Geschichte des Telefons

Geschichte des Telefons
Modernes Telefon

Ein Telefon oder Telephon (v. griech.: τῆλε tēle „fern, weit“ + φωνή phōnä „Stimme“), auch Fernsprecher oder im Fachjargon Fernsprechapparat (FeAp) genannt, ist ein Kommunikationsmittel zur Übermittlung von Tönen und speziell von Sprache mittels elektrischer Signale. Die Begriffe Fernsprecher und Fernsprechapparat gehen auf das Wirken des Generalpostdirektors und Sprachpflegers Heinrich von Stephan zurück.

Umgangssprachlich wird mit dem Begriff „Telefon“ neben dem Endgerät des Telefonnetzes oft auch das Gesamt-Telefonsystem bezeichnet. In der Schweiz ist mit „Telefon“ oft auch ein Telefongespräch (Telefonat) gemeint: „Geben Sie mir ein Telefon“ bedeutet dann „Rufen Sie mich an“.

Das Telefonsystem enthält drei Hauptkomponenten:

Inhaltsverzeichnis

Telefonapparat

Telefonapparat

In Telefonapparaten wird der Schall durch ein Mikrofon in elektrische Signale gewandelt und beim Empfänger wieder als Schallwelle ausgegeben. Die Schallumwandlung auf der Senderseite erfolgt unter Ausnutzung verschiedener physikalischer Effekte. So ändert sich bei einem Kohlemikrofon durch Einwirkung von Schallwellen der elektrische Widerstand. Ein Piezo-Mikrofon erzeugt durch die gleichen Einwirkung elektrische Spannungen, die in der Mikrofonkapsel gleich verstärkt werden. Mikrofone nach dem elektrostatischen Prinzip (Elektretmikrofon) werden unter anderem von der Fa. Ericsson verwendet. Schließlich erzeugt eine Membran - Spulen - Anordnung unter Ausnutzung der elektromagnetischen Induktion eine Signalspannung.

Auf der Empfangsseite sind Bauteile nach dem Membran-Spule-Prinzip, heute oft auch Lautsprecher (elektrodynamisches Prinzip) eingesetzt. Piezoelektrische Hörkapseln finden ebenso Anwendung. Welche Wandler zum Einsatz kommen, hängt vom Baujahr und der Preisklasse des Gerätes ab. Der Frequenzbereich des übertragenen Schalls entspricht nicht dem Bereich, der vom Menschen gehört werden kann, er ist aus Gründen der Wirtschaftlichkeit der Signalübertragung eingeschränkt. Eine ausreichende Silbenverständlichkeit ist trotzdem gegeben. Dazu wurden in den Anfangszeiten der Fernmeldetechnik umfangreiche Untersuchungen durchgeführt.

Weitere Komponenten steuern den Verbindungsablauf. Das sind Gabelumschalter, Nummernschalter bzw. Tastenwahlblock für den automatischen oder halbautomatischen Verbindungsaufbau, der Kurbelinduktor beim manuellen Verbindungsaufbau, Rückfragetaste und besonders im Bereich der Telefonanlagen zahlreiche weitere Bedienelemente. Wichtige Begriffe beim Ausbau des immer engmaschigeren Telefonnetzes sind: Vermittlungstechnik - Selbstwählferndienst.

Altes Kurbeltelefon

Die wichtigsten und bekanntesten Telefonapparate in der Geschichte der deutschen Telekommunikationstechnik waren die Modelle W28 (ab 1928), W38 und W48 (ab 1938 bzw. 1948), sowie der FeTAp 611 (ab 1961).

In der Schweiz wurde nach dem Modell 29 (1929) das weit verbreitete Modell 50 (1950, über 2 Millionen Exemplare) als schwarzes Wand- und Tischmodell, Letzteres später auch in grau eingeführt. Das Modell 70 (1970) hat ein etwas moderneres Aussehen und war zunächst nur in grau, später gegen Aufpreis in anderen Farben und ab den 1980er-Jahren auch mit Tasten (jedoch weiterhin Impulswahl) erhältlich. Es waren nur die PTT-geprüften Apparate erlaubt, die man bei der Fernmeldedirektion nur mieten konnte (respektive musste). Quasi unerreichbarer Luxus waren die vorne im Telefonbuch abgebildeten Modelle von Nachbauten aus den Anfängen der Telefonie sowie zwei Modelle mit Namen amerikanischer Städte, die rund fünf- bis zehnmal teurer zu mieten waren, jedoch alle die gleiche Impulstechnik und Wählscheibe aufwiesen.

