Geschichte von Rapperswil

Geschichte von Rapperswil

In diesem Artikel wird die Geschichte der Stadt Rapperswil (SG) bis 1. Januar 2007 behandelt, dem Zeitpunkt der Gemeindefusion mit Jona (SG) unter dem neuen Namen Rapperswil-Jona.

Die Halblinsel mit Altstadt, Herrenberg, Pfarrkirche, Schloss und Endingerhorn im Vordergrund. Am oberen Bildrand das Bahnhofsgelände, Technikum (HSR) sowie Pilgersteg und Seedamm (rechts).
Luftbildfotografie, Blick nach Süden, Oktober 2006.
Sicht von der Insel Ufenau, links das Kapuzinerkloster und Schloss, am rechten Bildrand die Insel Lützelau, im Hintergrund links der Bachtel
Stadtbefestigug im Westen, beim Endingerhorn, mit Einsiedlerhaus und angegliedertem Wehrturm
Sicht vom Hafen, am rechten Bildrand ist der Fischmarktplatz

Die Besiedlungsgeschichte der unmittelbaren Umgebung Rapperswils reicht mindestens 5'000 Jahre zurück. Der Siedlungsstandort im Umfeld des Schlosshügels lässt sich bis ins späte 10. Jahrhundert historisch gesichert zurückverfolgen, und die Stadt wird im Jahr 1229 erstmals urkundlich erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Name, Wappen und Gründungslegende

Der Name Rapperswil ist eine Bildung aus dem Althochdeutschen Personennamen «Ratbrecht» (Ratpreht) und der Ortsnamenendung «wilari»; als Grundform ist «ratprehtes-wilare», also «beim Gehöft des Ratpreht» anzunehmen. Historisch geht der Name Rapperswil auf eine mehrfache Namensübertragung zurück. Der ursprüngliche Name des heutigen Altendorf (SZ) wurde zunächst auf die dortige Burg «Alt-Rapperswil» und dann auf die Burg «Neu-Rapperswil» übertragen.[1]

Das Stadtwappen zeigt auf silbernem Grund zwei rote Rosen mit roten Kelchzipfeln, goldenen Butzen und roten, geraden spiegelbildlich gezeichneten Stielen. Es ist dem Dreirosenwappen der Rapperswiler Grafen nachempfunden. Rapperswil wird daher auch die «Rosenstadt» genannt. Von den 2'726 Gemeinden der Schweiz führen rund einhundert eine oder auch mehrere Rosen in ihrem Wappen, von denen viele ihren Ursprung in der Anfangszeit der Heraldik haben. Zu den wohl bekanntesten zählt das Rosenwappen von Rapperswil, das nebst dem ehemaligen Stadtwappen von Estavayer, das eine rote, goldbeputzte Rose auf silbernem Grund zeigt, zu den ältesten Ortswappen der Schweiz zählt. Bei welchem es sich nun wirklich um das Ältere handelt, ist jedoch bis heute noch nicht eindeutig geklärt.[2]

Eine nicht zweifelsfrei gesicherte Erklärung für das Wappen von Rapperswil und Uznach ist, dass der Toggenburger Diethelm VI. zwischen 1180 und 1195 Guta von Rapperswil geheiratet und die Grafschaft Uznach sowie eine Rose aus dem Rapperswiler Wappen als Mitgift erhalten haben soll: Das alte Wappen der Rapperswiler hatte drei Rosen, das Einrosenstädtchen Uznach führt noch heute eine Rose im Wappen und Rapperswil bekanntlich deren zwei. Auf die Grafen von Rapperswil geht auch das Wappen von Altendorf zurück, das eine Rose zeigt.[3]

Ursprünglich enthielt das Wappen der Rapperswiler nur eine Rose, später drei. Im Stadtsiegel von 1346 ist es bereits in der heutigen Form mit zwei Rosen abgebildet und galt von 1918 bis 31. Dezember 2006 als offizielles Stadtwappen der eigenständigen Gemeinde.[4]

Die Entstehung des heutigen Städtchens – ursprünglich «Neu-Rapperswil» – wird in einer Legende beschrieben:

«Eines Morgens in der Früh fuhr der Herr von Rapperswil [Rudolf II. von Neu-Rapperswil] zusammen mit seiner Frau und einigen Knechten (von Altendorf) über den See um zu jagen. Kaum waren sie am Ufer angelangt, spürten seine Hunde eine Hirschkuh auf und verfolgten sie bis auf die Höhe des Felsrückens (Schlossberg). Hier verbarg sich das Tier in einer Höhle. Als die Jäger zur Höhle kamen, sahen sie, dass sich darin neben der Hirschkuh auch zwei Kälbchen befanden. Da erbarmte sich die Frau der Tiere und brachte ihren Gatten dazu, die Hunde zurückzuziehen und der Hirschkuh das Leben zu schenken. Um die Mittagszeit ruhten der Graf und seine Frau im Schatten, da erschien die Hirschkuh und legte ihren Kopf in den Schoss der Frau, um ihr für die Rettung des Lebens zu danken. Der Graf war gerührt und befahl die drei Tiere nach Altendorf zu bringen und sie in einem Gehege grosszuziehen. Er sah in dieser Begebenheit auch einen Wink des Himmels und beschloss bereits am folgenden Tag, auf dem Felsen eine neue Burg und am südlichen Abhang eine kleine Stadt zu gründen».[5]

Heute erinnert der Hirschpark beim Schloss an diese 800 Jahre alte Überlieferung.

Frühgeschichte

Zahlreiche archäologische Funde zeigen, dass das Gebiet um Rapperswil, Jona und Kempraten seit mindestens 5'000 Jahren besiedelt ist – bereits vor der Zeitenwende von Kelten und später von Römern.

Im Frühsommer 2006 untersuchte die Fachstelle für Unterwasserarchäologie der Stadt Zürich unweit des Technikums (HSR) die frühbronzezeitliche Siedlung, welche auf einer Untiefe im obenen Zürichsee liegt. Das Dorf ist in seiner Ausdehnung beinahe vollständig erhalten, hat einen Durchmesser von rund 110 Metern und ist im südlichen Bereich von mindestens fünf Palisaden umgeben. Da die Fundstelle durch Erosion stark gefährdet ist, wurden die noch vorhandenen Pfähle vermessen, alle Funde dokumentiert, geborgen und die Siedlung dendrochronlogisch auf das Jahr 1650 v. Chr. datiert. Das Fundspektrum besteht vorwiegend aus Keramik, einigen Bronze– und Feuersteinartefakten (Angelhaken, Pfeilspitzen, Dolche).[6]

Die keltische und rätische Besiedlung der heutigen Schweiz zur Zeit Cäsars
Römische Provinzen im Gebiet der heutigen Schweiz
Gallo-römische Fundstücke aus der Siedlung 'Centum Prata' (Kempraten) im Stadtmuseum Rapperswil
Kempraten, Blick vom Schlosshügel über den Zürichsee
St. Martinskapelle und St. Peter und Paul auf der Ufenau

Im Rahmen von archäologischen Sondierungen hat die Tauchequipe der stadtzürcherischen Unterwasserarchäologie bereits im Sommer 2000, unweit des heutigen Seedammes, mehrere Pfahllinien erfasst.[7] Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um urgeschichtliche Stege und Brücken, die eine Querverbindung zwischen den Ufern des Zürichsees sicherstellten. Einige der Pfähle datieren in die Frühbronzezeit um 1525 v. Chr. und könnten eng mit dem Inseldorf vor dem Technikum (HSR) in Verbindung gestanden haben. Das zwischen den Pfeilern liegende Fundmaterial ist noch bemerkenswerter: Bronzene Schmucknadeln, wie man sie andernorts aus Flüssen und Mooren kennt und dort zweifelsfrei Opfergaben an naturheiligen, magischen Plätzen belegen. Bei der jungsteinzeitlichen Siedlung von Hurden handelt es sich um ein für damalige Verhältnisse langgezogenes Dorf mit dem für jene Zeit typischen Fundinventar. Der bemerkenswerteste Fund ist ein Silexdolch, der aus dem Westen Frankreichs stammt. [8][9] Die prähistorischen Pfahlreste und Anhäufungen von Quadersteinen lassen auf eine Brückenverbindung zwischen den Siedlungen bei Hurden und Rapperswil schliessen.[10][11]

Zu den weiteren Glanzlichtern archäologischer Funde zählen in Kempraten eine neolithische Beilwerkstatt im Seegubel sowie aus der Latènezeit Körpergräber, die auf eine frühe Besiedlung hinweisen. In der Nähe von Uznach, bei Benken–Kastlet sind Funde einer bronzezeitlichen Siedlung belegt; zwischen Schmerikon und Eschenbach wurden sorgfältig angelegte Grabhügel aus ungefähr der gleichen Zeitepoche entdeckt. Aus der vorrömischen Epoche liegt eine Vielzahl archäologischer Befunde vor, wer aber die Bewohner dieses Gebiets waren, geht daraus nur indirekt hervor – vermutlich Helvetier oder Räter.

Rapperswil um die Zeitenwende

Um 15 v. Chr., nach der Eroberung durch Drusus und seinen Bruder Tiberius (Kaiser Tiberius Claudius Nero von 14 bis 37 n. Chr.), beide Stiefsöhne des Augustus, lag das Gebiet am rechten Ufer des Zürichsees im Grenzbereich der römischen Provinzen Raetia und Germania Superior. In Kempraten (Centum Prata) wurde eine bedeutende römische Siedlung erbaut, die vom 1. bis 4. Jahrhundert ein militärisches und wirtschaftliches Zentrum der Region war.[12], aber auch schon vor der römischen Invasion bestanden hat. Weitere Überreste von römischen Bauten finden sich bei der Kapelle St. Ursula, auf der Römerwiese, an der Meienbergstrasse, in Wagen und Busskirch. St. Martin Busskirch – bis ins Jahr 1253 Mutterkirche von Rapperswil – ist eine «frühchristliche Kirchengründung am Obersee an der Stelle eines heidnischen Gebäudes», unter der römische Ausgrabungen besichtigt werden können.

Vermutungen über eine Holzbrücke Rapperswil-Hurden in römischer Zeit lassen sich wissenschaftlich belegen und datieren: Bei archäologischen Untersuchungen im Herbst 2004 wurden zwischen den modernen Brückenpfeilern die Reste von mächtigen Pfählen aus Weisstanne und Eiche entdeckt. Die bohlenartigen Weisstannen datieren gemäss C14-Analysen ins Frühmittelalter – die Eichen wurden um 165 n. Chr., zu Beginn der Regierungszeit von Kaiser Marcus Aurelius Antoninus Augustus, gefällt.[13]

Die römischen Siedler trugen zur wahrscheinlich dichten Besiedlung der Region bei, und so wurden verschiedene Fundplätze zwischen Kempraten und Uznach sichergestellt. Dazu zählen Münzfunde und Mauern römischer Wachttürme, die eine frühe Befestigung des oberen rechten Zürichseeufers und vermutlich auch auf Stadtgebiet belegen: Eine römische Befestigung des heutigen Burghügels mit seiner strategisch günstigen Position durch den nahen Vicus Centum Prata (Kempraten) gilt als sehr wahrscheinlich, wenn auch bislang archäologisch nicht nachgewiesen.

Frühmittelalter

Nach dem Abzug der römischen Truppen und Verwaltung um das Jahr 401 nach Italien liegen für die unmittelbare Umgebung des heutigen Rapperswil nur wenige gesicherte Erkenntnisse vor. Wie andernorts auch, hat die Siedlung in Kempraten–Lenggis weiterbestanden und die gallo-römische Bevölkerung dürfte mit der alamannischen Einwanderungswelle im 5. Jahrhundert verschmolzen sein – in den römischen Ruinen wurden Körpergräber aus dem 7. Jahrhundert gefunden.

Um 741 schenkte Beata, die Tochter Rachinberts und Gemahlin Landoalts, an das Frauenkloster «in insula minore juxta Hapinavium» (Lützelau) Güter in Mönchaltdorf, Uznach, Schmerikon, Kempraten, Bäretswil und auf der Lützelau, die bis heute im Besitz der Ortsgemeinde Rapperswil–Jona geblieben ist. Auf der Insel Ufenau (Ufnau), bis heute Eigentum des Klosters Einsiedeln, lässt sich mit der Kirche St. Peter und Paul die Besiedlung ins 12. Jahrhundert datieren, eine erste Kirche soll aber bereits um 500 bestanden haben, die wiederum auf den Fundamenten eines gallo-römischen Tempels erbaut wurde. Bereits vor der Stadtgründung bestanden auf der Halbinsel oder in direkter Nähe Lehen der Klöster Einsiedeln, St. Gallen, Pfäfers und Reichenau.

Das Einsiedlerhaus beim sogenannten Endingerhorn, am westlichen Ende der Rapperswiler Halbinsel, diente wie die Siedlung an der Kempratnerbucht vermutlich schon vor dem Jahr 981 mit eigener Schiffanlegestelle den Pilgern, die hier den See überqueren wollten.[14] Das Rebgut auf dem Schlossberg, ursprünglich im Besitz des Klosters Einsiedeln, soll ebenfalls im Jahr 981 erstmals urkundlich erwähnt sein, womit der Siedlungsstandort Rapperswil wieder historisch verbrieft in Erscheinung tritt.

Rapperswil unter den Grafen von Rapperswil (1220–1352)

«Alt-Rapperswil» und «Neu-Rapperswil»

Hauptartikel: Rapperswiler

Die Rapperswiler waren ein Ostschweizer Adelsgeschlecht, deren Genealogie und der mit ihnen verwandten Habsburg-Laufenburg und der Homberger in der Forschung umstritten ist und sich nicht mehr lückenlos rekonstruieren lässt.[15] Ursprünglich waren die Rapperswiler in der heutigen March, um den Greifensee, um Uster, Wetzikon und Hinwil begütert. Burg «Alt-Rapperswil» («die vestize der alten Rapreswile») in Altendorf wurde um 1040 erbaut – soll aber gemäss einer Urkunde von 697 auf einen Ritter Raprecht als Stammvater der Burg St. Johann zurückgehen respektive auf «Rahprehteswilare», erwähnt im Jahr 972.[16][17][18]

Ungefähr in den Jahren 1192 bis 1210 scheint es zu einer Krise in der Familie der Rapperswiler gekommen zu sein. Nach dem Tod des Vogtes Rudolf II. († nach 1192) soll gemäss der modernen Forschung ein direkter Erbe fehlen, da keine Angehörige des Adelsgeschlechts mehr in den Urkunden zu finden sind. Daher wird angenommen, dass die Herren von Rapperswil bereits Ende des 12. Jahrhunderts zum ersten Mal ausstarben und um das Erbe eine Fehde mit den Toggenburgern ausgetragen wurde. In der Literatur wird teilweise zwischen «Alt-Rapperswil» (vor 1200) und «Neu-Rapperswil» unterschieden. Nach der Beilegung der Fehde konnten sich die Herren von Neu-Rapperswil ab 1210 als Haupterben der Alt-Rapperswiler Besitzungen durchsetzen.[15][19] Unter den Neu-Rapperswilern Rudolf II. und Rudolf III. manifestierte sich der Dynastiewechsel auch durch die Verlegung des Herrschaftssitzes und mit der Gründung von «Neu-Rapperswil».

Als Vögte von Einsiedeln spielten die Rapperswiler eine wichtige Rolle im sogenannten Marchenstreit zwischen dem Kloster Einsiedeln und den Bewohnern der Talschaft Schwyz, besonders als dieser nach 1214 eskalierte.[20] Vorübergehende Ruhe kehrte ein, als von Graf Rudolf II. von Habsburg, Vogt von Schwyz, am 11. Juni 1217 den Schwyzern das hintere Sihltal sowie die Täler der Waag, Minster und das obere Alptal zugesprochen wurde.[21] Der ursprüngliche Herrschaftssitz profitierte von der wichtigen Handelsstrasse am linken Ufer des Zürichsees, die Zürich über die Bündner Pässe mit der Lombardei und Venedig verband. Die Erschliessung der Schöllenenschlucht um das Jahr 1200 eröffnete eine direkte Nord-Süd-Handelsroute. Zusammen mit der bedeutenden Pilgerroute (Schwabenweg) nach Einsiedeln und dem weiter schwelenden Marchenstreit dürften die bereits erwähnten Umstände in den Jahren 1220 bis 1229 die Errichtung von Burg und Stadt «Neu-Rapperswil» mit beeinflusst haben. Nach der Gründung des neuen Stammsitzes unter Rudolf II. und Rudolf III. wurde für «Alt-Rapperswil» (Altendorf) «Altes Dorf» (Vetus-Villa) gebräuchlich.

