Alexander Leipold

Alexander Leipold

Alexander Leipold (* 2. Juni 1969 in Alzenau i. Ufr.) ist ein ehemaliger deutscher Freistil-Ringer. Leipold ist einundzwanzigfacher deutscher Meister, vierfacher Europameister und zweifacher Weltmeister im Freistilringen und darf sich nach einem bis heute umstrittenen Dopingurteil bei den olympischen Spielen 2000 in Sydney, bei der ihm die Goldmedaille aberkannt wurde, auch wieder Sieger der Olympischen Spiele 2000 in Sydney nennen.

Er absolvierte ein Studium zum Diplom-Trainer an der Trainerakademie Köln, das er im April 2009 abschloss. Zunächst war er Nachwuchs-Bundestrainer für Freistilringen, mittlerweile ist er Freistil-Bundestrainer der Männer. Derzeit lebt er zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen im unterfränkischen Karlstein am Main.

Inhaltsverzeichnis

Olympische Spiele 2000 in Sydney

Obwohl er bei den Olympischen Spielen 2000 mit einem klaren Sieg (4:0) über den Amerikaner Brandon Slay die Goldmedaille gewann, musste er drei Tage später den Titel Olympiasieger und die Medaille wieder abgeben, da das Zehnfache des Erlaubten des Stoffes Nandrolon in seinem Blut gefunden wurde. Das Verfahren gegen ihn wartete allerdings mit einigen Ungereimtheiten auf:

  • Zum Zeitpunkt des Tests hatte die ausschlaggebende B-Probe 35 ml mehr Inhalt als zuvor zum Zeitpunkt der Abgabe: 50 ml bei Abgabe gegenüber 85 ml beim Test. Auf einen sich darauf beziehenden Einspruch Leipolds war der Rest dieser Probe plötzlich unauffindbar.
  • Der Stoff Nandrolon hatte Leipold in der ermittelten Konzentration (dem Tausendstel einer Tablette) nachweislich keinerlei Wettkampfvorteile gebracht.
  • Nandrolon, ein dem Testosteron ähnlicher Stoff, kann auch in der erhöhten Konzentration durchaus körpereigen produziert werden. Leipold hatte in einem Wettkampf zuvor eine Hodenquetschung erlitten. In diesem Zusammenhang wurden auch immer wieder allgemein Vorwürfe laut, der erlaubte Höchstwert für Nandrolon sei willkürlich gesetzt und stehe in keinerlei sinnvollem Verhältnis zu dem Wert, ab dem der Stoff tatsächlich leistungssteigernd zu wirken beginnt.

Dennoch wurde Leipold in letzter Instanz für ein Jahr gesperrt, musste die Kosten für das Verfahren jedoch nicht selbst tragen. Da sein Fall in der Schwebe zwischen einem an sich rechtmäßig errungenen sportlichen Sieg einerseits und der Verurteilung durch die Sportdachorganisationen andererseits hängt, darf sich Leipold heute zwar wieder rechtmäßig Sieger der Olympischen Spiele 2000 in Sydney nennen, aus rechtlichen Gründen jedoch nicht den offiziellen Titel Olympiasieger tragen. Die Goldmedaille blieb ebenfalls im Besitz seines amerikanischen Finalgegners.

Gesundheit

Aufgrund einer schweren Viruserkrankung und einer daraus resultierenden Überreaktion seines Immunsystems erlitt Leipold im Juli 2003 auf einer Wettkampfreise in Usbekistan einen Schlaganfall, dem kurz darauf während der Behandlung in Deutschland zwei weitere folgten. Von dem vorübergehenden Verlust der Sprech- und Bewegungsfähigkeit konnte er sich jedoch verhältnismäßig schnell wieder erholen.

Erfolge

  • Einundzwanzigfacher deutscher Meister
  • Vierfacher Europameister
  • Zweifacher Weltmeister
  • Finalsieger der Olympischen Spiele 2000 (Sydney, Australien)
  • Mastersweltmeister 2005 (Teheran)