Übertragungsmedium

Kabeltelefone, das Kabelnetz

Die gleichzeitige Signalübertragung in beiden Richtungen in zwei Adern wird mit einem Differentialtransformator (siehe Gabelschaltung) realisiert. Damit wird verhindert, dass man sich im Telefonhörer selbst hört.
Weiterhin enthalten Telefone einen Generator zur Erzeugung der Wählimpulse (Wählscheibe oder elektronisch) beziehungsweise der modulierten Töne des Mehrfrequenzwahlverfahrens (MFV). Die Hör- und Sprechkapseln enthalten einfache Mikrofone beziehungsweise Lautsprecher ähnlich wie in Kopfhörern.

Von der Teilnehmeranschlussleitung gelangt von der Vermittlungsstelle eine Gleichspannung (etwa 60 V) zum Telefon, die es speist (früher diente sie lediglich der Speisung des Kohlemikrofons). Wird der Telefonhörer abgehoben, bricht diese Spannung auf einen definierten Wert (etwa 12 V) zusammen. Sie signalisiert zugleich den Zustand wie auch beim (veralteten) Impulswahlverfahren die Wählimpulse (diese unterbrechen den Stromkreis periodisch). Bevor die Gegenseite das Gespräch annimmt, wird zum anrufenden Telefon ein Tonsignal gesandt (Freizeichen oder Besetztzeichen, siehe Hörtöne), gleichzeitig wird von der Vermittlungsstelle zum klingelnden Telefon eine der Gleichspannung überlagerte Wechselspannung niedriger Frequenz (in Deutschland 25 Hz) gesandt (Rufton). Diese Wechselspannung erregte früher direkt ein elektromagnetisches Läutwerk, heute wird sie vom Telefon elektronisch detektiert und kann auch elektronisch erzeugte Klingeltöne steuern.

Bis heute werden Telefone hauptsächlich über die Kabelnetze der Telefongesellschaften an die Ortsvermittlungsstellen angeschaltet. Zu Anfang liefen von jedem Telefon zwei Drähte an Telegraphenmasten zu einer Zentralstelle, wo sie auf Glühlampen - oder Klappenschränken abgeschlossen wurden. Bei diesem Prinzip gab es bald die von historischen Fotos bekannten unübersehbaren Gewirre von Leitungen und Telegraphenmasten an den Straßen, 50 Leitungen an Doppel- und Dreifachgestängen waren nichts Ungewöhnliches.

Wegen der hohen Störanfälligkeit begann man in Deutschland im Frühjahr 1876 damit, das gesamte Telegrafen-Fernliniennetz als Kabelnetz unterirdisch zu verlegen. Das Vorhaben wurde 1881 vorläufig abgeschlossen, es waren 30 Mio. Mark verbaut worden. Den Anfang des Europäischen Kabelnetzes im Fernsprech-Weitverkehr machte 1913/14 die Verlegung des sog. Rheinlandkabels von Berlin bis Hannover, das wegen Ausbruch des Krieges zunächst nicht weitergeführt wurde.

Vor allem durch die Autotelefone und Mobiltelefone werden zunehmend auch kabellose Funkkanäle für die Telefonie benutzt.

Satellitentelefon

Ab 1982 war mit Satellitentelefonen ein System verfügbar, mit dem ohne flächendeckende erdgebundene Infrastruktur weltweit telefoniert werden konnte.

Schnurlostelefone, DECT

Digital Enhanced Cordless Telecommunications (DECT, Digitale, verbesserte schnurlose Telekommunikation; bis 1995 Digital European Cordless Telephony) ist der aktuelle Standard für Schnurlostelefone. Dabei wird ab einer Basisstation für den Gesprächsaufbau wieder das Kabelnetz benutzt. Nur zwischen Basisstation und Handapparat findet Funkbetrieb statt.

„Schnurlostelefon“ entspricht dem englischen Begriff Cordless Telephone, abgekürzt CT. Unter dieser Bezeichnung wurden zunächst ab 1984 zwei standardisierte Techniken auf den Markt gebracht, CT1 und CT2. CT1 definiert sich über ein schnurloses Telefon mit 80 analogen Duplex-Kanälen und einem Organisationskanal. CT2 hatte dann 40 Duplex-Kanäle und arbeitete mit einem digitalen Übertragungsverfahren. CT1-Telefone sind in Deutschland nicht mehr zugelassen, seit 2009 sind auch CT1+- und CT2-Telefone nicht mehr zugelassen, seit dem 1. Januar 2003 sind Störungen durch andere Funkdienste möglich. Die Benutzung eines Telefons mit CT1+- oder CT2-Standard ab Januar 2009 stellt einen Verstoß gegen das Telekommunikationsgesetz dar. Der Besitzer des Telefons kann durch Messungen ermittelt und mit einem Bußgeld belegt werden, das laut Bundesnetzagentur mehr als 1.000 Euro betragen kann.

