Geschichte Siziliens

Geschichte Siziliens

Die Geschichte Siziliens ist durch die zentrale Lage der Insel im Mittelmeer geprägt. Als Stützpunkte für Seefahrt und Handel hatten die Städte Siziliens stets eine große Bedeutung. Immer wieder haben sich deshalb neue Eroberer der Insel bemächtigt, sind geblieben und haben sich mit der bereits ansässigen Bevölkerung vermischt und ihre Spuren in der Kultur Siziliens hinterlassen. Nur selten war die Insel politisch selbständig, zumeist wurde sie von Reichen beherrscht, die ihr politisches Zentrum nicht auf Sizilien hatten.

Historische Karte Siziliens von Willem Blaeu (1571–1638)

Inhaltsverzeichnis

Vor- und Frühgeschichte

Imitation der Ritzzeichnungen der Grotte von Addaura

Verglichen mit Kontinentaleuropa wurde Sizilien relativ spät besiedelt, die ältesten Funde stammen aus dem frühen Jungpaläolithikum um etwa 35.000 v. Chr. Die Menschen dieser Zeit lebten als Jäger und Sammler und hinterließen Spuren in natürlichen Grotten und Felsnischen. Zu ihren bedeutendsten Hinterlassenschaften gehören die Höhlenmalereien und Ritzzeichnungen in der Grotta del Genovese auf der Insel Levanzo und in den Addaura-Höhlen im Monte Pellegrino bei Palermo. Die Funde aus der Altsteinzeit konzentrieren sich im Nordwesten Siziliens zwischen Palermo und Trapani sowie im Südosten um Syrakus.

Zu Beginn der Jungsteinzeit erfolgte der Zuzug einer Bevölkerung mit sesshafter Lebensweise, Ackerbau und Viehhaltung. Durch die Nutzung der Keramik lassen sich nun die verschiedenen Kulturen voneinander abgrenzen. Die ältesten jungsteinzeitlichen Funde auf Sizilien (5.–4. Jahrtausend v. Chr.) stammen aus der Nähe von Stentinello nordöstlich von Syrakus. Daher hat die auf Sizilien verbreitete Untergruppe der Cardial- oder Impressokultur den Namen „Stentinello-Kultur“. Ihre Keramiken sind mit Ritzmustern dekoriert. Die Steingeräte waren meist aus dem schwer zu bearbeitenden Obsidian gefertigt. Ihre Siedlungen waren von Wällen und Gräben umgeben. Eine Gruppe von Angehörigen der Stentinello-Kultur wanderte etwa im 6. Jahrtausend v. Chr. nach Malta aus und begründete die maltesische Kultur. Etwa zeitgleich mit der Stentinello-Kultur entstand auf den Liparischen Inseln die Serra-d’Alto-Kultur. Ihre Keramikgefäße waren mit farbigen Spiral-, Mäander und Zickzackmustern bemalt.

Weitere Einwanderungswellen brachten die Metallverarbeitung (zunächst in Form von Kupfer) nach Sizilien. Zunehmende Spezialisierung machte eine Arbeitsteilung notwendig, so dass sich bestimmte Berufszweige bildeten und neue wirtschaftliche Tätigkeiten und Zentren entstanden. Die älteste bekannte Kultur der sizilianischen Kupferzeit ist die Conca-d’Oro-Kultur aus dem 3. Jahrtausend v. Chr., die im Nordwesten der Insel ansässig war. Ihre Keramiken waren mit einfachen Linien und Punktreihen verziert. Zu dieser Zeit gelangten auch Glockenbecher nach Westsizilien. Es folgte die bronzezeitliche Kultur von Castellucio im Südosten der Insel und von Capo Graziano auf den Liparischen Inseln, etwas später die Thapsos-Kultur. Diese bronzezeitlichen Kulturen Siziliens aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. sind überwiegend durch Gräberfunde bekannt. Sie bildeten erstmals eigenständig „sizilianische“ Kulturen heraus, die sich von den umgebenden unterschieden.

Die ältesten geschichtlichen Bewohner Siziliens waren die Sikaner. Sie waren vermutlich nordafrikanischen oder iberischen Ursprungs und siedelten in befestigten Dörfern. Ihr Siedlungszentrum war Sant’Angelo Muxaro in der Nähe von Agrigent. Der Sage nach soll Daidalos dort nach seiner Flucht von Kreta für den Sikanerkönig Kokalos die Burganlage von Kamikos und andere prächtige Bauwerke errichtet haben. Gegen Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. wurden sie von den vermutlich vom italienischen Festland aus eingewanderten Sikelern, von denen der Name „Sizilien“ hergeleitet ist, nach Westen verdrängt. Gleichzeitig siedelten sich im Nordwesten die Elymer an, die vermutlich aus Kleinasien stammten. Ihre wichtigsten Städte waren Eryx, Segesta und Entella.

Besiedlung durch Phöniker, Griechen und Karthager

Gründungen auf Sizilien
  • karthagische Siedlung
  • griechische Siedlung
  • andere Siedlung

Im 9. Jahrhundert v. Chr. begannen die Phöniker, Handelsniederlassungen an der Westküste Siziliens zu errichten. Die bekanntesten unter ihnen waren Motya (Mozia) und Panormos (Palermo). Da die Phöniker lediglich Handelsinteressen verfolgten und kein neues Land zu besiedeln suchten, war der Kontakt zu den benachbarten Sikanern und Elymern überwiegend friedlich. Allerdings lockte der Wohlstand der Handelsniederlassungen auch Räuber und Piraten an. Gegen deren Überfälle sicherten sich die Phöniker durch Wahl gut zu verteidigender Orte (etwa Motye auf einer Halbinsel) und durch Befestigung ihrer Siedlungen.

Mit der Gründung von Naxos durch ionische Siedler aus Chalkis auf Euböa begann 735 v. Chr. die Griechische Kolonisation auf Sizilien. Ein Jahr später wurde Syrakusai (Syrakus) von dorischen Siedlern aus Korinth gegründet. Es folgten mit Zankle (Messina) (730 v. Chr.), Katane (Catania) und Leontinoi (Lentini) (beide 729 v. Chr.) weitere Gründungen durch Ionier aus Chalkis, mit Megara Hyblaia (729 v. Chr.) durch Dorer aus Megara und mit Gela (688 v. Chr.) durch Dorer von Rhodos und Kreta.

Diese griechischen Siedlungen waren nicht in dem Sinne Kolonien, dass sie von der Mutterstadt abhängige Gebiete waren. Jede Siedlung bildete eine eigenständige, von der Mutterstadt unabhängige Polis mit einem wirtschaftlich genutzten Umland (Chora), aus dem sie sich selbst versorgte. Vielleicht gerade daher waren die Beziehungen zwischen den sizilianischen Gründungen und ihren Mutterstädten in der Regel gut, und man half sich gegenseitig.

