Georg Lechleiter

Georg Lechleiter

Georg Lechleiter (* 14. April 1885 in Appenweier; † 15. September 1942 in Stuttgart) war Vorsitzender der kommunistischen Fraktion im Landtag der Republik Baden und Kopf einer Widerstandsgruppe in Mannheim in der Zeit des Nationalsozialismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Georg Lechleiter wurde im badischen Appenweier geboren und war gelernter Schriftsetzer. Er arbeitete in verschiedenen Städten in Baden und der Schweiz, wo er Mitglied der Sozialistischen Partei wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte er nach Deutschland zurück und war einer der Mitbegründer der KPD in Mannheim. Von 1920 bis 1922 war er Sekretär des KPD-Bezirks Baden. Als Mitglied des „rechten“ Flügels seiner Partei wurde er 1922 Mitglied des Mannheimer Stadtrats und war er von 1925 bis 1933 Landtagsabgeordneter. Bis zu seiner Enthebung 1932 war er auch Fraktionsvorsitzender im Badischen Landtag.

Als Schriftsetzer war er Mitarbeiter der „Arbeiter Zeitung“ in Mannheim und wurde daher nach der Machtübernahme durch Hitler bereits vor der Reichstagswahl am 5. März 1933 inhaftiert. Ab 1935 wurde er zum Arbeitsdienst am Westwall herangezogen und schließlich 1937 entlassen. Lechleiter gründete im Frühjahr 1940 eine Redaktion und sammelte um sich eine Widerstandsgruppe aus Sozialdemokraten und Kommunisten deren Aufgabe es war, die Verteilung von Flugblättern zu gewährleisten. Weitere Mitglieder der Gruppe um Lechleiter waren Anton Kurz, Ludwig Moldrzyk, Rudolf Maus, Rudolf Langendorf, Eugen Sigrist, Max Winterhalter, Robert Schmoll, Jakob Faulhaber, Daniel Seizinger, Johann Kupka, Richard Jatzek, Ludwig Neischwander, Henriette Wagner, Albert Fritz, Bruno Rüffer, Willi Probst, Hans Heck, Philip und Luise Brunnemer.

Die mit einfachen Mittel hergestellte Zeitung „Der Vorbote“ führte schließlich Anfang 1942 zu Lechleiters Verhaftung und Hinrichtung durch Enthauptung in Stuttgart. Mit ihm wurden u.a. Jakob Faulhaber, Max Winterhalter, die Familie Philipp Brunnemers, Daniel Seizinger, Rudolf Maus, Eugen Sigrist, Alfred Seitz und Käthe Seitz verhaftet, am 15. Mai 1942 durch den 2. Senat des Volksgerichtshofes zum Tode verurteilt und am Morgen des 15. September 1942 enthauptet. Drei der Hauptangeklagten (Hans Heck, Fritz Gund und Willi Probst) wurden bereits während der Haft zu Tode gefoltert, 19 der insgesamt ca. 32 Mitglieder der Gruppe wurden ebenfalls hingerichtet; der Rest zu Freiheitsstrafen verurteilt. Die Verhaftung der Gruppe wurde als Vorwand für weitere Festnahmen genommen.

Würdigung

In der Mannheimer Schwetzingerstadt befindet sich auf dem - bereits 1945 so benannten - Georg-Lechleiter-Platz ein Denkmal für die Widerstandskämpfer der Lechleiter-Gruppe von M. Kieselbach (1988).

Auf dem Heidelberger Bergfriedhof wurde eine Stele aus schwarzem Granit für die Opfer der nationalsozialistischen Justiz errichtet. Unter anderem findet sich dort der Name Georg Lechleiters, sowie weiterer Mitglieder seiner Gruppe.

Weblinks

Literatur

  • Max Oppenheimer: Der Fall Vorbote. Frankfurt am Main 1970
  • Fritz Salm: Im Schatten des Henkers. Frankfurt am Main 1973
  • Erich Matthias, Hermann Weber (Hg.): Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Mannheim. Mannheim 1984, ISBN 3-923003-27-7
  • Michael Bosch, Wolfgang Niess (Hg.): Der Widerstand im deutschen Südwesten 1933-1945. Stuttgart 1984
  • Hermann Weber, Andreas Herbst (Hrsg.): Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Karl Dietz Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3320021306 (Online, abgerufen am 21. August 2011).



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