  • 1988, 6. Platz, EM in Manchester, FS, bis 68 kg, Sieger: Arsen Fadsajew, UdSSR vor Attila Podolszki, Ungarn und Bechtschet Selimow, Bulgarien
  • 1989, 6. Platz, WM in Martigny, FS, bis 74 kg, Sieger: Kenneth Monday, USA vor Arsen Fadsajew und Loodoyn Enkhbayar, Mongolei
  • 1991, 1. Platz, EM in Stuttgart, FS, bis 74 kg, vor Nasir Gadschitschanow, UdSSR und Selahattin Yigit, Türkei
  • 1991, 4. Platz, WM in Warna, FS, bis 74 kg, hinter Amir Khadem Azghadi, Iran, Kenneth Monday und Nasir Gadschitschanow
  • 1992, 4. Platz, EM in Kaposvar, FS, bis 74 kg, hinter Magomed Gadschijew, GUS, Walentin Tschelew, Bulgarien und Walencik Krysztof, Polen
  • 1992, 11. Platz, OS in Barcelona, FS, bis 74 kg, nach Niederlagen gegen Jang-Soon Park, Südkorea und Janos Nagy, Ungarn
  • 1994, 3. Platz, EM in Rom, FS, bis 74 kg, hinter Nasir Gadschitschanow, Russland und Turan Ceylan, Türkei
  • 1994, 1. Platz, WM in Istanbul, FS, bis 68 kg, vor Jesus Rodriguez Garzon, Kuba und Kenjebek Omuralijew, Kirgistan
  • 1995, 1. Platz, EM in Fribourg, FS, bis 74 kg, vor Turan Ceylan und Nasir Gadschitschanow
  • 1995, 2. Platz, WM in Atlanta, FS, bis 74 kg, hinter Buwaijsa Saitijew, Russland
  • 1996, 5. Platz, EM in Budapest, FS, bis 74 kg, hinter Buwaijsa Saitijew, Radion Kertanti, Slowakei, Valeri Verkuschin, Mazedonien und Victor Peicov, Moldau
  • 1996, 5. Platz, OS in Atlanta, FS, bis 74 kg, nach Siegen über Lazaros Loizidis, Griechenland, David Hohl, Kanada, Magomed Gadschijew, Aserbaidschan und Kenneth Monday und Niederlagen gegen Buwaijsa Saitijew und Plamen Paskalew, Bulgarien
  • 1997, 1. Platz, Weltcup in Stillwater, FS, bis 76 kg, vor Leonardo Diaz, Kuba und Pat Smith, USA
  • 1997, 2. Platz, EM in Warschau, FS, bis 76 kg, nach Siegen über Igor Kozyr, Weißrussland, Miroslav Gotschew, Bulgarien, Arpad Ritter, Ungarn und Kamil Kocaoglu, Türkei und einer Niederlage gegen Buwaijsa Saitijew
  • 1997, 2. Platz, WM in Krasnojarsk, FS, bis 76 kg, nach Siegen über Ari Kortehisto, Finnland, Ruslan Kintschagow, Usbekistan, Munchbajar Tumenultsu, Mongolei und Eduard Alexejenko, Weißrussland und einer Niederlage gegen Buwaijsa Saitijew
  • 1998, 1. Platz, Weltcup in Stillwater, FS, bis 76 kg, nach Siegen über Dan St. John, USA, Adam Saitijew, Russland, Daniel Gonzales Aguillera, Kuba, Majid Khodaee, Iran und Tatsuo Tomoyose, Japan
  • 1998, 1. Platz, EM in Bratislava, FS, bis 76 kg, nach Siegen über Marinos Kouttoupis, Zypern, Miroslav Gotschew, Radion Kertanti und Araik Georgijan, Armenien
  • 1998, 3. Platz, WM in Teheran, FS, bis 76 kg, nach Siegen über Miroslav Gotschew, Pejman Dorostkar, Iran, Arpad Ritter, Munchbajar Tumenultsu und noch einmal Pejman Dorsotkar und einer Niederlage gegen Eui-Jae Moon, Südkorea
  • 1999, 1. Platz, Weltcup in Spokane, FS, bis 76 kg, nach Siegen über Stephen Marianetti, USA, Pejman Dorostkar, Nicholas Ugoalah, Kanada und Walter Torrientes, Kuba
  • 1999, 3. Platz, EM in Minsk, FS, bis 76 kg, nach Siegen über Igor Kozyr, Nuri Zengin, Türkei und Radion Kertanti und einer Niederlage gegen Adam Saitijew
  • 1999, 2. Platz, WM in Ankara, FS, bis 76 kg, nach Siegen über Manuel Garcia Cardona, Puerto Rico, Victor Dominguez, Spanien, Ian Du Toit, USA, Plamen Paskalew und Adem Berekt, Türkei und einer Niederlage gegen Adam Saitijew
  • 2000, (Goldmedaille), OS in Sydney, FS, bis 76 kg, nach Siegen über Radion Kertanti, Yosmany Romero, Kuba, Nasir Gadschitschanow, Mazedonien, Ui-Je Mun, Südkorea und Brandon Slay, USA - Disqualifikation wegen positivem Dopingtest
  • 2001, 19. Platz, WM in Sofia, FS, bis 76 kg, nach einer Niederlage gegen Revas Minoraschwili, Georgien und einem Sieg über Wolodymyr Syrotyn, Ukraine
  • 2002, 3. Platz, Weltcup in Spokane, FS, bis 74 kg, hinter Joe E. Williams, USA und Irbek Farnijew, Russland
  • 2002, 6. Platz, EM in Baku, FS, bis 74 kg, nach Siegen über Radion Kertanti und Theodossios Pavlidis, Griechenland und einer Niederlage gegen Arpad Ritter
  • 2002, 10. Platz, WM in Teheran, FS, bis 74 kg, nach einem Sieg über David Cubas, Peru und Niederlagen gegen Elchad Allachwerdijew, Aserbaidschan und Magomed Isagaschijew, Russland
  • 2003, 2. Platz, EM in Riga, FS, bis 74 kg, nach Siegen über Carlos Dominguez Fernandez, Spanien, Sihamir Osmanow, Mazedonien und Sajur Botajew, Russland und einer Niederlage gegen Arpad Ritter
  • 2004, 9. Platz, EM in Ankara, FS, bis 74 kg, nach einem Sieg über Semih Arslan, Belgien und einer Niederlage gegen Emzarios Bentinidis, Griechenland

Weblinks


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