Geschichtspark Sukhothai

Geschichtspark Sukhothai

Der Geschichtspark Sukhothai (Thai: อุทยานประวัติศาสตร์ สุโขทัย, gesprochen: [ʡùta-yaːn prà-wàt-tì-sàːt sùː-kʰŏː-tʰai]) umfasst die Ruinen von Sukhothai, der Hauptstadt des Sukhothai-Königreiches im 13. und 14. Jahrhundert, dort wo sich heute die Nordregion von Thailand befindet. Der Geschichtspark Sukhothai liegt unweit der modernen Stadt Sukhothai, welche gleichzeitig die Hauptstadt der Provinz Sukhothai ist.

Geschichtspark Sukhothai

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die alte Stadt, von den Einheimischen auch „Mueang Kao“ (Thai: เมืองเก่า - Alte Stadt) genannt, war durch Erdwälle und Wassergräben von etwa 2 km x 1,6 km Ausdehnung umgeben. Durch die Befestigungen führten insgesamt vier Eingangstore in die Stadt. Innerhalb dieser Mauern sind die Überreste des königlichen Palastes und die von mehr als 20 Tempeln zu sehen, von denen der größte der Wat Mahathat ist. Der Geschichtspark beinhaltet zusätzlich Gebiete nördlich, östlich, südlich und westlich außerhalb der Mauern, in denen weitere Ruinen-Tempel stehen.

Bereits 1942 gab es Pläne, sie als historischen Park zu restaurien. Die ersten Arbeiten zur Bestandsaufnahme begannen aber erst Anfang der 1950er Jahre. Am 2. August 1961 wurde in der Royal Gazette (Volume 92, Part 112) bekannt gegeben, dass das Gebiet unter den Schutz des Fine Arts Department (etwa: Kultus-Ministerium) gestellt worden war. Am 25. Januar 1964 wurde das Ramkhamhaeng-Museum vom König eröffnet. Hier konnten wichtige Fundstücke ausgestellt werden. 1976 legte die thailändische Regierung fest, dass die Ruinenfelder zu einem Geschichtspark („Historical Park“) ausgebaut werden sollten. Die endgültige Restaurierung wurde 1988 abgeschlossen, als der Sukhothai Historical Park durch König Bhumibol Adulyadej eingeweiht wurde. Am 12. Dezember 1991 wurde der Geschichtspark zusammen mit ähnlichen Parks in Si Satchanalai und in Kamphaeng Phet zu einem Teil des Weltkulturerbes der UNESCO erklärt.

Innerhalb und außerhalb der alten Stadtmauern sind heute fast 200 Tempelruinen zu sehen, die ältesten stammen aus dem 13. Jahrhundert. Im restaurierten Wat Mahathat wird jedes Jahr zum Vollmond im November eine spektakuläre Feier zum Loi Krathong gefeiert.