Im Gegensatz zu den Phönikern kamen die Griechen nach Sizilien, um hier Land zu erwerben und einen neuen Lebensraum zu finden. Diese Landnahme ging natürlich nur auf Kosten der vorherigen Bewohner, der Sikeler. Allerdings war das Verhältnis zwischen den ursprünglichen Bewohnern und den Zuwanderern anscheinend sehr unterschiedlich. In den ionischen Siedlungen lebten den archäologischen Funden nach Griechen und Sikeler zunächst gemeinsam und hatten gute Handelsbeziehungen zueinander. Dabei nahmen die Sikeler auch griechische Bräuche und Lebensweisen an und wurden zu einem gewissen Maß hellenisiert. Erst allmählich wurden die Sikeler immer mehr zurückgedrängt. In den dorischen Siedlungen war das anders. In Syrakus unterwarfen die griechischen Siedler die in jener Gegend ansässigen Sikeler gleich zu Beginn. In Gela wurden die Siedler von den die Gründung umgebenden Bergen vertrieben. Dort wurden stattdessen Festungen zur Verteidigung Gelas gegründet.

In einer zweiten Siedlungswelle gründeten Auswanderer aus sizilischen Städten ihrerseits weitere Tochterstädte. So wurde Himera 648 v. Chr. gemeinsam durch Einwohner von Zankle und Syrakusai gegründet, Selinus (Selinunt) 628 v. Chr. durch Einwohner von Megara Hyblaia, Kamarina 589 v. Chr. durch Einwohner von Syrakusai, und Akragas (Agrigent) 582 v. Chr. durch Einwohner von Gela. Während die Griechen bisher nur Kontakt zu den Sikelern hatten, kamen sie nun auch in das Gebiet der Sikaner und Elymer und in die Nähe der phönizischen Siedlungen.

Als das phönizische Mutterland im 6. Jahrhundert v. Chr. von den Persern erobert wurde, gewannen die Phöniker Nordafrikas, die Punier, an Bedeutung. Zur führenden Stadt der Punier entwickelte sich Karthago. Anders als die frühen Phöniker verfolgten die Karthager oder Punier auf Sizilien auch das Interesse, Land zu gewinnen, was zu Konflikten mit den ursprünglichen Bewohnern und zunehmend auch mit den zugewanderten Griechen führte.

Archaische Zeit

Metopen des Tempels C von Selinunt (570-560 v. Chr.)

Die griechischen Siedlungen auf Sizilien bildeten keine politische Einheit, sondern waren wie ihre Mutterstädte in Griechenland unabhängige Stadtstaaten (Poleis). Ein solcher Stadtstaat bestand aus der eigentlichen Stadt und dem Umland, das landwirtschaftlich genutzt wurde und zur Versorgung der Stadtbewohner diente. Wie die ursprüngliche Landverteilung unter den Siedlern erfolgte, ist nicht bekannt. Jedenfalls hatte sich bis Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. der Landbesitz größtenteils in der Hand weniger Familien konzentriert, die als Aristokratie auch die größte politische Macht besaßen. Die sozialen Unterschiede innerhalb einer Polis führte immer wieder zu Unruhen, was einzelne Personen nutzen konnten, um an die Macht zu gelangen und sich zum Alleinherrscher (Tyrann) zu machen.

Eingeführt wurde die Institution der Tyrannis auf Sizilien durch Panaitios, der ca. 600 v. Chr. in Leontinoi mit Unterstützung der ärmeren Bürger an die Macht gelangte. Tyrannis bedeutete zunächst lediglich sachlich-neutral eine uneingeschränkte Macht des Herrschers, bekam aber bald den negativen Beiklang skrupelloser Machtausübung. Ein Repräsentant dieser Art von Tyrann war Phalaris von Akragas, dessen Grausamkeit sprichwörtlich war. Durch Unterschlagung von Geld, das für einen Tempelbau bestimmt war, warb er Söldner an und riss ca. 570 v. Chr. in einem Staatsstreich die Macht an sich.

Aus dieser Zeit stammen auch die ältesten bekannten Tempel Siziliens. 575 v. Chr. wurde der Apollotempel von Syrakus errichtet, ca. 570–560 v. Chr. der Tempel C auf der Akropolis von Selinunt.

Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. begannen einzelne Tyrannen, ihren Machtbereich zu erweitern. Hippokrates von Gela zog mit seinen berittenen Truppen über die Berge in chalkidisches Siedlungsgebiet und eroberte Naxos, Zankle und Leontinoi, wo er ihm ergebene Tyrannen einsetzte. Die geplante Eroberung von Syrakus gelang ihm jedoch nicht, da er über keine Flotte verfügte. Durch Verhandlungen unter der Vermittlung von Korinth erhielt er stattdessen Kamarina zugesprochen.

Nach dem Tod des Hippokrates 491 v. Chr. wurde Gelon, der Kommandeur der Reiterei des Hippokrates, Tyrann von Gela. Bei einer Revolution in Syrakus wurde er zu Hilfe gerufen und nutzte die Gelegenheit, auch dort zum Alleinherrscher zu werden. Gelon konzentrierte sich nun auf Syrakus und vertraute Gela seinem Bruder Hieron an. Um Syrakus zu stärken und seine Macht dort zu sichern, ließ er die Hälfte der Einwohner Gelas dorthin umsiedeln. Er verstärkte die Flotte und das Heer und wurde somit bald zum mächtigsten Herrscher der griechischen Welt.

Gelons Schwiegervater Theron, Tyrann von Akragas, vertrieb 483 den Herrscher Terillos aus Himera und übernahm dort die Macht. Terillos tat nun, was nach ihm noch mehrmals Herrscher Siziliens taten: Wenn sie sich gegen ihre Konkurrenten auf der Insel nicht durchsetzen konnten, riefen sie ausländische Mächte zu Hilfe, was immer wieder zu Invasionen Siziliens führte. Terillos bat die Karthager um Hilfe, die daraufhin eine große Streitmacht ausrüsteten und 480 v. Chr. in Panormos landeten und gegen Himera marschierten. Gelon kam Theron zu Hilfe und schlug die Karthager in der Schlacht bei Himera vernichtend. Hamilkar, der Sufet von Karthago, wurde getötet, und Tausende Karthager wurden als Sklaven gefangengenommen.

Klassische Zeit

Concordiatempel, Agrigent (430 v. Chr.)