Mobiltelefonie

Das Handy, sonst u. a. Mobiltelefon oder Mobile, ist ein tragbares Telefon, das über Funk mit dem Telefonnetz kommuniziert und daher ortsunabhängig eingesetzt werden kann.

Siehe Hauptartikel Mobiltelefon

HD-Telefonie

Die fortschreitende Entwicklung der Internettelefonie mit neuen Codecs und verbesserten Datenraten, ermöglicht künftig eine verbesserte Sprachqualität. Auch im DECT-Standard wird inzwischen die HD-Telefonie als HD-DECT vermarktet, bedingt aber einen VoIP-Telefonanschluss.

Zum Einsatz kommen die Sprachübertragungsstandards Linear PCM 16 und PCMA 16 mit 16 kHz Abtastrate. Das natürliche Klangspektrum eines Gespräches, das von 20 Hz bis etwa 8.000 Hz reicht, lässt sich so besser bei Telefongesprächen abbilden. Bisherige Festnetztelefongespräche übertragen Frequenzen zwischen 300 Hz und 3.400 Hz, also weniger als die Hälfte des möglichen Spektrums. In der Praxis bedeutet dieses, dass bisher besonders die höheren und tieferen Töne nicht übertragen wurden.[1]

Telefonvertrag

Um Fernkommunikation mittels eines Telefons betreiben zu können, bedarf es der Freischaltung in ein Telefonnetz. Die dadurch entstehenden Kosten werden gegenüber dem Telefonkunden durch die Telefongesellschaften abgerechnet. Grundlage für die Bezahlung ist der dabei geschlossene Telefonvertrag. Dieses ist eine Mischung aus Dienst-, Werk- und ggf. Kaufvertrag. Da Telekommunikation der Regulierung der Bundesnetzagentur unterliegt, wird die zivilrechtliche Vertragsfreiheit durch Öffentliches Recht und daraus folgenden Regulierungsmaßnahmen eingeschränkt.

Geschichte des Telefons

siehe: Geschichte des Telefonnetzes

Telefon von 1863 (Philipp Reis)
Frühe Telefone hatten keine Wählscheibe, sondern einen Kurbelinduktor um sich beim Fräulein vom Amt bemerkbar zu machen
W48, 1950er Jahre
Fernsprechtischapparat FeTAp 615, 1970er Jahre
Telefonzelle (öffentlicher Fernsprecher) der Deutschen Reichspost 1932–1945

Bevor sich die Sprachübertragung mittels elektrischer Signale durchsetzte, gab es mehr oder weniger erfolgreiche Versuche für nichtelektrisches Fernsprechen. Um 1670 stellte Samuel Moreland in London Versuche an, Sprache mit Instrumenten zu übertragen, die einer Trompete ähnelten. Die Idee wurde etwa 100 Jahre später von Johann Heinrich Lambert nochmals aufgegriffen. 1783 erschien in Paris anonym ein Prospekt unter dem Titel Über die Fortpflanzung des Schalls und der Stimme in Röhren […]. Hiermit sollten Mittel für einen Großversuch eingeworben werden. Das Projekt kam bei einem geschätzten Stationsabstand von 4 km und wegen der damit verbundenen hohen Störanfälligkeit nicht zum Tragen. Im 19. Jahrhundert wurden Sprechrohrleitungen dann für lange Zeit in der Dampfschifffahrt eingesetzt.

Die Geschichte des Telefons beginnt 1837, als der US-Amerikaner Samuel Finley Morse den Morsetelegraphen konstruierte. Damit wurde die für das Telefon wichtige Vorbedingung der Übermittlung von Signalen durch elektrische Leitungen bereits in die Praxis umgesetzt. 1854 legte der Pariser Telegraphenbeamte Charles Bourseul (1829–1912) ein Referat über mögliche Techniken der elektrischen Sprachübertragung vor. Dem folgten praktische Entwicklungen von prinzipiell funktionierenden Telefonapparaten unter anderem von Innocenzo Manzetti, Antonio Meucci, Tivadar Puskás, Philipp Reis, Elisha Gray und Alexander Graham Bell. Von diesen frühen Erfindern hatte jedoch nur Bell die organisatorischen Fähigkeiten, das Telefon über die Labor-Versuchsapparatur hinaus als Gesamtsystem zur Marktreife zu bringen. So brachte Bell 1876 in Boston (Massachusetts) das Telefon erstmals zur praktischen Anwendung; siehe auch: Erfindung des Telefons.