Zwischen 1225 und 1232/33 gelang dem Adelshaus mit Rudolf III. als Anhänger der Staufer der Aufstieg in den Grafenstand. Damit wurde ein Teil ihrer Besitzungen aus der Landgrafschaft Zürichgau losgetrennt und bildete nun eine eigene Grafschaft: Rapperswil als Verwaltungszentrum, Jona, Kempraten und Wagen, sowie die March mit dem Wägital sowie die Höfe Pfäffikon, Wollerau und Bäch, als Lehen vom Kloster Einsiedeln. Die Schirmvogtei sowie die Blutgerichtsbarkeit über die zusammenfassend Höfe genannten Besitzungen hatten ab 1250 die Rapperswiler inne. 1342 wurde diese vom Kloster Einsiedeln an Jakob Brun, dem Bruder des Zürcher Bürgermeisters Rudolf Brun, verkauft respektive Graf Johann II. verpfändete an ihn die Höfner Vogtei.[22][23]

Gründung der Stadt Rapperswil

Erbaut wurde Rapperswil am östlichen Zürichsee, auf einer in den Zürichsee ragenden Halbinsel. Die markante Nagelfluhrippe des langgezogenen Schlosshügels bildet den idealen Platz für eine Burg und anliegende Stadt. Gleichzeitig ist hier die engste Stelle des Zürichsees, ein Nadelöhr des Warenverkehrs zwischen den beiden Seeufern, auf der Wasserstrasse Zürich-Walensee und auf der Römerstrasse sowie eine wichtige Etappe des Pilgerverkehrs zum Kloster Einsiedeln.

Urkunde mit grossem Stadtsiegel
Schloss und Lindenhügel
Breny-Turm, westliche Stadtbefestigung und Breny-Haus, von der Giessi aus gesehen
Wappenfolge im Breny-Turm: Herren von Russikon, von Landenberg, Göldlin und Breny
Bubikerhaus und Breny-Haus-Turm
Eingangsportal Stadtpfarrkirche und Liebfrauenkapelle

Die frühest erhaltene urkundliche Erwähnung von Neu-Rapperswil – Rudolf junior (III.) von Rapperswil sowie «cives» (Bürger) als Gründer des «locus Endingen», im Umfeld des heutigen Hotels Schwanen – datiert aus dem Jahr 1229.[24] «Wohl zum Danke für die tatkräftige Hilfe, die die Rapperswiler Herren dem Kloster im Marchenstreite erwiesen, gestattete Abt Konrad Graf Rudolf, auf der dem Stifte gehörenden Landzunge Endingen sich anzusiedeln; so entstanden dort Schloss und Stadt Rapperswil um das Jahr 1230», berichtet das Klosterarchiv Einsiedeln zur Stadtgründung.[21] In Endingen stehen die ältesten Häuser aus der Zeit nach der Stadtgründung und auch einige der schönsten Gärten der Altstadt: Der Klostergarten und das Haus Schlossberg mit den Rebhängen.[25] In einer in Latein verfassten Schenkungsurkunde an das Kloster Rüti werden erstmals «cives de Rathprehtswiler» (Bürger von Rapperswil) als Zeugen genannt (freie Übersetzung):

«Vogt Rudolf von Rapperswil schenkt wegen Unbotmässigkeit seines nächsten Verwandten die Kirche Bollingen samt Zehnten und Zugehörden dem Kloster Rüti. Damit diese Schenkung von seinen Erben auch in Zukunft nicht angefochten werden kann, wird die vorliegende Urkunde aufgesetzt und mit dem Siegel Rudolfs versehen».

Unter den Zeugen erscheinen zahlreiche Ritter, beispielsweise Diethelm von Toggenburg, Ulrich von Landenberg sowie beinahe alle Bürger und Patrizier der Stadt, öffentlich aufgesetzt im Haus des Amtmanns Peter. Mit dieser Urkunde wurde 1229 als 'offizielles' Gründungsdatum der Stadt Rapperswil datiert.[26]

Das von vermutlich bereits vor der Stadtgründung ansässigen Fischern, Schiffleuten, Handwerkern und ritterlichen Dienstleuten besiedelte und mit einer Umfassungsmauer befestigte Stadtgebiet vergrösserte sich rasch. Das Stadtrecht hat Rapperswil um das Jahr 1250 erhalten. Der ummauerte Siedlungsraum reichte in jener Zeit vom westlich liegenden Einsiedlerhaus nach Osten bis zum heutigen Rathaus, und die nördliche Begrenzung bildete der südliche Burghügel (Herrenberg) mit dem stark befestigten Schloss.

Schloss Rapperswil

Schloss Rapperswil, auf einem felsigen, weit in den Zürichsee reichenden Sporn zwischen 1220 und 1230 errichtet, ist von drei Seiten von Wasser umgeben und war so während Jahrhunderten bestens geschützt. Weithin mit seinen hohen Türmen sichtbar, dominiert es das Stadtbild der darunter liegenden Altstadt. Das heutige, um das Jahr 1352 wiederaufgebaute Schloss bildet ein fast gleichseitiges Dreieck, wobei jede Ecke mit einem Turm verstärkt ist. Der höchste Turm im Südwesten wird Bergfried oder auch «Gügeliturm» genannt und war lange Zeit der Sitz des Hochwächters. Der fünfeckige «Zeitturm» im Osten beherbergt drei Glocken und neben einer Sonnenuhr zeigen zwei grosse Zifferblätter die Uhrzeit an. Zwischen diesen beiden Türmen befindet sich in südöstlicher Lage der wuchtige Palas. Daneben führen von den beiden Ecktürmen Wehrgänge zum dritten Turm im Nordwesten, dem «Pulverturm». Auf der Burgterrasse, dem Lindenhof, befindet sich seit 1868 die polnische Freiheitssäule, als Zeichen der schweizerischen Verbundenheit mit Völkern, die um ihre Freiheit ringen, und das heutige Polnische Museum. Die Terrasse gewährt zudem einen beeindruckenden Panoramaausblick auf die Altstadt, den Zürichsee, auf den Seedamm und die in der Ferne liegenden Glarner Alpen. Auf der Nordseite zieht sich ein betreuter Hirschpark mit rund einem Dutzend Damhirschen hinunter zum See und erinnert an die Sage der Stadtgründung.

Stadtbefestigung, Ministeriale und Stiftungen

Graf Rudolf III. von Rapperswil (* 1180/90, Jerusalemfahrt 1217, † 1251) gilt als der eigentliche Gründer und Erbauer des Burgstädtchens und beendete die durch Rudolf II. – zusammen mit Lütold IV. von Regensberg Teilnehmer des Fünften Kreuzzugs[27] – begonnene Errichtung des neuen Stammsitzes.

Ende des 13. Jahrhunderts erreichte Rapperswil mit Burg, Wehr- und Wohntürmen und der Stadtmauer die Ausdehnung der heutigen Altstadt mit dem «Herrenberg» (Schlosshügel) im Nordwesten.[26] Die baulichen Strukturen von Breny-Haus und der mit dem Breny-Turm verbindenden Stadtmauer reichen bis ins späte 13. Jahrhundert zurück, als die Herren von Russikon (Russinger) einen Wohnturm errichteten und ihn als Rapperswiler Dienstleute (Ministeriale) bis ins 15. Jahrhundert bewohnten. In der heutigen Form als Stadtmuseum Rapperswil wurden Turm und Haus um 1492 vom aus dem Tösstal stammenden Ritter Hans von Landenberg anstelle des früheren Sitzes der Russinger erbaut. Die Landenberger amteten bis 1530 als Schultheissen und Räte. Die einstige Burganlage mit dem 28 Meter hohen Wohnturm markierte bis zur Stadterweiterung im 16. Jahrhundert die Nordostecke der früheren Stadtbefestigung und war in die südwärts (seewärts) führende Stadtmauer mit dem «Herrenbergtor» (Abbruch 1848) integriert.[24][26]

Der Festungsabschnitt mit dem angegliederten halbrunden Wehrtum (Endingerturm, seit 1597 mit Durchgang in den heutigen Klostergarten) ist der historisch bedeutendste Rest der einstigen Stadtbefestigung im Westen der Stadt. Mit dem Bau des Klosters wurde diese ab 1603 bis zum westlichen Zipfel der Halbinsel ausgebaut, und das Einsiedlerhaus befindet sich seither innerhalb der Stadtmauern.

Bereits vor der Stadtgründung vereinigten die Rapperswiler Grundherrschaft sowie die hohe Gerichtsbarkeit, und die Bewohner des bis in 19. Jahrhundert hinein bäuerlich bleibenden Umlandes – des heutigen Jona mit Busskirch, Wagen, Bollingen, Wurmsbach, Kempraten-Lenggis und Meienberg – gehörten bis 1798 zum Stand der «Hofleute» respektive zum Untertanengebiet. Die Rapperswiler stifteten die Klöster Wettingen (1227) und Wurmsbach (1259). In den Jahren 1227 und 1290 schenkten beziehungsweise verkauften sie dem Kloster Wettingen ihre Güter in Uri, darunter Göschenen. Beteiligt waren sie auch an der Gründung der Johanniterkommende Bubikon: Von 1309 bis zur Auflösung der Kommende im Jahr 1789 hatten die Johanniter ihr Amtshaus im sogenannten «Bubikerhaus» am Herrenberg. Das auf Gemeindegebiet liegende Zisterzienserinnenkloster Mariazell-Wurmsbach wurde 1259 von Graf Rudolf IV. gegründet. Er bewirkte im Jahr 1253 auch die Abtrennung von der Pfarrei Busskirch und war Stifter der Pfarrei Rapperswil.

Stadtpfarrkirche St. Johann

Die erste Kirche (Stadtpfarrkirche St. Johann) im Schatten der Burg ist im Auftrag von Rudolf III. zeitgleich mit Stadt und Schloss um das Jahr 1229 erbaut worden. Für das Grafenhaus war der Bau der Stadtkirche wie erwähnt nur eine einer ganzen Reihe namhafter kirchlicher und klösterlicher Stiftungen und Gründungen: Diese nicht ganz uneigennützige, zu jener Zeit aber standesübliche Wohltätigkeit sicherte den Mitgliedern des Hauses Rapperswil ihr Seelenheil und irdische Güter samt Einkünften. Rechtlich unterstand St. Johann bis 1253 der Pfarrei Busskirch und damit dem Benediktinerkloster Pfäfers.

Nordwestlich der Pfarrkirche befindet sich die Liebfrauenkapelle (1489 erbaut), darunter das Beinhaus aus dem Jahr 1253, als Rapperswil selbständige Pfarrei wurde und einen Friedhof erhielt.[28] Johannes der Täufer ist seit 1253 Schutzpatron der Pfarrei St. Johann,[29][24] als Stadtheilige darf Kunigunde von Rapperswil betrachtet werden.

Aussterben der männlichen Linie der Grafen von Rapperswil

Die männliche Linie der Neu-Rapperswiler – deren Besitzungen sich um 1283 im Raum Wettingen, in Uri, Winterthur, im Zürcher Oberland und am oberen Zürichsee konzentrierten – endete 1283 mit dem Tod des minderjährigen Rudolf V. (* um 1265, † 15. Januar 1283).[30] Nach seinem Tod zog König Rudolf I. von Habsburg die Reichslehen der Rapperswiler an sich. Die an das Kloster St. Gallen zurückfallenden Lehen übergab er an seine Söhne. Rudolf von Habsburg erhielt auf diese Weise die Kastvogtei über Einsiedeln, die Reichsvogtei über das Urserental und damit die Kontrolle über die strategisch wichtigen Bündner Pässe. Das Klosterarchiv Einsiedeln erläutert im Professbuch der Äbte diesen schwerwiegenden Wandel im Kräftegleichgewicht des Zürichgaus näher:

Der Zürichgau in der «Stumpf'schen Chronik» von 1547/48
«… Auch das Grafengeschlecht von Rapperswil drohte auszusterben. Abt Anselm stand zum damaligen Grafen Rudolf [IV.]in gutem Verhältnis; denn er erscheint mehrfach als Zeuge in Urkunden des Grafen, so bei der Lostrennung der Kirche von Rapperswil [Graf Rudolf III.] von jener in Wurmsbach, bei der Stiftung des Klosters Wurmsbach und anlässlich einer Stiftung an dieses Kloster. Da er keinen männlichen Erben hatte, wollte der Graf, dass die Vogtei, die er über die Stiftsbesitzungen ausserhalb des Etzels zu Lehen trug, seiner Gemahlin Mechtild [von Neifen] zunächst als Leibgeding, dann aber seiner Tochter Elisabeth zufallen sollte. Abt Anselm gestand dies am 10. Januar 1261 zu. Da aber Rudolf [IV.] nach seinem Tode, den 27. Juli 1262, noch ein Sohn geboren ward, wurde der Vertrag hinfällig …»[31]
«… Nach einem Berichte des Abtes Johannes I. übertrug [Peter I. von Schwanden] aber dem nachgeborenen Sohn [Rudolf V.] des Grafen Rudolf [IV.] von Rapperswil die Vogteien, die sonst seiner Schwester Elisabeth zugefallen wären …»[32]
«… Von grosser Bedeutung für die weitere Geschichte des Stiftes war, dass unter diesem Abte [Heinrich II. von Güttingen] die Vogtei über das Gotteshaus an die Habsburger überging. Der oben erwähnte junge Graf von Rapperswil starb bereits den 15. Januar 1283. Da seine Schwester resp. deren Gemahl, Ludwig von Homberg, nicht um die Lehen einkam, übertrug sie der Abt seinem eigenen Bruder, Rudolf von Güttingen.
Damit war aber König Rudolf nicht einverstanden, denn die Erwerbung dieser Vogtei passte vorzüglich zu seinen Plänen, mit denen er sich gegenüber den Waldstätten trug. Er liess darum die Lehen, die an und für sich nur in männlicher Linie sich vererben konnten, durch Wetzel den Schultheissen von Winterthur, zu Händen des Königs einziehen. Rudolf von Güttingen wurde mit einer Geldsumme abgefunden. Nun wollte aber der Hornberger sich die Lehen nicht entgehen lassen. Es erhob sich deshalb zwischen ihm und dem König ein grosser Zwist, unter dem auch das Stift zu leiden hatte, das durch den Schultheissen von Winterthur, Dietrich, sogar überfallen wurde. Dieser zog sich deshalb die Exkommunikation zu, deren Ausführung durch Abt Heinrich 1288 im Auftrage des Bischofs Rudolf von Konstanz und des Königs selbst dem Pfarrvikar auf der Ufnau übertragen wurde. Als Graf Ludwig von Homberg aber den 27. April 1289 gestorben war, übertrug der König seiner Witwe Elisabeth auf deren Bitten die Höfe Stäfa, Erlenbach, Pfäffikon und Wollerau, dazu noch die Pfäfers gehörenden Höfe zu Männedorf und Tuggen. Die übrigen Höfe und die Vogtei blieben aber bei den Herzögen von Österreich … Überhaupt hatte Abt Heinrich viele Sorgen um das ihm anvertraute Gut. Die Gräfin Elisabeth von Homberg-Rapperswil erhob Ansprüche auf die Höfe in Brütten und Finstersee, verzichtete aber den 20. November 1293 auf ihre Ansprüche …» [30]

Gräfin Elisabeth als Landesherrin der Grafschaft Rapperswil

Elisabeth von Rapperswil scheint die Geschicke der Grafschaft Rapperswil massgeblich miteinbeflusst, wenn nicht sogar in den Jahren 1289 bis 1309 weitgehend alleine gelenkt zu haben. Sie ist wiederholt in Urkunden und historischen Schriften erwähnt, beispielsweise nochmals im Klosterarchiv Einsiedeln, zur Übergabe der Vogteirechte über Pfäffikon und das Kloster Einsiedeln:

Trinkschale (nach 1300) von Gräfin Elisabeth im Stadtmuseum
Graf Wernher von Homberg, Abbildung eines Ritterkampfes. Codex Manesse, folio 43v.
Albrecht von Rapperswil, Abbildung eines Ritterkampfes. Codex Manesse, folio 192v.
«… Die Vogtei über Pfäffikon usw. gab Abt Johannes 1296 der Gräfin Elisabeth von Rapperswil, die sich in zweiter Ehe mit Rudolf III. von Habsburg-Laufenburg vermählt hatte. Doch erhielt ihr Sohn aus erster Ehe, Werner von Homberg, einen Teil davon; diesem verpfändete Habsburg-Österreich 1319 auch die Vogtei über Einsiedeln; später gingen alle Lehen vertragsgemäss an Habsburg-Laufenburg über …»[33]

Elisabeth von Rapperswil (* um 1251 oder 1261, † 1309 vermutlich in Rapperswil), Schwester Rudolfs IV., war mit Graf Ludwig von Homberg († 27. April 1289) und später mit Graf Rudolf von Habsburg-Laufenburg († 1315) verheiratet. Wie schon ihre Mutter und ihr Vater zählte sie zu den Gönnerinnen des Stadtzürcher Klosters Oetenbach: Cäcilia von Homberg (* vermutlich vor 1300, † nach 1320), Tochter von Elisabeth, und Priorin der Abtei förderte ab 1317 deren weiteren Ausbau, und ihr Bruder Wernher stiftete um 1320 den Dominikanerinnen die Liebfrauenkapelle.[34] 1290 verkaufte Elisabeth den Rest des Besitzes in Uri und verpfändete um 1300 die Herrschaft Greifensee. 1291 ging sie ein Bündnis mit der Stadt Zürich ein, das sich vermutlich gegen die Hauptlinie des Hauses Habsburg richtete. Um 1303 teilte sie die Grafschaft, so dass der Besitz auf dem linken Ufer des Zürichsees den Nachkommen Ludwig von Hombergs zufiel, während der Besitz auf dem rechten Ufer dem Geschlecht der Habsburg-Laufenburg verblieb. Nach dem Tod ihrer Gatten waren dies ihr Sohn Johann I. (* vor 1295/6, † 1337), dann ihr Enkel Johann II. (* um 1330, † 1380) von Habsburg-Laufenburg. Nach dem Aussterben der Homberger fiel ihr Teil 1330 ebenfalls an Habsburg-Laufenburg, allerdings als Lehen des Stammhauses Habsburg.

