Gepatschferner

Gepatschferner

Der Gepatschferner ist nach der Pasterze der zweitgrößte Gletscher Österreichs[1]. Der Name leitet sich vom romanischen compaccio ab, was soviel bedeutet wie „karges Feld“.

Blick auf das Nährgebiet des Gepatschferners mit Brandenburger Haus

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Gepatschferner liegt südlich oberhalb des Kaunertals in den Ötztaler Alpen, ca. 1500 Höhenmeter über dem Talschluss. Sein Nährgebiet wird eingegrenzt im Nordwesten von der 3526 Meter hohen Weißseespitze und im Südosten von den drei Hintereisspitzen (ca. 3450 m). Dazwischen verlaufen die Langtauferer Eiswände, über die ein kleiner Teil des Gletschers nach Südwesten in einem mächtigen Eisbruch zum Langtauferer Ferner abfließt. Die kaum erkennbare Grenze zum Kesselwandferner im Osten ist das völlig von Eis bedeckte Kesselwandjoch, das eine sogenannte Eisscheide darstellt.

Die Eisbrüche am Gepatschferner Richtung Südosten mit Vernagl und Langtauferer Joch (rechts)

Ausdehnung

Zusammen mit dem Kesselwandferner bildet der Gepatschferner mit 18 km² die größte zusammenhängende Gletscherfläche Österreichs.[2] Der Hauptstrom des Gepatschferners bewegt sich zunächst auf etwa 6 km in nördlicher Richtung, dann auf 3 km in einer 90° Biegung nach Westen. Den Gletscherabfluss in ungefähr 2080 m Höhe bildet der Gepatschbach, der in einen Stausee, den Gepatschspeicher, mündet. Die maximale Mächtigkeit der Gletscherzunge betrug 1996 noch 250 m.

Gletscherstand und Rückgang durch den Klimawandel

Abgesehen von mittelalterlichen Vorstößen, hatte der Gepatschferner 1850 seinen Höchststand. Dieses Jahr markiert das Ende der sogenannten Kleinen Eiszeit. 1920, 22, 1977-88 gab es zwar kurzzeitig weitere Vorstöße zum Teil über 70 m, aber seit 1850 kann von einem allgemeinen Rückgang um 50 %, wie bei den meisten anderen Ostalpengletschern, gesprochen werden. Zurzeit geht man von einem durchschnittlichen jährlichen Schwund von mindestens 16 Metern aus. Heiße Sommer, wie der von 2003, beschleunigen diesen Vorgang.

Gletscherzunge des Gepatschferners im Herbst 2005

Umstrittene Nutzung als Skigebiet

Seit 2002 wird geplant, das bestehende Skigebiet Kaunertaler Gletscher im Nordwesten des Gepatschferners entgegen dem österreichischen Naturschutzgesetz zu erweitern, um den Tourismus auch in Zeiten unsicherer Schneeverhältnisse in tiefer gelegenen Skigebieten aufrechtzuerhalten. Diese Planungen greifen massiv in die Gletscherlandschaft ein mit dem Bau von Straßen, Liften, Gebäuden, Ver- und Entsorgung und sonstiger Infrastruktur. Viele alpine Vereinigungen, besonders der Österreichische Alpenverein, sehen darin eine massive Zerstörung der Landschaft, und rufen zu Protesten auf.

Karte

Einzelnachweise

  1. Österreichische Akademie der Wissenschaften: Die Zukunft der österreichischen Gletscher. April 2009
  2. Alexander Hunderpfund: Zum Gepatsch. Bergauf, Februar 2008

Weblinks

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