Gewidmete Gräber der Stadt Wien

Gewidmete Gräber der Stadt Wien
Ehrengräbergruppe
Das monumentale Grab von Johann Nepomuk Prix...
...und das als schnörkelloser Steinquader gestaltete Grab von Adolf Loos

Gewidmete Gräber der Stadt Wien (auch: Gewidmete Grabstellen) ist der Oberbegriff für Ehrenhalber gewidmete Gräber, die sich auf verschiedenen Friedhöfen befinden, und sogenannte Ehrengräber, die ausschließlich auf dem Zentralfriedhof angelegt werden.

Derzeit (2009) gibt es auf dem Zentralfriedhof mehr als 350 Ehrengräber und mehr als 600 ehrenhalber gewidmete Gräber, mehr als 550 ehrenhalber gewidmete Gräber liegen in Wiener Friedhöfen, und einige wenige außerhalb Wiens.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Errichtung von Ehrengräbern war der erfolgreiche Versuch der Stadt Wien, den 1874 eröffneten Zentralfriedhof in Simmering für die Bevölkerung attraktiver zu machen.

1880 erhielt der Wiener Archiv- und Bibliotheksdirektor Karl Weiß den Auftrag, Gräber verdienter und berühmter Persönlichkeiten in Wien und Umgebung ausfindig zu machen, damit diese in Ehrengräber auf dem Zentralfriedhof umgebettet werden könnten. Eine der ersten in dem von Weiß erstellten „Gräberbuch“ eingetragenen Persönlichkeiten war Franz Freiherr von Uchatius.

Ehrengräber wurden ab 1885 eingerichtet. Mit dem erheblichen Zuwachs im Verlauf der folgenden Jahrzehnte wuchsen auch die Kosten, was 1954 die Stadt Wien veranlasste, neben „Ehrengräbern“ auch „ehrenhalber gewidmete Gräber“ einzuführen, welche das Budget weniger belasten sollten. Die damals eingeführte dritte Kategorie Gewidmete Gräber, die nur auf 10 Jahre vergeben wurden, schaffte man 1978 wieder ab.

  • Ehrengräber befinden sich ausschließlich auf dem Zentralfriedhof und in besonderen Ehrengräbergruppen.[1] Sie werden auf Dauer des Bestehens des Friedhofs vergeben, die Stadt Wien kommt für sämtliche Kosten auf. [2]
  • Ehrenhalber gewidmete Gräber befinden sich auf 34 der 46 Städtischen Friedhöfe.[3] Sie werden ebenfalls auf Friedhofsdauer vergeben, doch trägt die Stadt bloß die Grabmiete. Für die Pflege sind die Angehörigen verantwortlich, sofern vorhanden und greifbar; ansonsten wird das Grab ebenfalls auf Kosten der Stadt gepflegt. [4] Ehrenhalber gewidmete Gräber gibt es auch auf konfessionellen Friedhöfen in Wien, vor allem auf dem evangelischen und den beiden jüdischen Friedhöfen (die sich auf dem Zentralfriedhof und auf dem Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf befinden). In diesen Fällen übernimmt die Stadt Wien die Grabmiete, die Betreuung der Grabstelle geht zu Lasten der jeweiligen Glaubensgemeinschaft.

Die Vergabe von gewidmeten Gräbern fällt in die Kompetenz des Wiener Kulturamtes (Magistratsabteilung 7). Diesbezügliche Beschlüsse fasst der 1965 eingerichtete „Ehrungsbeirat“, in letzter Instanz der Bürgermeister.

Siehe auch

Literatur

  • Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Falter Verlag, Wien 2004, ISBN 3-85439-335-0
  • Robert S. Budig, Gertrude Enderle-Burcel, Peter Enderle: Wiener Zentralfriedhof. Ehrengräber auf dem Städtischen Friedhof. Compress Verl., Wien 1995, Norbert Jakob Schmidt Verlagsges. mbH, Wien 2006. ISBN 3-900607-26-5

Anmerkungen

  1. Der Orientierungsplan (PDF, 5 MB) weist die Gruppen 14A, 14C, 32A, 32C, 33G sowie den Ehrenhain in Gruppe 40 als solche aus, aber auch die im Plan nicht farblich hervorgehobene Präsidentengruft gehört dazu.
  2. Ein einziges Ehrengrab, nämlich das eines Offiziers der Deutschen Luftwaffe, wurde jemals (2003) aberkannt und zum Kriegsgrab umgewidmet (siehe Weblink viennatouristguide.at).
  3. Stand Ende 2008.
  4. viennatouristguide.at (siehe Weblink) notiert für 2004: 350 Ehrengräber, 1187 andere gewidmete Gräber. Von letzteren wurden damals 936 aus öffentlichen Mitteln betreut.

Weblinks


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