Gisela May

Gisela May
Gisela May im Juni 2008
Autogramm

Gisela May (* 31. Mai 1924 in Wetzlar) ist eine deutsche Schauspielerin und Diseuse, die sich vor allem als Brechtinterpretin einen Namen machte.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Gisela May wurde in Wetzlar als Tochter des Schriftstellers Ferdinand May und der Schauspielerin Käte May geboren.

Von 1942 bis 1944 absolvierte sie die Leipziger Schauspielschule.

Gisela May bei den Proben zu Mutter Courage im Berliner Ensemble mit Manfred Wekwerth, 1978

Erste Engagements hatte sie in Dresden, Görlitz, Leipzig, Halle und Schwerin. Seit 1951 wirkte sie in Berlin, erst am Deutschen Theater, seit 1962 am Berliner Ensemble, dem sie über dreißig Jahre lang angehörte. Ab 1978 spielte sie bis zu ihrem Ausscheiden 1992 Brechts Mutter Courage, der sie eine eigene Interpretation gab – vor ihr hatte „die Weigel“ am Berliner Ensemble die Rolle verkörpert und damit Maßstäbe gesetzt. Neben Brechts Die Tage der Commune und Brecht/Weills Die sieben Todsünden der Kleinbürger spielte sie unter anderem die Titelrollen in Lessings Minna von Barnhelm, Stewart/Herman Hallo, Dolly!, Shaws Frau Warrens Gewerbe, die Mutter Wolfen in Hauptmanns Biberpelz.

1957 erkannte Hanns Eisler bei einem Programm das besondere Talent der May für das Chanson und die Möglichkeiten ihrer Stimme, deren Kraft, Vielseitigkeit, Empfinden, Klugheit, Virtuosität, Eleganz und Schlichtheit, was Gisela May in den folgenden Jahren vervollkommnete.

In eigenen Programmen trägt sie Chansons, politische Songs und Gedichte vor. Sie gastierte in vielen Ländern Europas, in den USA und Australien: Aus vier Jahreszeiten (Bertolt Brecht), Kurt Tucholsky hasst – liebt, Hoppla wir leben (Hollaender, Mehring, Wedekind), Jacques-Brel-Abend, Erich Kästner, Hanns-Eisler-Abend. Ihr künstlerischer Partner war viele Jahre der Komponist und Pianist Manfred Schmitz.

Sie war von 1956 bis 1965 verheiratet mit dem Journalisten und Dokumentaristen Georg Honigmann, dem Vater der Schriftstellerin Barbara Honigmann. Nach der Scheidung lebte sie mit Wolfgang Harich zusammen.

Ab 1963 war sie Präsidentin der deutsch-italienischen Gesellschaft der DDR, ab 1972 Mitglied der Akademie der Künste.

Einem breiten Publikum im Westen Deutschlands wurde sie durch ihre Beteiligung an der Fernsehserie Adelheid und ihre Mörder bekannt.

Auszeichnungen

Filmographie (Auswahl)

  • 1951: Das Beil von Wandsbek
  • 1955: Hotelboy Ed Martin
  • 1955: Sommerliebe
  • 1956: Treffpunkt Aimée
  • 1957: Die Schönste
  • 1958: Tilman Riemenschneider
  • 1959: Eine alte Liebe
  • 1960: Schritt für Schritt
  • 1960: Die Entscheidung des Dr. Ahrendt
  • 1962: Tempel des Satans (DFF)
  • 1963: Carl von Ossietzky (DFF)
  • 1975: Frau Jenny Treibel (DFF)
  • 1977: Die Verführbaren (DFF)
  • 1978: Fleur Lafontaine (DFF)
  • 1983: Zwei Ärztinnen (DFF)
  • 1991: Die Hallo-Sisters (TV)
  • 1993–2007: Adelheid und ihre Mörder (TV-Serie)

Diskographie (Auswahl)

Zitat

Was aber die May und ihre außergewöhnliche Wandlungsfähigkeit, ihren Reichtum an Nuancen und Schattierungen betrifft, so wäre man wohl versucht, … von einem Ensemble zu sprechen, selbst wenn es in diesem Falle (unser Glück!) nur aus einer Frau besteht – einer Frau, die freilich mehr zu bieten hat als sieben andere. (Lothar Kusche)

Autobiographie

Literatur

  • Gabriele Baumgartner, Dieter Helbig (Hg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 bis 1990. Band 2. Saur, Minden 1997.
  • Günter Gaus: Zur Person. Band 5: Gisela May, u.a. edition ost im Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2001.
  • Rosemarie Killius: Sei still, Kind! Adolf spricht. Gespräche mit Zeitzeuginnen. Militzke, Leipzig 2000.
  • Dieter Kranz: Gisela May. Schauspielerin und Diseuse. Der Weg zur Charakterdarstellerin. Bildbiografie. Henschel, Berlin 1973.
  • Joachim Reichow, Michael Hanisch: Filmschauspieler A-Z. Henschel, Berlin 1989.
  • Renate Seydel: ... gelebt für alle Zeiten. Schauspieler über sich und andere. 5. Auflage. Henschel, Berlin 1986.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Biografie der Akademie der Künste

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