Giro d’Italia

Giro d’Italia
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Giro2007: Zielankunft in Mailand

Der Giro d’Italia gilt als das zweitwichtigste Radsport-Etappenrennen der Welt – nach der Tour de France und vor der Vuelta a España. Er wird sowohl für Männer als auch seit 1988 für Frauen (als Giro d’Italia Femminile) ausgetragen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Herausgeber der Gazzetta dello Sport Eugenio Camillo Costamagna und die Redakteure Armando Cougnet und Tullo Morgagni waren, angeregt durch die Tour de France, die Initiatoren des ersten Giro. Die Finanzierung erfolgte mit Hilfe des italienischen Radsportverbands, des Corriere della Sera und verschiedener Firmensponsoren.

Seit 1909 wird der Giro alljährlich – mit Ausnahme der Zeit des Ersten und Zweiten Weltkriegs – während dreier Wochen im Mai ausgetragen und führt dabei in wechselnder Streckenführung quer durch Italien und das nahe Ausland. Der erste Giro d’Italia wurde am 13. Mai 1909 gestartet. Er führte in acht Etappen von Mailand bis Neapel und auf anderer Route wieder zurück nach Mailand, wo am 30. Mai Zieleinlauf war. Gesamtsieger wurde Luigi Ganna.

Im Jahr 2005 wurde das Rennen der Männer in die neu geschaffene UCI Pro Tour aufgenommen. Jedoch wurde die Rundfahrt auf Grund des Drucks der Veranstalter zur Saison 2008 aus der Rennserie genommen. Seit 2011 gehört das Rennen zur Nachfolgeserie UCI World Tour.

Charakteristik

Der Kurs setzt sich regelmäßig entsprechend den landschaftlichen Gegebenheiten Italiens abwechselnd aus Flachetappen, die die Sprinter favorisieren, mittelschweren Etappen, die sich für Ausreißergruppen eignen, und Hochgebirgsetappen, auf denen die Rundfahrt häufig entschieden wird, zusammen. Außerdem finden meist zwei Einzelzeitfahrten statt.

Palmarès

Den Rekord von jeweils fünf Gesamtsiegen beim Giro halten drei Fahrer: Die Italiener Alfredo Binda und Fausto Coppi gewannen zwischen 1925 und 1933 beziehungsweise zwischen 1940 und 1953, der belgische „Kannibale“ Eddy Merckx errang seine Siege zwischen 1968 und 1974.

Die meisten Etappensiege hat Mario Cipollini aufzuweisen, der im Jahre 2003 seinen 42. Erfolg seit 1989 feiern konnte und damit den Uralt-Rekord von Alfredo Binda (41 Etappensiege) übertraf. Mit neun Siegen bei einem einzigen Giro erreichte Alessandro Petacchi 2004 einen Nachkriegsrekord.

Wertungen

Rosa Trikot des Führenden in der Gesamtwertung
Rotes Trikot des Führenden in der Punktewertung
Grünes Trikot des Führenden in der Bergwertung
Weißes Trikot des Führenden in der Nachwuchswertung
Blaues Trikot des Führenden in der Kombinationswertung (historisch)
Schwarzes Trikot für den Letzten (historisch)

Die Wertungen folgen dem Reglement der Union Cycliste Internationale für Etappenrennen und dem Sonderreglement des Veranstalters RCS MediaGroup.[1]

Gesamtwertung

Der Führende der Gesamteinzelwertung trägt das Maglia Rosa – das italienische Pendant zum Gelben Trikot der Tour de France. Die Farbgebung lehnt sich an das blassrosafarbene Papier der Gazzetta dello Sport, dem Veranstalter des Giro, an.

Beim Mannschaftszeitfahren wird die Zeit des fünften Fahrers für das Team gewertet und für die ersten fünf Fahrer des Teams in die Gesamtwertung übernommen. Die übrigen Fahrer des Teams werden mit ihrer realen Zeit gewertet.

Auf allen Etappen außer den Zeitfahretappen erhalten die Etappensieger 20, 12 und 8 Sekunden Zeitbonifikation in der Gesamtwertung; die ersten drei der Zwischensprints 6, 4 und 2 Sekunden.

Punktewertung

Der Führende der Punktewertung erhält seit 2010 das Maglia Rossa (rotes Trikot), bis 2009 das Maglia Ciclamino (veilchenfarbenes Trikot). Punkte für dieses Klassement kann man bei der Zielankunft und bei einem Zwischensprint während einer Etappe sammeln.

Für die ersten 15 Fahrer im Ziel einer Etappe werden die Punkte folgendermaßen vergeben: 25, 20, 16, 14, 12, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1

Bei den Zwischensprints sind für die ersten sechs Fahrer 8, 6, 4, 3, 2 und 1 Punkte zu holen.

Bei Punktgleichheit entscheidet:
1. Die Anzahl der Etappensiege
2. Die Anzahl der gewonnenen Zwischensprints

Bergwertung

Der Führende der Bergwertung erhält das grüne Trikot (Maglia Verde). Punkte gibt es auf den Gipfeln von Bergen beziehungsweise an den höchsten Punkten von Hügeln. Je länger und schwieriger der Anstieg, desto mehr Punkte gibt es. Am höchsten Punkt eines Giro gibt es die meisten Punkte. Die Wertung nennt sich „Cima Coppi“ zu Ehren des ehemaligen Tour de France-Gewinners Fausto Coppi.