Übersichtskarte des Geschichtsparks

Sehenswürdigkeiten

Denkmal von König Ramkhamhaeng
  • Innerhalb der Mauern:
    • Denkmal für König Ramkhamhaeng - direkt im Zentrum des Parks, nördlich des Palastes
    • Der königliche Palast und Wat Mahāthāt („Tempel der großen Reliquie“), der eigentliche Mittelpunkt der Anlage
    • Das Ramkhamhaeng-Nationalmuseum liegt direkt östlich der Palastruinen. Es zeigt zahlreiche Kunstgegenstände, die von Bürgern von Sukhothai gespendet oder vom Fine Arts Department hier gesichert wurden. Angeblich sollen hier mehr als 2000 Fundstücke ausgestellt sein, u.a. die Glocke am Palast von König Ramkhamhaeng, die jeder läuten durfte, um dem König seine Probleme vorzutragen.
    • Wat Traphang Ngoen (Kloster im Silbersee) − kleiner Tempel auf der Insel in einem künstlichen See westlich des Wat Mahathat
    • Wat Si Sawai (auch: „Wat Sri Svāya“) − wahrscheinlich bereits im 12. Jahrhundert von den Khmer als Shiva-Tempel gegründet. Heute befinden sich vor den drei markanten Prang die Überreste eines Viharn, eine Mauer umschließt den gesamten Komplex. Ein gut erhaltener Türsturz, der einen schlafenden Vishnu zeigt, befindet sich heute im Museum.
    • Wat Traphang Thong (Kloster im Goldsee) − heute steht hier nur noch eine Chedi in singhalesischem Stil.
    • Wat Sa Si (auch: „Wat Sra Sri“), Wat Chana Songkhrām und Wat Trakuan liegen nahe beieinander nördlich des Wat Mahathat. Sie wurden wohl alle zur gleichen Zeit gegründet, und zeigen heute restaurierte singhalesische Chedis und Ruinen von Ubosots inmitten von kleinen Teichen. Zahlreiche Fundamente von kleineren Chedis sind über die Tempelgelände verstreut.
    • San Ta Pha Daenghinduistischer Schrein (Prang) nördlich des Wat Mahāthāt.
Jataka-Gravur auf Schieferkalk, Wat Si Chum (Ausschnitt einer Replika in Mueang Boran)
  • Außerhalb der Mauern: Norden
    • Wat Phra Phai Luang − etwa 1 km nördlich der Stadtmauern liegt dieser Tempel von einem quadratischen Wassergraben umgeben. Er wurde wahrscheinlich ebenfalls im 12. Jahrhundert gegründet, als Sukhothai noch Teil des Reiches von Angkor war. Von den ursprünglichen drei nebeneinander stehenden Prangs ist heute nur noch einer erhalten. Er ist aufwändig mit Stuck-Reliefs verziert. Da in den 1950er Jahren hier viele Buddha-Statuen gestohlen wurden, sind die verbliebenen, teilweise stark zerstörten Stücke im Ramkhamhaeng-Museum untergekommen.
    • Turiang Brennöfen („Turiang Kilns“) − nördlich des Wassergrabens liegen einige historische Brennöfen
    • Wat Sangkhawat (auch: „Wat Sanghāvāsa“) − kleiner Tempel mit Viharn- und Bot-Überresten, die ebenfalls von einem kleinen Wassergraben umgeben sind.
    • Wat Si Chum ist das wichtigste Monument nordwestlich der Stadt. Der große Mondop soll von König Maha Thammararadscha II. Ende des 14. Jahrhunderts erbaut worden sein. Der quadratische Bau hat eine Seitenlänge von 32 Metern. In den dicken Wänden befindet sich ein schmaler Gang, mit einer Treppe zum Dach. An den Wänden des Ganges wurden mehr als 50 gravierte Platten gefunden, die Szenen aus den Jātaka darstellen. Sie sind die ältesten erhaltenen Beispiele thailändischer Zeichenkunst. Im Mondop befindet sich die massive Statue des Phra Achana, die bereits in den Inschriften von König Ramkhamhaeng erwähnt wird.
  • Außerhalb der Mauern: Osten
    • Wat Chang Lom − ähnlich wie ein gleichnamiger Tempel im Geschichtspark Si Satchanalai wird die große Chedi von 36 Elefanten gestützt
    • Wat Thraphang Thong Lang (Kloster im Korallenbaum-See) − in einem großen, künstlich angelegten See gibt es einen alten Viharn und einen Mondop mit einem Fußabdruck Buddhas aus der Sukhothai-Zeit
    • Wat Chedi Sung (Kloster mit hoher Chedi) − mit einer einzigartig gestalteten Chedi
Wat Chetuphon
  • Außerhalb der Mauern: Süden
