Gewaltprävention

Gewaltprävention

Gewaltprävention ist der Oberbegriff für Initiativen und Maßnahmen, die Menschen bei der Vermeidung gewalttätiger Auseinandersetzungen helfen bzw. den richtigen Umgang mit Konflikten schulen soll.

Inhaltsverzeichnis

Hintergründe

Ein Weg der Gewaltprävention ist die Abschreckung durch eine stärkere Kontrolle öffentlicher Räume. Dafür werden Überwachungskameras und Polizeistreifen eingesetzt. Denn eng verbunden mit der Gewaltprävention ist die Idee des Gewaltmonopols des Staates, das die Anwendung von Gewalt und die Durchsetzung von Sanktionen innerhalb einer Gesellschaft in die Hände der Gesellschaft legt. Gewaltprävention ist ein Aspekt sowohl der Kriminologie als auch der Jugendhilfe und der Schulpsychologie.

Zum anderen wird in der pädagogischen und psychologischen Literatur diskutiert, mit welchen Angeboten, Methoden und Maßnahmen die Entstehung von Gewaltbereitschaft verhindert werden kann. Dazu gehört alles, was Konfliktfähigkeit, insbesondere Frustrationstoleranz und Kommunikationsfähigkeit stärkt, andererseits werden dazu Methoden der Konfliktlösung wie etwa Streitschlichtung und Mediation gerechnet.

Wichtigste Voraussetzung der Konfliktfähigkeit ist, dass die Konfliktsituation als solche erst einmal wahrgenommen wird. Nach Einschätzung des Konfliktpotentials, der eventuellen Mehrschichtigkeit des Konfliktes und der Gewaltbereitschaft der jeweiligen Kontrahenten, können geeignete Maßnahmen zur gewaltfreien Konfliktlösung eingeleitet werden. Dazu gehören unter anderem die argumentative Trennung von Person und Sache (Konfliktgegenstand), die Akzeptanz und Bereitschaft für gewaltfreie Lösungsansätze, und die Kunst den Konflikt so zu lösen, dass sich keiner als Verlierer fühlt und schon gar nicht 'das Gesicht verliert'.

Im Bereich der Gewaltprävention existieren eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze und Theorien. Neben staatlichen Stellen sind viele halbstaatliche und private Organisationen tätig. Dazu gehören auch (Sport-)Verbände, Vereine, aber auch private Institute.

Situation in Deutschland

Staatliche Organisationen bieten solche Maßnahmen z.T. direkt an (etwa die Polizei, ProPK und die Stiftung DFK, angesiedelt zwischen Innenministerium und Justizministerium. In den Ländern existieren in der Regel Landespräventionsräte. Polizeidirektionen beherbergen Präventionsbeamte. Die Kultusministerien sind über Expertenteams zur Gewaltprävention stark engagiert. Die örtlichen Jugendämter unterstützen Projekte und Programme, die von Freien Trägern umgesetzt werden.

Siehe auch

Literatur

  • Beelmann, A. & Raabe, T. (2007). Dissoziales Verhalten von Kindern und Jugendlichen: Erscheinungsformen, Entwicklung, Prävention und Intervention. Göttingen: Hogrefe.
  • Atzenweiler, M.: Kriminelle Gewalt - und plötzlich bist du mittendrin. Eine Anleitung zu Prävention und Selbstschutz in Beruf und Alltag, Zürich: vdf Hochschulverlag, 2006, ISBN 978-3-7281-3022-8.
  • Lüpke, M./Neumann,U. (2010): Gewaltprävention 2.0 - Digitale Herausforderungen Marburg: Schueren. ISBN 978-3-89472-227-2.
  • Miketta, Heero (2007): Gewaltprävention mit Kindern und Jugendlichen. Das Lesebuch für Schulen, Sportvereine, Kinder- und Jugendeinrichtungen, ShoShinBuch, ISBN 978-3-00-023108-7.

Weblinks


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