Gerhard Bruno Gustav Küntscher

Gerhard Bruno Gustav Küntscher

Gerhard Bruno Gustav Küntscher (* 6. Dezember 1900 in Zwickau; † 17. Dezember 1972 in Glücksburg bei Flensburg) war ein deutscher Chirurg. Er war der Erfinder der Marknagelung zur Knochenbruchbehandlung und zur Arthrodese.

Leben

Küntscher wurde als Sohn des Fabrikdirektors Gustav Hermann Küntscher und seiner Ehefrau Marie-Therese, geb. Gottschaldt, geboren. Nach dem Schulbesuch in Chemnitz studierte er bis 1925 an den Universitäten in Würzburg, Hamburg und Jena Medizin und Naturwissenschaften. 1926 wurde er in Jena zum Doktor der Medizin promoviert.

Nach Tätigkeiten an der Medizinischen Universitäts-Poliklinik in Jena und am Städtischen Krankenhaus in Freiberg ging er 1930 an die Chirurgische Universitätsklinik Kiel zu Willy Anschütz. 1935 habilitierte er sich für das Fach der Chirurgie und wurde 1936 zum Dozenten ernannt. 1942 erfolgte die Ernennung zum außerordentlichen Professor für Chirurgie.

Im April 1941 wurde Küntscher als Arzt eingezogen und diente bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs an der „Ostfront“. 1945 wurde er mit Diphtherie in das Lazarett in Schleswig (später Stadtkrankenhaus Hesterberg) eingewiesen, welches er nach seiner Gesundung als Leiter übernahm. Am 10. April 1957 wurde Küntscher zum ärztlichen Direktor des Hafenkrankenhauses Hamburg berufen.

Wirken

Küntscher beschäftigte sich mit dem Bau und Funktion der Knochen und stellt erstmals experimentell den Kraftflusses im Knochen dar. Darüber hinaus erforschte er Knochenheilung und Kallusbildung. Er entwickelte die intramedullären Bolzung konsequent zur Markraumnagelung weiter und setzte diese nach Vorversuchen an Haushunden, im Oktober 1939 erstmals am Menschen ein.

1951 wurde ihm der „Prix de Danis“ der Societé Internationale de Chirurgie verliehen. Am 17. Februar 1965 ernannte ihn die Universität Kiel zum Ehrendoktor der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät.

Nach ihm ist der Gerhard-Küntscher-Kreis (Gerhard Küntscher Society), die internationale Vereinigung für Osteosynthese benannt. Der Gerhard-Küntscher-Preis wird alle zwei Jahre für herausragende Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Unfallchirurgie vergeben.

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