Bells Gerät bestand aus einem Wandler, der abwechselnd als Mikrofon und als Fernhörer benutzt wurde. Es besaß eine biegsame Metallmembran, einen Stabmagneten und eine den Magneten umschließende Drahtspule. Die beim Besprechen erzeugten unterschiedlich starken Schallwellen versetzten die Membran in Schwingung. Durch den geänderten Magnetfluss wurden in der Spule elektrische Spannungen induziert. Die auf diese Weise in elektrische Signale umgewandelten Schallwellen wurden über eine Drahtverbindung zum Empfängertelefon weitergeleitet. In dessen Wandler fand nun der umgekehrte Prozess statt. Der ankommende modulierte Strom erzeugte ein veränderliches magnetisches Feld, das die Membran in Schwingungen versetzte, wodurch wieder Schallwellen entstanden.

Mit Geräten dieser Art wurden am 26. Oktober 1877 in Berlin unter der Regie von Generalpostmeister Heinrich von Stephan und Generaltelegraphendirektor Budde erfolgreiche Übertragungsversuche über zunächst 6 km, dann 26 km und zuletzt 61 km durchgeführt. Stephan lässt nach diesen ersten Versuchen weitere Bell-Telefone von der Firma Siemens & Halske anfertigen. Diese Ereignisse kennzeichnen den Beginn der einsatzfähigen Telefonie in Deutschland.

Mit der Erfindung des Kohlemikrofons 1878 durch David Edward Hughes in Verbindung mit der Verbesserung des Hörers durch Werner von Siemens wurde eine wesentlich lautere Übertragung und damit ein Gespräch über größere Entfernungen ermöglicht.

Für den Aufbau von Telefonverbindungen wurde zunächst die sogenannte Handvermittlung eingesetzt. Um dem Anwender die Möglichkeit zu geben, selber seine Verbindung aufzubauen (Selbstwähldienst), begann Almon Strowger 1888 mit der Entwicklung eines automatischen Telefonvermittlungssystems. Am 10. März 1891 patentierte Almon Strowger, der von Beruf eigentlich Bestatter war, dieses Vermittlungssystem (Automatic Telephone Exchange) unter der US Patent No. 447,918 [1]. - Überlieferungen zufolge wurde Strowger zu der Entwicklung eines automatischen Vermittlungssystems angeregt, weil ihm ein konkurrierendes Bestattungsunternehmen gemeinsam mit dem hiesigen "Fräulein vom Amt" die eingehenden Kundenaufträge wegnahm. - Bei diesem System waren im Telefon für die Einer, Zehner und Hunderter der zu wählenden Rufnummer je eine Taste montiert, die der Ziffer entsprechend oft gedrückt werden musste. Die Bedienung war entsprechend umständlich und fehleranfällig und der Installationsaufwand hoch, da jede Taste über eine eigene Leitung mit der Vermittlungsstelle verbunden war.
Weitere Selbstwahleinrichtungen für das Telefon folgten, wie der am 11. Januar 1898 von A. E. Keith und die Brüder John and Charles J. Erickson, die Mitarbeiter der Strowger Automatic Telephone Exchange Company waren, unter der US patent No. 597,062 [2] patentierte Strowger finger-wheel sub station dial. Durch dieses Gerät wurde die Anzahl an Leitungsadern zur Übertragung der Wahlinformationen auf zwei reduziert.

Am 29. April 1913 patentierte Siemens & Halske den über lange Zeit in Telefonen gebräuchlichen Nummernschalter, der nach dem Impulswahlverfahren arbeitete. Der Einsatz von Nummernschaltern in Telefonen ist in Deutschland für das Jahr 1908 und in den USA mindestens ab 1907 dokumentiert.

1955 wurde von den Bell Telephone Laboratories das Mehrfrequenzwahlverfahren (MFV) entwickelt. Diese Art der Anwahl über Tasten ist heute die gebräuchlichste bei analogen Telefonen.

