsbewegung zwischen 1820 und 1870. Er wurde auch als „Held zweier Welten“ tituliert, was sich auf seine militärischen Leistungen sowohl in Südamerika als auch in Europa bezog.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Giuseppe Garibaldi um 1870, Aufnahme Nadar
Garibaldi-Denkmal in Cesenatico
Garibaldi-Museum in der Casa Garibaldi in Montevideo

Beeinflusst durch Giuseppe Mazzini, einen Vordenker des italienischen Nationalismus, und frühe Vorstellungen eines geeinten Europas („Europa der Völker“) unter republikanisch-demokratischen Bedingungen nahm Garibaldi 1834 an einem Aufstand im Piemont teil. Als dieser scheiterte, wurde er zum Tode verurteilt. Es gelang ihm jedoch, nach Südamerika zu fliehen. Dort beteiligte er sich an der Farrapen-Revolution in Brasilien sowie an Unruhen in Uruguay, wo er die Flotte in den Krieg gegen Argentinien führte. 1848 kehrte er nach Europa zurück, um am italienischen Unabhängigkeitskrieg gegen Österreich teilzunehmen (vgl. Märzrevolution). Seine Feldzüge machten ihn zum Nationalhelden. In der kurzlebigen, am 9. Februar 1849 von Mazzini ausgerufenen Römischen Republik war er Anführer der Revolutionsarmee und konnte als solcher mit seinen Truppen die im April des Jahres zugunsten des geflohenen Papstes Pius IX. intervenierende französische Armee zunächst aufhalten, musste dann aber vor der Übermacht der Franzosen, die Rom über einen Monat lang belagerten, weichen. Nach der Niederschlagung der Römischen Republik am 3. Juli 1849 sah er sich gezwungen, als Anführer abzudanken und erneut, diesmal nach New York, USA, zu fliehen.

Garibaldi kehrte 1854 wieder nach Italien zurück und unterstützte Sardinien in einem weiteren Krieg gegen Österreich. 1860 segelte er mit eintausend so genannten Rothemden von Genua aus nach Süden, um Sizilien und Neapel zu erobern („Zug der Tausend“). Wilhelm Rüstow war sein Generalstabschef, später Kommandant des linken Flügels der Südarmee. Am 19. September war Rüstow bei Capua und am 1. Oktober gegen die Neapolitaner siegreich. In Sizilien ernannte Garibaldi sich zum Diktator im Namen von Viktor Emanuel II. In der Schlacht von Calatafimi schlug seine Armee die Truppen des Königs von Neapel. Ein Volksaufstand kam ihm bei seiner Eroberung von Palermo hilfreich gelegen.

Noch im selben Sommer zog er kämpfend bis nach Neapel, wo er am 1. Oktober mit seinen Leuten die wichtige Schlacht am Volturno schlug. Danach begann er mit dem Zug auf Rom. Eine Besetzung Roms hätte allerdings Frankreich unter Kaiser Napoléon III., den Beschützer des Katholizismus, auf den Plan gerufen und somit das Bündnis zwischen Sardinien und Frankreich aufs Spiel gesetzt. Der Premierminister von Sardinien, Camillo Benso Conte di Cavour, beschloss deshalb, selbst gegen Garibaldi zu ziehen. Der übergab angesichts der Zustimmung der Bevölkerungsmehrheit für einen Anschluss an das Königreich Sardinien seine Gewinne in Sizilien und Neapel an König Viktor Emanuel II. und setzte sich auf der Insel Caprera vor Sardinien zur Ruhe. Dort plante er, die päpstlichen Staaten im zentralen Italien zu erobern und Rom zur Hauptstadt des jungen italienischen Königreiches zu machen. Bei seinem ersten Feldzug 1862 wurde er bei der Schlacht am Aspromonte durch Truppen des italienischen Königs schwer verwundet. 1867 zog er erneut los, unterlag jedoch am 3. November bei Mentana den Truppen des Papstes unter General Hermann Kanzler und deren französischen Hilfstruppen.

Während des Deutsch-Französischen Krieges (1870–1871) führte Garibaldi eine Armee aus Freiwilligen, um die neue französische Republik zu unterstützen.

1849 nahm die Schriftstellerin Marie Esperance von Schwartz erstmals mit dem verwitweten Garibaldi Kontakt auf, im Herbst 1857 trat sie zu Garibaldi auf Caprera in persönliche Beziehungen; sie lebte mit ihm zusammen, sorgte für seine Kinder, unterstützte seine Sache finanziell und durch ihren Einfluss und pflegte ihn während seiner Gefangenschaft und nach seiner Verwundung. Sie galt allgemein als seine Geliebte; Garibaldi soll mehrfach um ihre Hand angehalten haben.[1] Garibaldi gab ihr aus Dank für ihre aufopfernde Freundschaft das Manuskript seiner Memoiren, die sie schnell ins Deutsche übersetzte und 1861 noch vor ihrem Konkurrenten Alexandre Dumas herausbringen konnte. Bei ihrer Unterstützung im Aufstand von Kreta schickte er ihr 500 Soldaten.

