Gery Keszler

Gery Keszler
Gery Keszler während der Proben zum Life Ball 2009
Gery Keszler und Sharon Stone beim Life Ball 2007

Gerald „Gery“ Keszler (* 27. Juli 1963 in Mödling) ist der Gründer und Organisator des Life Balls, eine der weltweit erfolgreichsten regelmäßigen Benefiz-Veranstaltungen.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Keszler besuchte die Volksschule in Brunn am Gebirge und wechselte ab 1973 in die dortige Integrierte Gesamtschule. Ab 1977 besuchte er die Abteilung Feinmechanik an der HTL in Mödling. Nach sechs Monaten Arbeit bei einer Optikfirma in seinem erlernten Beruf begann er 1983 sein „Wanderleben“.

Er ging nach Australien und verdiente seinen Lebensunterhalt unter anderem als Opalschürfer und Zirkuskoch. Er reiste dann weiter durch Südostasien und sammelte spirituelle Erfahrungen.

Als er nach Österreich zurückkam, ließ er sich Mitte der 1980er-Jahre zum Visagisten ausbilden, war Mitbegründer von „Die Agentur“ und verlegte 1987 seinen Wohnsitz nach Paris. Dort arbeitete er in der Folge für namhafte französische Medien wie „Vogue“, „Dépêche Mode“ oder „Marie Claire“ und internationale Top-Designer wie Thierry Mugler, Vivienne Westwood oder Jean-Paul Gaultier als Make up-Artist.

1992 reifte die Idee zum Life Ball und er gründete mit Dr. Torgom Petrosian den Verein „Aids Life“. Hauptziel des Vereins ist es finanzielle Mittel aufzubringen um HIV-Positive und an AIDS erkrankte Menschen zu unterstützen. 1993 geht der erste Life Ball im Wiener Rathaus über die Bühne, welchen Keszler aus eigener Tasche finanzierte. Der außergewöhnliche Erfolg dieser Veranstaltung veranlasste ihn 1995 endgültig nach Wien zurückzukehren. Seit einigen Jahren widmet er sich beruflich ausschließlich den vielfältigen Aufgaben des Life Balls, welcher 2002 sein 10-jähriges Jubiläum beging und noch immer jedes Jahr neue Rekordergebnisse abwirft. Viele Weltstars und Top-Designer stellen sich dafür unentgeltlich in den Dienst der guten Sache.

Im Juli 2007 veröffentlichte die der FPÖ nahestende Wochenzeitung „Zur Zeit“ unter dem Titel „Die Homoletten-Opfer-Lüge“[1] einen allgemein bösen Beitrag mit homophoben, frauenfeindlichen und rassistischen Kommentaren. Darin wurde Keszler selbst als „Berufsschwuchtel“ bezeichnet. Als einzige Möglichkeit gegen den Artikel vorgehen zu können klagte Keszler den Autor wegen Beleidigung.[2] Dieser verteidigte sich mit der Aussage, dass Keszler „jemand ist, der ständig seine geschlechtliche Orientierung zur Schau trägt wie ein Adelsprädikat“. In erster Instanz wurde der Autor freigesprochen, da die Bezeichnung zwar zweifellos eine Beschimpfung und der gesamte Artikel „böse gegen Homosexuelle geschrieben“ sei, jedoch „zu wenig beleidigend, um die Meinungsfreiheit außer Kraft zu setzen“.[3][4] Keszler legte Berufung ein und startete zum Life Ball 2008, gleichzeitig International Day Against Homophobia, eine ironische Aktion gegen Homophobie. Auf der Webseite www.berufsschwuchtel.org präsentierten sich über 100 prominente Österreicher und Österreicherinnen mit Berufsschwuchtel-T-Shirts, darunter der Experte für Fragen der Etikette Thomas Schäfer-Elmayer.[5] Sharon Stone sagte bei der Life-Ball-Erföffnung, dass Keszler für sie kein „business faggot“ sei und übersprayte sein T-Shirt demonstrativ mit einem durchgestrichenen Kreis.

Im Sommer 2008 war Gery Keszler einer von vier Kandidaten in der ORF Show „Die Überflieger“.

Auszeichnungen

Im Jahre 2003 wurde er vom Public Relations Verband Austria (PRVA) als Kommunikator des Jahres ausgezeichnet. Die Laudatio im Ringturm hielt der ehemalige Bürgermeister, und damit einer der ersten Förderer Keszlers, Helmut Zilk.[6]

An der Donau-Universität Krems war er Pate des 2. Jahrgangs (2001–2003) des Lehrgangs PR und Integrierte Kommunikation.[7]

Am 20. September 2006 wurde ihm für sein Engagement und seine Zivilcourage das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien verliehen. Die Laudatio hielt die Gesundheitsstadträtin Renate Brauner.[8] Der Hietzinger ÖVP-Bezirksrat Walter Schlager protestierte in einer Mail an die Stadträtin gegen diese Auszeichnung, bezeichnete sie als „Katastrophe“ und die SPÖ als “Beschützerin der Andersartigen”.[9]

Während des Life Balls 2008 am 17. Mai 2008 wurde ihm weil er „Maßstäbe setzt in Toleranz und Mitmenschlichkeit“ das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich durch Claudia Schmied, Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, überreicht.[10] 2011 wurde Gery Keszler als Fundraiser des Jahres ausgezeichnet.

Weblinks

 Commons: Gery Keszler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Dimitrij Grieb: Die Homoletten-Opfer-Lüge, Zur Zeit, Nr. 29–30/2007, 20. Juli—2. August 2007
  2. Petra Stuiber: "Das empfinde ich als feige" - Interview mit Gery Keszler, derstandard.at & Printausgabe, 14. Februar 2008
  3. „Berufsschwuchtel“ für Wiener Gericht von Meinungsfreiheit gedeckt, vienna.at, 15. Januar 2008
  4. Urteil: FPÖ Politiker darf Gery Keszler als „Berufsschwuchtel“ bezeichnen, rainbow.at, 16. Januar 2008
  5. Thomas Rottenberg: Heterosexuelle „Berufsschwuchteln“, derstandard.at, 16. Mai 2008; Printausgabe, 3./4. Mai 2008
  6. prva.at: Gery Keszler – Kommunikator des Jahres, 22. April 2003
  7. http://www.donau-uni.ac.at/ijz/prik: PR und Integrierte Kommunikation, Communications MSc – LehrgangspatInnen, Stand 24. Mai 2008
  8. wien.gv.at – Rathauskorrespondenz: Ehrung für Life Ball-Organisator Gery Keszler, 20. September 2006
  9. rainbow.or.at: VP-Bezirksrat spricht in Zusammenhang mit Gery Keszler-Ehrung von „Katastrophe“, 20. September 2006
  10. Kosmos Life Ball: Der Punk der Aliens, Die Presse, 17. Mai 2008

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