Über das höfische Leben in Rapperswil ist nur wenig bekannt, das Grafenhaus scheint aber grossen Wert auf die Minne gelegt zu haben: Albrecht von Rapperswil ist ein im Codex Manesse (folio 192v) erwähnter Minnesänger, ebenso Graf Werner von Homberg (folio 43v), Elisabeths Sohn aus erster Ehe, der ab 1309 Reichsgraf, Reichsvogt der Waldstätte und Reichs-Feldhauptmann von Kaiser Heinrichs VII. in der Lombardei war. Von Elisabeths Enkel Johann II. ist das Minnelied «Blümli blawe» überliefert, das Goethe zur Ballade «Das Blümlein Wunderschön: Lied des gefangenen Grafen» inspiriert hat.

Fehde der Stadt Zürich mit Graf Johann I. und II. (1336–50)

Hauptartikel: Schweizer Habsburgerkriege

Verbannung von 22 Räten aus Zürich und Flucht nach Rapperswil

Nicht zweifelsfrei geklärt ist, ob bereits die Verbannung der Mitglieder, der sogenannten «Notabel» des bisherigen Rats der Stadt Zürich oder ein Streit zwischen dem Ritter Götfrit Götz Mülner und einigen «Constafflern» des ab Juni 1336 herrschenden Rats der Brun'schen Zunftverfassung die neue, fragile Koalition zwischen Stadtadel, Handwerkschaft und Kaufleuten gleich zu Beginn zusätzlich belastete. Gesichert scheint, dass zwischen 8. Juni und 18. Juli 1336 mindestens zwölf Räte, von denen die überwiegende Mehrheit aus dem Kaufmannspatriziat stammte, mit ihren Familien aus der Stadt Zürich verbannt wurden.[35][36][37]

Die Mehrzahl der Verbannten flüchtete nach Rapperswil zu Graf Johann I. von Habsburg-Laufenburg, dem Sohn von Gräfin Elisabeth. Johann I. erhoffte sich wahrscheinlich eine Tilgung seiner Schulden bei einzelnen der Vertriebenen und bei der Stadt Zürich, falls diese wieder ihre alten Ämter zurückerlangen sollten. Unter dem Schutz von Graf Johann I. bildeten die Exilierten in der Rosenstadt eine Gegenregierung des «äusseren Zürich» und begannen Streifzüge durch das Untertanengebiet der Stadt Zürich, mit dem Ziel das Brun'sche Regime zu destabilisieren.

Eskalation des Konflikts

Bürgermeister Brun sicherte sich die Unterstützung der Grafen von Toggenburg, Schutzherren des Grossmünster-Stifts. Graf Kraft III. war bestrebt, zwischen der Eidgenossenschaft und Habsburg eine profitable Mittelstellung einzunehmen und stand in Konflikt mit Graf Johann I. wegen der Burg Grynau, die einen strategisch wichtigen Übergang über die Linth zwischen Zürich- und Walensee sicherte. Unter der Führung von Krafft III. zogen die Zürcher mit einem kleinen Heer gegen Rapperswil und besiegten am 21. September 1337 in der Schlacht bei Grynau Graf Johann I., der dabei umkam.

Dies provozierte wiederum das Eingreifen des mit Johann I. verwandten Herzogs Albrecht II. von Österreich. Er zwang Brun, auf alle Eroberungen zu verzichten und den Verbannten ihr Vermögen auszuhändigen, was die Stadt Zürich ablehnte. Dennoch herrschte nach der Intervention von Albrecht II. für einige Jahre relativer Frieden. Währenddessen versuchte Brun, sich mit Landfriedens- und Hilfsbündnissen mit benachbarten Städten und Adelsgeschlechtern abzusichern, und schliesslich trat Zürich 1349 dem Schwäbischen Städtebund bei. Gegen die in der Stadt zurückgebliebenen Gegner der neuen Stadtregierung wurde mehrmals vorgegangen, und die Gegenregierung des «äusseren Zürich» warb während der Jahre ihres Exils in Rapperswil weiterhin Söldner an, um mit Hilfe ihrer Parteigänger in der Limmatstadt den Umsturz des Brun'schen Regimes zu erreichen.

Auch dem mündig gewordenen Graf Johann II., der beim Tod seines Vaters noch minderjährig war, soll von den verbannten Räten ebenfalls die Tilgung aller Schulden und die Einlösung der an die Stadt Zürich verpfändeten Höfe Wollerau und Pfäffikon angeboten worden sein. Johann II. führte den Kleinkrieg vermutlich in der zweiten Hälfte der 1340er Jahre weiter und wurde wie sein Vater zum Führer der Koalition gegen Bürgermeister Brun. Das Klosterarchiv Einsiedeln geht auf diese Ereignisse ausführlicher als andere zeitgenössische Quellen ein:

«… Schlimmer waren die Vorgänge, die sich in Pfäffikon abspielten, wo Graf Johannes II. von Rapperswil in der Zeit zwischen dem 31. Juli 1347 und dem 26. Juni 1348 vereint mit den Bürgern von Rapperswil die Feste Pfäffikon überfiel, sie vollständig ausraubte und den Abt, der sich gerade dort aufhielt, mit sich gefangen fortführte. Die Ereignisse hängen jedenfalls zusammen mit den politischen Umwälzungen, die sich damals in Zürich abspielten. Dort hatte Brun 1336 eine Verfassungsänderung durchgeführt. Der damit unzufriedene Ritteradel floh zum Grafen von Habsburg-Rapperswil. In der Folge entbrannte ein richtiger Kleinkrieg. Abt Konrad, mit Brun jedenfalls gut bekannt – einer seiner Söhne hatte die Stiftspfarrei Rued (Kanton Aargau) inne – anerkannte mit anderen Herren die getroffenen Änderungen. Darum wohl lud der Abt den Hass des Rapperswiler auf sich. Graf Johann I. fiel am 21. September 1337 bei Grynau, sein Sohn Johannes II. aber führte die Fehde weiter und überfiel, wie gesagt, Pfäffikon, wobei ihm sogar der Abt in die Hände fiel. Wie lange Abt Konrad gefangen sass, ist nicht zu ermitteln; sicher war er am 26. Juni 1348 wieder frei und Pfäffikon wieder in seinen Händen, denn unter diesem Datum kam durch Vermittlung einiger Herren eine Aussöhnung zwischen dem Abt und dem Rapperswiler zustande. Der Schaden musste ersetzt werden, wofür Abt Johannes die Wege zur Aufhebung des Bannes ebnete, der offenbar verhängt worden war. Graf Johann II. und seine Brüder versprachen dafür, das Gotteshaus, seine Leute und Güter in ihren besondern Schutz nehmen zu wollen».[38]

Mordnacht von Zürich

In der Nacht vom 23. zum 24. Februar 1350 kam es zum Handstreich auf die Stadt Zürich, zur Mordnacht von Zürich: Die Verbündeten innerhalb der Stadtmauern sollten die «Äusseren» durch die Tore einlassen und dann gemeinsam Brun und seine Anhänger im Schlaf ermorden respektive «… in der Nacht vom 23. auf den 24. Febr. 1350 versuchten die 1336 nach der Brunschen Zunftrevolution aus der Stadt vertriebenen Adligen 'nachtes bi slafender diet' (als alles Volk schlief) Zürich wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Der Anschlag scheiterte, die Angreifer wurden hart bestraft.»[39] Bei den erwähnten Anhängern von Rudolf Brun handelte es sich vermutlich um Rudolf Brun selbst, die Zunftmeister und die Constaffel-Räte des «Kleinen Rats» der Stadt Zürich.[40][41]

Mordnacht von Zürich, Lithographie von Anton Ziegler, 1848

Zeitgenössische Abbildungen und Überlieferungen lassen darauf schliessen, dass beide Seiten äusserst erbittert gekämpft haben und der Strassenkampf mit dem Sieg der Anhänger von Bürgermeister Brun endete: Insgesamt waren 28 Tote zu beklagen, unter ihnen 15 «Äussere».[39] Mehrere Quellen erwähnen insbesondere den blutig geführten Widerstand der Angehörigen der «Zunft zum Widder»: «… Mordnacht von Zürich am St. Matthiastag (23. Februar). Die früheren Herrscher sind zu Verschworenen geworden und suchen sich der Person Rudolf Bruns und seiner Getreuen zu bemächtigen, werden aber von den wachsamen Bürgern überwältigt und zum grossen Teil niedergemacht. Die Metzger leisten grimmige Arbeit mit Schlachtbeilen und Messern und erhalten dafür besondere Rechte (St. Petersfahrt)»'. [42] Von den 'zahlreichen' Gefangenen liess Brun 18 rädern und 17 köpfen – Graf Johann II. von Rapperswil-Laufenburg blieb rund zwei Jahre im Stadtzürcher Wellenberg eingekerkert.[43]

Interessant für die Stadtgeschichte sind ebenfalls Passagen aus der Chronik der mit Zürich verbündeten Stadt Zug, welche die Ereignisse aus ihrer Perspektive zusammenfasst:

«Die aus der Stadt vertriebenen Ratsherren – nicht alle erlitten dieses Schicksal – flohen nach Rapperswil. Sie fanden im dortigen Stadtherrn, Graf Johannes von Habsburg-Laufenburg, einen Verbündeten, mit dem sie 1350 in der später so genannten Mordnacht von Zürich ihrerseits einen gewaltsamen und blutig endenden, aber erfolglosen Umsturzversuch unternahmen. Dieser Friedbruch wurde aus zürcherischer Sicht als Fehdeanlass angesehen und mit der Eroberung Rapperswils sowie der Gefangennahme des für die Bluttat verantwortlich gemachten Johannes von Habsburg-Laufenburg [Graf Johann II.] vergolten. Da dieser sich weigerte, auf ein entsprechendes Friedensangebot Zürichs einzugehen, konnte die Fehde nicht beendet werden …»[44]

Der damalige Kaiser Ludwig der Bayer hatte nach dem Umsturz für Brun und sein Regime Partei ergriffen. Anders als der Franziskaner- und der Augustinerorden bekannten sich die Zürcher Prediger (Dominikaner) zum Papst und mussten deshalb die Stadt für mehrere Jahre verlassen. Ihr Exil führte den Konvent zuerst nach Winterthur, Kaiserstuhl und später wie die verbannten Zürcher Ratsherren nach Rapperswil. Die Rückkehr der Prediger nach Zürich dürfte mit dem Höhepunkt der Krise 1349/50, nicht unwahrscheinlich wäre mit der Zerstörung von Rapperswil durch Brun, zusammengefallen sein.[45]

Zerstörung von Rapperswil

Eine der grössten Katastrophen in der Stadtgeschichte sollte die Zukunft der Grafschaft und der Schweiz nachhaltig verändern, die Zerstörung von Rapperswil am Abend von St. Matthis 1350: Rudolf Brun und seine Truppen zogen vermutlich bereits am 24. Februar 1350 – «S. Matthis» – vor Rapperswil, das sich aus Sorge um den in Zürich gefangen gehaltenen Grafen Johann II. ergab und von den Zürcher Truppen vermutlich noch am gleichen Abend gebrandschatzt wurde.[46]

Wandgemälde am Curti-Haus
Brandschatzung von Rapperswil an S. Matthis abend 1350. Holzschnitt aus der Chronik von Johannes Stumpf, 1547/48.

Die Zürcher Geschichtsschreibung überlieft, dass die Brüder des Grafen auf ein Eingreifen der habsburgischen Verwandten gehofft und einen Friedensschluss «sabotiert» haben sollen. Brun zerstörte mit dieser Begründung die Burg «Alt-Rapperswil» (Altendorf) in der March und schleifte die Stadtmauern und das Schloss, so dass Rapperswil nicht mehr verteidigt werden konnte. Stadtzürcher Truppen besetzten des Weitern die untere March und erlangten damit die Kontrolle über die Bündner Pässe. Die reich illustrierte topografische und historische Chronik der Alten Eidgenossenschaft von Johannes Stumpf erläutert die Zerstörung von Rapperswil wie folgt:

«no dom, 1350, an S. Matthis abend. Aber sein volck ward abgetriben und Graaff Hans selber gefangen zu Zürych lange zeyt in gfanschaf enthalten. Darvon hernach mer gefagt wirt. Darzwischend ward Statt und Schloss Rapperswyl von den Zürychern erobert und besetzt. Bis aber die anderen Graven von Habspurg Seinen Friden[?] mit Zürych annemmen woltend. Und die Zürycher ires[?] züsatz[?]». Beschreibung fol.140 aus Bd. II der Schweizer Chronik 1548, missverständliche Passagen mit [?] angemerkt.

Der dazu gehörende Holzschnitt illustriert die Brandschatzung durch Rudolf Brun im Jahre 1350 und ist gleichzeitig eine der frühesten akkuraten Abbildungen der Stadt. Die Silhouette Rapperswils wird bereits in ihrer ersten Nordansicht exakt wiedergegeben: Vom Halsturm zieht sich die Häuserfront nach Westen bis zu Kirche und Schloss. Der Wachturm am Westende (Endingerhorn) des Burghügels ist in die zinnenbekrönte Ringmauer der Stadtbefestigung eingefügt. Der Holzschnitt wurde wahrscheinlich von Rudolf Wyssenbach nach einer Zeichnung von Hans Asper angefertigt. Von dieser Abbildung sind zahlreiche andere Veduten abhängig, die in Anlehnung daran oder als direkte Kopien angefertigt wurden.[47] Direkt an den westlichen Wachturm angefügt, ist das Einsiedlerhaus zu erkennen, das vermutlich vor dem Jahr 981 erbaute, älteste erhaltene Gebäude auf Stadtgebiet.[48]

Das auch heute noch praktizierte «Eis-Zwei-Geissebei» am Fasnachtsdienstag soll auf die Belagerung und Zerstörung der Stadt durch Rudolf Brun zurückgehen. Damals hätten mitleidige Stadtbewohner den hungrigen Kindern Nahrungsmittel aus den Fenstern ihrer Häuser gereicht, woran der heutige Brauch erinnert: Nach dem traditionellen «Herrenessen» im Rathaus mit Ehrengästen und Kabarettprogramm versammeln sich auf dem Hauptplatz hunderte von Kindern. Genau um 15.15 Uhr öffnen sich die Fenster des Ratssaals und eine Fanfare ertönt. Auf die Frage: «Sind alli mini Buebe doo?» , ertönt die vielstimmige Antwort: «Joo! Eis - Zwei - Geissebei!» und schon fliegen Würste, Brötchen und Biberli aus den Saalfenstern hinunter zu den Kindern auf dem Platz.[49]

Rapperswil unter Habsburg-Österreich (1352–1458)

Eckpfeiler gegen die expandierende Eidgenossenschaft

Eine direkte Folge der Zerstörung von Rapperswil war der Beitritt der Stadt Zürich zur entstehenden Eidgenossenschaft am 1. Mai 1351. Trotz eines Schiedsspruchs der Königsgemahlin Agnes von Ungarn eskalierte der Konflikt erneut, nachdem im August 1351 Herzog Albrecht II. von Habsburg die Wiederherstellung der zerstörten Festungen forderte, da beide habsburgische Lehen waren. Als Albrecht im September 1351 eine Belagerung der Stadt Zürich begann, willigte Brun in ein Schiedsverfahren ein, das zugunsten Habsburgs ausfiel, aber von den Waldstätten nicht akzeptiert wurde. Auf Vermittlung der Markgrafen von Brandenburg kam der «Brandenburger Frieden» zwischen Zürich, den Habsburgern und Rapperswil zustande: Graf Johann II. wurde freigelassen, Zürich sollte alle habsburgischen und rapperswilerischen Gebiete räumen und Rapperswil inskünftig keine Ausburger aufnehmen. 1353 setzten die Waldstätte die Kämpfe fort, und erst als Kaiser Karl IV. mit einem Heer vor Zürich aufmarschierte, willigte Brun in den «Regensburger Frieden» von 1355 ein. Aus den Wirren um die Brunsche Zunftverfassung ging faktisch das Haus Habsburg als Sieger hervor: Seine Vormachtstellung in der Nordschweiz wurde klar bestätigt, und Rapperswil ging in den Besitz Habsburgs über.

Wappenschilde von Rapperswil und Habsburg, Stadtbefestigung Endingerhorn
Herzog Rudolf IV.
Holzbrücke, vom Obersee betrachtet, im Hintergrund Rapperswil, Stich um 1800
Rathaus, Ansicht von Süden, mit Sonnenuhr und Teilen der Wappenfolge.
Rückzug der Zürcher über den See nach dem Treffen bei Pfäffikon 1440, Eidgenössische Chronik
Zürcher Kriegsschiff mit habsburgischen Pikenieren und Getreidelieferungen, Berner Chronik 1478

Graf Johann II. von Rapperswil konnte die hohen Kosten für den Wiederaufbau der zerstörten Stadt und der Festungen nicht aufbringen und verkaufte um das Jahr 1354 die Güter am oberen Zürichsee mit Stadt und Schloss an Herzog Albrecht von Österreich. Fortan hatten österreichische Vögte ihren Amtssitz im Schloss. 1358 verkaufte Johann II. auch noch den linksufrigen Besitz und die Einsiedler Lehen an Albrecht. Während seiner Gefangenschaft im Wellenberg in Zürich dichtete Graf Johann II. ein Minnelied, das Goethe zur Ballade «Das Blümlein Wunderschön: Lied des gefangenen Grafen» inspiriert hat, was die letzte Erwähnung der Grafen von Rapperswil in der Stadtgeschichte bleibt.