Durch die in der Schlacht bei Himera gewonnene Kriegsbeute, die als Sklaven arbeitenden Kriegsgefangenen und die Reparationen, die Karthago zu zahlen hatte, stieg der Reichtum der griechischen Städte Siziliens beträchtlich. Es entstanden auch neue, repräsentative Tempel. So ließ Gelon in Syrakus den Tempel der Athene auf der Insel Ortygia und die Tempel der Demeter und der Persephone im neuen Stadtviertel Neapolis auf dem Festland errichten, Theron in Akragas den Tempel des olympischen Zeus und beide gemeinsam in Himera einen dorischen Tempel als Siegestempel.

Als Gelon 478 v. Chr. starb, wurde sein Bruder Hieron als Hieron I. Tyrann von Syrakus. Hieron war ein Förderer der Künste und zog Dichter wie Aischylos und Pindar an seinen Hof. Nach seinem Tod 467 v. Chr. wurde sein Bruder Thrasybulos sein Nachfolger. Er wurde jedoch bald durch das Volk vertrieben, und so wurde Syrakus zur Demokratie. Dieser Entwicklung folgten bald alle Städte Siziliens nach. So endete die Zeit der sogenannten „Älteren Tyrannis“, die einerseits durch Zerstörung von Städten, Massenverbannungen und -umsiedlungen und ungezählte Tote viel Leid angerichtet, andererseits den Städten Siziliens auch einen wirtschaftlichen Aufschwung und Wohlstand beschert hatte.

Das politische System in Syrakus ähnelte dem in Athen. Die höchste Institution war die Volksversammlung (Ekklesia), die über Gesetze, Außenpolitik und Militärfragen entschied und die Staatsbeamten und einen Rat (Bulé) bestimmte, der die Volksversammlungen vorzubereiten hatte. Anders als in Athen wurden die Beamten und der Rat aber nicht durch das Los bestimmt, sondern gewählt. Zur Volksversammlung gehörten jedoch nur die Vollbürger einer Stadt, die in der Regel eine Minderheit waren. Sklaven, Frauen und fremde Stadtbewohner ohne Bürgerrecht waren ausgeschlossen. So kam es z. B. in Syrakus zu einem offenen Konflikt mit den von Gelon angesiedelten Söldnern, die aber schließlich vertrieben wurden.

In den Anfang der demokratischen Zeit fällt der Aufstand der Sikeler gegen die griechische Vormachtstellung. Duketios, ein Führer der Sikeler, griff griechische Städte im Landesinneren an, z. B. Morgantina, und zerstörte sie. 450 v. Chr. griff er von Agrigent beherrschtes Gebiet an, konnte aber bald darauf besiegt werden. Syrakus unterwarf sich nun das Landesinnere Siziliens, wodurch es seine Vormachtstellung unter den Städten Siziliens weiter ausbaute.

Sizilien und Syrakus im Altertum nach einer Karte des Abraham Ortelius von 1580

Die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. war wieder eine Zeit des Wohlstands und der kulturellen Blüte, in der auch wieder viele Tempel errichtet wurden wie z. B. einige der gut erhaltenen Tempel von Akragas. Da die sizilianischen Tempel nicht auf die lange Tradition der Götterverehrung zurückblicken konnten, wie das bei den griechischen Heiligtümern der Fall war, versuchten sie dies durch Größe und Prachtentfaltung auszugleichen. Der aus dieser Zeit stammende „Concordiatempel“ im Tal der Tempel von Akragas zählt zu den am besten erhaltenen griechischen Tempeln überhaupt.

Der Wohlstand war nur dadurch möglich, dass ein Großteil der Arbeit von Sklaven verrichtet wurde. Nicht nur Kriegsgefangene wurden zu Sklaven gemacht, oft wurden auch Griechen als Sklaven verkauft. Am schlechtesten ging es dabei den Staatssklaven, die in Bergwerken und Steinbrüchen (Latomien) unter selbst für damalige Verhältnisse extrem harten Bedingungen arbeiten mussten. Privatsklaven waren zwar auch unfrei und von der Politik ausgeschlossen, hatten jedoch ein besseres Leben und eine leichtere Arbeit und waren so oft besser gestellt als freie Tagelöhner. Sie arbeiteten in der Regel in der Landwirtschaft ihrer Herren.

Gegen Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. brachen zunehmend Streitigkeiten zwischen den griechischen Städten Siziliens aus, in die auch Athen hineingezogen wurde, das mit einer Reihe von Städten Freundschaftsverträge geschlossen hatte. Als Leontinoi 427 v. Chr. von Syrakus angegriffen wurde, kam Athen ihm mit einer Streitmacht zu Hilfe, bis 424 v. Chr. Frieden geschlossen wurde.

Kurz darauf kam es zu einem Krieg zwischen Selinunt und Segesta. Selinunt wurde von Syrakus unterstützt, und Segesta wandte sich an Karthago um Hilfe. Als es von dort keine Antwort erhielt, bat es Athen um Hilfe. Da Syrakus mit seiner Mutterstadt Korinth im Peloponnesischen Krieg auf der Seite Spartas stand, sah Athen darin eine Möglichkeit, seinem Gegner in den Rücken zu fallen. Das führte 415 v. Chr. zu der Sizilischen Expedition, die 413 v. Chr. mit einer vernichtenden Niederlage der Athener endete. 7000 Athener wurden gefangen genommen und mussten in den Steinbrüchen von Syrakus arbeiten.

Wenig später flammte der Krieg zwischen Selinunt und Segesta wieder auf. Diesmal folgte Karthago dem Ruf Segestas, und 409 v. Chr. wurde Selinunt zerstört. Die Karthager drangen weiter auf der Insel vor und eroberten und zerstörten noch im selben Jahr Himera, danach 406 v. Chr. Agrigent und 405 v. Chr. Gela.

Süditalien zur Zeit Dionysios' I. von Syrakus

In Syrakus führten Unruhen im Gefolge der kriegerischen Auseinandersetzungen mit Athen und Karthago zu einer neuen Tyrannis, die zur Unterscheidung von der früheren Tyrannenherrschaft als „Jüngere Tyrannis“ bezeichnet wird. Dionysios I. gelang es mit seinen demagogischen Fähigkeiten, die ärmeren Schichten für sich zu gewinnen und so 405 v. Chr. die Alleinherrschaft zu erringen. Dionysius schloss einen Vertrag mit Karthago, in dem er die Oberherrschaft Karthagos über die phönizischen, elymischen und sikanischen Gebiete anerkannte. Die Griechen durften in ihre zerstörten Städte zurückkehren, allerdings unter der Bedingung, sie nicht mehr zu befestigen und Karthago Tribut zu zahlen.

