Ghosthunter

Ghosthunter
Geisterjagd

Als Geisterjagd bezeichnet man die Untersuchung einer Örtlichkeit, von der behauptet wird, dass es dort spuke.

Typischerweise besteht ein "Geisterjäger"-Team aus 3-8 Personen, die als Team auf einer oder mehreren Paranormalen Untersuchungen (P.U.) versuchen, Hinweise auf paranormale Aktivitäten zu sammeln. Geisterjäger sammeln Daten mit wissenschaftlichen Methoden, indem sie verschiedene Ausrüstungsgegenstände wie Videokameras, Fotoapparate, Audiorecorder und Messgeräte wie Magnetometer, Geigerzähler und Thermometer einsetzen.

Der Begriff "Paranormale Untersuchung" wurde 1977 von Walter von Lucadou und Klaus Kornwachs in ihrem Aufsatz "Beitrag zur systemtheoretischen Untersuchung paranormaler Phänomene" [1] geprägt.

Kritiker der Geisterjagd bemängeln häufig, dass kaum wissenschaftlich überprüfbare und reproduzierbare Beweise für die Existenz von Geistern gesammelt würden, obwohl dieses Thema die Menschheit seit Jahrhunderten beschäftige.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung und Entstehungsgeschichte

Von Plinius dem Jüngeren ist die erste Untersuchung (100 vor Christus) überliefert[2], die man als Paranormale Untersuchung oder Geisterjagd beschreiben könnte. Er beschreibt die Untersuchung eines Spukhauses im antiken Athen durch den Philosophen Athenodoros Cananites.

1862 wurde in London der Ghost Club gegründet, der als die erste Institution gilt, die paranormale Phänomene untersuchte. Berühmte Mitglieder waren unter anderem Charles Dickens, Sir William Crookes, Sir William Fletcher Barrett und Harry Price. Zwischen 1880 und 1890 schlugen der Philosoph und Begründer der American Psychological Association William James vor, wissenschaftliche Methoden zur Erforschung paranormaler Fragestellungen wie z.B. der Existenz von Geistern einzusetzen. Er fand Verbündete in England wie z.B. Alfred Russel Wallace, den Philosophen Henry Sidgwick und Edmund Gurney und andere, die die Society for Psychical Research gründeten, um Beweise für Erscheinungen, Spuk und ähnliche Phänomene zu finden. Die Mitglieder der Society sammelten Fallstudien, beobachteten Seancen, entwarfen Tests zur Überprüfung von Wahrsagern und führten den "Census of Hallucinations", eine Statistik, in der die Anzahl der geisterhafte Erscheinungen von Personen am Tage ihres Todes gezählt wurden[3].

Ähnliche Untersuchungen wurden von Harry Price mit dem Londoner Laboratory of Psychical Research ab 1920 durchgeführt, die 1950 und 1960 durch die Amerikaner Hans Holzer und Ed und Lorraine Warren fortgesetzt wurden.

In Deutschland versuchte unter anderm Johann Wolfgang von Goethe, sich von der Existenz von Geistern und Spuk zu überzeugen[4], und er verarbeitete seine Erlebnisse im Faust (4160f.) in der Walpurgisnacht: "Das Teufelspack, es fragt nach keiner Regel. Wir sind so klug, und dennoch spukt's in Tegel". Wissenschaftliches Interesse erregte die umfangreiche Fallsammlung von Fanny Moser[5][6], die sie dem Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) in Freiburg unter Hans Bender hinterließ.

Aktuell ist der deutsche Parapsychologe Walter von Lucadou als Geisterjäger tätig[7][8][9].

Aktuelle Entwicklung

Durch das Internet, Filme wie Ghostbusters, "Das Spukhaus" über den Fall Melchior Joller und Reality-TV-Shows wie "Ghost Hunters" und "Most Haunted" ist derzeit ein Boom auf dem Gebiet der Geisterjagd zu verzeichnen. Weltweit agieren Teams von Enthusiasten und Hobbyforschern, die in ihrer Freizeit Spukgerüchten nachgehen und ihre Dienste Betroffenen anbieten.

Wissenschaftlich geht man davon aus, dass die meisten berichteten Spukerscheinungen durch natürliche Ursachen oder durch wiederkehrende spontane Psychokinese (RSPK, recurrent spontaneous psychokinesis) erklärt werden können.

Kritik

Da sehr viele Enthusiasten und selbsternannte Medien als "Geisterjäger" auftreten, die ihre Untersuchungsergebnisse auf einschlägigen Webseiten veröffentlichen, bemängeln Kritiker, dass viele als Beweise angeführten Daten durch unsachgemäßen oder zweckfremden Einsatz der Messgeräte und durch falsche Interpretation der Ergebnisse hinfällig seien [10] [11]. Außerdem steht zu befürchten, dass Mitglieder von Geisterjäger-Gruppen sich qualifizierter darstellen als sie sind[12] Kritiker wie John Potss empfehlen, in der Fachwelt die Ergebnisse der Amateur-Gruppen nicht ernstzunehmen, da diese eine Beweisführung auf Basis nicht bewiesener Annahmen versuchen, was jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt.[13].

Quellen

  1. http://www.igpp.de/german/libarch/zfpgdp/zfpgdp70.htm| Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie Jahrgang 19, Nr. 4, 1977: K. Kornwachs & W. v. Lucadou: Beitrag zur systemtheoretischen Untersuchung paranormaler Phänomene
  2. http://www.csicop.org/si/2006-05/i-files.html| Investigative Files: Ghost Hunters (Skeptical Inquirer September/October 2006)
  3. http://www.amazon.com/Ghost-Hunters-William-Search-Scientific/dp/1594200904| Washington Post Book World Review of Ghost Hunters
  4. http://www.reinickendorf.de/index_5138_de.html| Bezirksamt Reinickendorf: Der Ortsteil Tegel
  5. Fanny Moser: Das große Buch des Okkultismus (ISBN 978-3530579000)
  6. Fanny Moser: Spuk - Ein Rätsel der Menschheit (ISBN 978-3530579017)
  7. Walter von Lucadou: Psi-Phänomene. Neue Ergebnisse der Psychokinese-Forschung (ISBN 978-3458338093)
  8. Walter von Lucadou: Psyche und Chaos. Theorien der Parapsychologie (ISBN 978-3458167402)
  9. Walter von Lucadou: Geister sind auch nur Menschen. Was steckt hinter okkulten Erlebnissen? (ISBN 978-3451045622)
  10. http://www.csicop.org/specialarticles/shady-science.html Reality Check: Ghost Hunters and ‘Ghost Detectors’
  11. http://www.csicop.org/si/2006-05/i-files.html Investigative Files: Ghost Hunters (Skeptical Inquirer September/October 2006)
  12. http://www.sgha.net/articles/creds.html Instant Credentials?
  13. http://books.google.de/books?id=wxqJDCwS0QUC&pg=PA211&lpg=PA211&dq=John+Potts+%22Ghost+Hunting+in+the+Twenty-First+Century%22&source=web&ots=Ij3yoyAFbg&sig=0shcHOQwdhGD_IaqRTM9kGz9SHk&hl=de&sa=X&oi=book_result&resnum=4&ct=result#PPA211,M1 John Potts: Ghost Hunting in the 21st Century

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