Giovanni van Bronckhorst

Giovanni van Bronckhorst
Giovanni van Bronckhorst
Spielerinformationen
Voller Name Giovanni Christiaan
van Bronckhorst
Geburtstag 5. Februar 1975
Geburtsort RotterdamNiederlande
Größe 176 cm
Position Verteidigung / Mittelfeld
Vereine in der Jugend
1981–1982
1982–1993
LMO Rotterdam
Feyenoord
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1993–1998
1993–1994
1998–2001
2001–2003
2003−2007
2007–2010
Feyenoord
RKC Waalwijk (Leihe)
Rangers FC
FC Arsenal
FC Barcelona
Feyenoord
109 (22)
12 0(2)
73 (13)
41 0(2)
105 0(5)
88 0(8)
Nationalmannschaft2
1996–2010 Niederlande 106 0(6)
Stationen als Trainer
2010–2011
2011–
Niederlande U-21
Feyenoord (Co-Trainer)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.
Stand: Karriereende
2 Stand: Karriereende

Giovanni „Gio“ Christiaan van Bronckhorst (* 5. Februar 1975 in Rotterdam) ist ein ehemaliger niederländischer Fußballspieler und heutiger Fußballtrainer molukkisch-indonesischer Abstammung.

Mit Feyenoord war van Bronckhorst niederländischer Pokalsieger, mit den Rangers schottischer Meister und Pokalsieger, mit FC Arsenal englischer Meister und Pokalsieger. Mit dem FC Barcelona gewann er die spanische Meisterschaft und die UEFA Champions League. Zuletzt stand er bei seinem Stammverein Feyenoord in Rotterdam unter Vertrag. Der im Mittelfeld und als Linksverteidiger eingesetzte Nationalspieler war Kapitän von Feyenoord und der niederländischen Nationalmannschaft, welche er in seinem letzten Turnier ins Finale der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika führte. Seit seiner Zeit beim FC Barcelona wird er kurz Gio gerufen.

Inhaltsverzeichnis

Verein

Anfänge in der Eredivisie

Van Bronckhorst kam als Kind von LMO Rotterdam zu Feyenoord, wo er in den folgenden elf Jahren alle Jugendmannschaften durchlief. Hier erhielt er mit 18 Jahren beim amtierenden Meister 1993 auch seinen ersten Profivertrag. In seiner ersten Saison kam er jedoch nicht zum Zuge und wurde zum Ligakonkurrenten RKC Waalwijk ausgeliehen, wohin auch bereits der Rotterdamer Alfred Schreuder vor der Saison gewechselt war. Van Bronckhorst machte in der Rückrunde zwölf Spiele – teils offensiv auf der linken Seite, teils zentral im Mittelfeld – für den Abstiegskandidaten, in denen er zwei Tore erzielte; das Team konnte in der Relegation die Klasse halten. Van Bronckhorsts Leistungen überzeugten die Verantwortlichen bei Feyenoord, ihn zurückzuholen. Am 21. September 1994 stand er beim 4:0-Sieg in Heerenveen im linken Mittelfeld neben Henrik Larsson, Regi Blinker, Henk Fräser und Routinier Arnold Scholten erstmals im rot-weißen Trikot der Rotterdamer auf dem Platz. Am Ende der Saison 1994/95 konnte er mit Feyenoord, seinerzeit trainiert von Willem van Hanegem, seinen ersten Titel feiern, den Gewinn des KNVB-Pokals. Im folgenden Jahr avancierte er zum Stammspieler in der Liga und konnte im Europapokalwettbewerb in sieben Spielen – darunter gegen Borussia Mönchengladbach und beim Aus im Halbfinale gegen SK Rapid Wien – erste internationale Erfahrung sammeln. Doch unter van Hanegem und seinen Nachfolgern Arie Haan und Leo Beenhakker gewann van Bronckhorst mit Feyenoord in den folgenden zwei Jahren keinen weiteren Titel. In der Saison 1996/97 erreichten die Rotterdamer mit dem zweiten Eredivisie-Platz die Champions-League-Qualifikation. Sie scheiterten in der Gruppenphase an Manchester United und dem späteren Finalisten Juventus Turin, den sie in De Kuip jedoch mit 2:0 besiegen konnten.