Dionysios suchte seine Macht nach innen und außen zu festigen. Die demokratische Staatsordnung wurde zwar faktisch abgeschafft, aber formal existierte die Volksversammlung weiter und wurde von Dionysios bei Bedarf einberufen. Im Heer setzte der Tyrann verstärkt Söldner ein und änderte die Kommandostruktur, wobei er die oberen Stellen mit Verwandten und persönlichen Vertrauten besetzte. Etwa 404 bis 402 v. Chr. begann er, sikelische Städte anzugreifen. Danach eroberte er Katane und Naxos und siedelte die Bewohner Leontinois nach Syrakus um. Den Ausbruch einer Seuche unter den Karthagern nutzte er 396 v. Chr., um ihnen eine vernichtende Niederlage beizubringen. Dadurch wurde er Herr über fast ganz Sizilien und einer der mächtigsten Männer der griechischen Welt. Sein Machtbereich umfasste auch den Süden Kalabriens. Als die Karthager Teile ihrer ursprünglichen Herrschaft auf Sizilien zurückerobert hatten, schloss Dionysios mit ihnen Friedensverträge, die ihm einen großen Teil seiner Herrschaft sicherten.

Zwischen seinem Nachfolger Dionysios II. und seinem Schwiegersohn Dion kam es zu einem Konflikt, und Dion, ein Freund des Philosophen Platon, wurde in die Verbannung geschickt. Als Dionysios die Güter Dions beschlagnahmte, kehrte dieser 357 v. Chr. mit einer Streitmacht von Söldnern nach Sizilien zurück und vertrieb Dionysios aus Syrakus. Nach der Ermordung Dions 354 v. Chr. und einer Zeit der Wirren erlangte Dionysios II. im Jahre 346 v. Chr. durch einen Überraschungsangriff wieder die Macht in Syrakus. 344 v. Chr. wurde er von dem Feldherrn Timoleon, den die Korinther nach Sizilien entsandt hatten, zur Abdankung gezwungen.

Timoleon entmachtete auch einige kleinere Tyrannen und setzte wieder demokratische Ordnungen ein. 340 v. Chr. besiegte er die Karthager in der Schlacht am Krimisos und schränkte ihren Herrschaftsbereich auf Westsizilien ein. Daraufhin holte er Einwanderer aus Italien und Griechenland nach Sizilien und machte die alten Städte wie Gela und Agrigent, die nur noch unbedeutende Dörfer waren, wieder zu wohlhabenden Stadtstaaten. Nach der Abdankung Timoleons 337 oder 336 v. Chr. brachen jedoch wieder soziale Unruhen aus, und Sizilien versank in Anarchie.

Hellenistische Zeit

Belagerung von Syrakus durch die Römer (frühneuzeitliche Darstellung)

317 v. Chr. konnte Agathokles, der als Verteidiger der einfachen Leute gegen die Aristokraten auftrat, bei einem blutigen Aufstand, der mehrere Tausend Menschenleben forderte, die Macht ergreifen.

Während die Karthager mit dem Status quo des Kräftegleichgewichts auf Sizilien zufrieden waren, versuchte Agathokles, sich ein Großreich aufzubauen. Diese Expansionspolitik führte zu einem Krieg mit Karthago. In der Schlacht am Himeras wurde Agathokles besiegt und nach Syrakus zurückgedrängt. Dort selber belagert, entschloss er sich, seine Truppen auf die Flotte zu verladen und Karthago in Afrika anzugreifen. Nach dieser überraschenden Offensive kam es 306 v. Chr. zum Frieden mit den Karthagern. Danach konnte Agathokles schnell den nicht von Karthago beanspruchten Teil Siziliens unter seine Kontrolle bringen.

In Griechenland hatten das makedonische Königreich und seine Nachfolgerstaaten, die Diadochenreiche, das System der Stadtstaaten (Poleis) abgelöst. Um mit den neuen Monarchen mithalten zu können, nahm Agathokles den Titel „König von Sizilien“ an. Sizilien war jedoch alles andere als ein geeintes Königreich und verfiel nach dem Tod des Agathokles 289 v. Chr. wieder in Unruhen und Anarchie.

Von Syrakus gegen Karthago zu Hilfe gerufen, nutzte König Pyrrhos die Situation, setzte 278 v. Chr. nach Sizilien über und unterwarf fast die gesamte Insel. 276 v. Chr. musste er jedoch nach Italien zurückkehren, wo er bald darauf von den Römern besiegt wurde.

In Syrakus ergriff daraufhin Hieron, ein Gefolgsmann des Pyrrhos, die Macht. Er verständigte sich mit Karthago und wurde als Hieron II. König eines ostsizilischen Reichs, dessen Hauptstadt Syrakus war. Hieron verzichtete darauf, seinen Herrschaftsbereich gewaltsam zu vergrößern, und konzentrierte sich stattdessen auf die innere Verwaltung seines Reichs und auf die Förderung des Handels, besonders den Export von Getreide.

Nachdem Hieron im ersten Punischen Krieg zunächst auf der Seite Karthagos gekämpft hatte, schloss er 263 v. Chr. Frieden mit den Römern. Den Römern gelang es im Verlauf dieses Krieges, die Karthager von Sizilien zu vertreiben. Die eroberten Ortschaften (z. B. 261 v. Chr. Akragas, 250 v. Chr. Panormos und Selinunt) wurden zerstört und ihre Einwohner als Sklaven verkauft. So war am Ende des ersten Punischen Kriegs ganz Sizilien außer dem Herrschaftsbereich Hierons römisches Gebiet.

Im zweiten Punischen Krieg unterstützte Hieron die Römer durch Versorgungslieferungen. Als Syrakus nach dem Tod Hierons 215 v. Chr. eine antirömische Haltung einnahm, wurde die Stadt durch die Römer belagert. Von Archimedes entwickelte Wurfmaschinen und Katapulte halfen, die Stadt zu verteidigen. Archimedes soll auch mit Brennspiegeln die Segel angreifender Schiffe in Brand gesteckt haben. 212 v. Chr. wurde Syrakus von den Römern eingenommen, dabei fand auch Archimedes den Tod.

Römische Provinz

Frigidarium der Villa Romana del Casale
Hauptartikel: Sicilia (Provinz)

Ganz Sizilien stand nunmehr unter römischer Herrschaft. Anders als bei den früheren Eroberungen Roms, bei denen mit den besiegten Stämmen Bündnisse geschlossen oder ihnen eine Art Halbbürgerrecht gewährt worden waren, war Sizilien kein verbündetes Gebiet, sondern eroberter Besitz, und musste dementsprechend anders verwaltet werden. So wurde Sizilien die erste römische Provinz. An der Spitze der Verwaltung stand ein Statthalter (Prätor). Als oberste Finanzbeamte waren zwei Quästoren eingesetzt, denen die Steuereintreiber unterstanden. Die lokale Verwaltung überließen die Römer in der Regel den Sizilianern.

