Gewestelijk ExpresNet/Réseau Express Régional (Brüssel)

Gewestelijk ExpresNet/Réseau Express Régional (Brüssel)

In der belgischen Hauptstadt Brüssel plant die Bahngesellschaft SNCB/NMBS eine Modernisierung des Vorortszugsystems und dessen Vermarktung als Réseau Express Régional (RER) (französisch) oder Gewestelijk ExpresNet (GEN) (niederländisch). In deutschen Versionen der Internetpräsenz der Bahngesellschaft wird von der „S-Bahn Brüssel“ gesprochen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Gründe

Im Raum Brüssel verkehren täglich 365.000 Pendler, für die außerhalb des engeren Stadtzentrums zurzeit nur ein unzureichendes ÖPNV-Angebot mit Vorortszügen, vergleichbar den deutschen RegionalBahnen, existiert. Da viele dieser potenziellen Kunden heute mit dem eigenen PKW fahren, kommt es regelmäßig zu Staus und Parkplatzproblemen: Brüssel droht im Verkehr zu ersticken, von den Umweltproblemen ganz zu schweigen.

Geschichte

Die Idee zur Erstellung des Projektes stammt aus den 1990er Jahren. Ein erstes Projekt wurde 1995 veröffentlicht. Die Inbetriebnahme der ersten Linien wurde damals für 2002 geplant.

Die institutionelle Umständlichkeit, die in Belgien herrscht, hat dazu geführt, dass das Projekt verschoben und verspätet wurde, da man eine Genehmigung sowohl von den 3 Regionen des Landes, als auch von den 4 Verkehrsbetrieben, SNCB/NMBS, TEC, STIB und De Lijn benötigte.

Die ersten Bauarbeiten begannen schließlich 2005. Die Inbetriebnahme war nun für 2012 geplant. Es wurden jedoch mehrere Verspätungen angekündigt, und die Inbetriebnahme soll nun nicht vor 2016 oder gar 2017 sein.

Planung

Die geplante GEN/RER soll auf weitgehend eigenem Gleiskörper und mit eng vertaktetem Fahrplan nicht nur die Region Brüssel-Hauptstadt erschließen, sondern auch bis in die benachbarten Provinzen Wallonisch Brabant und Flämisch Brabant in den Regionen Wallonien und Flandern reichen. Außerdem soll die Anbindung des internationalen Flughafens Brüssel in Zaventem verbessert werden. In Anderlecht wird ein Umsteigebahnhof mit direkter Anbindung an die dortige U-Bahn errichtet. Die erforderliche Verzahnung mit der Brüsseler Metro steckt noch in den Kinderschuhen, ein gemeinsamer Liniennetzplan (Netzspinne) ist bisher nicht erschienen und ein gemeinsamer Verkehrsverbund ist ebenso wenig Realität.

Bis 2012 sind neun Bahnlinien mit ergänzenden Buslinien geplant, die zur Hauptverkehrszeit im 15-Minuten- oder im 30-Minuten-Takt verkehren sollen. Ferner sind ein vereinfachtes und einheitliches Tarifsystem, der Ausbau des Park-and-ride-Angebotes geplant sowie bereits 305 Elektrotriebwagen des Typs Siemens Desiro ML bestellt.[2]

Diese neun Bahnlinien werden auf verschiedenen Streckenführungen strahlenförmig das Stadtzentrum umschließen. Dazu müssen fünf so genannte „Schlüsselstrecken“ viergleisig ausgebaut werden:

sowie das als „Diabolo“ bezeichnete Projekt

  • Brüssel – Mecheln (mit zusätzlicher Anbindung des Brüsseler Flughafens)

Realisierung

Der offiziell erste „symbolische Spatenstich“ erfolgte am 23. August 2006. Einige Ausbaumaßnahmen wurden bereits 2004 begonnen und sind ebenfalls Bestandteil dieses ehrgeizigen Projektes. Im Zuge des Ausbaus der internationalen Verbindungsstrecke für Hochgeschwindigkeitsverkehr (HGV) von Frankreich über Brüssel nach Deutschland und in die Niederlande – auch vor dem Hintergrund der Entwicklung Brüssels zur Hauptstadt der Europäischen Union – konnten bereits erste Verbesserungen erreicht werden.

Nach Fertigstellung 2012 sind von der SNCB/NMBS folgende Linienverläufe vorgesehen:

Linie Strecke Eröffnung Stationen
1 Zottegem / Geraadsbergen ↔ Brüssel ↔ Arenberg 2012 37
2 Nivelles ↔ Brüssel ↔ Universität Neu-Löwen 2012 31
3 Braine-Alliance ↔ Nationalflughafen ↔ Löwen 2012 19
4 Geraadsbergen [↔ Brüssel] ↔ Mechelen 2012 33
5 Aalst ↔ Bockstael [↔ Brüssel ↔ Jette] 2012 18
6 Braine–Le-Comte ↔ Brüssel ↔ Dendermonde 2012 23
7 Halle ↔ Vilvoorde 2012 16
8 Aalst ↔ Brüssel ↔ Universität Neu-Löwen 2012 18
9 Villers-la-Ville ↔ Ottignies ↔ Wavre 2012 9

Quellen und Weblinks

  1. Zur RER Brüssel (dt., niederl., franz. und engl.)
  2. Siemens Pressemitteilung v. 15. Mai 2008

Siehe auch


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