Herzog Albrecht II. von Habsburg-Österreich liess als neuer Besitzer Schloss und Stadt vermutlich bereits ab 1352 zu einem Stützpunkt gegen die expandierende Eidgenossenschaft ausbauen. Bis 1458 galten Burg und Stadt als Eckpfeiler von Habsburg-Österreich gegen die territorial expandierende Eidgenossenschaft.

Bau der Holzbrücke zwischen Rapperswil und Hurden

Im Jahr 1358 initiierte Rudolf IV. (Rudolf der Geistreiche) von Habsburg-Österreich den Bau einer Holzbrücke nach Hurden, die Holzbrücke Rapperswil-Hurden. Ausschlaggebend für Planung und Konstruktion waren vermutlich militärische und wirtschaftliche Gründe: Die Seebrücke ermöglichte eine direkte Verbindung zu den österreichischen Vorlanden, zu den habsburgischen Besitzungen in der Ostschweiz, in Süddeutschland und zum Gotthardpass, unter Umgehung der seit 1. Mai 1351 eidgenössischen Stadt Zürich.

«Eben hatte er Alt-Rapperswil, die March, das Wägital, Wollerau und Bäch für 1100 Mark Silber erworben. Er fasste nun den kühnen Plan, die neuen Gebiete mit Rapperswil durch eine Brücke zu verbinden. So konnte der Verkehr gesteigert werden, und die Bauern aus der March sah er bereits mit ihrem Korn und den andern Fürchten der Acker nach Rapperswil auf den Markt kommen. Das musste der Stadt nur willkommen sein! Es mag sein, dass Rudolf auch an die Pilger gedacht hat. So zogen denn Bauleute mit den Flossen auf den See und suchten die wenig tiefen Stellen zwischen Rapperswil und Hurden. Der Plan zur Brücke entstand, und am 24. Juli 1358 rammten die Männer die ersten eichenen Pfähle in den Seegrund … Wie staunte man über das Werk Rudolfs; es war ein Wunderwerk in jener Zeit …»[50]

Die Baukosten von 1'025 Gulden übertrug Herzog Rudolf dem Vogt von Rapperswil, Johann von Langenhart, und verpfründete ihm am 27. Oktober 1365 die Nutzungsrechte über Rapperswil, Kempraten, Jona, die Mittelmarch, Altendorf, das Wägital und die Vogtei Einsiedeln. Der um das Jahr 1260 vollendete Bau der Holzbrücke und ihr Unterhalt wurden bis 1850 durch Wegzoll bestritten. 1368 erhielt Rapperswil erstmals auf zwölf Jahre den Brückenzoll, im Jahr 1415 auf Dauer, für den Unterhalt der öffentlichen Gebäude, die mit dem vermehrten Verkehr im Zusammenhang standen.[51] In ihrer mehr als 500 jährigen Geschichte bis zu ihrem Abbruch im Jahr 1878 wurde die Holzbrücke während zumeist kriegerischer Auseinandersetzungen wiederholt abgebaut, zerstört, verbrannt – vollständig oder teilweise – und immer wieder aufgebaut, als Sinnbild der wechselvollen Rapperswiler Geschichte.

Blütezeit der Stadt Rapperswil unter Habsburg

«Auf rankenverziertem Bildfeld hebt sich die phantastische Stadtvedute von Rapperswil mit gezinnter Brücke und Brückentor ab. Auf der linken Seite steht Herzog Rudolph IV. von Habsburg (1358-1365), der Erbauer der Rapperswiler Seebrücke, angetan mit Zepter und Schwert, in einem gezinnten Turm. Neben ihm schräg rechts (heraldisch) gestellter Bindeschild mit Topfhelm und Pfauenstutz und dahinter, die obere Hälfte des Siegels einnehmend, das Dreirosenbanner der Grafen von Rapperswil. Bekrönende Bandrolle mit Inschrift «nAT+DE+ hABSPG». Umschrift zwischen granulierten Säumen in gotischer Majuskel: «+s+ CIVITAS+ IN RAPRESWIL+ QUAM+ REFORMAVIT+ RUDOLFFUS+ DUX+ AUSTRIE». Das Grosse Stadtsiegel war seit 1361 in Gebrauch. Die in Bronze gegossene Petschaft wurde in den Feinheiten nachgraviert und vergoldet. Das grosse Stadtsiegel gilt als eines der schönsten Städtesiegel der Schweiz und dürfte von Herzog Rudolf in Wien persönlich in Auftrag gegeben worden sein.[26]

Rapperswil erfreute sich unter den Habsburgern grosser Autonomie, erhielt von Herzog Albrecht das Marktrecht, eigene Gerichtsbarkeit freie Wahl des Schultheissen und konnte den Schlossvogt aus den eigenen Reihen ernennen.

Die Stadt blieb auch nach der Schlacht bei Näfels (1388) gegenüber Habsburg loyal, als die Rosenstadt 66 in Näfels Gefallene zu beklagen hatte und die Innerschweizer erfolglos die Stadtmauern zu erstürmen versuchten.[52] Vermutlich in der zweiten Jahreshälfte 1388 sollen wiederum Rapperswiler Truppen als Vergeltung für die Hilfe der Höfner das Dörfli Freienbach verwüstet haben.[22] Seit dem Gelöbnis von 1388, nach der erfolglosen Belagerung im April, pilgern Stadtbürger Jahr für Jahr am ersten Sonntag im Juli nach Einsiedeln.

Während der Appenzellerkriege (1401–08) erhielt das Städtchen am 27. Mai 1403, kurz nach der österreichischen Niederlage in der Schlacht bei Vögelinsegg, den einträglichen See- und Landzoll. Als Folge der Schlacht am Stoss, in der wiederum zahlreiche Bürger auf Seiten Habsburg-Österreichs ihr Leben liessen, erhielt Rapperswil 1406 das Recht, den Schultheissen frei zu wählen und Gerichtsbussen zum baulichen Unterhalt der Stadt zu verwenden. Trotz einer kurzfristigen Verpfändung von Burg und Stadt an Zürich blieb Rapperswil habsburgisch.

Nach der Ächtung von Herzog Friedrich IV. im Jahr 1415, befahl Kaiser Sigismund nebst anderen habsburgischen Orten im Aargau und Thurgau auch Rapperswil sich von Friedrich abzuwenden. Für die erwiesene Treue verlieh er die Reichsunmittelbarkeit und die direkte Herrschaft über die drei Hofgemeinden Jona/Busskirch, Kempraten und Wagen sowie die Pflegschaft über das Zisterzienserinnenkloster Wurmsbach. Damit begründete er die Territorialherrschaft der Stadt Rapperswil.

Das Rathaus am Hauptplatz wurde erstmals 1419 und 1433 als Ratsstube erwähnt und ist heute Eigentum der Ortsgemeinde.

Rapperswil im Alten Zürichkrieg (1436–50)

Bündnis mit Zürich und Habsburg

Während des Alten Zürichkriegs kehrte Rapperswil am 24. September 1442 unter die Herrschaft des Hauses Habsburg-Österreich zurück und ging gleichzeitig ein Bündnis mit Zürich ein. In der zweiten Junihälfte 1443 erschienen bei hereinbrechender Nacht mehr als vierzig Mann der Besatzung von Grüningen vor dem Stadttor und baten um Einlass. Die Besatzung hatte Schloss und Städtchen Grüningen den Innerschweizern kampflos übergeben. Ihnen wurde jedoch der Eintritt verweigert, weil sie «nicht ehrlich und redlich zu Grüningen als Zürcher Besitz gehalten hatten. Sie mussten nun die ganze Nacht vor der Stadt Rapperswil im Freien zubringen; nur den Büchsenmeister liessen die Rosenstädter hinein, weil er sich entschuldigt hatte, er würde an der Kapitulation von Grüningen keine Schuld tragen. Am folgenden Tag zog die Grüninger Mannschaft weiter nach Zürich, wo sie sofort ins Gefängnis gesteckt und scharf gebüsst wurde».[53]

Nach der Schlacht bei St. Jakob an der Sihl am 23. Juli 1443 zog das eidgenössische Heer, das für eine Belagerung der Stadt Zürich nicht ausgerüstet war, weiter nach Rapperswil, das seiner guten Befestigung wegen nicht eingenommen wurde, ebenso Winterthur in den nachfolgenden Wochen. In dieser Pattsituation vermittelten der Bischof von Konstanz, Heinrich IV. von Hewen und der Abt von Einsiedeln am 9. August 1443 einen achtmonatigen Waffenstillstand, den «Frieden von Rapperswil», in der Zürcher Literatur auch «Elender Frieden» genannt. Am 22. März 1444 trafen sich die Kriegsparteien in Baden zu Friedensverhandlungen.

Im Anschluss an die erfolglosen Friedensverhandlungen in Baden fielen abermals Innerschweizer Heerhaufen der Acht Alten Orte unter dem Schwyzer Landammann Ital Reding in das Stadtzürcher Hinterland (Landvogteien Grüningen und Greifensee) ein. Unter Umgehung der Rosenstadt erreichten sie am 1. Mai 1444 das Städtchen Greifensee. Nach 4 Wochen Belagerung mussten am 27. Mai 1444 die überlebenden 62 mehrheitlich bäuerlichen Verteidiger unter der Führung von Wildhans von Breitenlandenberg kapitulieren. Bis auf zwei wurde am 28. Mai 1444 die überlebende Besatzung von Greifensee von den Innerschweizern während der «Blutnacht von Greifensee» in Nänikon im Schnellverfahren hingerichtet. Zürcherische Truppen brandschatzten währenddessen in den Freien Ämtern. Keine Partei war jedoch mehr fähig, entscheidende Aktionen durchzuführen. Nach längeren Verhandlungen auf eine Initiative dreier Kurfürsten in Konstanz unter der Leitung des Pfalzgrafen und Reichsvikars Ludwig IV. in Konstanz wurden die Feindseligkeiten am 12. Juni 1446 eingestellt.

Belagerung von Rapperswil

Für Rapperswil, Habsburg und die mit ihm verbündete Stadt Zürich war während des ganzen Krieges die Kontrolle des Zürichsees ein entscheidender Faktor. Zürich verfügte über zahlreiche und teilweise mit Feuerwaffen bestückte Kriegsflösse und Barken. Dadurch konnte Zürich einerseits sich selbst wie auch das im Jahr 1443 und von April 1444 bis Dezember 1445 belagerte Rapperswil mit Nahrungsmitteln und Verstärkung versorgen.[54] Schwyz versuchte durch den Aufbau einer eigenen Flotte die Vormachtstellung Zürichs zu brechen, und es kam zu Seeschlachten, etwa bei Männedorf oder einem seltenen Beispiel amphibischer Kriegführung (November 1440) bei Pfäffikon. Beide Seiten versuchten während des Krieges mehrfach weitere See-Land-Operationen, die ohne durchschlagenden Erfolg blieben. Zürcherische Landungsversuche wurden etwa in Hurden und auf der Ufenau abgewiesen, wie auch der Versuch der Eidgenossen scheiterte, Rapperswil vom See aus sturmreif zu schiessen.

Friedensverhandlungen

Die Friedensverhandlungen dauerten weitere vier Jahre, und erst am 8. April 1450 kam es im Kloster Kappel zu einem abschliessenden Vergleich, der ein Schiedsverfahren unter der Vermittlung des Berner Schultheissen Heinrich von Bubenberg vorsah. Am 13. Juli fällte dieser in Einsiedeln den Schiedsspruch: Zürich musste sein Bündnis mit Friedrich III. kündigen und den «Kilchberger Frieden» von 1440 anerkennen. Beide Seiten verzichteten auf Reparationen: Am 24. August 1450 erneuerten sie auf einer Wiese beim Kloster Einsiedeln feierlich die alten Bünde durch Eid und tauschten die im Krieg erbeuteten Fahnen aus.

Der lange Weg zur Unabhängigkeit (1456–1798)

Aufstand von 1456

Mit dem Schiedsspruch von Einsiedeln am 13. Juli 1450, dem formalen Ende des Alten Zürichkriegs, blieb Rapperswil hoch verschuldet und hoffte vergeblich auf finanzielle Unterstützung von Seiten Habsburg-Österreichs. Daher sahen einige Stadtbürger unter Führung des Stadtschreibers Johannes Hettlinger ihre Zukunft fortan unter eidgenössischem Schirm und zettelten im Spätsommer 1456 einen Aufstand an. Die Unruhen endeten nach dem Zürcher Schiedsgericht vom 21. Dezember 1457 zwar mit dem Treueschwur Rapperswils gegenüber Habsburg-Österreich, doch von einer eigentlichen Rückkehr unter habsburgischen Schirm konnte nicht die Rede sein.

Schirmvogtei der Waldstätte

Als die eidgenössischen Truppen von Uri, Schwyz und Unterwalden nach dem sogenannten Plappartkrieg am 20. September 1458 aus Konstanz heimkehrten, begehrten sie in Rapperswil Einlass und führten den Sieg der pro-eidgenössischen Partei herbei. Ende 1458 wurde Hettlinger wieder in sein Amt eingesetzt; Seiner Initiative sind die ersten Blutgerichtsprotokolle, das Regimentsbuch und das erste städtische Neubürgerverzeichnis zu verdanken.

«Juliusbanner» von 1512

Am 20. September 1460 liessen die Bürger von Unterwalden und Rapperswil von Stadtschreiber Hettlinger in Rapperswil den Absagebrief an Herzog Sigismund aufsetzen, und im gleichen Jahr beteiligten sich Rapperswiler mit den sieben eidgenössischen Orten Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus an der Eroberung der habsburgischen Landgrafschaft Thurgau.

Am 10. Januar 1464, kurz nach dem Tod Herzog Albrechts VI. und der Machtübernahme seines Vetters Herzog Sigmund, verfasste Johannes Hettlinger den Schirmbrief (Schirmvogtei) mit Uri, Schwyz, Unterwalden und Glarus, der formal bis 1798 bestand. Damit wurde Rapperswil zu einem Protektorat der Eidgenossenschaft – Ein Burgvogt amtierte als Verbindung zu den eidgenössischen Schirmorten.

Am 26. Mai 1489 wurde Johannes Hettlinger anlässlich eines Aufruhrs gegen das Stadtregime enthauptet.[55] Im gleichen Jahr wird «Der Spital zu Rapperswil» (Heiliggeistspital) erstmals urkundlich erwähnt.[56] Seit dem 16. Jahrhundert diente die Anlage neben dem Heiliggeistspital am Fischmarkt als städtischen Armen- und Pfrundhaus. Das «Heilighüsli», eine immer noch bestehende Pilgerkapelle der früheren Holzbrücke, stammt aus dem Jahr 1511; zuvor hatten auf der Holzsteg bereits hölzerne Gebetshäuschen bestanden. Der historisch bedeutsame Überrest des alten Pilgerstegs steht unter Denkmalschutz und ist Eigentum der Ortsgemeinde. Die Kapelle wurde in die Linienführung des 2001 neu erstellten Holzsstegs einbezogen.[57] Am 24. Juni 1512 wurde das päpstliche «Juliusbanner» mit goldenen Rosen von Kardinal Schiner verlehen, als Anerkennung für die Solddienste von Rapperswiler Landknechten für Papst Julius II. im sogenannten «Grossen Pavierfeldzug» (Italienische Kriege/Schlacht bei Ravenna).[58][59]

Reformation und Gegenreformation

Hauptartikel: Reformation und Gegenreformation in der Schweiz

Klosteraufhebungen in den reformierten Orten

Abt Felix Klauser schien die gefährliche Lage und den bevorstehenden Bildersturm in Rüti geahnt zu haben, denn er floh vor der Plünderung des Klosters Rüti am 22. April 1525 nach Rapperswil. Am Tag darauf plünderten die Oberländer Bauern die Abtei, nahmen die von ihnen geforderte Verteilung der Klostergüter gleich selbst an die Hand, und zerstörten dabei die umfangreiche Bibliothek des Klosters. Die Johanniterkomturei in Bubikon blieb ebenfalls nicht verschont.[60]

Behälter zur Mitra und Pontifikalsandalen aus dem Klosterschatz Rüti
Mitra und Krummstab aus dem Klosterschatz der Prämostratenserabtei Rüti (ZH)
Die Konfessionsverteilung 1536 auf dem Höhepunkt der Reformation
Rapperswil vor dem Bau des Kapuzinerklosters, Codex Vindobonensis, 1550
Rapperswil auf dem Murerplan von 1566
Schlosshügel und Kapuzinerkloster
Klostergarten und Schützenhaus, Stich David A. Schmid und Franz Hegi
Belagerung von Rapperswil 1656. Federzeichnung (Ausschnitt), Stadtarchiv Rapperswil-Jona
Stadtbefestigung, Endingerhorn
Rapperswil und Wurmsbach auf dem Gygerplan von 1667
Franz Josef Greith, Denkmal beim Kapuzinerkloster.
Rapperswil 1794, auf einem Stich von Heinrich Brupbacher