Der wichtigste Teil der Abgaben, die Sizilien an Rom zu leisten hatte, bestand aus dem Zehnten der Getreideernte. Dadurch wurde Sizilien zum wichtigsten Getreidelieferanten des römischen Reiches. Weitere Abgaben wurden auf andere Produkte erhoben wie etwa Obst, Gemüse, Oliven und Wein und eine Bargeldsteuer auf Weideflächen. Da diese Abgaben in das ferne Rom transportiert wurden, also nicht der lokalen Bevölkerung zugute kamen, mussten zur Finanzierung lokaler Aufgaben zusätzlich lokale Steuern erhoben werden.

Ein Großteil der landwirtschaftlichen Flächen war von einer kleinen Gruppe wohlhabender Grundbesitzer gepachtet. Diese ließen in der Regel durch Sklaven das Land bewirtschaften und das Vieh hüten. Daneben gab es aber auch zahlreiche Kleinbauern, die kleine Flächen selber bewirtschafteten. Auch wenn die Abgaben wesentlich höher waren als früher, bot das Leben durch den Wegfall der ständigen Kriege zwischen den unabhängigen Städten oder zwischen Griechen und anderen Völkern insgesamt eine größere Sicherheit. Auch wurde die Infrastruktur (z. B. Straßen) verbessert, was dem Handel zugute kam.

Im 2. Jahrhundert v. Chr. erlebte der Sklavenhandel einen regen Aufschwung. So kamen auch viele neue Sklaven nach Sizilien. Die beiden ersten größeren Sklavenaufstände im Römischen Reich fanden auf Sizilien statt. Im ersten Sklavenkrieg (ca. 136–132 v. Chr.) gelang es den Sklaven unter ihrem Führer Eunus, einem syrischen Sklaven, der sich nach dem Vorbild seleukidischer Herrscher „König Antiochus“ nannte, mehrere Städte wie Morgantina und Taormina und einen großen Teil Innersiziliens unter ihre Kontrolle zu bringen, bevor sie von römischen Truppen besiegt wurden. Tausende Aufständische wurden hingerichtet. Der zweite Sklavenkrieg (104–101 v. Chr.) brach aus, als der Statthalter eine vom Senat verfügte Freilassung bestimmter Sklaven abbrach. Diesmal konnten die Sklaven unter ihren Führern Salvius, der sich König Tryphon nannte, und Athenion weniger Erfolge erzielen, da die Römer besser vorbereitet waren, und wurden schließlich besiegt. Um die Jahrhundertmitte rebellierte um den Ätna ein gewisser Selurus. Auch dieser konnte gefasst und hingerichtet werden.

Italien nach dem Vertrag von Misenum und der Blockadekrieg des Sextus Pompeius während des zweiten Triumvirats
  • Italien (Senat)
  • Octavians Machtbereich
  • Antonius' Machtbereich
  • Provinzen des Lepidus
  • Seereich des Sextus Pompeius

Nach der Ermordung Gaius Iulius Caesars geriet Sizilien in den Bürgerkrieg zwischen den Verschwörern und dem zweiten Triumvirat. Sextus Pompeius, ein Sohn des Gnaeus Pompeius Magnus, hatte die Insel unter seine Kontrolle gebracht und die Getreidelieferungen nach Rom eingestellt. Er nahm die von den Triumvirn verfolgten Flüchtlinge auf und blockierte die Nachschubwege nach Italien. Erst nach langwierigen Kämpfen gelang es Octavian 36 v. Chr., die Flotte des Sextus Pompeius in den zwei Seeschlachten von Mylae und Naulochos auszuschalten.

Anschließend legte der spätere Kaiser Augustus Sizilien hohe Reparationszahlungen auf und bestrafte die Städte, die ihm Widerstand geleistet hatten. So wurde beispielsweise die gesamte Bevölkerung Taorminas deportiert, und Messina erlebte, nach kurzer, aber intensiver Blüte als Hauptstadt des Sextus Pompeius, einen dramatischen Niedergang. Augustus reformierte auch das Verwaltungssystem. Sizilien wurde eine senatorische Provinz und einem Prokonsul unterstellt. Einige Städte wie z. B. Syrakus und Palermo erhielten den Rang einer Colonia, andere wurden Municipia. Der Zehnte wurde abgeschafft und durch eine Geldabgabe ersetzt.

Während der Kaiserzeit wurde Sizilien immer mehr zu einem Teil Italiens, was auch eine weitere Verbreitung der lateinischen Sprache mit sich brachte, auch wenn der Großteil der Bevölkerung weiter griechisch sprach. Sizilische Städte wurden zu beliebten Reisezielen wohlhabender Römer, und viele ließen sich hier nieder. Im Rahmen der allgemeinen Ausweitung des römischen Bürgerrechts 212 wurden auch die Bewohner Siziliens römische Bürger (Constitutio Antoniniana). Ab dem 3. Jahrhundert breitete sich das Christentum in Sizilien immer weiter aus. Nach Aufhebung des Verbots des Christentums im Jahre 313 durch Konstantin und der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion durch Theodosius I. wurden heidnische Tempel wie der Athenatempel in Syrakus und der Concordiatempel in Agrigent in christliche Kirchen umgewandelt.

Byzantinische Vorherrschaft

Justinian I. mit Gefolge, Mosaik aus San Vitale, Ravenna

Nachdem die Vandalen 439 Karthago erobert und die dort stationierte Flotte erbeutet hatten, wurde Sizilien ein Ziel ihrer Raubzüge und gelangte bis 468 vollständig unter ihre Kontrolle, womit auch die weitere Versorgung des Westreichs mit Getreide gefährdet wurde. Odoaker, der 476 den weströmischen Kaiser Romulus Augustulus abgesetzt hatte und sich als Rex Italiae bezeichnete, kaufte die Insel 477 von den Vandalen zurück. Nach der Ermordung Odoakers durch Theoderich wurde Sizilien Teil des Herrschaftsgebiets der Ostgoten.

Als nach dem Tode Theoderichs 526 dessen Neffe Theodahad eine stärkere Loslösung von Ostrom anstrebte, begann Kaiser Justinian I., Teile des ehemaligen Weströmischen Reichs zurückzuerobern. Sizilien wurde dabei 535 von General Belisar erobert.

Unter der byzantinischen Herrschaft wurde Sizilien zu einem zentralen Handelsplatz, auf dem besonders die Küstenstädte florierten.