  • Cima Coppi: 21, 15, 9, 5, 3 und 2 und 1 Punkte für die ersten sieben Fahrer
  • 1. Kategorie: 15, 9, 5, 3, 2 und 1 Punkte für die ersten sechs Fahrer
  • 2. Kategorie: 9, 5, 3, 2 und 1 Punkte für die ersten fünf Fahrer
  • 3. Kategorie: 5, 3, 2 und 1 Punkte für die ersten vier Fahrer
  • 4. Kategorie: 3, 2 und 1 Punkte für die ersten drei Fahrer

Einziger deutscher Gewinner ist Fabian Wegmann, der 2004 das grüne Trikot gewinnen konnte.

Weißes Trikot

Das weiße Trikot wird mit Unterbrechungen seit 1976 an den besten Nachwuchsfahrer unter 25 Jahren vergeben. Der Träger des weißen Trikots (Maglia Bianca) wird anhand des Gesamtklassements ermittelt, indem alle für die Wertung nicht relevanten Fahrer aus selbiger gestrichen werden.

Die Wertung "Classifica giovani"" wurde zwischen 1995 und 2006 nicht ausgetragen. Zwischenzeitlich wurde statt des Weißen Trikots das Blaue Trikot vergeben. Im Jahr 2007 wurde die Wertung und das Weiße Trikot wieder eingeführt.

Erster Gewinner des Weißen Trikots in der Geschichte der Rundfahrt war 1976 der Italiener Alfio Vandi. Erster Träger seit der Wiedereinführung im Jahr 2007 sein Landsmann Enrico Gasparotto. Das Weiße Trikot dieser Austragung gewann der Luxemburger Andy Schleck.

Weitere Wertungen

Weitere Einzelwertungen sind eine Wertung für die Zwischensprints Traguardi Volanti,[2] die Premio "Azzurri d´Italia" eine weitere Punktwertung, die nur die ersten drei einer jeden Etappe berücksichtigt[3] und die Premio Fuga, für welche die Fluchtkilometer addiert werden. Schließlich gibt es den Premio della Combativita (dt. Kampfpreis), der entgegen seines Namens und anders als die Rote Rückennummer der Tour de France eine Kombinationswertung ist, bei der die ersten sechs Fahrer einer Etappe, die ersten fünf eines Zwischensprints , die ersten vier auf der Cima Coppi und einer Bergwertung der 1. Kategorie, die ersten drei einer Bergwertung der 2. Kategorie und die beiden ersten einer Bergwertung der 3. Kategorie Punkte erhalten.[4]

Außerdem gibt es neben der Gesamtmannschaftwertung Fast Team, für welche die Zeiten der drei ersten Fahrer eines Teams je Etappe addiert werden auch eine Teampunktwertung Super Team, in der je Etappe für die Einzelplatzierung der besten 20 Fahrer zwischen 20 und einem Punkt vergeben werden und schließlich eine Premio Fair Play für das Team mit den wenigsten ausgesprochenen Strafen.

Nicht mehr durchgeführte Wertungen

Blaues Trikot

Das blaue Trikot (Maglia Azzurra) wurde bis einschließlich 2005 für den Führenden der Intergiro-Wertung vergeben und im Jahr 2006 als das Wertungstrikot der Kombinationswertung.

  • Intergiro-Wertung: Etwa auf der Hälfte jeder Etappe wurde die Wertung für den Intergiro genommen. Zuerst wurde die Zeit ermittelt, die jeder Fahrer bis zum Intergiro gebraucht hat. In den letzten Jahren ergab sich die Wertung im Wesentlichen aus den Platzierungen beim Intergiro und nur zu einem geringen Teil aus den erzielten Zeiten. Im letzten Jahr der Austragung war die Intergirowertung eine reine Punktwertung.
  • Kombinationswertung: Die Kombinationswertung setzt sich zusammen aus den Ergebnissen des Gesamt-, des Punkte- und des Bergklassements, sowie der Sprintwertung "110 Gazzetta". Die 15 ersten Fahrer jeder der vier Wertungen erhalten nach jeder Etappe Punkte. Der erste einer Wertung erhält 15 Punkte, der 15. erhält noch einen Punkt. Also kann man pro Etappe maximal 60 Punkte erhalten. Wer nach der Addition aller Etappen die meisten Punkte gesammelt hat, ist der Sieger der Kombinationswertung. Der bisher einzige Sieger dieser Wertung ist Paolo Savoldelli.

Schwarzes Trikot

Zwischen 1946 und 1951 wurde beim Giro das „Schwarze Trikot“ an den Letztplatzierten vergeben. Da sich aber der „Kampf“ um das Trikot zu einem skurrilen Wettbewerb entwickelte, wurde es wieder abgeschafft.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Reglement des Giro d´Italia 2011 (italienisch), abgerufen am 7. Mai 2011
  2. 5, 4, 3, 2, 1 Punkte je Zwischensprint
  3. 4, 2 und 1 Punkt je Etappe
  4. 6, 5, 4, 3, 2 und 1 Pkt. bei Etappen usw.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Giro d’Italia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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