Georg Basta

Georg Basta
Giorgio Basta

Giorgio Basta auch Georg oder Georgius , Freiherr von Sult und Graf in Huszt und Waewmosch (* 30. Januar 1550 [1] in Rocca bei Tarent in Neapel; † 26. August 1607 [2] in Wien) war ein habsburgisch kaiserlicher General.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Giorgio Basta stammte aus einer albanischen Adelsfamilie. Seine militärische Ausbildung erhielt er 1589-1590 in den Spanischen Niederlanden auf der spanisch-italienischen Kriegsschule. Schon in jungen Jahren machte er sich bei den militärischen Unternehmungen des spanischen Statthalters Alexander Farnese einen Namen.

Anschließend trat er in die Dienste des römisch-deutschen Kaisers Rudolf II.. Der gab ihm im sogenannten Langen Türkenkrieg von 1593 bis 1606 zwischen der Habsburger Monarchie und dem Osmanischen Reich den Oberbefehl über die Habsburgische Armee. Später verwaltete Basta Siebenbürgen als kaiserlicher Lehnsmann.

Er hatte den Auftrag zur Okkupation des vom Haus Habsburg 1598 vertragsweise erworbenen Siebenbürgen offenbar wegen der ihm zugeschriebenen Begabung, Unerschrockenheit und eiserner Ausdauer erhalten. Der frühere Fürst Siebenbürgens, Sigismund Báthory wollte den mit Rudolf II. geschlossenen Abtretungsvertrag nicht mehr gelten lassen und sprach das Land seinem Vetter, dem jungen Kardinal Andreas Báthori zu.

Anderseits beabsichtigte Michael der Tapfere, der kriegerische Woiwod der Walachei, Siebenbürgen zu erobern und seinem Staatenverbund hinzuzufügen. Im Herbst 1599 schlug er den Kardinalfürsten Andreas Báthori, der dabei sein Leben verlor. Michael wurde am 20. November 1599 zum Statthalter des Kaisers und Basta neben ihm als Militärkommandant bestellt. Doch gerieten beide bald in Streit. Basta bezichtigte seinen Konkurrenten des Verrats, schlug ihn bei Mirißló (18. September 1600) und trieb ihn aus dem Land.

In dieser Situation wollte sich Sigismund Báthori Siebenbürgens bemächtigen, und Michael begab sich zum Kaiser, um dessen Gunst wiederzuerlangen. Vereinigt schlugen nun Basta und Michael am 3. August 1601 bei Goroßlo Sigismund Báthory.

Jedoch schon 19. August ließ Giorgio Basta seinen Verbündeten Michael den Tapferen von Wallachia, der Siebenbürgen, Wallachien und Moldawien vereinigt hatte und Rudolf zu mächtig geworden war, Tage nach einem gemeinsamen Sieg über aufständische ungarische Adlige bei Goroszló (jetzt Gurăslău, Kommune Hereclean, Grafschaft Sălaj) überfallen und ermorden.

Bastas Schreckensregiment in Siebenbürgen rief 1603 eine Erhebung unter Moses Szákely hervor, die er unterdrücken konnte; bei einer zweiten unter Stephan Bocskai 1604 wurde er nach Ungarn gegen die Türken abberufen, doch zersprengte er 1605 Bocskays Heiduckenheer bei Osgyan.

Nach dem Tode Michaels versuchten die Habsburger weitere vier Male, das ständisch geprägte Siebenbürgen unter ihre absolutistische Kontrolle und zentralistische Verwaltung zu bringen. Im Gefolge der Kämpfe wechselten sich Basta mit seiner habsburgischen Söldnertruppe und die siebenbürgischen Fürsten mit ihren Heeren jeweils für einige Monate an der Herrschaft ab. 1606 zogen sich die Habsburger schließlich geschlagen aus Siebenbürgen zurück; das Fürstentum blieb weiterhin ständisch und (relativ) unabhängig.