Erfolge und Rückschläge in Großbritannien

Zur Saison 1998/99 wechselte van Bronckhorst – gemeinsam mit seinem Nationalmannschaftskameraden Arthur Numan von PSV – zum schottischen Spitzenklub Rangers FC nach Glasgow, wo ihr Landsmann Dick Advocaat gerade das Traineramt übernommen hatte. Die Investitionen von Stahlmagnat und Rangers-Boss David Murray zahlten sich zunächst aus: Der Club eroberte in der Saison 1998/99 die schottische Meisterschaft vom Lokalrivalen Celtic FC zurück und gewann mit Pokal und Ligapokal das Triple, in der folgenden Spielzeit das Double aus Meisterschaft und Pokal. Auch in den europäischen Wettbewerben spielten die Rangers zunächst besser auf als in den Spielzeiten zuvor. Nach der Saison 2000/01 standen sie jedoch am Saisonende ohne Titel da; van Bronckhorst wechselte zum englischen Vizemeister FC Arsenal nach London, wo Arsène Wenger gerade die Mannschaft umbaute. Hier sollte er im Mittelfeld Emmanuel Petit ersetzen, hatte jedoch mit Sylvain Wiltord, Fredrik Ljungberg, Ray Parlour und in der folgenden Saison Eduardo César Gaspar und Gilberto Silva starke Konkurrenz. Eine Knieverletzung warf ihn zurück, so dass er bei den Engländern nie richtig zum Zuge kam. Dennoch hatte auch er seinen Anteil am Double des FC Arsenal 2002 und dem Pokalsieg 2003.

Zenit beim FC Barcelona

Zur Saison 2003/04 wechselte van Bronckhorst in die Primera División zum FC Barcelona, wo sein ehemaliger Bondscoach Frank Rijkaard das Traineramt übernommen hatte. Bei Rijkaard hatte er in der Nationalmannschaft bereits links in der Verteidigung gespielt; diese Rolle übernahm er nun auch bei den Katalanen in einer Abwehr, in der zu dieser Zeit unter Anderen auch Carles Puyol, Phillip Cocu, Rafael Márquez und Michael Reiziger spielten. Da für Spanier und Katalanen „van Bronckhorst“ schlichtweg unaussprechlich war, erhielt er einen neuen Namen – als Gio, der Abkürzung seines Vornamens, erklomm er den Gipfel seines fußballerischen Schaffens. Die niederländische Fraktion – außer Gio, Cocu, Reiziger und Trainer Rijkaard waren das in der Saison 2003/04 noch Patrick Kluivert, Marc Overmars und Edgar Davids, später auch Mark van Bommel – und Weltklassespieler wie Ronaldinho und nach 2004 Samuel Eto’o, Deco oder Ludovic Giuly führten Barça zurück an die Spitze des spanischen und europäischen Fußballs. Nach dem zweiten Platz 2004 wurde das Team 2005 und 2006 Spanischer Meister, dazu kam der Champions-League-Sieg 2006.

Ausklang beim Stammverein

Zur Saison 2007/08 ging er zurück zu Feyenoord, wo er von der Position des Linksverteidigers – die der von AZ gleichzeitig gewechselte Tim de Cler übernahm – wieder ins Mittelfeld wechselte. Mit den Rotterdamern konnte er 2008 noch einmal den KNVB-Pokal gewinnen. Obwohl er nur noch in der Nationalmannschaft als Linksverteidiger auflief, wählte ihn sein ehemaliger Barceloneser Mannschaftskamerad Lionel Messi Anfang 2009 auf dieser Position als „besten linken Verteidiger der Welt“ in seine fiktive Weltauswahl.[1] Am 12. Mai 2010 gab van Bronckhorst bekannt, dass er nach der WM 2010 seine Karriere beenden werde. Nun soll er bei Feyenoord Rotterdam eingebunden werden.[2]

