Giovanni Luigi de Fieschi

Giovanni Luigi de Fieschi

Giovanni Luigi de Fieschi, Graf von Lavagna und Herr von Pontremoli, gewöhnlich Fiesco genannt (* 1524 oder 1525; † 1547 in Genua) war ein genuesischer Politiker.

Er entstammte der berühmten genuesischen Familie der Fieschi, und kam durch den frühen Tod seines Vaters in den Besitz eines bedeutenden Vermögens. Schon als Knabe von feurigem Ehrgeiz erfüllt, beteiligte er sich 1544 an einem Plan, Genua mit französischen Truppen zu überfallen; doch wurde das dazu bestimmte Korps von den Österreichern geschlagen. Eifersüchtig auf die auf seiten Karls V. stehenden und auf dessen Macht sich stützenden Doria, beschloss er mit seinen Brüdern Girolamo und Ottobuono und andern unzufriedenen Edelleuten den Sturz jenes Geschlechts, an dessen Spitze der Doge Andrea Doria und sein übermütiger, eitler Neffe Gianettino Doria standen. Das Unternehmen, das zugleich Genua vom Bund mit dem Kaiser losreißen sollte, wurde im Geheimen vom Papst und von Frankreich unterstützt.

Fiesco sammelte unter dem Vorwand der Ausrüstung einiger Galeeren für einen Zug gegen die Osmanen mehrere Hundert Söldner, besetzte in der Nacht vom 1. zum 2. Januar 1547 mit seinen Verschwornen das Thor von St. Thomas, überrumpelte den Hafen und bemächtigte sich der Galeeren und der Hauptplätze der Stadt.

Gianettino Doria wurde niedergestoßen, Andrea flüchtete. Fiesci selbst aber verunglückte, indem er durch das Umschlagen eines vom Ufer zu den Galeeren führenden Brettes in das Meer stürzte und durch seine schwere Rüstung auf den Grund gezogen wurde. Die Bewegung endete hiermit, und Doria kehrte zurück. Fieschis Familie und die übrigen Verschwörer wurden auf ewig aus Genua verbannt. Girolamo Fiesci musste sein Schloss Montobio nach 42-tägiger Belagerung übergeben und wurde hingerichtet. Ottobuono Fiesci entkam nach Frankreich und trat in französische Dienste, geriet aber acht Jahre später in spanische Gefangenschaft, wurde an Genua ausgeliefert und hier ertränkt. Fieschis Witwe Eleonore Cybò, eine hochbegabte Frau, Schwester des Fürsten von Massa e Carrara (* 1523), heiratete später den General Chiappino Vitelli, der zuletzt als spanischer Generalfeldmarschall gegen die Niederlande diente, und starb 1594.

Durch Jean-Jacques Rousseau, der Fiesci einen der merkwürdigsten Charaktere der Geschichte nannte, auf diesen großen Stoff hingewiesen, hat Friedrich Schiller die Verschwörung Fieschis in der berühmten Tragödie Die Verschwörung des Fiesco zu Genua verarbeitet, die 1783 in Bonn zur Uraufführung kam.

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