Giselher Quast

Giselher Quast
Domprediger Giselher Quast (2008)

Giselher Quast (* 1951) ist Domprediger des Magdeburger Doms.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Giselher Quast wurde als fünftes Kind eines Pastors geboren, ist verheiratet und hat einen Sohn. Von 1961 und 1976 sang er im Magdeburger Domchor und erlernte das Orgelspiel. Quast verweigerte als überzeugter Pazifist den Wehrdienst und jeglichen Ersatzdienst. Nachdem er 1970 nicht zum Theologiestudium zugelassen wurde, legte er eine Sonderreifeprüfung am kirchlichen Proseminar in Naumburg (Saale) ab und studierte Theologie am Kirchlichen Oberseminar. Von 1975 bis 1977 war Quast Vikar in Magdeburg und von 1977 bis 1979 Pfarrer in Eilenburg. Seit 1979 ist Giselher Quast Domprediger am Magdeburger Dom.

Wegen seiner engagierten Arbeit in der Jugend- und Gemeindearbeit wurde Quast von Stasi-Mitarbeitern bespitzelt. 1980 und 1988 wurden zwei Anlagen bei der Operativen Personenkontrolle der Stasi wegen pazifistischer Beeinflussung der Jugend und Begünstigung von Ersuchen auf Übersiedlung angelegt. Zudem wurden die Friedensgebete im Magdeburger Dom von Stasi-Mitarbeitern unterwandert.

Quast war Initiator der Montagsdemonstrationen in Magdeburg 1989 und leitete am 6. November 1989 ein Bürgerforum mit 60.000 Teilnehmern auf dem Alten Markt Magdeburg.

Quast tritt häufig mit medienwirksamen Aktionen in die Öffentlichkeit. Im Jahre 2002 lud er die Fans und Verantwortlichen des damals insolvenzbedrohten 1. FC Magdeburg zu einem Hoffnungsmarsch in den Dom ein, in Zusammenarbeit mit Tierschutzvereinen hielt er mehrmals Predigten vor Tieren und deren Besitzern, im Jahre 2005 fand eine Ausstellung mit Bildern des Künstlers Dieter M. Weidenbach im Magdeburger Dom statt. Quast war Erstunterzeichner zum Aufruf zur internationalen Prozeßbeobachtung beim sogenannten Halim-Dener-Prozess. Zudem war er Mitglied im Kuratorium Fluthilfe unter Leitung von Altbundespräsident Richard von Weizsäcker.

Bei den Veranstaltungen zum Tag der Deutschen Einheit 2003 fand unter Leitung von Quast ein Ökumenischer Gottesdienst statt, an dem Bundeskanzler Schröder, Bundespräsident Rau und Ministerpräsident Böhmer teilnahmen.

Quast engagiert sich für die Vereinbarkeit von Religion und Wissenschaft. 2002 wurde beispielsweise das Foucaultsche Pendel im Dom zu Magdeburg aufgebaut, 2003 die Ausstellung GEWISSENlos – GEWISSENhaft – Menschenversuche im Konzentrationslager der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität, 2005 unterstützte er Magdeburgs Bewerbung zur Stadt der Wissenschaft. Er engagierte sich für den Neubau der Domorgel und ist Schirmherr der Bürgerinitiative „Pro Elbe“.

Auszeichnungen

  • 2002: Magdeburger des Jahres

Literatur

  • mit Hans-Jürgen Jerratsch und Constantin Beyer: Der Dom zu Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München 2004, ISBN 3-422-06389-7.

Weblinks

 Commons: Giselher Quast – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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