Im Jahre 660 verlegte Kaiser Konstans II. seine Residenz nach Syrakus, das für kurze Zeit Hauptstadt des Oströmischen Reiches wurde. Nach seiner Ermordung 668 kam es zu einem Aufstand, der jedoch von Konstans Sohn Konstantin IV. niedergeschlagen wurde. Dieser kehrte wieder nach Konstantinopel zurück.

In der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts war Sizilien wiederholt das Ziel von Raubzügen der Araber, die im 7. Jahrhundert Nordafrika und um 700 die Insel Pantelleria erobert hatten. Uneinigkeiten zwischen den nordafrikanischen islamischen Reichen und Auseinandersetzungen in deren Inneren brachten zunächst ein Ende der Überfälle und gewährten der Bevölkerung eine längere Ruhephase.

Arabische Vorherrschaft

San Cataldo, Palermo, normannischer Kirchbau mit arabischen Stilelementen

Als Kaiser Michael II. 827 befahl, den Admiral Euphemios zu verhaften, stiftete dieser einen Volksaufstand an, besiegte den byzantinischen Statthalter Siziliens und erklärte sich selbst zum Kaiser. Er rief den aghlabidischen Emir von Tunis zu Hilfe und versprach ihm Sizilien als tributpflichtige Provinz, sofern er Statthalter würde. Unter der Führung von Asad ibn al-Furat landeten die Araber bei Lilybaeum, dem sie den Namen Marsa allah (Hafen Gottes, daraus wurde Marsala) gaben. Von dort begannen sie die Eroberung der Insel. Palermo fiel 831, wobei der Großteil der Bevölkerung ums Leben kam. Einige Städte und Festungen in Nordostsizilien konnten die Byzantiner noch länger halten. Cefalù fiel 857 bzw. 858, Enna 859, Syrakus 878, Taormina 902, und Rometta erst im Jahr 965.[1]

Unter der arabischen Vorherrschaft wurden viele Kirchen in Moscheen umgewandelt. Die Christen mussten als Dhimmi zwar Tribute zahlen, konnten jedoch im Allgemeinen nach ihren eigenen Gesetzen leben. Die Steuer auf Zugvieh, die die Landwirtschaft behindert hatte, wurde abgeschafft, stattdessen wurde eine Grundbesitzabgabe eingeführt, die eine Vernachlässigung der Ackerflächen verhinderte.

Die Araber brachten neue Bewässerungstechniken nach Sizilien, wodurch die Landwirtschaft einen Aufschwung erlebte. Reste von Reservoirs und Wassertürmen aus dieser Zeit sind heute noch erhalten. Es wurden neue Kulturpflanzen angebaut, z.B. Zitronen- und Orangenbäume, Dattelpalmen, Baumwolle, Pistazien und Melonen sowie Maulbeerbäume für die Seidenraupenzucht. Aufgrund der zentralen Lage Siziliens in der islamischen Welt, die damals bereits bis nach Spanien reichte, blühte unter den Arabern auch der Handel auf.

Palermo entwickelte sich im 9. Jahrhundert zu einer Großstadt und löste Syrakus als wichtigste Stadt der Insel ab. Nach dem Sturz der Dynastie der Aghlabiden in Tunis bekam Sizilien mehr Eigenständigkeit. Die Fatimiden setzten 948 Hassan al-Kalbi als Emir in Sizilien ein, der in Palermo residierte und die Dynasteie der Kalbiten begründete. Nach der Verlegung des Sitzes der fatimidischen Kalifen nach Kairo 972 erhöhte sich die Selbständigkeit der Insel weiter. Als es gegen 1030 zu Streitigkeiten innerhalb der Kalbitendynastie kam, wandte sich ein Teil nach Byzanz um Hilfe. Dadurch konnte General Georg Maniakes 1038 in Messina landen und einen Teil Ostsiziliens für Byzanz erobern, verlor es aber bald darauf wieder an die Araber.

Bauwerke sind aus der arabischen Zeit keine erhalten geblieben. Arabische Künstler und Handwerker waren aber auch später unter den Normannen noch maßgebend an Bauprojekten beteiligt, so dass zahlreiche aus dieser Zeit erhaltene Bauten starke arabische Züge tragen. Die weitgehende Arabisierung der Insel ist auch heute noch an Ortsnamen ersichtlich. Beispiele hierfür sind: Marsala (arab. mars-alah, dt. Hafen Allahs), Caltabellotta (arab. qallat-al-ballut, dt. Eichenburg) oder die Bezeichnung Mongibello (lat. mons + arab. al-dschebel, beides dt. Berg) der Einheimischen für den Ätna.

Normannisches Königreich Sizilien

Roger II. wird von Christus gekrönt, Mosaik in La Martorana

In der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts war es einer Gruppe von Normannen gelungen, weite Teile Süditaliens von den Langobarden und den Byzantinern zu erobern. Robert Guiskard, der Führer der Normannen, war 1059 von Papst Nikolaus II. mit all seinen Gebietserwerbungen in Apulien und Kalabrien und auf Sizilien belehnt worden. Im Gegenzug hatte er Tributzahlungen zu leisten und musste sich verpflichten, keine Oberhoheit von Byzanz anzuerkennen.

Sizilien war nach dem Aussterben der Kalbiten 1053 in mehrere kleine Fürstentümer zerfallen, die unter sich zerstritten waren. Einer der Fürsten rief nun die Normannen zu Hilfe. Auf diesen Hilferuf hin setzte Robert Guiskards jüngerer Bruder Roger 1061 nach Sizilien über und eroberte Messina. Bis 1064 konnte er den Nordosten Siziliens unter seine Kontrolle bringen. Nach Rogers Rückkehr nach Kalabrien zum Ausheben weiterer Soldaten und zum Ausbau einer Flotte unternahmen die Brüder weitere Eroberungszüge nach Sizilien. 1072 wurde Palermo erobert. Robert Guiskard kehrte nach Apulien zurück, ernannte seinen Bruder als Roger I. zum Graf von Sizilien und Kalabrien und überließ ihm die restliche Eroberung der Insel und den Aufbau einer Regierung. Die weitere Eroberung Siziliens erwies sich als schwierig und langwierig. Erst im Jahre 1088 fiel das für die Eroberung des Binnenlands wichtige Enna und 1091 der letzte muslimische Stützpunkt auf Sizilien, die Stadt Noto. Ein Teil der arabischen Bevölkerung floh ins Ausland, viele aber blieben und arbeiteten mit den Eroberern zusammen.

