Georg Wilhelm von Siemens

Georg Wilhelm von Siemens
Wilhelm von Siemens

Wilhelm Siemens, ab 1888 von Siemens (* 30. Juli 1855 in Berlin; † 14. Oktober 1919 in Arosa, Kanton Graubünden, Schweiz; vollständiger Name Georg Wilhelm von Siemens), war ein deutscher Industrieller, Gutsbesitzer und königlich preußischer Geheimer Regierungsrat.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Er entstammte einem alten Goslarer Stadtgeschlecht (1384 urkundlich erwähnt) und war der Sohn des Erfinders und Unternehmers Werner von Siemens (1816–1892) und dessen erster Ehefrau Mathilde Drumann (1824–1865) aus Königsberg (Preußen). Der Vater Werner Siemens wurde mit seinen Nachkommen am 5. Mai 1888 in Charlottenburg in den preußischen Adelsstand erhoben.

Siemens heiratete am 21. Juni 1882 auf Gut Piontken (Ostpreußen) Eleonore (gen. Elly) Siemens (* 2. März 1860 auf Gut Piontken; † 26. Juli 1919 in Charlottenburg), die Tochter des Gutsbesitzers Ferdinand Siemens, Gutsherr auf Piontken, und der Eulalia Hertzog. Die letzte Ruhestätte der beiden Eheleute befindet sich in der Familiengrabstätte der Familie Siemens auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.

Sein Bruder und Mitinhaber der Siemens & Halske AG war Arnold von Siemens (1853–1918).

Leben

Gedenktafel im Wilhelm-von-Siemens-Park in Berlin-Spandau
Grabtafel von Wilhelm und Elly von Siemens

Siemens war seit 1880 im väterlichen Unternehmen Siemens & Halske tätig, ab 1884 als Mitinhaber, und war nach dem Ausscheiden des Vaters die führende Person des Unternehmens. Unter seiner Leitung wurde das Unternehmen 1897 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Außerdem leitete Siemens die damalige Firma Siemens-Schuckertwerke GmbH, die u. a. in Biesdorf bei Berlin (heute ein Berliner Ortsteil) Luftschiffe in unstarrer Bauweise baute. Er nahm teilweise auch selbst an Probefahrten des Siemens-Schuckert-Luftschiffes SSL1 und SSL2 teil.

Im Jahr 1889 bekam Siemens von seinem Vater das Rittergut Biesdorf zusammen mit dem Schloss Biesdorf.

tabellarischer Lebenslauf:

  • 1869: nach Vorschule und Besuch des Luisenstädtischen Gymnasiums Umschulung in das Kaiserin-Augusta-Gymnasium in Charlottenburg
  • 1872: aus gesundheitlichen Gründen Wechsel auf ein Lyzeum in Straßburg im Elsass
  • 1873: Erholungs- und Bildungsreise nach Italien
  • 1875–1877: Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger in Stuttgart
  • 1876–1879: Studium der Mathematik und Naturwissenschaften an den Universitäten Heidelberg, Leipzig und Berlin
  • 1879: Eintritt bei Siemens & Halske
  • 1884: Teilhaber der Firma
  • 1885: Geburt des Sohnes Werner Ferdinand (1885–1937)
  • 1888: Werner Siemens wird wegen seiner Verdienste von Kaiser Friedrich III. in den preußischen erblichen Adelsstand erhoben.
  • 1888: Wilhelm von Siemens zieht mit seiner Familie in die Villa im Park Biesdorf. Werner von Siemens überträgt das Gut, die Villa (Schloss) und den Park Biesdorf seinem Sohn Wilhelm im Jahre 1889.
  • 1888: Geburt der Tochter Mathilde Eulalie (1888-1945)
  • 1890: Werner von Siemens übergibt die Firmenleitung an seinen Bruder Carl Siemens (1829–1906) und seine Söhne Arnold und Wilhelm.
  • 1897: Die Firma Siemens & Halske wird Aktiengesellschaft.
  • 1898: Wilhelm von Siemens, Kirchenpatron der evangelischen Kirche in Biesdorf, spendet für den Umbau der Kirche eine Orgel und die elektrische Beleuchtung.
  • 1904: Ernennung zum Geheimen Regierungsrat, weitere Ehrungen für seine Verdienste u. a. 1905 Dr.-Ing. E. h. der Technischen Hochschule Dresden und 1915 Dr. phil. h. c. der Universität Berlin
  • 1911: erste Fahrt des Siemens-Schuckert-Luftschiffes (SSL1) über Biesdorf
  • 1919: Wilhelm von Siemens stirbt während seines Kuraufenthalts in Arosa (Schweiz).

Literatur

  • August Rotth: Wilhelm von Siemens. Ein Lebensbild. Gedenkblätter zum 75jährigen Bestehen des Hauses Siemens & Halske. Berlin und Leipzig, 1922.
  • Herbert Goetzler, Lothar Schoen: Wilhelm und Carl Friedrich von Siemens. Die zweite Unternehmergeneration. (hrsg. von Wilhelm Treueund Hans Pohl im Auftrag der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte) Stuttgart, 1986.
  • Wilhelm von Siemens. - in: Wilfried Feldenkirchen / Eberhard Posner: Die Siemens-Unternehmer. Kontinuität und Wandel 1847–2005. Zehn Portraits. München, 2004, S. 60–85.
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B Band XIII. Seite 388, Band 73 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1980, ISSN 0435-2408
  • Neue Deutsche Biographie, Band 22, Seite 143

Weblinks


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