Giselher W. Hoffmann

Giselher W. Hoffmann

Giselher Werner Hoffmann (* 10. Januar 1958 in Windhoek) ist ein deutschsprachiger Schriftsteller aus Namibia.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Hoffmann ist ein Enkel deutscher Auswanderer, die vor dem Ersten Weltkrieg in die damalige Kolonie Deutsch-Südwestafrika übergesiedelt sind. Der Farmersohn ließ sich im Alter von 20 Jahren zum Berufsjäger ausbilden und war in diesem Beruf mehrere Jahre lang in der Kalahari tätig. Schon zu dieser Zeit arbeitete er an seinem ersten Roman Im Bunde der Dritte (1983), den er zusammen mit seinem Zwillingsbruder Attila im Eigenverlag (Hoffmann Twins) veröffentlichte. Später folgte der Roman Irgendwo in Afrika (1986), den er bereits allein verfasste. Beide Bücher spielen im Damaraland und handeln vor allem von Wilderei. Sie sind der Unterhaltungsliteratur zuzuordnen.

Sein nächster Roman Land der wasserlosen Flüsse (1989) ist in Deutschland unter dem Titel Die Erstgeborenen (1991) erschienen und machte Hoffmann auch international bekannt. Darin erzählt er von der Begegnung zwischen weißen Farmern und den San. Als Berufsjäger hat der Autor lange Zeit mit einem dieser San zusammengelebt. Sein Roman ist somit auch ein kenntnisreiches Porträt vom Leben der San, deren Kultur vom Aussterben bedroht ist.

1991 erschien der Roman Die verlorenen Jahre, der die Internierung der männlichen deutschen Bevölkerung während des Zweiten Weltkriegs zum Thema hat. In seinem Roman Die schweigenden Feuer (1994) behandelt Hoffmann den Hererokrieg und den allmählichen Untergang der Herero-Kultur. Das Schicksal eines weiteren Volkes in Namibia, das der Himba, schildert Hoffmann in seinem Roman Schattenjäger (1998).

Hoffmann beschreibt in seinen Werken immer wieder das Leben, die Kulturen und Schicksale der verschiedenen Völker Namibias - teils auch die der Nachkommen deutscher Siedler in seinem Heimatland. Er versteht sich nicht als Chronist der deutschstämmigen Kultur, die ihre Wurzeln in der Kolonialzeit hat, sondern möchte die einzelnen Bevölkerungsgruppen Namibias in seinen Büchern miteinander bekannt machen.

Die Handlung wird meist aus mehreren Perspektiven erzählt, die die Wahrnehmungen der Romanfiguren widerspiegeln, welche unterschiedlich kulturell geprägt sind. So hat er den verschiedenen Völkern Namibias literarische Denkmäler errichtet. In Die verlorenen Jahre hat er sich aber auch der Geschichte seiner eigenen Volksgruppe gestellt. Er findet und bearbeitet vorrangig namibische Themen, deren Bedeutung in der Gegenwart liegt.

2006 erschien sein aktueller Roman Diamantenfieber, der auch als Hörbuch veröffentlicht wurde. Das Buch handelt in der Zeit spektakulärer Diamantenfunde im Süden Namibias zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Hoffmann erhielt einige Literaturpreise (zum Beispiel den "Großen Romanpreis" vom Bertelsmann Club (2000) oder "Autor des Jahres" vom Afrikahaus (2001)) und Autorenstipendien in Deutschland (zum Beispiel das der Künstlerhäuser Worpswede, 2003) und sucht hier immer wieder den Kontakt zu deutschsprachigen Autoren und Autorinnen. Er lebt jedoch weiterhin als freier Schriftsteller in Swakopmund an der Atlantikküste Namibias sowie immer wieder auch für einige Wochen in Deutschland wo die Quellenlage für seine Recherchen oft besser als in Namibia ist und er engeren Kontakt zur hiesigen Literaturszene pflegen kann.

Kritik

Hoffmann ist in Namibia nicht unumstritten. Neben Anerkennung erntet er auch Missbilligung. Vor allem Die verlorenen Jahre hat bei der deutschsprachigen Leserschaft in Namibia einigen Unmut hervorgerufen. Hinzu kamen Probleme mit dem Peter Hammer Verlag, der ihn nicht mehr für tragbar hielt; denn als „weißer Afrikaner“, so die Begründung, passe er nicht mehr in ein von schwarzafrikanischen Autoren dominiertes Verlagsprogramm.[1]

Romane

Die meisten Romane Hoffmanns erschienen in mehreren Auflagen. Hier sind die jeweils letzten der einzelnen Titel genannt:

Quellen

Als Hauptquelle diente die Dissertation Die postkoloniale deutsche Literatur in Namibia (1920 - 2000) von Thomas Keil, 2003

  1. Die postkoloniale deutsche Literatur in Namibia

Weblinks


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