Da der normannischen Eroberung nicht (wie beispielsweise der arabischen) eine Siedlerwelle folgte, blieben die Normannen nur eine dünne Oberschicht in Sizilien. Roger war also darauf angewiesen, die bestehenden Verwaltungsstrukturen zu übernehmen. Juden und Muslime mussten zwar (wie vorher Juden und Christen unter arabischer Vorherrschaft) eine eigene Steuer entrichten, durften aber jeweils nach eigenen Gesetzen Recht sprechen und Richter einsetzen. Roger selbst betrieb eine Hofhaltung nach byzantinischem Vorbild, bei der der Herrscher den Untergebenen unnahbar entrückt war und absolutistisch regierte.

Roger unterstützte die byzantinischen Christen, vor allem griechische Klöster, setzte jedoch bereits 1083 in Palermo einen lateinischen Erzbischof ein und gründete lateinische Bistümer neu. Somit leitete er die Latinisierung Siziliens ein, die ca. 1200 fast vollständig abgeschlossen war. 1098 erhielt Roger von Papst Urban II. den Titel „Apostolischer Legat“ und damit die Vollmacht, selber Bischöfe einzusetzen.

Karte des Königreichs Sizilien 1154

Rogers I. Sohn Roger war beim Tod seines Vaters (1101) noch minderjährig. Spätestens 1113 übernahm er jedoch als Roger II. die Herrschaft von seiner Mutter, der Regentin Adelheid von Savona. Zu seiner Grafschaft Sizilien und Kalabrien hinzu erbte er 1127 auch noch das Herzogtum Apulien und 1128 das Fürstentum Tarent. Sein Herrschaftsbereich umfasste nun außer Sizilien auch ganz Unteritalien bis zum Kirchenstaat. Diese Machtstellung und die Schwäche eines gespaltenen Papsttums nutzte Roger II., um sich 1130 vom Gegenpapst Anaklet II. zum König von Sizilien erheben zu lassen. Seinen ältesten Sohn Roger setzte er als Herzog von Apulien ein. 1139 bestätigte Papst Innozenz II. gegen Anerkennung der Lehenshoheit des Papstes die Königswürde Rogers II.

Es folgte eine Reihe normannischer Könige, die mit König Wilhelm II. endete. Er war der letzte der normannischen Könige auf Sizilien und verstarb im Jahr 1189 ohne leiblichen Erben. Erbberechtigt war Wilhelms Tante Konstanze, Gemahlin des Stauferkaisers Heinrich VI.. Zunächst usurpierte jedoch Tankred von Lecce, unehelicher Sohn Roger III. und somit Enkel von Roger II. mit Hilfe der stauferfeindlichen Partei und Unterstützung durch Papst Clemens III. den Thron. Nach seinem Tode 1194 ging die Herrschaft über Sizilien schließlich an die Staufer über.

Dynastie der Staufer

Stauferburg Castello Ursino in Catania

Da Wilhelm II. keinen leiblichen Erben besaß, hatte er vor seinem Tod Vorkehrungen zur Sicherung der Nachfolge getroffen. Er hatte Konstanze, Tochter König Rogers II., mit Heinrich VI., dem Sohn und Erben Friedrich Barbarossas aus dem Geschlecht der Staufer, verheiraten lassen.

Die Regelung der sizilianischen Thronfolge erregte das Missfallen des Papstes, der den Kaiser aus Süditalien fernhalten wollte, um selbst Ansprüche geltend zu machen. Und auch ein Teil des sizilianischen Adels bekämpfte diese Vorgehensweise. Nach Wilhelms Tod kam es zu einem Krieg um Sizilien, der von Kaiser Heinrich VI. gewonnen wurde. Beim Tod Heinrichs VI. und dessen Frau Konstanze war ihr gemeinsamer Sohn Friedrich II. noch minderjährig und Papst Innozenz III. übernahm die Regentschaft Siziliens, was in eine Periode der Anarchie mündete. Sie endete, als Friedrich II. die Herrschaft übernahm. Unter seiner Regierung spielte Sizilien eine wichtige Rolle in der Politik der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Friedrich ließ die muslimische Bevölkerung der Insel - schätzungsweise 20.000 Menschen - nach Lucera in Nordapulien deportieren. Außerdem verlagerte er den Schwerpunkt des Königreichs Sizilien auf das Festland und ließ das Gesetzbuch Liber augustalis erarbeiten, das für Süditalien und Sizilien bis ins 19. Jahrhundert Gültigkeit behielt. Zeitweilig unterstellte er die verwaltungstechnisch in einen westlichen und einen östlichen Teil geteilte Insel einem Justiziar. Friedrich II. starb im Jahre 1250 und hinterließ seinem Sohn Konrad das Königreich. Konrads Bruder Manfred war zunächst dessen Stellvertreter und seit 1258 selbst König von Sizilien.

Herrschaft von Anjou und Aragon

Um der staufischen Umklammerung durch das Heilige Römische Reich und Sizilien zu entgehen, schloss der Papst 1265 ein Abkommen mit Karl I. von Anjou, dem Grafen der Provence und Bruder des französischen Königs Ludwig IX., das Sizilien an Karl übertrug. Die militärische Auseinandersetzung mit Manfred konnte Karl durch seinen Sieg in der Schlacht bei Benevent Anfang 1266 für sich entscheiden, doch erst mit dem Sieg über den Staufer Konradin und dessen Hinrichtung 1268 war er unbestrittener Herrscher über das Königreich.

Mit Hilfe französischer Beamter errichtete Karl eine zentralisierte und effiziente Verwaltung. Auf die Bevölkerung wurde ein enormer Steuerdruck ausgeübt, was wiederholt zu Revolten führte, die jedoch zunächst unterdrückt werden konnten. 1282 kam es schließlich zur Sizilianischen Vesper: Die Bürger Palermos erhoben sich gegen Karl und vertrieben diesen von der Insel. Peter III., König von Aragon, der durch seine Heirat mit einer Tochter Manfreds mit dem Hause Hohenstaufen verwandt war und an dessen Hof viele sizilianische Adlige nach Karls Machtübernahme Zuflucht gesucht hatten, wurde nach seiner Landung auf Sizilien zum neuen König gekrönt. Den Anjou verblieb lediglich das Königreich Neapel, was 1302 im Frieden von Caltabellotta bestätigt wurde.

Sizilien als Vizekönigreich Aragoniens und Spaniens

Sizilien auf einer historischen Karte von Ignazio Danti, Süden ist auf dieser Darstellung oben

Im Jahre 1504 ernennt sich der König von Sizilien auch zum König von Neapel, Spanien übt darauf für Jahrhunderte die Oberherrschaft über Sizilien aus. Es kommt in den Jahren 1647 und 1674 zu antispanischen Erhebungen. (1647 in Palermo und 1674 in Messina).

