Gewerkvereine

Gewerkvereine

Gewerkvereine waren um das Jahr 1870 gegründete Vereine, die mit dem sozialistischen Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB) und dem christlichen Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) konkurrierten.

Ihr Ziel war es, eine Sozialreform durch Interessensausgleich und Kooperation zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern durchzusetzen. Max Hirsch und Franz Duncker gründeten auf einer Arbeiterversammlung in Berlin die „Hirsch-Dunckerschen Gewerkschaftsvereine“ mit einem sozialliberalen Hintergrund.

Diese mit 225.000 Mitgliedern kleinste Gewerkschaft der 1920er-Jahre stand fest hinter der Weimarer Republik, hatte aber nur geringen Einfluss. Anders als dem ADGB und dem DGB fehlte ihnen der historische Hintergrund und damit eine verbindende Idee. Als ihr Vorsitzender Anton Erkelenz 1930 aus der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) aus und in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) eintrat, war das ein Symbol für den schwächer werdenden deutschen Liberalismus.

Im Mai 1933 waren auch die Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine Opfer der Zerschlagung der Gewerkschaften. Ihr Vermögen wurde in die neu gegründete Deutsche Arbeitsfront (DAF) übernommen.

Gewerkverein der deutschen Frauen und Mädchen

Der Gewerkverein der deutschen Frauen und Mädchen war die Frauenorganisation der Gewerkvereine. Er wurde 1902 gegründet und hatte 1919 25 Ortsgruppen. Zweck war „die Hebung der wirtschaftlichen Lage der arbeitenden Frauen und Mädchen, ohne sich in politischer oder in kirchlicher Beziehung zu betätigen.“

Literatur

  • Hans-Georg Fleck: Sozialliberalismus und Gewerkschaftsbewegung. Die Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine 1868–1914, Köln 1994
  • E. Matthias: Quellen zur Geschichte der dt. Gewerkschaftsbewegung im 20.Jh. begr. v. hg. v. K. Schönhoven u. H. Weber, auf zahlr. Bde. ber. Köln 1985ff.

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