1871 wurde Garibaldi von der französischen Nationalversammlung zum Deputé für Côte-d’Or, Paris, Algier und Nizza ernannt. Er setzte sich allerdings für eine Rückkehr Nizzas nach Italien ein (Nizza und Savoyen waren von Sardinien 1861 an Frankreich als Gegenleistung für militärischen Beistand im Krieg gegen Österreich abgetreten worden). Daher wurde seine Ernennung rückgängig gemacht. Daraufhin legte Victor Hugo sein Mandat aus Protest nieder.

Garibaldi ging ins Exil, weil er die Verbindung zwischen Nizza und der französischen dritten Republik ablehnte. Er starb am 2. Juni 1882 auf Caprera.

Garibaldis Beliebtheit, seine charismatische Wirkung auf die Massen und seine Feldzüge waren von hoher Bedeutung für die Einigung Italiens.

Freimaurerei

1861 wurde Garibaldi in Montevideo in eine Freimaurerloge aufgenommen und wechselte im selben Jahr in die Loge Sebezia in Neapel, die sich daraufhin in Grande Oriente di Napoli umbenannte. 1864 wurde in Florenz ein Kongress einberufen, der die Vereinigung der Großlogen von Italien zum Ziel hatte. Sie bildeten daraufhin einen Dachverband von Großlogen, dem Vorläufer des Grande Oriente d’Italia, zu dessen Großmeister Garibaldi gewählt wurde. 1877 nahmen die Freimaurer von Italien mit Freimaurerbannern in einer Großveranstaltung an der Enthüllung des Garibaldi-Denkmals auf der Piazza Mentana in Florenz teil. Innerhalb der Entwicklung der Freimaurerei ist er auch bekannt für das Zusammenlegen der Memphis- und Misraïm-Riten, die bis 1881 separat waren. Ihre Vereinigung ist auf sein Bestreben zurückzuführen.

Sonstiges

Giuseppe Garibaldi auf einer 2-Euro-Gedenkmünze
  • Garibaldi ist eine der Hauptfiguren in der Oper CIVIL warS von Philip Glass.
  • Das Flaggschiff der italienischen Seestreitkräfte, der VTOL-Flugzeugträger Giuseppe Garibaldi (551), wurde nach ihm benannt.
  • Der Garibaldi-Fisch (Hypsypops rubicundus) hat seinen Namen in Anspielung auf Garibaldis „Rothemden“.
  • 2007 erschien im Kleinstaat San Marino eine 2-Euro-Gedenkmünze zum 200. Geburtstag von Garibaldi mit seinem Porträt als Motiv. Es ist wieder eine Miniauflage mit 130.000 Stück. Aufgrund der großen Bekanntheit Garibaldis in Italien wurde auf einen Namenszug auf der Münze verzichtet.
  • In dem sozialkritischen Film Bronte.Cronaca di un massacro, che i libri di storia non hanno mai raccontato von Florestano Vancini wird Garibaldis Wirken auf Sizilien kritisch dargestellt.

Siehe auch

Literatur

  • Friederike Hausmann: Garibaldi. Die Geschichte eines Abenteurers, der Italien zur Freiheit verhalf. Wagenbach-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-8031-2335-6.
  • Hubert Heyriès: Garibaldi. Le mythe de la révolution romantique (Collection „Entre légendes et histoire“). Éditions Privat, Toulouse 2002, ISBN 2-7089-0805-7.
  • Ricarda Huch: Die Geschichten von Garibaldi. Insel Verlag, Leipzig 1944
  1. Die Verteidigung Roms.
  2. Der Kampf um Rom.
  • Daniel Pick: Rome or death. The obessions of General Garibaldi. Cape Books, London 2005, ISBN 0-224-07179-3.
  • Lucy Riall: Garibaldi. Invention of a hero. Yale University PRess, New Hayen, Conn. 2007, ISBN 978-0-300-11212-2.
  • Alfonso Scirocco: Garibaldi. Citoyen du monde (Collection „Biographie Payot“). Éditions Payot & Rivages, Paris 2005, ISBN 2-228-90019-2.
  • Wilhelm Rüstow: Der italienische Krieg politisch militärisch beschrieben. Schultheß Verlag, Zürich 1861.
  1. Der italienische Krieg 1859.
  2. Der italienische Krieg 1860.
  • Wilhelm Rüstow: Der Krieg von 1866 in Deutschland und Italien. Schultheß Verlag, Zürich 1866.

Weblinks

 Commons: Giuseppe Garibaldi – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bernhard Fetz: Die Biographie – zur Grundlegung ihrer Theorie'; Berlin 2009, S. 457.



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