Gilo

Gilo
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Blick auf Gilo und den Tunnel-Highway nach Gusch Etzion von Beit Jala

Gilo (Hebräisch: גילה) ist ein 1971 gegründetes jüdisches Wohnquartier am südlichen Rand von Jerusalem mit rund 27.000 Einwohnern (2007). Das Gebiet wurde nach dem Palästinakrieg 1948 von Jordanien annektiert und nach dem Sechstagekrieg 1967 von Israel erobert.[1] Von der internationalen Staatengemeinschaft und der UNO wird Gilo als illegale israelische Siedlung in Ost-Jerusalem erachtet,[2] Israel bezeichnet Gilo dagegen als Teil der Stadt Jerusalem.[3]

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Gilo liegt am südlichen Rand Jerusalems, mit Blick auf die palästinensische Stadt Beit Jala, von der es durch eine Schlucht getrennt ist. Beit Safafa und Scharafat befinden sich im Norden, Bethlehem im Süden. Der Tunnel-Highway nach Gush Etzion verläuft im Osten unterhalb von Gilo.

Biblisches Gilo

Eine Stadt namens Gilo wird im Buch Josua (Jos 15,51 EU) erwähnt und im 2. Buch Samuel (2 Sam 15,12 EU) und (2 Sam 23,34 EU) als Geburts- und Sterbeort Ahitofels, „dem Giloniter“. Das biblische Gilo wird bedeutend weiter südlich vermutet und könnte mit Kurbet Jala, nördlich von Hebron identisch sein.[4]

Modernes Gilo

Gilo umfasst ein Gebiet von 2859 Dunam und wurde 1973 grösstenteils auf Land errichtet, das von Juden vor dem Palästinakrieg 1948 erworben worden war.[5] Die Bevölkerung Gilos setzt sich aus religiösen und nicht-religiösen Juden zusammen, viele von ihnen sind Neueinwanderer.

Betonmauer zum Schutz Gilos

Gilo während der zweiten Intifada

Ab Herbst 2000, während der Zweiten Intifada, wurde Gilo von Beit Jala mit Raketen beschossen, wobei Sachschaden entstand und Polizisten und einige Zivilisten verletzt wurden. Die israelische Regierung reagierte darauf mit militärischen Aktionen in Beit Jala und dem Bau einer Betonmauer um Gilo.[6] Im August 2010 wurde die Mauer von der israelischen Armee abgebaut.[7]

Pläne für die Erweiterung Gilos

Die im November 2009 von der israelischen Regierung bekannt gegebenen Pläne, Gilo um 900 neue Wohneinheiten zu erweitern, wurden von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und den Regierungen zahlreicher Länder, einschließlich der USA, scharf kritisiert.[2] Trotzdem wurde von der israelischen Regierung am 27. September 2011 der Bau von 1.100 neuen jüdischen Wohneinheiten genehmigt.[8]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Israel Ministry of Foreign Affairs: Jerusalem After the Six Day War (1967), 27. Juni 1967 (englisch), abgerufen am 9. März 2010
  2. a b Ban Ki Moon rügt Israels Siedlungsbau als illegal. auf: Zeit-online. 18. November 2009, S. 4. (Zugriff 18. November 2009)
  3. Israel Ministry of Foreign Affairs: Yishai Eldar: Jerusalem - Architecture since 1948. 1. Dezember 2001. (englisch), abgerufen am 9. März 2010
  4. Biblos.com: Bibeltext und Karte, abgerufen am 9. März 2010
  5. Donna Rosenthal: The Israelis: ordinary people in an extraordinary land. Simon & Schuster, New York 2003, ISBN 0684869721, S. 397
  6. Israel Ministry of Foreign Affairs:Positioning of forces in the town of Beit Jalla in order to prevent Palestinian fire on Jerusalem. Communicated by the IDF Spokesman, 28. August 2001 (englisch). abgerufen am 9. März 2010
  7. Die Mauer ist weg. auf: Spiegel online. 30. August 2010.
  8. „Internationale Kritik an Israels Siedlungsbau“, tagesschau.de, 27. September 2011.

Weblinks

 Commons: Gilo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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