Mit der modernen Elektronik und Computertechnologie konnten die elektromechanischen Elemente durch Halbleiter-Bauteile ersetzt werden, die wesentliche Verkleinerungen des Gerätes und die Ausstattung mit immer mehr zusätzlichen Funktionen erlaubten und sowohl die Bedienung vereinfachen als auch andere Nutzungsmöglichkeiten - beispielsweise die akustische Raumüberwachung - bieten.

Während beispielsweise die Anrufsignalisierung zunächst über einen elektromechanischen Wecker erfolgte, ist dieser jetzt durch einen elektronischen, meistens einstellbaren Signalton ersetzt. Zusätzliche Merkmale sind unter anderem Rufnummernübermittlung abgehender und ankommender Rufe, Nummernspeicher (Telefonbuch, Kurz- oder Direktwahl), Anrufweiterleitung, Konferenzschaltungen, Anrufliste und Freisprechen. Darüber hinaus ist das Telefon selbst mittlerweile gelegentlich als Geräteeinheit mit weiteren Endgeräten wie Anrufbeantworter (meistens mit Fernabfrage) und Fax-Gerät kombiniert.

Neben seiner primären Funktion für die Sprachkommunikation ist das Telefon mitsamt der hierfür notwendigen Übertragungs- und Vermittlungstechnik wesentlicher Bestandteil eines weltweiten Nachrichtennetzes, über das neben der Sprache Informationen jeder Art übertragen werden können.

Sonderformen

Klassische britische Telefonzellen
Rufsäule für Notrufe

Für spezielle Einsatzgebiete wurden besondere Fernsprechapparate entwickelt: Einbautelefon, Feldtelefon, Grubentelefon (schlagwettergeschützt), Hausnotrufanlagen, Rufsäulen/Notrufsäulen. Die weltweit verbreitetste Sonderform ist aber die Telefonzelle bzw. fachlich präziser das Telefonhäuschen, mit den fest installierten Geldtelefonen.

Feuermeldestellen

Ursprünglich waren Feuermeldestellen eine Sonderform der Rufsäule, die eine hilfesuchende Person mit der Einsatzzentrale der Feuerwehr verbinden konnten.

Notrufanlagen an Straßen und Autobahnen

Notrufsäulen sind kostenlos benutzbare Fernmeldeeinrichtungen, die es Menschen ermöglichen in abgelegenen oder besonders gefährdeten Gegenden Hilfe herbeizurufen. Sie sind eine Form der Rufsäule. In der Regel kann mittels der Rufsäule durch Betätigen eines Rufhebels bzw. Ruftasters nur ein bestimmter Gesprächspartner erreicht werden (Straßenmeisterei, Notrufzentrale usw.).

Hausnotrufanlagen

Unter Hausnotruf (auch: Funkfinger, Rufhilfe, Seniorenalarm) versteht man ein auf der Telefontechnik basierendes Notrufsystem, das es alleinwohnenden alten oder behinderten Menschen erleichtert, in Notfällen Hilfe zu rufen, ohne Wählscheibe oder Tastatur nützen zu müssen. Den Betroffenen wird dadurch ermöglicht, länger in ihrer Wohnung zu leben und dennoch die Sicherheit zu haben, notfalls nicht auf rasche Hilfe z. B. von Angehörigen, Ärzten oder Notdiensten verzichten zu müssen. Auslöser des Alarms ist üblicherweise ein tragbarer Notrufsender (Klein-Funkgerät mit einer Taste), es kann aber auch ein Sensor sein, der auf Sturz reagiert. Nach Angaben des Bundesverbandes Hausnotruf gab es 2006 in etwa 350 deutschen Städten Anbieter solcher Systeme, die auch auf eines der etwa 180 Callcenter aufgeschaltet werden können. Dort sind Basisinformationen und früher vereinbarte Verfahrensanweisungen für die verschiedenen Situationen hinterlegt (z. B.: wenn …, dann informiere Person Xyz, … alarmiere Rettungsdienst). Damit wurden in Deutschland etwa 350.000 in ihrem Privathaushalt lebende Personen versorgt.

Kunst

Das Telefon ist ein äußerst beliebtes Motiv in der Kunst, Musik, Literatur oder im Film (Hier allerdings nur eine kleine Aufzählung, in der das Telefon eine Art Hauptrolle spielt).

