Georg von Hegnenberg

Georg von Hegnenberg

Georg von Hegnenberg (* um 1509; † 1589 oder 1596 in Ingolstadt) war ein deutscher Ritter. Er ist der Stammvater des bayerischen Adelsgeschlechts Hegnenberg-Dux, das 1654 den Freiherrenstand erhoben wurde und 1902 im Mannesstamm erlosch.

Leben

Grabdenkmal von Georg von Hegnenberg-Dux in der Schloßkapelle Hofhegnenberg

Georg ist als nichtehelicher Sohn des bayerischen Herzogs Wilhelm IV. und Margarethe Hausner von Stettberg ca. 1509 (nach anderen Quellen 1511) geboren. Georg kam als Page an den Hof Kaiser Karl V. und wuchs in unmittelbarer Umgebung des Kaisers auf. Schon bei der Schlacht bei Pavia (1525) bewies der 15-jährige „feurige Jüngling Georg“ seinen Mut, erkannte König Franz I. von Frankreich an seinem Armband und half bei dessen Gefangennahme mit. Zur Erinnerung an die siegreiche Schlacht von Pavia durfte Georg nun ein Wappen führen, auf dem sowohl der mit einem Fürstenhut bekrönte Löwenrumpf als auch vier Bourbonenlilien an seine militärische Bewährungsprobe erinnern sollen. Er nannte sich nun Ritter Georg Dux (Dux verweist auf seine herzogliche Abstammung).

1535 startete Kaiser Karl V. mit 30.000 Mann zu einem Feldzug nach Afrika, um die Festung Goletta (La Goulette) und die Stadt Tunis zurückzuerobern. Dabei geriet der Kaiser in einen Hinterhalt, aus dem ihn Georg befreite und ihm damit das Leben rettete. Durch den gezeigten Mut nahm Karl V. den Ritter in den neu gegründeten „Ritterorden des burgundischen Kreuzes“ auf. Er durfte seinem Wappen das Burgundische Kreuz mit der Umschrift „BARBARIA“ hinzufügen, weil im siegreichen afrikanischen Feldzug 20.000 christliche Sklaven aus den Händen des osmanischen Paschas Khair ad-Din Barbarossa (der Statthalter von Sultan Süleyman I. den Prächtigen) befreit worden waren.

Vor Beginn des vierten Krieges, den Karl V. gegen Franz I. von Frankreich führte, bat Georg von Hegnenberg-Dux um die Entlassung aus kaiserlichen Diensten. Nach Bayern zurückgekehrt, verlobte sich Georg 1542 mit der Hofdame Wandula von Paulsdorf. Die Hochzeit fand zwei Jahre später im Beisein des Bayernherzogs statt. 1542 belehnte Herzog Wilhelm IV. seinen nichtehelichen Sohn Georg mit dem Schloss und der Hofmark Hegnenberg bei der heutigen Gemeinde Althegnenberg. Dieser nannte sich nun nach diesem Besitz Georg von Hegnenberg, genannt Dux. Seine Nachkommen führten die Namen von Hegnenberg, genannt Dux oder von Hegnenberg-Dux.

Als der Kaiser 1546 gegen den Schmalkaldischen Bund in den Krieg zog ernannte der Kaiser fünf Heerführer, einer davon war Georg von Hegnenberg-Dux. Bei der siegreichen Schlacht bei Mühlberg an der Elbe (1547) kommandierte der Hegnenberger ein Regiment. Im gleichen Jahr ernannte der Bayernherzog den kaiserlichen Kriegsoberst Georg von Hegnenberg-Dux zum Statthalter der am besten ausgebauten Festung Ingolstadt. Damit hatte dieser die „vorzüglichste Militär- und Ehrenstelle in Bayern“ inne. Später war er auch Pfleger in Abensberg. Als Altersruhesitz erwarb er das Schloss Dolling bei Ingolstadt.

1554 bekam Georg von Hegnenberg-Dux die Auszeichnung sich nun „Goldritter“ nennen zu dürfen, als offizielle Anerkennung in einer kaiserlichen Urkunde bestätigt und am 26. September 1562 von Kaiser Ferdinand I. einen Wappenbrief.

1557 konnte Georg das neugebaute Renaissance-Schloss in Hofhegnenberg fertigstellen und beziehen. 1575 bestätigte ihn der neue Bayernherzog Albrecht V. – sein Stiefbruder – nicht nur als Statthalter von Ingolstadt, sondern belehnte ihn auch für seine männlichen Nachkommen für immer mit der Hofmark Hofhegnenberg.

Ritter Georg von Hegnenberg-Dux ist 1589 (nach anderen Quellen 1596) in der Festung Ingolstadt gestorben. Er wurde in der St. Anna-Kapelle im Franziskanerkloster in München beigesetzt. Als 1802/03 das Franziskanerkloster im Zuge der Säkularisation abgebrochen wurde, verbrachte man das wertvolle Grabdenkmal in die Schlosskapelle Hofhegnenberg (an der Stelle des ehemaligen Franziskanerklosters befindet sich heute der Max-Joseph-Platz und das Nationaltheater).

Die künstlerisch hochwertige Rotmarmor-Freifigur zeigt Georg von Hegnenberg-Dux mit dem zweigeteilten langen, über den Gürtel reichenden Bart, den Insignien eines „Goldritters“, seinem Wappen und in voller Rüstung. Seine Nachfahren sind bis heute Inhaber von Schloss Hofhegnenberg. Einer seiner Nachfahren war der bayerische Staatsminister des Äußeren und Vorsitzender im Ministerrat Friedrich von Hegnenberg-Dux.

Literatur

  • Toni Drexler, Angelika Fox: Althegnenberg - Hörbach. Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Althegnenberg. St. Ottilien 1996.
  • Franz Etzler: Heimat an Steinbach und Paar. Ortschronik der Gemeinde Steindorf. Steindorf 2002.
  • Wilhelm Ernst: Heimatbuch Oberhaunstadt. Oberhaunstadt 1972.
  • Hans Fegert: Ingolstädter Ortsteile - die Geschichte von Ober- und Unterhaunstadt. Kösching 2005.
  • Johann August Ritter von Eisenhart: Hegnenberg-Dux, Friedrich Adam Justus Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 285–288.



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