Ob uneigennützig oder nicht, befand sich im Reisegepäck des Abts der Klosterschatz – darunter Dokumente, die Mitra, der Krummstab, die Kreuzpartikel-Monstranz[61] und Pontifikalgegenstände – der seither im Besitz der Ortsgemeinde Rapperswil und der katholischen Kirchgemeinde verblieben ist. Nach seinem Tod hätten die sakralen Gegenstände eigentlich an das Kloster Rüti zurückfallen müssen, obwohl auch Rapperswil den rechtmässigen Besitz nachzuweisen vermag. Weil das Kloster im Juli 1525 säkularisiert worden war, sahen die überzeugten Katholiken aus Rapperswil keine Veranlassung, sich von den Schätzen zu trennen. Um das Jahr 1530 verstarb Abt Felix Klauser in Rapperswil – er sollte als letzter Abt des Klosters Rüti in die Geschichte eingehen, und im Jahr 1557 fand der letzte Rütner Koventuale, Sebastian Hegner, in Rapperswil Zuflucht. 450 Jahre später fordert Rüti die Schätze nun zurück, doch Rapperswil nahm die Anfrage zwar mit Wohlwollen auf, verwies aber an die Ortsgemeinde und die katholische Kirchgemeinde als rechtmässige Besitzer der Kulturgüter und an das Stadtmuseum Rapperswil, wo ein Teil der Gegenstände aufbewahrt wird.[62]

Während der Reformationswirren gewann die Lehre Huldrich Zwinglis auch in Rapperswil eifrige Anhänger, und die Schirmorte liessen Kanonen nach Rapperswil schaffen und die Burgbesatzung verstärken. Aufgestachelt durch die Stadtzürcher Getreidesperre und Prädikantenpolitik stürmten Anhänger der Reformation im Juli 1531 das Rapperswiler Rathaus, vertrieben den Rat, wählten gar den Zürcher Stapfer zum Schultheissen und setzten einen reformierten Pfarrer ein. Der Bildersturm und Brandstiftung zerstörten die städtischen Kirchen, in Busskirch, Kempraten, Jona und Wagen. Die Schlacht am Gubel fällte im Zweiten Kappelerkrieg endgültig die Entscheidung zugunsten der katholischen Orte, und mit dem Zweiten Kappeler Landfrieden vom 20. November 1531 wurde die weitere Ausbreitung der Reformation in der deutschen Schweiz beendet. Rapperswil kehrte zum alten Glauben zurück, der abgesetzte Schultheiss und die zum reformierten Glauben Konververtierten verliessen das Städtchen. Die vier Schirmorte liessen den Besitz der Umstürzler konfiszieren, verboten weitere Versammlungen und bestraften die Führer der reformierten Partei mit Pranger, Zungenschlitzen und Exekutionen. Rapperswil wurde nun durch eine Innerschweizer Besatzung überwacht und verlor im Gnadenbrief von 1532 einige seiner alten Rechte. Fortan bildete Rapperswil ein katholisches Bollwerk, musste aber durch die Schirmherrschaft der katholischen Kantone weiterhin die Beschneidung seiner Rechte in Kauf nehmen.

Rapperswil als Bollwerk des Katholizismus

Die nun wieder katholischen Machthaber versuchten «das Städtchen innerlich im alten Glauben zu festigen und gegen Einflüsse der nahen Zwinglistadt zu schützen», und das Konzil von Trient (1545–63) leitete den «ersehnten Neuaufschwung des religiösen Lebens ein». Die katholischen Orte waren in der letzten Tagungsperiode durch eigene Gesandte vertreten. Sie entsandten neben dem Stanser Landammann Melchior Lussi auch Abt Joachim Eichhorn von Einsiedeln – er wurde in Rapperswil von den versammelten Prälaten als ihr Delegierter gewählt – an die Reformsynode, die der Historiker Aegidius Tschudi in Rapperswil interessiert mitverfolgte. Die Rosenstadt gehörte 1564 auch zu den ersten, welche die Annahme des Konzils erklärten.

An der Konstanzer Diözesansynode 1567 forderte Luzern ein Schweizer Priesterseminar in Rapperswil. Unterstützt von den eidgenössischen Tagungsmitgliedern wurde ab 1568 versucht, Jesuiten für die Schule zu gewinnen – das Jesuitenkollegium wurde ab 1576 in Luzern gegründet. Aufgrund der religions- und staatspolitisch wichtigen Lage Rapperswils – gerade nur 28 Kilometer vom Zentrum der Reformationsbewegung in Zürich entfernt – waren die Schirmorte Uri, Schwyz und Glarus äusserst motiviert, ihren wichtigen Brückenkopf vor Zürichs Toren dauerhaft zu sichern.

Die Idee eines Kapuzinerklosters Rapperswil wurde im Februar 1596 von Schwyz, Uri und Unterwalden dem Provinzial in Luzern und der Ordensleitung in Rom vorgetragen, und von der Kapuzinerprovinz und vom neugewählten Ordensgeneral aufgenommen.[63] Nuntius Giovanni della Torre erreichte, dass der Rat am 2. September 1602 den Baubeschluss «zur Mehrung und Äuffnung des heiligen, christlichen römisch-katholischen Glaubens» fasste und motivierte private und kirchliche Gönner, die notwendigen Gelder zu stiften. Als Besitzer des Gebiets um das Einsiedlerhaus stellte das Kloster Einsiedeln das Land zur Verfügung, Rapperswil das Baumaterial, und die Bürger beteiligten sich am Bau beim Endingerhorn, am westlichen Ende des Schlosshügels respektive der Halbinsel Rapperswil. Die Ausmasse des ersten Klosters waren bescheiden und für nur zwölf Brüder berechnet. Der für den Bau notwendige Platz musste in harter Arbeit aus dem Felsen gesprengt werden, sodass sich die ältesten Teile des Klosters in den westlichen Schlosshügel einfügen. Erweiterungsbauten wurde nach und nach vorgenommen, und auch Platz für den Klostergarten am Endingerhorn geschaffen, nach Westen in den Zürichsee hinausragend. Dort zogen im Jahr 1607 vier Patres und drei Brüder ein, mit denen die seit über 400 Jahren währende Geschichte der Rapperswiler Kapuzinergemeinschaft begann.[63]

Die Bedeutung Rapperswils als Bollwerk gegen die Reformation in der Schweiz wird aus der langen Liste der Gönner und Stifter des Kapuzinerklosters ersichtlich: « … wird von Witwe Verena Züger eröffnet. Ihre Landschenkung beim Krützli und weitere 1000 Gulden anderer Bürger setzten einen grossartigen Anfang, dem weder die Spende eines der acht Äbte oder der katholischen Orte, noch die Beiträge des Schultheissen von Rapperswil oder des französischen Königs gleichkommen sollten … der päpstliche Nuntius, die Äbte von Einsiedeln, St. Gallen, St. Blasien, Muri, Rheinau, Wettingen, Pfäfers und das Kloster Fischingen sowie politische Herrschaften, die in ein katholisches Rapperswil investierten: der König von Frankreich, dessen Soldbündnis Rapperswil 1521 beigetreten war, die Schirmorte Uri, Schwyz, Unterwalden und Glarus, das Land Appenzell und Schultheiss Pfyffer von Luzern. Andere Beiträge fielen dem entstehenden Kloster auch spontan zu. So übernahm etwa ein Elsässer Pilger, der später auf dem Weg nach Einsiedeln am Bauplatz vorbei wanderte, die Kosten für die Wasserzuleitung aus dem Stadtbrunnen und spendete dafür gegen 100 Gulden.».[63]

Das ebenfalls 1607 auf dem Schlosshügel erbaute Schützenhaus, wo die wehrfähige Mannschaft aus Bürgerschaft und Hofleuten sich an Sonn- und Feiertagsnachmittagen zu Schiessübungen mit Musketen zusammenfand, war ein Zentrum des gesellschaftlichen Lebens. Der Standort soll «den Vätern Capucinern nit wolgefielle, wegen den Schützen überlustigen Tumult», weiss die Chronik Rothenflue zu berichten. Das im Jahr 1866 abgebrannte Schützenhaus wurde wegen des Schiesslärms mit reduzierter Fensterzahl zum Kloster hin errichtet.

1642 beherbergte Rapperswil das jährlich tagende Dominikaner Provinzkapitel, an dem Delegierte aller Klöster die bedeutsamen Fragen ihres Lebens und die weitere Politik entschieden.

Von 1650 bis 1655 führten Kapuziner in der Schweizer Provinz 1'750 Personen zur katholischen Kirche zurück. Zu den bekanntesten Rapperswiler Konvertiten zählen der Zürcher Rittmeister Brendli und Georg Jenatsch, der Prädikantensohn und Theologe Martin Schädler, bevor er vor der Stadt hingerichtet wurde. Zürich drohte wie schon bei der Weihe des Klosters mit dem Boykott des Rapperswiler Marktes und erzwang die Abreise der beiden involvierten Brüder.[63]

Belagerung von Rapperswil und Villmergerkriege

Im nächsten schweizerischen Religionskrieg, dem ersten Villmergerkrieg 1656, von den Zürchern «Rapperswilerkrieg» oder «Schwyzerkrieg» genannt, belagerte General Hans Rudolf Werdmüller die Stadt Rapperswil (Belagerung von Rapperswil). Zur Seite stand ihm Bürgermeister Waser als Assistenzrat im Felde und eine Streitmacht von über 7'326 Mann sowie 19 Geschütze. Werdmüller schloss den landseitigen Belagerungsring von Busskirch bis Kempraten. Die Häuser der umliegenden Dörfer wurden geplündert und die Kapellen ein weiteres Mal verwüstet. Rapperswil hielt der am 7. Januar 1656 beginnenden Belagerung stand und war rechtzeitig von katholischen Truppen besetzt worden, die Hieronymus Riget von Schwyz unterstanden. Geschütze sicherten beim Schützenhaus und Endingerhorn die Befestigungswerke, bewacht von Unterwaldnern und Rapperswilern. Schwyzer Tuppen verteidigten die Holzbrücke von ihrem Hauptquartier in Pfäffikon aus. Nächtliche Einsätze hielten die Passage vom unteren in den oberen Zürichsee nach Altendorf von Vereisung frei. Am 24. Januar traf die Botschaft vom Sieg bei Villmergen über die Berner Truppen ein, gefolgt von Tagen unter schwerstem Artilleriebeschuss mit insgesamt 700 Granaten, die 34 Häuser komplett oder teilweise zerstörten. Nachdem ein Sturmangriff am 3. Februar erneut scheiterte, wüteten die Belagerer nochmals im ländlichen Umfeld und zogen am 10. Februar 1656 ab.[63] Schwere Verwüstungen[64] und Plünderungen trafen auch die Höfe in Kempraten, Busskirch und Wagen.[65] Rapperswil und die katholischen Truppen beklagten 189 Tote und etwa 300 Verwundete, wieviele davon unter der Zivilbevölkerung, bedarf der Klärung. Bettelreisen bis Innsbruck, Salzburg, München, Landshut und an die Donau linderten die Not der schwergeprüften Stadt und ihrer Umgebung, und die Kapuziner konnten 7'000 Silberkronen vom Papst erbitten.[63]

Da durch die Belagerung von Rapperswil die Zürcher Truppen gebunden blieben und die Katholiken die durch General Sigmund von Erlach angeführten Berner am 24. Januar 1656 bei Villmergen besiegen konnten, spielte Rapperswil im ersten Villmergenkrieg eine wichtige Rolle. Der Villmerger oder Dritte Landfriede vom 7. März 1656 sicherte die durch den Zweiten Kappeler Landfrieden von 1531 erzielten Vereinbarungen und die katholische Hegemonie in der Eidgenossenschaft.

Ausbau der Befestigungen von Rapperswil

Der Erwerb zweier Kriegsschiffe durch die Zürcher weckte die Befürchtung, bei einem neuen Angriff leicht verletzbar zu sein, waren die Rosenstädter im ersten Villmergenkrieg dank der Seegfrörni einer Beschiessung von der Seesee mit viel Glück entgangen. So wurden die Umfassungsmauern beim Endingerhorn 1659 festungsartig ausgebaut. Bereits im September 1657 hatte Oberst Reding von Schwyz militärische Verbesserungen verordnet: U.a. im Kloster, der seeseitig am meisten gefährdeten Stelle der Befestigungen, die Aussenmauern von allen Seiten mit Palisaden zu verstärken und mit Zinnen zu schützen, und das kleine Fort wurde mit Schiessscharten versehen. Der Fortifikation auch des Klosters, wollte Zürich im Sommer 1659, auf der Fluh oberhalb Feldbach, mit einer Gegenfestung begegnen, von der das Endingerwerk unter Artilleriefeuer genommen werden konnte. 1662 einigte sich der Rapperswiler Rat, den abschliessenden Blockturm durch die viereckige Schanz zu ersetzen, die Schiffe leicht beschiessen konnte. Im März 1664 bat der Rat zum Ausbau des Bollwerks einen sachkundigen Kapuzinerbruder nach Rapperswil. 1669 wurden die schützenden Palisaden entfernt und die Mauern erhöht. Die verstärkte Befestigung erlaubte es, den Schutz der exponiertesten Stelle von Rapperswil mit einer kleinen Mannschaft zu garantieren. Ein Zusatzbollwerk, das 1710 dem Endingerhorn eine M-förmige Bastion vorgelagert hätte, kam nicht zur Ausführung.[63]

Schirmvogtei der reformierten Orte

Im Toggenburgerkrieg, auch als «Zwölferkrieg» oder zweiter Villmergerkrieg bekannt, von 1712 leistete die Innerschweizer Besatzung den reformierten Truppen aus Bern und Zürich keinen Widerstand. Im Friede von Aarau, dem Vierten Landfrieden in der Geschichte der Eidgenossenschaft, sicherten sich am 11. August 1712 die reformierten Kantone die Vorherrschaft in den Gemeinen Herrschaften. Damit wurde die seit 1458 respektive 1531 bestehende Hegemonie der Alten Orte in der Verwaltung der Grafschaft Baden, der unteren Freien Ämter und Rapperswils beendet. Rapperswil blieb die vollständige Unabhängigkeit weiterhin vorenthalten, anstelle der katholischen Schirmorte traten von 1712 bis 1798 die reformierten Orte Bern, Glarus und Zürich.

Doch auch von friedvollen Ereignissen lässt sich berichten: Die 1737 von einigen «Herren Musicanten» gegründete «Bruderschaft der hl. Caecilia und Katharina» (Caecilia-Musikgesellschaft) sorgt noch heute für hochstehende Kirchenmusik in der Stadtpfarrkirche St. Johann. In ihrem Repertoire finden sich auch Kompositionen des in Rapperswil geborenen Kirchenmusikers und Komponisten Carl Greith (*1828, †1887), Domkapellmeister in München. Von ihm und seinem Vater Franz Josef Greith (*1799, †1869) – Komponist und Musikpädagoge, der die Melodie des Rütliliedes («Von ferne sei herzlich gegrüsst, du stilles Gelände am See») komponierte – sind über 1'000 Kompositionen bekannt.

Bis zum 18. Jahrhundert war die Lützelau durch extensiven Abbau des für den Ausbau der Stadtbefestigung benötigten Sandsteins auf 3,38 Hektar geschrumpft. Lützelau (althochdeutsch für kleine Insel) ist die kleinere der beiden vorgelagerten Zürichseeinseln. Sie war seit dem Spätmittelalter im Besitz der Rapperswiler und diente seit dem 16. Jahrhundert als Siechenhaus, wohl auch, weil seither der Abbau von Sandstein nicht mehr ergiebig genug war.

1740 liess der Rat von Rapperswil eine Brücke über die Jona bauen, die für die Rickenstrasse durch eine gedeckte Holzbrücke (1829–1911) ersetzt wurde. Am 6. Oktober 1740 wird der Publizist und Aufklärungstheologe Dominikus von Brentano geboren. Marianne Ehrmann (geb. Brentano), Schriftstellerin, Journalistin und Herausgeberin der frühen deutschsprachigen Frauenzeitschriften «Amaliens Erholungsstunden» und «Die Einsiedlerin aus den Alpen», Dominikus Nichte, war eine weitere prominente Stadtbewohnerin (* 25. November 1755).

Im Vorfeld der Schlacht bei Wollerau (Franzoseneinfall) am 30. April 1798 liess der Schwyzer Landeshauptmann Alois von Reding um den 21. April Luzern und Rapperswil von Schwyzern und verbündeten Glarnern Truppen unter Oberst Paravicini einnehmen, aber am 30. April 1798 wieder räumen. Mit dem Vorrücken der französischen Revolutionstruppen unter General Nouvion (siehe Helvetische Republik) wurde auf dem Hauptplatz ein Freiheitsbaum aufgerichtet und die Truppen vermutlich als Befreier begrüsst.

1799 zogen die Franzosen ab, 8'000 Österreicher rückten in Rapperswil ein, und der englische Captain William legte mit einem Kriegsschiff an. Die «Helvetische Legion», eine Truppe von aristokratisch gesinnten Schweizern, die mit Österreich gegen Napoleon kämpfte, und russische Truppen lagerten vor den Toren der Stadt, und schwere Kriegsschäden setzen der Bevölkerung hart zu. [65]

In Jona wurde die erste Gemeindeversammlung abgehalten, und mit ihr folgte der Beginn zur Eigenständigkeit, der einstigen «Stadtherren» und ihrer «Untertanengebiete» gleichermassen.