Herrschaft Savoyens und Österreichs

1713 geriet Sizilien aufgrund des Spanischen Erbfolgekrieges an Savoyen, welches nach nur sieben Jahren das Gebiet im Tausch gegen Sardinien an Österreich abtrat. 1735 ging nach einem Eroberungsfeldzug Sizilien erneut an Spanien zurück.

Königreich Neapel-Sizilien

Ab 1735 standen Unteritalien und Sizilien nach jahrhundertelanger Trennung wieder wie im Mittelalter unter gemeinsamer Herrschaft, die Residenzstadt ist jedoch Neapel. Nach der Eroberung Neapels durch Napoleon Bonaparte zog sich König Ferdinand nach Sizilien zurück.

Königreich beider Sizilien

1815 konnte König Ferdinand Neapel wieder in Besitz nehmen. 1816 vereinigte er die Königreiche Neapel und Sizilien zum Königreich beider Sizilien.

Vereinigung mit Italien

Nachdem die Freischaren Giuseppe Garibaldis Sizilien eingenommen hatten (Zug der Tausend), wurde die Insel 1861 mit dem neuen Königreich Italien vereinigt. Allerdings hatte die Regierung im Norden nur wenig Verständnis für den Süden. Die politische Macht lag bei den bürgerlichen Eliten des Nordens, die die Gründung Italiens gewünscht und durchgesetzt hatten. Dementsprechend gestaltete sich auch die italienische Steuerpolitik: Begünstigung von Handel, Gewerbe und Industrie und gleichzeitig hohe Lasten für landwirtschaftliche Betriebe. Das agrarische Sizilien war daher strukturell benachteiligt. Es kam wiedererholt zu Spannungen, die sich 1866 sogar zu einem Aufstand in Palermo ausweiteten. Der Aufstand wurde niedergeschlagen. Die Beziehungen zwischen Nord und Süd blieben aber dauerhaft von tiefem Misstrauen geprägt. Während sich in Norditalien Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts prosperierende Industrien entwickelten, fiel der Süden und mit ihm Sizilien wirtschaftlich immer weiter zurück. Ende des 19. Jahrhunderts beginnt die italienische Auswanderungsbewegung in die USA, an der die Sizilianer einen bedeutenden Anteil haben.

Mussolini und Zweiter Weltkrieg

Auch das seit 1922 in Italien herrschende Mussolini-Regime, das sich die Schaffung eines italienischen Imperiums auf die Fahnen geschrieben hatte, fand keine Mittel, der Unterentwicklung des Südens zu begegnen. Mussolini entsandte Mitte der 1920er Jahre den ‚eisernen Präfekten‘ Cesare Mori nach Sizilien, um die Mafia zu bekämpfen. Trotz der fortbestehenden Probleme trat das wirtschaftlich schwache Italien auf Seiten Deutschlands in den Zweiten Weltkrieg ein. Im Sommer 1943 bewirkte die alliierte Eroberung Siziliens (Operation Husky) von Nordafrika aus den Sturz Mussolinis und der Kapitulation der italienischen Regierung. Die USA griffen dabei mutmaßlich auch auf Angehörige der Mafia mit ihren genauen Ortskenntnissen zurück, die unter Mussolini zur Aufgabe und Emigration hauptsächlich nach New York gezwungen gewesen waren; die Mafia fasste in der Folge erneut festen Fuß in ihrer Heimat.

1944 entstand der Esercito Volontario per l'Indipendenza della Sicilia, der die Unabhängigkeit Siziliens anstrebte.

Autonome Region der Republik Italien

1946 wurde Sizilien zu einer autonomen Region innerhalb der Republik Italien und erhielt umfassende Selbstverwaltungsrechte. Die Nachkriegsjahrzehnte waren gleichwohl von weiterem wirtschaftlichen Niedergang und hoher Arbeitslosigkeit geprägt. Viele Sizilianer wanderten in den italienischen Norden und in die USA aus. Seit Ende der fünfziger Jahre war auch die BRD Zielland der sizilianischen Emigration.

Seit Italien im Jahr 1957 die EWG mitbegründete, war Sizilien eine der europäischen Regionen, die stets hohe Zuweisungen aus den verschiedenen Fördertöpfen (Agrarsubventionen und Mittel des Europäischen Strukturfonds) bekam.

Die Ermordung des Präfekten von Palermo, Carlo Alberto Dalla Chiesa 1982, offenbarte die Schwäche der Regierung gegenüber der Mafia, welche die ganze Insel mit Terror gegen die Staatsgewalt überzog.

1986/87 fand der Maxi-Prozess gegen das sizilianische Verbrechersyndikat Cosa Nostra in Palermo statt. Seit 1992 setzte die Mafia ihre Attentate auf Politiker, Richter und andere Träger der Staatsgewalt fort.

Siehe auch

Literatur

  • Brigit Carnabuci: Sizilien - Kunstreiseführer. DuMont Reiseverlag, Ostfildern, 4. Auflage 2006, ISBN 3-7701-4385-X, S.10-76 "Kulturgeschichte Siziliens"
  • Vincenzo d'Alessandro: Politica e società nella Sicilia aragonese, Palermo 1963
  • Thomas Dittelbach: Geschichte Sizilien - Von der Antike bis heute, Verlag C.H. Beck, München 2010 ISBN 978-3-406-58790-0
  • Martin Dreher: Das antike Sizilien. Beck, München 2008. ISBN 978-3-406-53637-3
  • David Engels/Lioba Geis/Michael Kleu (Hrsg.), Zwischen Ideal und Wirklichkeit. Herrschaft auf Sizilien von der Antike bis zum Spätmittelalter. Franz Steiner, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-515-09641-6.
  • Moses I. Finley, Denis Mack Smith, Christopher Duggan: Geschichte Siziliens und der Sizilianer. 3. Auflage. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54130-5
  • Sebastiano Tusa: Sicilia Preistorica. 1994.
  • Theo Broekmann: Rigor iustitiae. Herrschaft, Recht und Terror im normannisch-staufischen Süden (1050-1250) (Symbolische Kommunikation in der Vormoderne), Diss.: Münster 2003/04, WBG, Darmstadt 2005 ISBN 3-534-18060-7
  • Robert Leighton: Sicily before History. An Archaeological Ssurvey from the Palaeolithic to the Iron Age, Cornell University Press, 1999.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ekkehard Eickhoff: Seekrieg und Seepolitik zwischen Islam und Abendland. Das Mittelmeer unter byzantinischer und arabischer Hegemonie (650–1040). de Gruyter, Berlin 1966, S. 189.

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