Gerresheimer Glas AG

Gerresheimer Glas AG

Die Gerresheimer Glashütte im Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim war ehemals eine der größten Glashütten der Welt und das Stammwerk der heute noch bestehenden Gerresheimer AG. Das Werk in Düsseldorf-Gerresheim wurde 2005 geschlossen. Das Logo der Gerresheimer Glashütte, ein großes, mit Krone versehenes „G“ zierte europaweit Glasflaschen, Konservengläser usw. von namhaften Abfüllern wie beispielsweise Coca-Cola. In den Glanzzeiten der Hütte wurden in Gerresheim über 8000 Arbeitnehmer beschäftigt.

Geschichte

Das stillgelegte Werk von Süden aus gesehen, davor die Düsselauen und die Bahnlinie Düsseldorf-Wuppertal

Die Gerresheimer Glas AG wurde 1864 von Ferdinand Heye, Sohn des Kaufmanns Caspar Hermann Heye (1792-1864), gegründet. Er führte das Unternehmen in Eigenverantwortung bis 1888. In diesem Jahr erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Der Firmenname wurde von „Ferd. Heye, Glas-Fabrik, Gerresheim bei Düsseldorf“ in „Actien Gesellschaft der Gerresheimer Glashüttenwerke, vorm. Ferd. Heye, Gerresheim bei Düsseldorf“ umbenannt. Das Aktien-Grundkapital der Gesellschaft wurde auf fünf Millionen Mark festgesetzt, zerlegt in 5000 Inhaber-Aktien zu je 1000 Mark.

Als F. Heye ein Jahr später, 1889, im Alter von 51 Jahren starb, trat der älteste seiner fünf Söhne, Hermann Heye, im Alter von 23 Jahren in den Vorstand des Unternehmens ein und übernahm 1891 die Geschäftsleitung. Im selben Jahr wurde auf Initiative von Pauline Heye, der Ehefrau des Firmengründers Ferdinand Heye, das Ferdinandheim mit 60 Zimmern für Pensionäre der Gerresheimer Glas AG errichtet.

Ebenso wie sein Vater vor ihm bemühte sich auch Hermann Heye erfolgreich um die Lösung der wirtschaftlichen und sozialen Probleme seiner Zeit.

Die Owens-AR-Maschine von 1912 in Karussellform.

1901 wurde in den USA von Michael Joseph Owens die erste vollautomatische Flaschenblasmaschine hergestellt, die den Beruf des Glasmachers innerhalb weniger Jahre überflüssig gemacht und zu Massenentlassungen geführt hätte. Um dies zu verhindern, gründete Hermann Heye 1907 den „Europäischen Verband der Flaschenfabriken GmbH“. Dieser kaufte, um einer Massenentlassung in Europa vorzubeugen, die Patentrechte an der Owens-Maschine für Europa auf. Er unterwarf die Einführung dieser Maschine, d. h. die Umstellung der Produktion von manueller auf vollautomatische Flaschenerzeugung, einem Stufenplan. In Gerresheim kam die erste Owens-Maschine 1908 zum Einsatz. Hermann Heye leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod 1941. Von da an übernahm sein Schwiegersohn Niels von Bülow die Geschäftsleitung des Glashüttenwerkes, da er nun das älteste Mitglied des Vorstandes war.

1959 übernahm die US-amerikanische Owens-Illinois Glass Company mit Sitz in Toledo (Ohio) 50,1 % der Aktien und 1971 die qualifizierte Mehrheit an der Gerresheimer Glas AG. Ein Jahr später, 1972, wurde die AG der Gerresheimer Glashüttenwerke, vorm. Ferd. Heye, umbenannt in Gerresheimer Glas AG. Zwischen 1977 und 1979 erlebte die Glashütte einen wirtschaftlichen Niedergang. Infolge dessen wurden die werkseigenen Sozialleistungen drastisch gekürzt. So wurden u. a. die Arbeiterwohnungen verkauft oder abgerissen.

Am 13. November 1985 wurde die Gerresheimer Glas AG wieder ein konzernfreies Unternehmen. 1999 verkaufte die Gerresheimer Glas AG die Glashütte Gerresheim zusammen mit fünf anderen Produktionsstandorten an die französische Firma BSN glasspack, eine Tochter von Gervais Danone.

Im Dezember 2004 erwarb Owens Illinois die BSN glasspack und damit auch die Glashütte Düsseldorf. Im August 2005 wurde die Glasproduktion in Düsseldorf-Gerresheim, nach 141 Jahren, eingestellt.

Siehe auch

Literatur

  • Hans Seeling: Studien zur Düsseldorfer Wirtschaftsgeschichte, Heft 1“, 1964
  • Bruno Kammann: Gerresheimer Glas, Geschichte einer Weltfirma (1864–2000), Ein Beitrag zur Wirtschafts-, Sozial- und Stadtgeschichte Düsseldorfs, Klartext Verlag, Essen 2007 ISBN 978-3-89861-782-6

51.2216.86216666666677Koordinaten: 51° 13′ 16″ N, 6° 51′ 44″ O


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