Helvetik und Médiation

Bereits 1798 war die Helvetische Republik entstanden, die Bewohner (Hofleute) im Umland, in den Untertanengebieten der Stadt ungefähr im Gebiet der bis 2006 eigenständigen Gemeinde Jona, erkämpften sich die gleichen Rechte wie die Stadtbürger. Dadurch verlor Rapperswil seine Untertanengebiete, wurde aber kurzzeitig Hauptort des neuen Kantons Linth.

Rapperswil und Jona wurden mit der neuen Verfassung zwei eigenständige Munizipalgemeinden, mit allen Rechten und Pflichten. Der Übergang vom einstigen Untertanengebiet zur autonomen Gemeinde gestaltete sich sehr schwierig, vor allem die finanziellen Lasten, wie Armenfürsorge, Strassenunterhalt, aber auch zu geringe Steuereinnahmen, waren für Rapperswil und das während der Stadtherrschaft bäuerlich gebliebene Jona neue Probleme. Dazu kam die fehlende Bereitschaft der ehemaligen «Herren der reichen Stadt» zum Lastenausgleich.[66]

Schon fünf Jahre nach ihrer Entstehung fiel die Helvetische Republik 1803 zusammen, und Rapperswil und Jona wurden mit der Mediationsverfassung nun definitiv als separate Gemeinden in den Kanton St. Gallen eingegliedert. Aus dem Nachlass des Kantons Linth erwarb die Familie Curti die Insel Ufenau für 4'000 Gulden und schenkte sie dem Kloster Einsiedeln, das nach dem Einmarsch der Franzosen das Inselchen an die Helvetische Republik abtreten musste.[67]

Rapperswil im 19. Jahrhundert

Karte von Rapperswil-Jona (1804), Abbildung aus Jona, Die Geschichte)
Joachim Raff, um 1817 Primarlehrer in Rapperswil
Karl Müller von Friedberg auf einem Porträt von Felix Maria Diogg, 1802
Villa Grünfeld in Jona
Heiliggeist-Spital und Gasthof Hirschen am Fischmarkt. Aquatinta von David A. Schmid und Franz Hegi, um 1833, Stadtarchiv Rapperswil-Jona

Jona beanspruchte alles Gebiet «so weit sich ihre Pfarreien erstrecken»,[65] und 1804 legte der Regierungsrat die Gemeindegrenzen endgültig fest. Dabei wurde Rapperswil auf das Gebiet der spätmittelalterlichen Stadt beschränkt, und das ganze Umland gehörte nun zur eigenständigen Gemeinde Jona SG. Einzig die Ableitung des Stadtbachs aus der Jona (Fluss) blieb in Rapperswiler Besitz, da dessen Wasserkraft für die rasch wachsenden Fabrikbetriebe lebenswichtig wurde.[66]

Jona musste sich von den ehemaligen Abgaben und Grundzinsen loskaufen und aus dem Verkauf einiger Liegenschaften der Stadt auf dem Gemeindegebiet von Jona erzielte Rapperswil einen bedeutenden Ertrag für die Stadtkasse. Jona war gezwungen, die Allmenden an seine Bürger zu verkaufen, während die Besitzungen Rapperswils in Gemeindehand blieben und durch die «Genossengemeinde» (Ortsverwaltungsrat) verwaltet und bewirtschaften wurden. Daher gilt bis heute die Ortsgemeinde als reiche Land- und Waldbesitzerin: Die Erträge werden jedoch nicht mehr unter die Bürger verteilt, sondern für kulturelle und soziale Aufgaben verwendet.[66] Die Verteilung der Allmeinden führte 1818 zu einer weiteren Streitfrage: Die Rapperswiler Bürger stimmten der Verteilung der «Weiden» zu, nicht aber denen der «Waldungen». Und so besitzen die Ortsbürger, die Ortsgemeinde Rapperswil-Jona, ihren «Joner Wald» zwischen Rapperswil-Jona und Rüti bis in die heutige Zeit.

Aufgrund der Begrenzung auf die spätmittelalterlichen Stadtgrenzen (Gemeindeordnung von 1804) entfaltete sich die weitere Stadtentwicklung hauptsächlich auf dem Gemeindegebiet von Jona, das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitgehend eine Ansammlung von Höfen und Weilern im Nordwesten, Norden und Osten, ausserhalb der Stadtmauern geblieben war. Bis 1800 lebten die Einwohner des bäuerlichen Umlands überwiegend von der Landwirtschaft, einige Kleinstbauern arbeiteten auch als Taglöhner, Schneider, Schuhmacher und Weber. Auch während des ganzen 19. Jahrhunderts blieb Jona mehrheitlich eine Bauerngemeinde, mit Milchwirtschaft und Weinbau, dennoch verdreifachte sich die Einwohnerzahl zwischen 1800 und 1900.

Die zunehmende Industrialisierung brachte Rapperswil den Bau von Spinnereien, Webereien, Färbereien, einer Hammerschmiede und einer Eisengiesserei entlang des Stadtbachs. Christian Näf aus St. Gallen errichtete 1803 bei der Hammerschmiede eine der ersten Baumwollspinnereien des Landes. Jakob Braendlin-Näf (†1845 in Rapperswil) und Gebrüder gründeten 1811 eine grössere Baumwollspinnerei in der Papiermühle (1684 erbaut), danach in Kempraten eine Brauerei, Kost- und Gasthäuser sowie weitere Gewerbebetriebe. Gerbermeister Hermann Freudenberg erbaute 1816 an der Fluh eine Lederfabrik.[65][68]

Die Industriellen wurden 1815 Bürger von Jona, wo sie noch ausreichend Land erwerben konnten, und so entstanden die Fabrikantenvillen Grünfels und Meienberg. Johann Jakob Staub (*1783, †1852) erwarb 1823 ein Grundstück auf dem Meienberg, erbaute einen eleganten Landsitz in klassizistischem Stil und vereinte diesen mit weiteren Grundstücken zu einem weitläufigen Landschaftspark. Staubs Tochter heiratete den bereits am Meienberg lebenden Industriellen Jakob Braendlin-Näf.

1815 konnte das erste Schulhaus auf dem Lenggis bezogen werden, danach in Wagen (1828) und Bollingen (1837). In späteren Jahren folgten die Sekundarschulen Bollwies, Burgerau und Weiden, die Realschulen Kreuzstrasse und Rain sowie die Primarschulen Hanfländer, Bollwies, Schachen, und Weiden. Joachim Raff (*1822, †1882), der bekannte Komponist – Orchestrierung der Sinfonischen Dichtungen von Franz Liszt und dessen Sekretär – und Musikpädagoge wirkte um 1817 als Lehrer an der Primarschule Rapperswil.

Beginnend ab 1829 wurden die Stadtmauern von Norden bis Südosten und die Tore als Hindernisse des zunehmenden Durchgangsverkehrs weitgehend – erhalten sind die Befestigungen im Westen und Nordwesten – geschleift, und die Rickenstrasse wurde bis in die Stadt verlängert. Das Schloss blieb bis 1820 ein kantonales Gefängnis. Nach der Auflösung des Bezirks Uznach wurde Rapperswil 1831 bis zur Annahme der neuen St. Galler Kantonsverfassung (2001) Teil des neu gebildeten Bezirks See.

Alois Fuchs (*1794, †1855 Schwyz) war 1828 bis 1834 Lehrer an der Lateinschule und Spitalpfarrer in Rapperswil. Hier gelangte er wegen seiner liberalen Gesinnung in Konflikt mit dem Bischof von Chur und St. Gallen und musste sich vor einem bischöflichen Ketzergericht verantworten. Felix Maria Diogg (*1762 Andermatt), der wohl bedeutendste klassizistische Porträtist der Schweiz, verstarb 1834 in Rapperswil.

1835 lief der erste Zürichseedampfer, die «Minerva», im Rapperswiler Hafen ein. Der mittelalterliche «innere Hafen» am Fischmarktplatz wurde von 1837 bis 1840 aufgeschüttet, und das Hafengebiet im heutigen Erscheinungsbild begann zu entstehen.

Der Deutsche Lyriker, Dichter und Übersetzer Ferdinand Freiligrath liess sich 1845 mit seiner Frau und deren Schwester Marie Melos für zwei Jahre auf dem Meienberg nieder. Er machte Bekanntschaft mit Gottfried Keller, der sich unglücklich in Marie Melos verliebte, ohne ihr seine Liebe zu erklären. Freiligrath machte während seines Aufenthalts in der Schweiz auch die Bekanntschaft von Franz Liszt.

1848 erfolgte die Gründung der «gemeinnützigen Gesellschaft vom Seebezirk», des «Wochenblattes vom Seebezirk und Gaster» («Linth»-Zeitung) und der «Credit- und Sparanstalt» (Bank Linthgebiet-Sarganserland). Im gleichen Jahr wurde Theodor Curti (†1914) geboren, der länderübergreifend bekannte Journalist, Nationalrat, Historiker («Geschichte der Schweiz im XIX. Jh.», 1902), Redaktor der St. Galler Zeitung und Leiter der Frankfurter Zeitung.

Bereits 1859 verkehrte die erste Dampfeisenbahn in Rapperswil – als Knotenpunkt der Bahnlinien von Rapperswil nach Rüti und von Rapperswil nach Schmerikon. 1866 gastierte das Eidgenössische Sängerfest in Rapperswil.[69] 1867 entstanden in Kempraten, 1868 in Busskirch, 1871 in Jona und 1886 der Landwirtschaftliche Verein Jona-Rapperswil sowie die Käserei Lenggis, als letzte einer Reihe von Milch- und Sennereigenossenschaften.

Im Beisein von 10'000 Polen aus aller Welt wurde 1868 auf dem Lindenhof eine polnische Freiheitssäule errichtet und die Weichen für das Polnische National-Museum gestellt. 1869 schloss die Ortsgemeinde mit dem polnischen Patrioten Graf Wladislaw Plater (*1809, †1889) aus Kilchberg einen 99-jährigen Mietvertrag für das Schloss ab: Zwischen 1870 und 1927 fand das «Polnische National-Museum» hier eine Heimat. Von 1936 bis 1952 wurden die Räume des Schlosses ein zweites Mal für ein Museum des zeitgenössischen Polens genutzt, und während des Zweiten Weltkrieges übernahm es die kulturelle Betreuung von 1940 in der Schweiz internierten polnischen Soldaten. 1952 wurde die Sammlung des Museums nach Polen transportiert, aber seit der 1975 erfolgten Renovation befindet sich zum dritten Mal ein polnisches Museum innerhalb der Mauern des Schlosses, das von polnischen Emigranten gegründete «Polenmuseum».

1874/76 und nochmals 1910 verheerten Überschwemmungen der Jona das Gemeindegebiet. Der aus Zürich-Selnau stammende Seidenfabrikant Hans Heinrich Weidmann (*1851, †1914) gründete im Januar 1877 in der alten Stadtmühle eine Papierfabrik, die seither das bedeutendste Industrieunternehmen der Stadt ist.[70] Mit 86,21 Hektaren war Jona 1886 die grösste Weinbaugemeinde des Kanton St. Gallen.

Entwicklung des Tourismus in Rapperswil

Das Dampfschiff «Minerva» anlässlich einer Probefahrt, Zürichsee vor Rapperswil am 19. Juli 1835
Der Schaufelraddampfer «Stadt Rapperswil»
Rapperswil und Jona im Siegfriedatlas (1882)
Eisenbahnfieber 1859: Panoramabild aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Bild aus Jona, Die Geschichte)
Der Hafen mit Wellenbrecher und dem damals bis an die südliche Häuserfront reichenden Zürichsee. Links befindet sich heute das Hotel Schwanen, rechts beim alten Bahnhof samt Depotschuppen und Verladekränen der Seedamm. Ansicht um 1871.
Bahnhof Rapperswil, Fotografie um 1895, Zentralbibliothek Zürich, Graph. Sammlung

Als Auslöser der touristischen Entwicklung gilt die Ankunft des ersten Dampfschiffs «Minerva» am 29. Juli 1835 im Rapperswiler Hafen. Der Rorschacher Bürger Franz Carl Caspar, Gründer der «Dampfschiffahrtsgesellschaft für den Bodensee und Rhein» war auch daran interessiert, auf dem Zürichsee und dem Walensee die Dampfschifffahrt einzuführen, zusammen mit dem Schaffhauser Johann Jakob Lämmlin als technischem Fachmann. Die beiden Pioniere gründeten am 19. März 1834 die Gesellschaft «Caspar und Lämmlin, Unternehmer der Dampfschifffahrt auf dem Zürcher- und Walensee». Bei der Maschinenfabrik William Fairbairn in Manchester bestellten sie den ersten Zürichseedampfer, die «Minerva».[71] Im November 1834 verliess die «Minerva» die englische Ostküste und gelangte über die Nordsee und den Rhein nach Basel. Dort wurde sie zerlegt und mit fünf Fuhrwerken an den Zürichsee transportiert.

Aus dieser ersten touristischen Erschliessung des Zürichseegebiets entstand die heutige Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft (ZSG, seit 1957), deren Flotte aus insgesamt 17 Schiffen (Stand 2007) auf dem Zürichsee, dem Obersee und auf der durch die Stadt Zürich führenden Limmat den ganzjährigen Personenverkehr garantiert. Vom Mai bis September verkehrt ein «Inseltaxi», das die Gäste zwischen Mai und Ende September mit dem «Taucherli» von Rapperswil zur Lützelau und zurück bringt.

Wandel vom mittelalterlichen Städtchen zur neuzeitlichen Kleinstadt (1834–92)

Der offene Fischmarktplatz und die seeseitigen Gasthöfe Schwanen, Steinbock, Schwert, Bellevue, Anker und Du Lac sind mit dem aufkommenden Tourismus nach 1834 entstanden.

An der Stelle des heutigen Fischmarktplatzes befand sich bis 1837 der mittelalterliche befestigte «innere Hafen», der zusammen mit dem überwiegenden Teil der Stadtbefestigung ab 1834 geschleift worden ist. Noch bis zur Inbetriebnahme des steinernen Seedamms und der Bahnlinie führte die Hauptverkehrsverbindung der Region, die Holzbrücke nach Hurden, zum ehemaligen südlichen Brückentor beim damaligen Fischmarkt. Der Verkehr, mehrheitlich Kaufleute und Pilger, durch die Stadt Rapperswil verlief vom östlichen Halstor, über den Hauptplatz durch die Fischmarktstrasse, zum befestigten Tor am Fischmarkt (Gasthöfe Hecht und Hirschen). Befestigungsmauern schützten bis 1834 den inneren Hafen, der im Bereich des heutigen Parkhauses lag, und wiederum durch das hölzerne Fallgatter im 1610 ausgebauten Schutzgatterturm die Schiffszufahrt sperrte.

Der Schleifung von Stadtmauern und Toren folgten die Aufschüttung des inneren Hafens und die Erstellung des neuen äusseren Hafens mit zwei markanten Wellenbrechern. Bis zu jenem Zeitpunkt reichte der Zürichsee bis an die Stadtmauern, die sich über Hauptplatz, den Fischmarktplatz an der heutigen Häuserfront mit den Hotels und Restaurants bis zum Endingerhorn (Kapuzinerkloster) erstreckten.

Die nordöstliche Achse des Fischmarktplatzes bestimmen seit 1844 der klassizistische Spitalbau von Felix Wilhelm Kubly, das heutige Altersheim anstelle des mittelalterlichen Heilig-Geist-Spitals, und seit 1845 der Schalenbrunnen aus Solothurner Jurastein.

Zur Steigerung des Tourismus und zur Erstellung Quaianlagen wurden 1867 der «Einwohnerverein», gefolgt vom «Verschönerungsverein» (1886) und 1892 dem «Verkehrsverein», die sich ab 1892 zusammengeschlossen haben. Die 1886 begonnene Anlage der «Bühler-Allee» um das Kapuzinerkloster und den Burghügel ist der Initiative von Johann Heinrich Bühler-Honegger (*1833, †1929) zu verdanken, Industrieller, Gründungsmitglied der Südostbahn, Nationalrat und seinerzeit wichtigster Steuerzahler der Stadt. Die Quaianlagen am Seehafen unterstützte der Schirmfabrikant August Baumann. 1913 bis 1964 zierte eine sehr beliebte Pergola den Fischmarktplatz, heute bildet er die Deckfläche des 1996 fertig gestellten unterirdischen Parkhauses und Lokal des Verkehrsvereins.

An der Nordseite des Schlosses fertigte Gustav Adolf Closs 1896 zwei grosse Wandgemälde (2 auf 4 Meter) an, die nicht nur aufgrund des tadellosen Zustandes als einige seiner Hauptwerke im Bereich der Wandmalerei zu betrachten sind.

Seinem landschaftlich beeindruckenden Seeufer, der historischen Altstadt mit dem Schloss Rapperswil und dem Kinderzoo verdankt Rapperswil bis heute seinen Ruf als international beliebtes Ausflugs- und Ferienziel.

Rapperswil im Eisenbahnfieber

Bereits 1859 verkehrte die erste Dampfeisenbahn in Rapperswil – als Knotenpunkt der Bahnlinien von Rapperswil nach Rüti und von Rapperswil nach Schmerikon. Drehscheiben und Kräne ermöglichten den Güterumschlag auf die Schiffe am Fischmarktplatz. Der legendäre Orient-Express fuhr eine Zeit lang von Warna, Budapest, Wien über Rapperswil und Uster nach Zürich und weiter nach Basel, Paris und Calais.