Nationalmannschaft

Bondscoach Guus Hiddink berief den jungen Feyenoord-Spieler 1996 erstmals in die niederländische Nationalmannschaft. Auch hier machte er die ersten Partien als Mittelfeldspieler. Sein Debüt im Oranje-Dress gab er bei einem Freundschaftsspiel gegen Weltmeister Brasilien am 31. August 1996 in Amsterdam; wie van Bronckhorst machte – zwischen Routiniers wie Frank und Ronald de Boer und Dennis Bergkamp – auch sein Vereinskamerad Jean-Paul van Gastel sein erstes Länderspiel (dieser wurde eine Viertelstunde vor Schluss eingewechselt und machte per Elfmeter in der Schlussminute sein erstes Tor zum 2:2-Endergebnis), Jaap Stam war zum zweiten Mal in der Formation. Ein Jahr später erzielte er am 4. September 1997 sein erstes Tor in der Nationalmannschaft, die 1:0-Führung im Freundschaftsspiel in Johannesburg gegen Südafrika (das Tor zum 2:0-Endstand erzielte erneut van Gastel). Als Ergänzungsspieler war er auch in der WM-Qualifikation dabei und gehörte zum WM Kader, kam jedoch bei der Endrunde in Frankreich nicht zum Einsatz. Sein einziges Länderspiel im Jahr 1998 war eine Einwechslung beim 1:1-Remis am 18. November im Gelsenkirchener Parkstadion gegen Deutschland.

In seinem zehnten Länderspiel stellte ihn Bundestrainer Frank Rijkaard erstmals als Linksverteidiger in die Startformation, kurioserweise erneut bei einem 2:2 in einem Freundschaftsspiel gegen Brasilien. Auf der Position, die bis einschließlich des WM-Turniers Stammplatz seines Rangers-Vereinskameraden Arthur Numan gewesen war, blieb er nun in Oranje und war auch bei der EM 2000 erste Wahl, Numan vertrat ihn, als er wegen Gelbsperre pausieren musste. Nach der verpatzten Qualifikation zur WM 2002, in der er nur an vier der zehn Spiele teilnahm und gegen Irland ein Tor erzielte, pausierte van Bronckhorst verletzungsbedingt auch in der Nationalmannschaft ein Jahr lang. Mit einem Paukenschlag gab er sein Comeback am 12. Februar 2003 in der Amsterdam-Arena. Im Freundschaftsspiel gegen Argentinien wurde er in der 71. Minute für Mark van Bommel eingewechselt, erzielte mit einem Schuss aus etwa 18 Metern in der 87. Minute den einzigen Treffer des Spiels und sicherte der Nationalmannschaft den Rekord von sieben Siegen in Folge.[3]

Vier Jahre später bestritt er alle fünf Partien der Europameisterschaft, darunter das mitreißende 2:3 gegen Tschechien nach 2:0-Führung und das Remis gegen Deutschland, über die volle Distanz. Bei der WM 2006 war er ebenfalls in allen Partien auf dem Platz, musste jedoch im verlorenen Achtelfinale gegen Portugal kurz vor Schluss nach einer gelbroten Karte auf die Bank. In der EM-Qualifikation machte er sein viertes Tor in Oranje, erneut einen spielentscheidenden Treffer: gegen Slowenien spielte er im Mittelfeld und erzielte in der 86. Minute den 1:0-Siegtreffer. Auch bei der EM 2008 gehörte er zum Kader der Elftal, wurde in drei Spielen eingesetzt und erzielte ein Tor beim 3:0-Sieg über Italien. Bondscoach Bert van Marwijk berief den mit 97 Länderspieleinsätzen erfahrensten aktiven Spieler der Niederlande im Mai 2010 auch in seinen 30er-Kader für die Weltmeisterschaft 2010. Seit 2007 vertrat van Bronckhorst Edwin van der Sar bei dessen Abwesenheit als Mannschaftskapitän, nach dessen Rücktritt 2008 übernahm er die Kapitänsbinde. Bei der Weltmeisterschaft erreichte die niederländische Mannschaft unter van Bronckhorsts Führung das Finale. Dort unterlag das Team erst in der Verlängerung gegen Spanien mit 0:1. Van Bronckhorst wurde in der 105. Minute für Edson Braafheid ausgewechselt, es war das letzte Spiel seiner Karriere. Für den WM-Erfolg wurde er nach dem Turnier von Königin Beatrix zum Ritter geschlagen.[4]

Erfolge

Ehrungen

Weblinks

 Commons: Giovanni van Bronckhorst – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Messi vindt van Bronckhorst de beste, aktuell.nu vom 7. Januar 2009, gesichtet am 15. Mai 2010
  2. Gio macht nach der WM Schluss auf kicker.de
  3. Victory in closing stages for Holland, PSV-Homepage vom 13. Februar 2003, gesichtet am 15. Mai 2010
  4. Ritterschlag für van Bronckhorst, auf Sport1.de vom 13. Juli 2010

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