Georg Friedrich Dasbach

Georg Friedrich Dasbach

Georg Friedrich Dasbach (* 9. Dezember 1846 in Horhausen (Westerwald); † 11. Oktober 1907 in Bonn) war ein deutscher katholischer Publizist und Verleger sowie Politiker der Zentrumspartei.

Friedrich Dasbach

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Ausbildung

Dasbach war Sohn eines Bäckers, Kaufmanns und Gastwirts. Er besuchte das Gymnasium in Brilon und in Trier. Er studierte Theologie an der Gregorianischen Universität in Rom. Danach war Dasbach in Trier als Kaplan tätig und schrieb im Sinne der Zentrumspartei für die regionale katholische Presse. Daher wurden ihm während des Kulturkampfs im Jahr 1875 zunächst die Erteilung des Religionsunterrichts und schließlich jede kirchliche Tätigkeit untersagt. Um so mehr konzentrierte sich Dasbach nun auf die Bekämpfung des Kulturkampfs mit publizistischen Mitteln.

Katholische Presse

Im Jahr 1875 kaufte er eine Druckerei und gründete die „St. Paulinus-Druckerei von Friedrich Dasbach.“ Die Druckerei stellte das von Dasbach im selben Jahr gegründete Paulinusblatt als periodisch erscheinendes Blatt her. Kurze Zeit später folgte die Gründung der „Katholischen Volkszeitung.“ Diese wurde noch 1875 in „Trierische Landeszeitung“ umbenannt. Programmatisch stand es ganz auf einer ultramontanen Linie und stand politisch klar auf Seiten des Zentrums. Daneben erschienen in dem Verlag eine Reihe weiterer Periodika mit ähnlicher politischer beziehungsweise konfessioneller Ausrichtung. Dazu zählte die Monatsschrift „Pastor bonus.“ Hinzu kamen sechs Tageszeitungen im Bereich des Mittelrheins und angrenzender Gebiete und sogar eine in Berlin. Diese Zeitungen waren im einzelnen[1] [2]:

Erscheinungsjahr Titel späterer Name
1879 Rhein- und Wiedzeitung, Linz
1887 Metzer Presse, Metz
1894 St. Johanner Volkszeitung, Saarbrücken-St. Johann St. Johann-Saarbrücker Volkszeitung
1888 Westpfälzische Zeitung, St. Ingbert
1896 Neunkirchener Zeitung, Neunkirchen (Saar)
1896 Märkische Zeitung, Berlin 1900: Germania

Dasbach war führend an der Gründung des Augustinus-Vereins beteiligt. Ziel der Organisation war die Unterstützung der katholische Presse. Dasbach war in der ersten Zeit der Vereinsgeschichte die führende Persönlichkeit. Um die Politik der Zentrumspartei wirkungsvoller und gebündelt verbreiten zu können, gründete der Verein 1879 die „Centrums-Parlaments-Correspondenz“ als einen zentralen Nachrichtendienst.

Vereinswesen

Im Raum Trier spielte Dasbach eine führende Rolle in der Vereinbildung im katholischen Milieu. Er war 1884 Gründer und Präsident des Trierschen Bauernvereins, er beteiligte sich am örtlichen Genossenschaftsverband und am Winzerverein. Dasbach war aktiv im Versicherungsverband sowie der Rechtsschutzstelle zur Bekämpfung des Wuchers. Durch die Integration sozialer Institutionen in das katholische Vereinswesen trug er dazu bei bestimmte Bevölkerungsgruppen wie die Arbeiter an das katholische Milieu zu binden. Das katholische Lager grenzte Dasbach rigoros gegen Andersdenkende ab. Der Historiker Olaf Blaschke hebt insbesondere seine antisemitischen Äußerungen hervor. In Dasbachs Paulinusblatt gab es seit 1879 eine eigene Rubrik, die den „Judenwucher“ anprangerte.[3]

Politische Mandate

Dasbach war seit 1890 Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses für den Wahlbezirk Trier. Seit 1898 gehörte er auch den Reichstag ein. Dort setzte er sich für die Bauern, Winzer und Bergarbeiter aus seiner Herkunftsregion ein. Weil er dabei nicht selten eigene Wege ging, war Dasbach nicht immer einer Meinung mit der Fraktionsmehrheit.

Einzelnachweise

  1. http://www.wochenzeitung.paulinus.de/archiv/5152/blickpkt.htm
  2. http://aps.sulb.uni-saarland.de/theologie.geschichte/inhalt/2007/53.html
  3. Des Bischofs Medienzar im Zwielicht

Literatur

  • A. Plate: Handbuch für das preußische Abgeordnetenhaus. Ausgabe für die 20. Legislaturperiode. Berlin, 1904 S.301
  • Wilmont Haacke: Dasbach, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 518.

Weblinks


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