Die Eisenbahnstrecken links und rechts des Zürichsees entstanden 1875 respektive 1894. Die Linksufrige Zürichseelinie («Seebahn») ist eine 1875 von der Schweizerischen Nordostbahn (NOB) eröffnete Eisenbahnstrecke zwischen Zürich Hauptbahnhof und Ziegelbrücke respektive Näfels. Mit der Verstaatlichung der NOB wurde die «Seebahn» 1901 Bestandteil der neu gegründeten Schweizerischen Bundesbahnen (SBB). Bevor die Bahnstrecke entlang dem linken Ufer des Zürichsees eröffnet wurde, verkehrten die ersten Schnellzüge zwischen Zürich und Chur über Uster. Als die Rechtsufrige Zürichseelinie – von Zürich über Meilen nach Rapperswil – 1894 eröffnet wurde, hatte sich in Zürich der Begriff «Seebahn» längst für die Strecke am linken Ufer etabliert und durch entsprechende Strassen- und Objektbezeichnungen ist er bis heute erhalten.

Rapperswil ist seit 1877 ein wichtiger Knotenpunkt der heutigen Südostbahn (SOB). 1877 wurde die erste der beiden Vorläuferinnen der SOB gegründet, die Wädenswil-Einsiedeln-Bahn (WE). Bereits 1878 folgte die Zürichsee-Gotthardbahn (ZGB), welche die Bahnstrecke über den gleichzeitig eröffneten Seedamm von Rapperswil errichtete und ein grosses Bahndepot betrieb. Im Jahr 1891 wurde die Verbindung zur Gotthardbahn eröffnet und damit auch die Seedammlinie mit dem Stammnetz der SOB verbunden. Durch die verschiedenen Berührungspunkte, arbeiteten sowohl die BT, als auch die SOB schon früh mit den SBB zusammen. Die durchgehenden Züge von Romanshorn über Rapperswil und Arth-Goldau nach Luzernn, werden seit 1992 unter dem Namen Voralpen-Express geführt.

Das heutige Bahnhofgebäude im Stil der Neurenaissance wurde 1894/95 nach den Plänen von Architekt Karl August Hiller erbaut und unterstrich schon damals die wachsende touristische Bedeutung. Am Endingerplatz bildet das Curti-Haus, das im Kern mindestens ins 16. Jahrhundert zurückreicht, die Nahtstelle zwischen Altstadt, Klosterbezirk und See. Eines der ältesten Fotos von Rapperswil zeigt das im Jahr 1889 an den Baron von Scherer verkaufte Bauwerk. Dieser liess es umbauen und die Fassade 1894 mit Mosaiken und Fresken verzieren, die auch heute noch von der Gestaltungsfreude des Fin de siècle Zeuge sind. Die Güterschuppen und das hölzerne Bahnhofprovisorium bestanden bis 1894. Die Aussenfassade des «Schwanensaals» (Hotel Schwanen) wurde so umgestaltet, wie sie sich heute präsentiert.

Die wichtige Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt des öffentlichen Verkehrs zeigt sich im 21. Jahrhundert nebst den erwähnten Bahnlinien mit der Glatttallinie und der Tösstalbahn (Thurbo) der S-Bahn Zürich, dem ausgedehnten Depot sowie der Stationierung eines Lösch- und Rettungszugs (LRZ) der SBB.

Bau des Seedamms zwischen Rapperswil und Hurden

Die Holzbrücke von Rapperswil nach Hurden blieb von ihrer Erstellung bis ins beginnende 19. Jahrhundert eine der wichtigsten Verkehrsadern von Rapperswil. Dem zunehmenden Verkehr von Personen und Waren war sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gewachsen, konnten beispielsweise Fuhrwerke nur im Schritttempo fahren und wenn eines gar einen Achsenbruch erlitt, war kein Vorwärtskommen mehr (dazu war die Holzbrücke zu schmal).

Seedamm vom Etzel aus gesehen (Mai 2008)
«Wir bauen einen breiten Damm aus Steinen! sagten kluge Männer. Der kleine Rat der Stadt Rapperswil hatte schon früher Oberingenieur Hartmann beauftragt, einen Plan für eine bessere Brücke auszuarbeiten. Diesen Plan zog man wieder aus der Schublade.
Doch schon reklamierten die Leute, die am Obersee wohnten. Sie glaubten, der Steindamm staue das Wasser so, dass ihre Acker und ihre Wiesen überschwemmt würden. In Giessen bei Benken kamen diese gleichgesinnten Leute im August 1864 zu einer hitzigen Versammlung zusammen, und sie protestierten heftig gegen die Erstellung des Dammes. Daraufhin holte der Rat neue Gutachten ein. Sie bestätigten, dass es keine Stauung gebe und die Leute am Obersee deshalb keine Angst haben sollten, und der Plan wurde der Regierung vorgelegt.
Aber schon wieder gab es einen Sturm in der March. Einige Leute sagten: Bei hohem Stand des Sees sind Lachen und Schmerikon unter Wasser. Bei den Durchlassen strömt das Wasser so stark, dass keine Dampfschiffe mehr in den Obersee fahren können. Der Teufel hole den Plan eines Seedammes!
Es war ein langes Hin und Her der Meinungen. Die Idee des steinernen Dammes über den See siegte schlussendlich, aber erst, als die Bahn über den See geführt werden sollte. Das Eisenbahnfieber in jener Zeit war stärker als alle Bedenken; ihm verdanken wir den endgültigen Beschluss zum Bau des Seedammes».[50]

1878 wurde die Bahnlinie und Strasse über den neuen steinernen (gemauerten) Seedamm von Rapperswil eröffnet, der die alte Holzbrücke ersetzte. Bereits 1875 wurde nach einer Grenzregulierung der Dreiländerstein (Obelisk) eingeweiht.

Rapperswil im 20. Jahrhundert

Das 20. Jahrhundert bescherte Rapperswil und Jona 1902 die Gründung des Elektrizitätswerkes (Aktiengesellschaft) in Jona und 1903 ein 1908 durch die Gemeinde übernommenes privates Gaswerk. 1914 ist das Geburtsjahr von Josef Müller-Brockmann (*1914 Rapperswil, †1996), Autor, Lehrer und führender Theoretiker und Praktiker der Schweizer Typografie.

Schloss, Stadtkirche, Hafen und Altstadt. Rechts der Dreiländerobelisk (Seedamm) von 1875, im Hintergrund der Bachtel
HSR mit See-nahem Gebäude und Bachtel im Hintergrund
Glaskuppel im Einkaufszentrum Sonnenhof anlässlich des 30jährigen Jubiläums der Eröffnung
Fischmarktplatz, Parkhaus und Tourist Information mit Circus Museum

Circus Knie nennt sich heute der Schweizer Nationalzirkus. Er wurde 1919 als Schweizer National-Circus Gebrüder Knie von Friedrich Knie gegründet, ab 1941 von Fredy Knie senior geleitet und ist seit seiner Gründung fest in den Händen der Knie-Dynastie. Der Gründung voraus ging mehr als ein Jahrhundert Schaustellerbetrieb mit einer offenen Manege. Im Gründungsjahr errichteten die Knies das ständige Winterquartier in Rapperswil am Zürichsee, wo in der aufführungsfreien Zeit (Ende November bis Mitte März) Tierdressuren und andere Programmnummern eingeübt wurden. Im gleichen Jahr erwarben die Knies ihr erstes Zirkuszelt mit 3'000 Sitzplätzen.

Der Publizist, Korrespondent, Redaktor und Kantonsrat Hans Rathgeb (†2000) wurde 1922 in Rapperswil geboren. Er ist Autor von zahlreichen Büchern zur Geschichte von Rapperswil[72] und wurde für sein Engagement mehrfach geehrt. Hans Rathgeb gilt als einer der wichtigsten Förderer der Polnischen Kurlturstiftung[73] und 1975 erfolgten Wiedereröffnung des Polenmuseums in Rapperswil und Mitinitiator der rekonstruierten historischen Holzbrücke Rapperswil-Hurden. Nach ihm benannt ist der Hans-Rathgeb-Weg.

Gerold Späth wird 1939 in Rapperswil geboren: „Rapperswil ist der Raum, in dem meine Geschichten wohnen, hier bin ich aufgewachsen, hier habe ich die Übersicht und die Durchsicht.

1942 wählten die Stimmbürger von Rapperswil Ferdinand Fürer als ersten Stadtammann im Vollamt. Unter dem Patronat des Verkehrsvereins Rapperswil-Jona wurden 1943 Teile der Liegenschaft Paulina und Heinrika Breny als «Heimatmuseum lokaler Geschichte und Kunst» eingerichtet. Die Liegenschaft (Obere Halsgasse bis 1960) gelangte 1958 als Vermächtnis der Geschwister in den Besitz der Ortsgemeinde Rapperswil-Jona. Seither sind die Namen Breny-Haus und Breny-Turm für das heutige Stadtmuseum Rapperswil geläufig. Der heutige Eishockey Nationalliga A Club Rapperswil-Jona Lakers wurde 1945 als «Schlittschuh Club Rapperswil-Jona» gegründe, der Fussballclub FCRJ bereits 1928.

1945 wurde die Pfarrei Busskirch in die Kirchgemeinde St. Johann integriert, die ihr 750-jähriges Bestehen 2003 feierte. Das amtliche Protokoll der Baukommission des Stadtrats vom 16. Dezember 1946 gilt als Gründungsurkunde des heutigen Seerettungsdienstes Rapperswil-Jona, und ab 1967 wurde auch das benachbarte Hombrechtikon (ZH) miteinbezogen.[74]

Die Kunsteisbahn (das Lido) – seit 1986 die feste Eishalle von Rapperswil und Jona – eröffneten private Investoren 1961. Im gleichen Jahr erfolgte der Beitritt zur Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO), einem Zweckverband von 39 Zürcher Oberländer Gemeinden, die gemeinsam u.a. sechs Kehrichtverbrennungsanlagen betreiben, nachdem die Rapperswiler bereits seit 1949 ihren Kehricht nach dem Ochsner-System entsorgten.

Der landesweit bekannte Zoologische Garten Knies Kinderzoo, wurde von Fredy Knie und Rolf Knie, den Söhnen von Fredy Knie senior, am 15. Juni 1962 eröffnet. Im Mittelpunkt steht die Begegnung zwischen den Besuchern und den Tieren. Nicht nur diverse Haustiere können gestreichelt und mit Zoofutter gefüttert werden, sondern auch beispielsweise ein zahmes Nashorn hinter den Ohren gekrault werden. Daher werden bewusst keine Raubtiere gezeigt sondern mehrheitlich streichelfreundliche Arten. Der Zoo ist ein Teil des Winterquartiers des Zirkus Knie und beherbergt auch die Tiere, die nicht mit auf Tournee gehen können.

1964 weihten Rapperswil und Jona am Meienberg ein gemeinsames Altersheim ein, 1990 öffnete das Alters- und Pflegeheim Bühl in Jona seine Tore. Ab 1968 dirigierte Max Lehmann († 2002) die Stadtmusik in Rapperswil, mit der er sich ganz besonders verbunden fühlte und 1974 den Rapperswiler Marsch komponierte.

Rapperswil feierte 1972 die Eröffnung des Interkantonalen Technikums Rapperswil (die heutige HSR), für deren Bau Ortsgemeinde und Politische Gemeinde Rapperswil das Bauland geschenkt haben. Getragen wird die Schule von den Kantonen Zürich, St. Gallen, Schwyz und Glarus. Die Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) ist mit und 1'000 Studierenden und 150 Lehrkräften in allen Fachbereichen die Fachhochschule der Ostschweiz, mit den Schwerpunkten Elektrotechnik, Informatik, Maschinentechnik, Bauingenieurwesen, Landschaftsarchitektur und Raumplanung und ist nebst zahlreichen Projekten an der Implentierung von strongSwan beteiligt. Im gleichen Jahr, nach seit 1908 mit Unterbrüchen geführten Schiedsverfahren, verloren die Kapuziner ihren Obstgarten beim «Einsiedlerhaus» am Endingerhorn, der von der Stadt in Unterpacht genutzt und zu einem Garten für antike Rosen umgestaltet wurde. Den Brüdern versprach Rapperswil in einer feierlichen Urkunde, den Obstausfall jährlich 'in natura' zu ersetzen.

Seit 1973 koordiniert die Interkantonale Lehrmittelzentrale (ilz) in ihrem Verlagssitz im Herzen der Altstadt die Anforderungen der kantonalen Lehrpläne entsprechende Lehrmittelbeschaffung an ein Konkordat von 18 Deutschschweizer Kantonen und dem Fürstentum Liechtenstein. Die Interkantonale Lehrmittelzentrale bezweckt, in gegenseitiger Zusammenarbeit der Mitglieder neuzeitliche Bildungsmedien zu fördern, interkantonal zu koordinieren und preisgünstig zu erstellen oder zu beschaffen.

1976 brachte die Einweihung des «Berufschulhauses für kaufmännische und gewerbliche Lehrlinge und Lehrtöchter», das heutige Berufs- und Weiterbildungszentrum (BWZ).[75] Im September 1978 eröffnete das Einkaufszentrum Sonnenhof seine Tore.

1979 feierte die Rosenstadt 750 Jahre Rapperswil. Der Brunnen im Klostergarten ist eine Schenkung der benachbarten Gemeinden zum Jubiläum; eine alte Brunnenschale aus Jurakalk, kunstvoll restauriert und umgestaltet.

Professor Dr. Dieter Kienast (*1945, †1998), einer der wichtigsten europäischen Landschaftsarchitekten am Ende des 20. Jahrhunderts lehrte zwischen 1980 und 1991 Gartenarchitektur am Interkantonalen Technikum Rapperswil (HSR).

Das Parkhaus Schanz im Stadtzentrum wurde 1984 eröffnet – mit einer Besonderheit, dem oberirdischen Duftrosengarten für Sehbehinderte. Die Rapperswiler Bürgerschaft bewilligte 1991 einen Kredit von 13 Mio. Franken für die Erstellung einer weiteren unterirdischen Parkanlage (224 Plätze, 1996 fertig gestellt) am Fischmarktplatz, zusammen mit dem Hauptplatz einer der bekanntesten öffentlichen Plätze. Eröffnung der Sporthalle im Joner Grünfeld (11,9 Mio. Franken Kosten) und der Bürgerbeschluss zur Zusammenlegung der zentralen Kläranlagen von Rapperswil und Jona (40 Mio. Franken Kosten) sind wichtige Ereignisse im Jahr 1994.[65] Radio Zürisee, der «Seesender» gehörte 1983 zu den ersten Privatradios der Schweiz, und verlegte sein Studio von Stäfa in die Rosenstadt.

Rosenstadt Rapperswil

Rosengarten Kapuzinerkloster, Detailansicht

1913 liess der «Verkehrs- und Verschönerungsverein Rapperswil und Umgebung» die Rosenanlagen (Pergola) am Seehafen einrichten, sowie weitere Anpflanzungen am Seehafen anfangs der 1920-er Jahre und an Strassen und Plätzen, sofern dies in der dicht bebauten Rapperswiler Altstadt noch möglich war. Rosengärten im eigentlichen Sinn folgten um 1965 u.a. im ehemaligen Obstgarten des Kapuzinerklosters, auf Initiative des Verkehrsvereins respektive von Dietrich Woessener, Gründer (1959) und Ehrenpräsident der «Gesellschaft Schweizerischer Rosenfreunde». Er soll die Rosensorten ausgewählt und die meisten Rosen eigenhändig gepflanzt haben.[76]

Duftrosengarten, Zierbrunnen von Hans Erni

Eine landesübergreifende Besonderheit ist der Duftrosengarten für Sehbehinderte auf dem unterirdischen Parkhaus Schanz, basierend auf einer Idee von Hans Rathgeb, Auftragsvergabe durch den Verkehrsverein Rapperswil-Jona. Am 20. Oktober 1984 haben 75 Freiwillige unter der Leitung von Dietrich Woessener 1'664 Rosenstöcke von 58 Duftsorten angepflanzt. Drei Parzellen wurden von zwei privaten Gönnern und zwei Firmen zur Verfügung gestellt, die Stadt Rapperswil ist für den Unterhalt des Duftrosengartens verantwortlich. Die heute rund 1'522 Rosen aus 75 Duftsorten sind durchgehend mit Braille- und Normalschrift beschildert. Ausgewählt wurden 33 Sorten Busch-, 20 Kletter- und 6 Strauchrosen, die einen besonders starken Duft ausströmen. Hans Erni schuf einen für Sehbehinderte konzipierten Zierbrunnen, finanziert vom Cirkus Knie.[77] Zwischen Juni und Oktober erblühen insgesamt rund 15'000 Edelrosen, Polyantha- und Strauchrosen[25] in den Gärten und Gassen in und um die Altstadt, so dass sich Rapperswil mit Stolz als 'internationaler Mittelpunkt der Duftrosen' und somit als «Rosenstadt» bezeichnen darf.

Aufbruch ins neue Jahrtausend

Mit der neuen Kantonsverfassung vom 10. Juni 2001 wurde der Wahlkreis See-Gaster gebildet, dem Rapperswil und Jona bis zur Gemeindefusion als eigenständige Gemeinden angehörten.