Rund ums Telefon

Max Schüler: Junge Frau am Telefon, 1912
  • Einer der ersten Sätze, die durch ein Telefon übermittelt wurden, lautet einer Überlieferung zufolge: „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat“. (siehe hierzu Philipp Reis)
  • Nach ISDN in den 1980er Jahren beginnt mit IP-Telefonie derzeit ein weiterer technischer Umbruch.
  • Computer Telephony Integration (CTI) verknüpft Computer und Telekommunikation.
  • Ein Telefongespräch kann aus technischer und sozialer Sicht betrachtet werden.
  • Das Telefonalphabet und Funkalphabet findet sich im Telefonbuch.
  • AVON ist die Kurzform für Amtliches Verzeichnis der Ortsnetzkennzahlen, umgangssprachlich Telefonvorwahl.
  • Bei Auslandsgesprächen muss die Internationale Telefonvorwahl berücksichtigt werden.
  • Bei Telefontastaturen sind die Ziffern von 1 bis 9 im Gegensatz zu Taschenrechnern und Computern von oben nach unten angeordnet.
  • Bildtelefone und Schreibtelefon mit unterschiedlichen Techniken haben sich meistens nur für Gehörlose durchgesetzt.
  • Eine Computerverbindung über das normale Telefonnetz erfolgte früher mit einem Akustikkoppler, heute mit einem Modem.
  • Als Telefonsteckdose für analoge Anschlüsse dient in Deutschland die TAE, in Österreich die (geometrisch mit der TAE inkompatible) TDO, anderswo meistens der Western-Stecker.
  • Die zunächst bei Mobiltelefonen verbreitete Nutzung von SMS-Kurznachrichten ist als Festnetz-SMS auch mit Festnetz-Telefonen möglich.
  • Bei analogen Telefonen werden nur zwei Adern zur Übertragung eines Gespräches benötigt.
  • Die R-Taste wurde für Sonderfunktionen in Telefonanlagen wie zum Beispiel die Übernahme von Gesprächen vom Amt zur Weitervermittlung von Amtsgesprächen benutzt. Die R-Taste ist heute von der Flash-Taste abgelöst.
  • Ein altes Kinderspielzeug ist das selbst gebastelte Schnurtelefon.
  • Das Telefonnetz wird von Telekommunikationsunternehmen betrieben.
  • Makatel (Abkürzung für: Magnetkartentelefon) bezeichnet ein Verfahren zum bargeldlosen Bezahlen mit Kreditkarte.
  • Das Theatrophon ist ein System zur stereofonen Übertragung von Opern- und Theateraufführungen über das Telefon.

Literatur

  • Stefan Münker und Alexander Roesler (Hrsg.): Telefonbuch: Beiträge zu einer Kulturgeschichte des Telefons. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000, Edition Suhrkamp 2174
  • Jörg Becker (Hrsg.): Fern-sprechen: internationale Fernmeldegeschichte, -soziologie und –politik. Vistas, Berlin 1994
  • J. Collard: Theoretische Studie über Artikulation und Verständlichkeit in Telefonstromkreisen. 1928/29
  • H. Fletcher, H.C. Steinberg: Articulation testing methods. 1929
  • Kaszynski, Schönhoff: Fernsprechendgeräte. Verlag Technik, Berlin 1991. Mit sehr umfangreicher Bibliographie.
  • Christel Jörges (Hrsg.): Telefone 1863–2000: aus den Sammlungen der Museen für Kommunikation. Edition Braus, Heidelberg 2001 (Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation, 9)
  • Margret Baumann und Helmut Gold (Hrsg.): Mensch Telefon. Aspekte telefonischer Kommunikation. Mit Beiträgen von Eva Apraku…, Umschau/Braus, Heidelberg 2000 (Kataloge der Museumsstiftung Post und Telekommunikation, 8)
  • Avital Ronell: Das Telefonbuch. Brinkmann und Bose, Berlin 2001
  • Clemens Schwender: Wie benutze ich den Fernsprecher? Die Anleitung zum Telefonieren im Berliner Telefonbuch 1881–1996/97. Berlin, Bern, New York 1997
  • Frank Thomas: Telefonieren in Deutschland: organisatorische, technische und räumliche Entwicklung eines großtechnischen Systems. Campus-Verlag, Frankfurt/Main 1995
  • Rainer Schönhammer: Telefon-Design. Der Körper des Fernsprechers. Kerken, 2004. Kostenlos online bei uni-saarland.de.

Vorwahlen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.pcwelt.de/cebit/news/74727/mehr_sicherheit_und_gratis_anrufbeantworter_fuer_fritz_box/index2.html HD-Telefonie PC-Welt.de

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