    • Wat Kon Laeng − heute hauptsächlich eine ca. 8 m hohe Stufenpyramide aus großen Laterit-Blöcken, die zur Stadt-Gründung wohl die gleiche Funktion hatte, wie heute die Lak Mueang („Stadtsäule“), nämlich dem Schutzgeist der Stadt, dem Phi Mueang zu opfern.
    • Wat Ton Chan (Kloster am Sandelholz-Baum) − teilweise eingestürzte singhalesische Chedi. Hier wurden zahlreiche sehr begehrte Amulette aus Terracotta gefunden.
    • Wat Chetuphon − von einer Ziegelstein-Mauer umgeben steht in der Mitte ein Mondop mit Stuck-Figuren des Buddha in verschiedenen Haltungen an den vier Seitenmauern. Überreste eines Wassergrabens sind auszumachen.
    • Wat Chedi Si Hong (Kloster der Chedi mit 4 Räumen) − Überreste von bemerkenswerten Stuck-Verzierungen im Viharn
    • Wat Si Phichit Kirati Kanlayaram (auch „Sri Vicitrakirtikanlyārāma“) − Chedi in singhalesischem Stil mit stuckverziertem Fundament.
    • Wat Wihan Thong, Wat Asokaram und Wat Mum Langka sind drei kleine, bisher nicht restaurierte Tempel. Jeder besteht aus einer Chedi und einem Viharn.
Phra Attharot, Wat Saphan Hin
  • Außerhalb der Mauern: Westen
    • Wat Saphan Hin − in den bewaldeten Hügeln westlich der Stadt liegt das „Steinbrücken-Kloster“. Eine große Buddha-Statue eines „Phra Attharot“ (Attharasa: Pali für achtzehn; die Statue ist achtzehn Ellen - 8,3 m groß) blickt über den Geschichtspark. In der Inschrift I. von König Ramkhamhaeng wird erwähnt, dass der König hierher auf Elefanten geritten kam, um „Verdienste (Meriten) zu erwerben“ (Thai: ทำบุญ, Tam bun).
    • Wat Aranyik (auch: „Wat Arannika“) − nicht weit entfernt vom Wat Saphan Hin liegt dieser Waldtempel, in dem die Fundamente zahlreicher Kuti verstreut im Wald liegen. Fundamente eines kleinen Viharn sind hier zu sehen.
    • Wat Chang Rop (Kloster von Elefanten umgeben) − kleiner Tempel auf einem Hügel. Der Name bezieht sich wohl auf die Chedi, aus deren Fundament die Überreste von 24 Elefantenköpfen heraussehen.
    • Wat Chedi Ngam − Die Wunderschöne Chedi, so der Name, ist eine große Chedi im singhalesischen Stil, die bereits von weitem zu sehen ist.
    • Wat Tham Hip − noch weiter südlich in den Hügeln liegt dieser kleine Tempel, der von Schatzräubern arg zerstört wurde. Er ist bisher nicht restauriert worden.
    • Wat Mangkon ( Kloster der Makara) − dieser kleine Tempel liegt am Fuße der Hügelkette. Anwohner berichten, dass einst eine lange Makara aus glasierten Kacheln das Fundament des Viharn zierte. Bei Ausgrabungen konnte außer den Kacheln die Tonfigur eines Garuda entdeckt werden. Figur und Kacheln befinden sich heute im Ramkhamhaeng-Museum.
    • Wat Phra Yuen (Kloster des Stehenden Buddha) − kleiner Tempel mit einer stehenden Buddha-Figur aus Stuck, die jedoch stark zerfallen ist.
    • Wat Pa Mamuang (Kloster des Mango-Wäldchens) − dieser wichtige, von einem schmalen Wassergraben umgebene Tempel liegt nur wenige hundert Meter westlich der Stadtmauer. Er wurde u.a. in der Inschrift VII. von König Lü Thai erwähnt. Der König hatte für den berühmten Mönch Mahāsāmī Sangharāja, der sein tiefes Wissen der Tipitaka bei langen Studien in Ceylon erworben hatte, den Tempel renovieren und vergrößern lassen.
    • Wat Thuek − hier befindet sich in einem kleinen Mondop eine sitzende Buddha-Figur aus Stuck. Vor dem Mondop gibt es die Überresten eines Viharn, dessen Laterit-Säulen noch stehen geblieben sind.

Impressionen

Quellen

  • Hiram W. Woodward Jr.: Guide to Old Sukhothai. The Fine Arts Department, Bangkok 1972 (ohne ISBN)
  • A.B. Griswold: Towards A History Of Sukhothai Art. The Fine Arts Department, Bangkok 1967 (ohne ISBN)
  • Betty Gosling: Sukhothai Its History, Culture, And Art. Asia Books (Oxford University Press), Bangkok 1991, ISBN 974-8206-85-8

Weblinks


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