400 Jahre Kapuziner in Rapperswil und 10 Jahre Kloster zum Mitleben feierte das Kapuzinerkloster im Jahr 2002. Die 20. Orientierungslauf-Weltmeisterschaft 2003 fand vom 3. August bis 9. August 2003 statt: Rapperswil war Austragungsort der Sprintrennen und organisatorisches Zentrum der Weltmeisterschaft. Das Seenachtfest Rapperswil eine Woche später war ein weiterer kultureller Höhepunkt, der 2006 (und vom 7. bis 9. August 2009) an jeweils drei Sommertagen an die Hunderttausend Unternehmenslustige nach Rapperswil brachte.

Die neueste Sehenswürdigkeit ist das erste Circus Museum der Schweiz beim Fischmarktplatz. In einen themenbezogenen Einrichtung werden kostbare Kostüme, alte Plakate, rare Requisiten und Videofilme gezeigt.[78] Am 20. September 2008 wird der schweizerische Astronomietag unter dem Motto Ägyptologie und Astronomie ausgetragen.

Fusion mit Jona

Das Gebiet der bis 31. Dezember 2006 eigenständigen Gemeinde Rapperswil
Das neue Wappen von Rapperswil-Jona ab 1. Januar 2007

Wohnbevölkerung und Wirtschaft von Rapperswil konnten sich auf Grund der räumlichen Begrenzung auf gerade nur 1,72 km² Stadtgebiet nur sehr beschränkt entwickeln, und Rapperswil war mit dem flächenmässig zwölfmal grösseren Jona im Verlauf des 20. späten Jahrhunderts baulich zusammengewachsen. Die Grenze verlief fliessend und war aus der Luft kaum auszumachen.

Nach früheren erfolglosen Versuchen bejahte die Bevölkerung 2003 an einer Volksabstimmung eine Fusion der Gemeinden Rapperswil (2001: 7'400 Einwohner; Ja-Anteil 82 %) und Jona (2001: 17'100 Einwohner; Ja-Anteil 52 %). Der Fusionsvertrag wurde im Frühling 2005 von der Bevölkerung beider Gemeinden angenommen, und der Gemeindezusammenschluss zur Stadt Rapperswil-Jona trat per 1. Januar 2007 in Kraft.

Ein kleines zeitgeschichtliches Kapitel war die Einigung auf ein neues Stadtwappen für Rapperswil-Jona. Der Entwurf «Smile» statt «Lätsch» von Peter Bruggmann wurde anlässlich der Bürgerversammlung vom 27. November 2005 mit grossem Mehr zugestimmt, und das neue Wappen fand bald auf breiter Ebene Anwendung. Am 1. Januar 2007 wurde die neue Stadtfahne von Rapperswil-Jona im Stadtsaal feierlich eingeweiht.[79]

Rapperswil-Jona ist mit 25'636 Einwohnern (31. Dezember 2007) nach der Stadt St. Gallen die zweitgrösste Gemeinde des Kantons St. Gallen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Lexikon der Schweizerischen Gemeindenamen.
  2. Website Rosen in der Heraldik
  3. Website Gemeinden des Kantons Schwyz (Altendorf)
  4. Website Goldküste, Gemeinde Rapperswil
  5. Website Rapperswil-Jona, Alt-Rapperswil
  6. Website Unterwasserarchäologische Projekte Kanton St. Gallen
  7. Website Stadt Zürich, Unterwasserarchäologie
  8. Website Gemeinde Freienbach, Taucharchäologie Bilder
  9. NZZ (20./21. Januar 2001): Die Brücke auf dem Grund des Zürichsees
  10. Linth-Zeitung (7. April 2004): Das «Pfahlbaufieber» rückt näher
  11. Website Gesellschaft für Unterwasserarchäologie
  12. Artikel Kempraten im Historischen Lexikon der Schweiz
  13. Website Labor für Dendrochronologie der Stadt Zürich
  14. Website Klosterarchiv Einsiedeln, Grobinventar Einsiedler Haus
  15. a b Eugster, Adlige Territorialpolitik, S. 230–256.
  16. Website Kanton Schwyz, Gemeinde Altendorf
  17. Die Kapelle St. Johann bei Altendorf markiert noch heute den Standort der im Jahr 1350 durch Stadtzürcher Truppen unter Bürgermeister Brun zerstörten Burg.
  18. Artikel Altendorf im Historischen Lexikon der Schweiz
  19. Chronik des Dominik Rothenfluh, Original im Stadtarchiv Rapperswil, Kopien in der Zentralbibliothek Zürich.
  20. Artikel Marchenstreit zwischen Schwyz und dem Kloster Einsiedeln im Historischen Lexikon der Schweiz
  21. a b Klosterarchiv Einsiedeln, Professbuch Äbte, 16. Konrad I.
  22. a b Website der Gemeinde Freienbach, Geschichte
  23. Website Kanton Schwyz, Bezirk Höfe
  24. a b c Website Kulturbaukasten Rapperswil-Jona, 36 Museen ohne Dach: Diese und weitere historische Informationen entstammen u.a. auch den 36 Schaukästen in der Altstadt.
  25. a b Website Nationale Informationsstelle für Kulturgüter und Erhaltung, Rosenstadt Rapperswil
  26. a b c d Die Historie ist den Informationstafeln im Stadtmuseum Rapperswil entnommen.
  27. Artikel Kreuzzüge im Historischen Lexikon der Schweiz
  28. Website Rapperswil-Jona
  29. Website Pfarrei St. Johann
  30. a b Klosterarchiv Einsiedeln, Professbuch Äbte, 20. Heinrich II. von Güttingen
  31. Klosterarchiv Einsiedeln Professbuch: Äbte, 17. Anselm von Schwanden
  32. Klosterarchiv Einsiedeln Professbuch: Äbte, 19. Peter I. von Schwanden
  33. Klosterarchiv Einsiedeln Professbuch: Äbte, 21. Johannes I. von Schwanden
  34. Artikel Oetenbach im Historischen Lexikon der Schweiz
  35. «Notabel» definiert in diesem Zusammenhang die im Rat der Stadt Zürich vertretenen Kaufleute und vornehmen Handwerkergeschlechter (Goldschmiede, Seidenfabrikanten, Geldwechsler u.a.)
  36. Website der Zunft zur Letzi, Geschichte der Zünfte: «… Am 18. Juli schritt Brun zur Abrechnung mit den Mitgliedern des alten Rates. 22 von ihnen wurden ratsunfähig erklärt, davon zwölf auf Zeit aus der Stadt verbannt …»
  37. Stadtarchiv Zürich VII. 179., Archiv der Zunft zur Schmiden 1336–1986
  38. Klosterarchiv Einsiedeln Professbuch Äbte, 23. Konrad II. von Gösgen
  39. a b Artikel Brun'sche Zunftrevolution im Historischen Lexikon der Schweiz: «… 1337 besiegte Brun seine aus der Stadt verbannten oder geflohenen Gegner, die sich in Rapperswil (SG) versammelt hatten, in der Schlacht bei Grinau. Ein Gegenputsch der äusseren Opposition im Jahr 1350 wurde blutig unterdrückt (sog. Zürcher Mordnacht)».
  40. Website des Zentralkomitees der Zünfte Zürichs, Brunsche Zunftverfassung, Die Zürcher Mordnacht: Der Ausdruck «Die Zünfte sollen haben ein Banner» entsprach ihrer militärischen Bedeutung und Struktur.
  41. Website der Zunft zur Schmiden, Zunftwesen: Die Zunft war Heereseinheit und Organisationsbasis für den Wacht- und Kriegsdienst.
  42. Website der Zunft zum Widder, Geschichte
  43. Während seiner Gefangenschaft in Zürich dichtete Graf Johann II. das Minnelied «Blümli blawe», das Goethe in der Ballade «Das Blümlein Wunderschön: Lied des gefangenen Grafen» verewigt hat.
  44. Bürgergemeinde der Stadt Zug: Zug wird nicht eidgenössisch. Aus Anlass der 650-jährigen Zugehörigkeit des Kantons Zug zur Eidgenossenschaft, von Thomas Glauser, 2002.
  45. Dölf Wild, Urs Jäggin: Die Zürcher Predigerkirche: Wichtige Etappen der Baugeschichte. Amt für Städtebau der Stadt Zürich (Hrsg.), Zürich 2006.
  46. «S. Matthis» ist wohl der frühhochdeutsche Name des Heiligen Matthias, dessen Gedenktag im spätmittelalterlichen Kaiserreich am 24. Februar gefeiert wurde.
  47. Anderes, Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, S. 204.
  48. Website Verkehrsverein Rapperswil-Jona, Kirchen und Klöster
  49. Website Rapperswil-Jona, Brauchtum und Geschichte
  50. a b Website Holzsteg Rapperswil, Geschichte
  51. Website Schwyzer Wanderwege, Dr. phil. Joachim Salzgeber: Die Brücke – ein königliches Werk. In: Monatszeitschrift «Maria Einsiedeln» (Juli/August 2001).
  52. Website linth.net: Geschichte der Stadt Rapperswil
  53. Website Swisscastles.ch, Schloss Grüningen
  54. Klosterarchiv Einsiedeln, Professbuch Äbte, 31. Rudolf III. von Sax
  55. Historischer Bezug zum 26. Mai 1489 fehlt bislang
  56. Klosterarchiv Einsiedeln, Summarium Band 1, Seite 61
  57. Website Holzsteg Rapperswil
  58. Anderes, Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, S. 368f.
  59. Eidgenössische Soldkrieger des Papstes Julius II. hatten im sogenannten «Grossen Pavierfeldzug» 1512 einen schnellen Sieg über die in der Lombardei eingebrochenen Franzosen errungen. Die mitbeteiligte Mannschaft aus Rapperswil erhielt laut Urkunde vom 24. Juni 1512 von Kardinal Schiner ein Banner mit 'verbessertem' Stadtwappen: Goldene statt rote Rosenbutzen und im Eckquartier Darstellung der Taufe Christi durch Johannes (Bezug auf das Johannes-Patrozinium der Pfarrkirche Rapperswil). Der stark geschädigte, 1895 erstmals restaurierte Seidendamast wurde 1993 auftrags der Ortsgemeinde Rapperswil im Atelier der Abegg-Stiftung Riggisberg BE neu montiert und konserviert. 116 x 122 cm, ausgestellt im Rathaus Rapperswil, Beschreibung gemäss Beschreibung von Dr. Bernhard Anderes, 1994, im Rathaus.
  60. Universität Bern, Historisches Institut: Übung Die Reformation in der Schweiz als soziale Bewegung, Gruppe Bauernaufstände. Die Reformation auf dem Land.
  61. Die Kreuzpartikel-Monstranz aus dem Klosterschatz Rüti wird derzeit (April 2008) im Pfarrhaus Rapperswil aufbewahrt.
  62. NZZ Online (17. Januar 2008): Abt Klausers Vermächtnis sorgt für Verstimmung
  63. a b c d e f g Website Kapuzinerkloster Rapperswil, Geschichte
  64. Staatsarchiv des Kantons St. Gallen: Rapperswil verlangt Schadenersatz für die Zürcher Belagerung (1656). Einblattdruck in lateinischer Sprache, beschränkter Zugriff für Archivmitarbeiter/-innen.
  65. a b c d e Website «Hotel Schwanen», Geschichte
  66. a b c Website Rapperswil-Jona, Herrschaft und Untertanengebiet, Rapperswil und Jona
  67. Website Tourist Information Rapperswil-Jona: Insel Ufenau
  68. Artikel Jona im Historischen Lexikon der Schweiz
  69. Website Stadtsänger Rapperswil: «Vor der Abreise zum Eidg. Sängerfest in Zürich überbrachten Damen von Rapperswil die kostbare Vereinsfahne. Sie ist oft ausgewandert zu fröhlichen Festen und hat auch 1866 beim denkwürdigen Sängerfest in Rapperswil die Fahnenburg geschmückt».
  70. Hans Heinrich Weidmann, Kurzbiografie
  71. Website Stadt Opfikon, Verkehr (ÖV)
  72. Werke von Hans Rathgeb (*1922, †2000 Rapperswil): „Rapperswil die Rosenstadt“, „Rapperswiler Chronik 1933-1948“, „Rapperswil zur guten alten Zeit“, „Rapperswil Stadt und Land“, „Ostschweiz - eine Landesregion präsentiert sich“, „Zwischen Zürichsee und Walensee“, „Rapperswil, die kleine Stadt, unsere grosse Liebe“ (Zielsetzungen für die künftige Entwicklung … Wettbewerb des Europarats), „Von der Arena zum Circus / 175 Jahre Dynastie Knie“, „Rapperswiler Handwerk und Gewerbe / 750 Jahre im Dienst von Stadt und Region“, „Die Rosenstadt Rapperswil“, „Rapperswil-Jona: Unsere schöne kleine Welt“, „Die Zirkusfamilie Knie“, „Brücken über den See“ und zusammen mit O. Eggmann „Rapperswil - Stadt und Land“.
  73. Nachruf auf Hans Rathgeb
  74. Website Seerettungsdienst Rapperswil-Jona-Geschichte
  75. Website des BWZ
  76. Website der Gesellschaft Schweizerischer Rosenfreunde
  77. Website Tourist Information Rapperswil-Jona und Plakette im Duftrosengarten.
  78. Website Circus Museum
  79. Website Der kleine Unterschied – oder: Kleine Ursache – grosse Wirkung.

Literatur

  • Pascale Sutter (Bearbeitung): Rechtsquellen der Stadt und Herrschaft Rapperswil (mit den Höfen Busskirch/Jona, Kempraten und Wagen)'. Schwabe, Basel 2007. ISBN 978-3-7965-2297-0
  • Beat Glaus: Der Kanton Linth der Helvetik. Schwyz 2005. ISBN 3-033-00438-5
  • Peter Röllin: Kulturbaukasten Rapperswil-Jona. Rapperswil-Jona 2005. ISBN 3-033-00478-4
  • Staatsarchiv des Kantons Zürich (Hg.): Kleine Zürcher Verfassungsgeschichte 1218–2000. Hg. im Auftrag der Direktion der Justiz und des Innern auf den Tag der Konstituierung des Zürcher Verfassungsrates am 13. September 2000. Chronos, Zürich 2000. ISBN 3-905314-03-7
  • Markus Brühlmann / Michael Tomaschett: Johanniterkommende Bubikon «Kreuz und Quer», Museumsführer Ritterhausgesellschaft Bubikon. Bubikon 2000. ISBN 3-9522014-0-5
  • Erwin Eugster: Adlige Territorialpolitik in der Ostschweiz. Kirchliche Stiftungen im Spannungsfeld früher landesherrlicher Verdrängungspolitik. Chronos, Zürich 1991. ISBN 3-905278-68-5
  • Lukas Gschwend: Kempraten vor 1250 Jahren – Ein Beitrag zur ersten schriftlichen Nennung im Jahre 741. Verlag der Kulturkommission der Gemeinde Jona, 1991.
  • Josef Hollenstein: Holprige Bsetzi, Notizen aus einer Kleinstadt, Nr. 8. (Schriftenreihe des Heimatmuseums). Rapperswil 1984.
  • Norbert Domeisen: Schweizer Verfassungsgeschichte, Geschichtsphilosophie und Ideologie. Bern 1978.
  • Bernhard Anderes: Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen. Bd. 4. Der Seebezirk. (Die Kunstdenkmäler der Schweiz). Birkhäuser, Basel 1966.
  • W. Wahlen / E. Jaggi: Der Schweizerische Bauernkrieg 1653 und die seitherige Entwicklung des Bauernstandes. Hg. Oekonomische und gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Bern. Verbandsdruckerei: Bern 1952.
  • Leo Weisz: Die Werdmüller - Schicksale eines alten Zürcher Geschlechtes. 3 Bde. Zürich 1949.
  • Hans Rathgeb. u.a.: «Rapperswil die Rosenstadt», «Rapperswiler Chronik 1933-1948», «Rapperswil zur guten alten Zeit», «Rapperswil Stadt und Land», «Ostschweiz - eine Landesregion präsentiert sich», «Zwischen Zürichsee und Walensee», «Rapperswil, die kleine Stadt, unsere grosse Liebe» (Zielsetzungen für die künftige Entwicklung … Wettbewerb des Europarats), «Von der Arena zum Circus / 175 Jahre Dynastie Knie“, «Raperswiler Handwerk und Gewerbe / 750 Jahre im Dienst von Stadt und Region“, «Die Rosenstadt Rapperswil“, «Rapperswil-Jona: Unsere schöne kleine Welt», «Die Zirkusfamilie Knie» und zusammen mit O. Eggmann «Rapperswil - Stadt und Land».
  • P. Rufim Steimer: Geschichte des Kapuziner-Klosters Rapperswil: mit einlässlicher Berücksichtigung der Orts- und Zeit-Geschichte. Uster 1927.
  • Hans Nabholz: Föderalismus und Zentralismus in der eidgenössischen Verfassung vor 1798. Politisches Jahrbuch 30, 1916.
  • Karl Dändliker. Schweizergeschichte. 1885
  • Hans von Schwanden: Die Kastvogtei von Rapperswil im 13. und 14. Jahrhundert. «Geschichtsfreund» 1845, II. Bd., S. 149-152.
  • Bendicht Tschachtlan / Heinrich Dittlinger: Tschachtlanchronik, 1470.
  • Johannes Stumpf: Gemeiner loblicher Eydgnoschafft Stetten, Landen und Voelckeren Chronick wirdiger thaaten Beschreybung […] (Stumpfsche Chronik) 2 Bde. Druckerei Christoph Froschauer, Zürich 1548.

Weblinks


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