Giuditta Pasta

Giuditta Pasta
Giuditta Pasta, Lithographie von Josef Kriehuber, 1829

Giuditta Pasta, geborene Negri (* 9. April 1798 in Saronno bei Mailand; † 1. April 1865 in Blevio am Comersee) war eine italienische Opernsängerin, erst Mezzosopran, dann Sopran.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

Wegen der Besonderheiten ihrer Stimme und deren Verwendung, auf die ihre relativ kurze Karriere (1815–1840 bzw. 1819–1835) zurückzuführen ist, konnte Pasta das Publikum dauerhaft begeistern, so dass sie als primadonna assoluta bis heute im Gedächtnis der dilettanti blieb.

Sie erhielt ihre erste musikalische Ausbildung am Konservatorium in Mailand bei Bonifazio Asioli und Giuseppe Scappa, in dessen Oper Le tre Eleonore sie 1815 auch ihr Debüt gab. Ihre ersten Auftritte in Brescia (1815) und in London (1817) waren kein Erfolg. Sie setzte ihre Studien in Mailand bei Scappa fort und feierte 1819 ein erfolgreiches Debüt in Venedig. 1821/22 errang sie einen triumphalen Erfolg in Paris. Zwischen 1824 und 1837 sang sie regelmäßig in London, Paris, Mailand und Neapel. Donizetti schrieb für sie seine Oper Anna Bolena (1830), Vincenzo Bellini die Opern La sonnambula und Norma (beide 1831).

Ab 1840 lebte sie zurückgezogen in ihrer Villa in Blevio am Comersee, in der sie auch starb.

Über ihre Stimme

Eine 2½ Oktaven umfassende sympathische Stimme, ein künstlerisch vollendeter Vortrag, eine blendende Erscheinung in Verbindung mit einem großartigen Darstellungstalent erklären die Begeisterung, die das europäische Publikum ihr entgegenbrachte.

Rezeption: Ihr Weg zur Berühmtheit

Stendhal hielt im Vie de Rossini (19. Kapitel) eine Lobrede auf sie und widmete ihr sogar ein ganzes Kapitel (35. Kapitel: Madame Pasta);[1] und auch in seinem Roman Die Kartause von Parma wird sie kurz, fast anonym erwähnt (Zweites Buch, 26. Kapitel): „die berühmte Frau P*** sang … die Arie von Cimarosa: Quelle pupille tenere!“,[2] und Fabrizzio die Seele aus dem Leib weint, auch wegen der – auf dem Fest doch anwesenden – Clelia perduta … Dann lässt Stendhal die Diva eine Arie von Pergolesi singen.[3]

Balzac erwähnt Pasta auch – kurz aber explizit, in seinem Roman Die Frau von dreißig Jahren (1842), als er Julie d’Aiglemont mit der berühmten Sopranistin vergleicht – aber, zu dem Vorteil der Protagonistin, in der wegen ihrer dramatischen Stimmung ausgewählten Arie der Weide: assisa al piè d’un salice![4][5]

Literatur

  • Meyers Konversations-Lexikon, 5. Auflage, 1896
  • Pasta, Giuditta. In: Brockhaus Konversations-Lexikon 1894–1896, 12. Band, Seite 941.

Weblinks

 Commons: Giuditta Pasta – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stendhal: Vie de Rossini. 1824 (deutsch: Athenäum, Frankfurt 1988, ISBN 3-610-08472-3)
  2. Aus der Oper Gli Orazi e Curiazi. 1823 wurde Pasta für ihre Darbietung in der Rolle von Curiazo – eine Hosenrolle – in Paris umjubelt.
  3. Stendhal: Die Kartause von Parma. Übers. von Elisabeth Edl, Carl Hanser, 2007, S. 608 sq.
  4. Aus dem III. Aufzug von Rossinis Oper Otello (1816). Diese Oper wurde nur 1821 in Paris aufgeführt. Da das private Konzert bei der Gräfin von Sérizy 1820 stattfindet, kann man aus diesem Anachronismus folgern, dass der Name der Pasta (bzw. der Malibran) als Symbol gilt und jetzt die Diva schlechthin bezeichnet.
  5. H. de Balzac: Die Frau von dreißig Jahren. 1. Kap.

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