Als 1606 der Friede von Zsitvatorok mit den Türken geschlossen wurde, trat Basta ins Privatleben zurück und starb, seit 1605 in den Reichsgrafen- und den österreichischen Herrenstand aufgenommen, 26. August 1607 in Wien. Wie Basta die Zustände Siebenbürgens einschätzte, zeigt eine von ihm verfasste Denkschrift, in der er den Nutzen einer ausgedehnten deutschen Kolonisation darlegte.

Sowohl ungarische als auch rumänische Historiker beschreiben Basta als heimtückischen, zügellosen und gewalttätigen Mann, motiviert durch einen krankhaften Hass auf Magyaren.

Während seiner kurzen Periode der Macht über Transylvanien stürzte das Fürstentum ins Chaos. In dem von seinen plündernden, gesetzlosen Armeen von Söldner und Banditen ausgeübten anarchischen Terror verlor Transylvania ein Drittel seiner Bevölkerung und den größten Teil seines Adels.

Bericht eines Zeitzeugen

Ein kurzer Auszug aus dem Bericht von der Belagerung der Stadt Bistritz, welche Georg Basta vorgenommen und wie derselbige diese Stadt und Gebiet unter zweien Jahren beangstiget und ruinieret hat, des Bistritzer Pfarrers Stephan Decani (gest. 1682):

"Und bald verbreiteten sich sowohl Haiducken, als Wallonen auf den Dörfern, wo sie auf das Grausamste hauseten. Diejenigen, welche niedergehauen wurden, waren noch glücklich. Denn den Gefangenen dreheten sie so lang Stricke um ihre Köpfe, bis ihnen das Gehirn herausspritzte; oder sie folterten ihre Leiber mit glühenden Kohlen, um ihnen ihre verborgenen Güter zu entdecken. – Hier war kein Verschonen, keine Menschlichkeit! Männer, Frauen, Kinder, – selbst die im Mutterleibe, – wurden Opfer der erbitterten unmenschlichen Soldaten. Den Frauen schnitten sie die Brüste auf, und bestreuten sie mit Salze; jungen Mannspersonen wurden die Näbel aufgeschnitten, und an Bäume genagelt, dann diese Unglücklichen so lang um die Bäume getrieben, bis ihr ganzes Eigeweide herumgewickelt war, und sie tod hinfielen. – Viele flüchteten sich in die Gebirge, allein nur zu einem andern, und langsamern Tode. Hunger und Frost, die itzt außerordentlich waren, wurden ihre Mörder!"
--(Zit. nach Johann Seivert: Siebenbürgische Briefe: Siebenter und achter Brief. Von dem traurigen Schicksale der Stadt Bistritz, im Jahre 1602, in: Ungrisches Magazin, Pressburg 1781, Bd. I/2, S. 173-183, hier S.175.)--

Werke

Basta schrieb einige militärische Handbücher nach seinen Erfahrungen der Kriegsführung in Osteuropa. Die bekanntesten davon sind

  • „Il maestro di Campo generale…“ (Venedig, 1606),
„Leitfaden für Heerführer“ im Verlag des Kupferstechers Johann Theodor de Bry mit französischer Übersetzung und Kupferstichtitelblatt von Matthäus Merian (Oppenheim, 1617
  • „Il governo della cavalleria leggiera“ (Venedig, 1612, posthum veröffentlicht, gedruckt 1606-12;
ebenfalls in Deutsch im Verlag des Kupferstechers Johann Theodor de Bry, 1614-17).

Quellen

  • Arens, Meinolf : Habsburg und Siebenbürgen 1600 – 1605. Gewaltsame Angliederungsversuche eines ostmitteleuropäischen Fürstentums in einen frühabsolutistischen Reichsverband. Schriftenreihe „Studia Transylvanica“, Band 27, Böhlau Verlag, Köln 2001, XVI

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. laut ADB; nach anderen Quellen 1544
  2. laut ADB 1612

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