Alexander von Molossis

Alexander von Molossis

Alexander I. von Epirus, auch bekannt als Alexander Molossus, (* um 370 v. Chr. in der Region Epirus; † 331 v. Chr. bei Pandosia) aus der molossischen Dynastie der Aiakiden war von etwa 350 v. Chr. bis zu seinem Tod König von Epirus. Alexander war der Bruder der Olympias, der Mutter Alexanders des Großen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Beim Tod seines Vaters Neoptolemus im Jahr 360 war Alexander zu jung, um selbst die Nachfolge anzutreten. So wurde zunächst sein Onkel Arybbas König von Epirus. Dieser festigte seine Herrschaft, indem er enge Beziehungen zu Philipp II. von Makedonien knüpfte. Arybbas verheiratete seine Nichte Olympias mit dem makedonischen König. Mit seiner Schwester ging auch der junge Alexander an den Hof Philipps.

Nachdem der makedonische König in den 50er Jahren des 4. Jahrhunderts seine Macht erfolgreich erweitert hatte und zum Hegemon Griechenlands geworden war, überwarf er sich mit seinem epirotischen Verbündeten Arybbas. Philipp unternahm - vermutlich im Jahr 350 - einen kurzen Feldzug in die Molossis und setzte Alexander an Arrybbas Stelle zum König ein. Die antiken Quellen berichten nichts Genaues über die innenpolitischen Umstände, die zu dieser Intervention Philipps in Epirus geführt haben.

Auch über Alexanders Herrschaft ist wenig überliefert. Sicher ist nur, dass er außer den Molossern auch die übrigen epirotischen Stämme unterwerfen und zur Anerkennung seines Königtums bringen konnte. 337 nahm Alexander seine Schwester Olympias bei sich auf, die sich mit Philipp II. entzweit und dessen Hof verlassen hatte. Die Beziehungen zu Makedonien blieben aber weiterhin gut und ein Jahr später heiratete Alexander Kleopatra, eine Tochter Philipps. Während der Hochzeitsfeierlichkeiten wurde der makedonische König von seinem Leibwächter Pausanias getötet.

Während sich der neue makedonische Herrscher Alexander III. (der Große) sogleich der Eroberung des Orients zuwandte, führte der molossische König Alexander im Schatten dieser welthistorischen Ereignisse Krieg am westlichen Rand der griechischen Welt. Seine Flotte ging gegen die Seeräuber im Ionischen Meer vor. 334 folgte Alexander einem Hilferuf der griechischen Kolonie Tarent in Süditalien, die von den Samniten bedroht wurde. Der römische Historiker Livius weiß außerdem zu berichten, dass Alexander sich besonders beeilte, als Söldner Tarents nach Italien zu gehen, weil ihm das Orakel von Dodona geweissagt hatte, dass er bei Pandosia an den Ufern des Acheron sterben würde. Stadt und Fluss dieses Namens gibt es im Süden von Epirus und von diesen wollte der König sich so weit wie möglich entfernen.

Alexander eroberte Herakleia, eine Kolonie Tarents, die von der Koalition der Bruttier, Samniten, und Lukanier besetzt worden war, er stürmte den Seeräuberstützpunkt Sipontum und besetzte dann auch Cosenza und Terina. Zwischenzeitlich überwarf Alexander sich mit den Griechen von Tarent, er nahm lukanische Truppen in sein Heer auf und es scheint, als habe er sich auf eigene Rechnung ein Reich in Italien erwerben wollen. 332 oder 331 verhandelte Alexander mit den Römern über ein Bündnis gegen die Samniten. Doch dieses, wenn es überhaupt zustande kam, erlangte keine praktische Wirksamkeit mehr, denn 331 wurde Alexanders Streitmacht in der Nähe der bruttischen Stadt Pandosia unerwartet von den Lukanern und Bruttiern angegriffen. In dieser Schlacht wurde der molossische Herrscher von einem seiner lukanischen Verbündeten getötet. Damit, so schreibt es zumindest Livius, erfüllte sich auch die erwähnte Weissagung, denn bei Pandosia gab es einen kleinen Fluss namens Acheron.[1]

Bedeutung

Die Feldzüge Alexanders von Molossis stärkten vorläufig die griechischen Städte in Unteritalien und schwächten die italischen Stämme, wodurch auch der weitere Aufstieg Roms begünstigt wurde. Durch den plötzlichen Tod des Königs in Italien brach über Epirus, wo die Monarchie ohnehin auf schwachen Füßen stand, eine Zeit der Wirren herein. Erst König Pyrrhos I. konnte zu Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr. dem aiakidischen Königtum wieder mehr Macht und Ansehen verleihen.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Livius, Buch VIII. Kap. 24 [1]



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