Gentianaceae

Gentianaceae
Enziangewächse
Tüpfel-Enzian (Gentiana punctata)

Tüpfel-Enzian (Gentiana punctata)

Systematik
Überabteilung: Samenpflanzen (Spermatophyta)
Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Enziangewächse
Wissenschaftlicher Name
Gentianaceae
Juss.

Die Enziangewächse (Gentianaceae) sind eine Familie der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliophyta). Die Familie enthält etwa 80 bis 87 Gattungen mit 900 bis 1655 Arten, und ist weltweit vertreten.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Es sind meist ein-, zwei-, oder mehrjährige krautige Pflanzen, seltener verholzende Pflanzen: Sträucher, Bäume oder Lianen. Alle Pflanzenteile sind unbehaart. Die meist gegenständigen, ungestielten Laubblätter sind einfach und glattrandig. Bei einigen Taxa sind die sich gegenüberstehenden Blätter teilweise durch eine verdickte Leiste verbunden. Bei manchen krautigen Arten sind die Laubblätter grundständig konzentriert. Nebenblätter fehlen.

Die Blüten stehen einzeln, in end- oder in achselständigen Blütenständen, meist handelt es sich um ein einfaches oder zusammengesetztes Dichasium, mit oder ohne Hochblätter. Die zwittrigen Blüten sind fast immer radiärsymmetrisch und meist vier- oder fünfzählig. Die vier oder fünf (selten bis zu zwölf) Kelchblätter sind mindestens an der Basis verwachsen. Die vier oder fünf (selten bis zu zwölf) meist großen und auffällig gefärbten Kronblätter sind mindestens an der Basis verwachsen (Sympetalie). Es ist nur ein Kreis mit vier oder fünf (selten bis zu zwölf) Staubblättern vorhanden; sie sind mit der Kronröhre verwachsen. Kelch-, Kron- und Staubblätter sind je Blüte immer in gleich großer Anzahl vorhanden. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Einige Arten sind heterostyl. Die Bestäubung erfolgt meist durch Insekten (Entomophilie).

Es werden meist zweiklappige Kapselfrüchte gebildet mit meist vielen Samen; sehr selten sind Beeren mit wenigen Samen. Die kleinen Samen enthalten Öl und können geflügelt oder ungeflügelt sein.

Besonders bei den krautigen Taxa sind häufig Bitterstoffe vorhanden, es handelt sich um Seco-Iridoide.

Durchwachsener Bitterling (Blackstonia perfoliata).
Von (Eustoma grandiflorum) wurden Sorten für den Schnittblumenanbau gezüchtet.
Orphium frutescens
Kärntner Tauernblümchen (Lomatogonium carinthiacum).
Anthocleista djalonensis wächst als Baum.

Systematik

Die Familie wird in sechs Tribus gegliedert mit etwa 80 bis 87 (bis 95) Gattungen und 900 bis 1655 Arten:

  • Tribus Saccifolieae (Maguire & Pires) Struwe, Thiv, V.A.Albert & Kadereit: Mit vier bis fünf Gattungen und etwa 19 Arten im tropischen Südamerika:
    • Curtia Cham. & Schltdl.: Mit sechs bis zehn Arten.
    • Hockinia Gardner: Mit nur einer Art:
      • Hockinia montana
    • Saccifolium Maguire & Pires: Mit nur einer Art:
      • Saccifolium bandeirae Maguire & Pires
    • Tapeinostemon Benth.: Mit etwa sieben Arten.
    • Voyriella Miq.: Mit nur einer Art:
      • Voyriella parviflora (Miq.) Miq. (Syn.: Voyria parviflora Miq., Voyriella oxycarpha Sandwith)
  • Tribus Exaceae Colla: Mit sechs Gattung und 165 Arten:
    • Cotylanthera Blume: Mit etwa vier Arten, ihre Blätter enthalten wenig oder kein Chlorophyll.
    • Bitterblatt (Exacum L.): Mit etwa 65 Arten.
    • Gentianothamnus Humbert: Mit nur einer Art.
    • Ornichia Klack.: Mit etwa drei Arten.
    • Sebaea Sol. ex R.Br.: Mit etwa 60 bis 100 Arten.
    • Tachiadenus Griseb.: Mit etwa elf Arten.
  • Tribus Chironieae (G.Don) Endlicher: Mit zwei Subtribus, etwa 23 Gattungen und etwa 159 Arten:
    Subtribus Chironiinae:
    • Bisgoeppertia Kuntze: Mit etwa nur zwei Arten.
    • Bitterenzian oder Bitterling (Blackstonia Huds.): Mit etwa vier Arten.
    • Tausendgüldenkraut (Centaurium Hill): Mit etwa 50 Arten.
    • Chironia L.: Mit etwa 15 Arten.
    • Cicendia Adans.: Mit etwa nur zwei Arten.
    • Prärie-Enziane (Eustoma Salisb.): Mit etwa drei Arten.
    • Exaculum Caruel: Mit nur einer Art.
    • Geniostemon Engelm. & A.Gray: Mit etwa fünf Arten.
    • Ixanthus Griseb.: Mit nur einer Art: Kanarenenzian (Ixanthus viscosus)
    • Orphium E.Mey.: Mit etwa nur zwei Arten.
    • Sabatia Adans.: Mit etwa 20 Arten.
    • Zygostigma Griseb.: Mit nur einer Art.
    Subtribus Canscorinae: Mit sechs Gattungen:
    • Canscora Lam.: Mit etwa neun Arten.
    • Cracosna Gagnep.: Mit etwa drei Arten.
    • Hoppea Willd.: Mit etwa zwei Arten.
    • Microrphium C.B.Clarke: Mit etwa zwei Arten.
    • Phyllocyclus Kurz: Mit etwa fünf Arten.
    • Schinziella Gilg: Mit nur einer Art.
    Subtribus Coutoubeinae: Mit fünf Gattungen:
    • Coutoubea Aubl.: Mit etwa fünf Arten.
    • Deianira Cham. & Schltdl.: Mit etwa fünf Arten.
    • Schultesia Mart.: Mit etwa 15 Arten.
    • Symphyllophyton Gilg: Mit nur einer Art.
    • Xestaea Griseb.: Mit nur einer Art.
  • Tribus Helieae Gilg: Mit 22 Gattungen und etwa 190 Arten in der Neotropis:
    • Adenolisianthus (Progel) Gilg: Mit nur einer Art:
      • Adenolisianthus arboreus (Spruce ex Progel) Gilg (Syn.: Lisianthus arboreus Spruce ex Progel, Helia arborea (Spruce ex Progel) Kuntze, Irlbachia alata subsp. arborea (Spruce ex Progel) J.G.M.Pers. & Maas, Chelonanthus fruticosus Maguire & Boom)
    • Aripuana Struwe, Maas, & V.Albert: Mit nur einer Art:
      • Aripuana cullmaniorum Struwe, Maas, & V.Albert
    • Calolisianthus Gilg: Mit etwa sechs Arten.
    • Celiantha Maguire: Mit nur drei Arten.
    • Chelonanthus Gilg: Mit etwa sieben Arten.
    • Chorisepalum Gleason & Wodehouse: Mit etwa fünf Arten.
    • Helia Mart.: Mit nur zwei Arten.
    • Irlbachia Mart.: Mit etwa neun Arten.
    • Lagenanthus Gilg: Mit nur einer Art:
      • Lagenanthus princeps (Lindl.) Gilg (Syn.: Lehmanniella princeps (Lindl.) J.E.Simonis ex P.J.M.Maas, Lisianthus princeps Lindl.)
    • Lehmanniella Gilg: Mit nur zwei Arten.
    • Macrocarpaea (Griseb.) Gilg: Mit etwa 90 bis 95 Arten.
    • Neblinantha Maguire: Mit nur zwei Arten.
    • Prepusa Mart.: Mit etwa fünf Arten.
    • Purdieanthus Gilg: Mit nur einer Art:
      • Purdieanthus pulcher (Hook.) Gilg (Syn.: Lehmanniella pulchra (Hook.) Simonis ex. P.J.M.Maas, Lisianthius pulcher Hook.)
    • Rogersonanthus Maguire & B.M.Boom: Mit nur drei Arten.
    • Senaea Taub.: Mit nur einer Art:
      • Senaea coerulea
    • Sipapoantha Maguire & B.M.Boom: Mit nur einer Art:
      • Sipapoantha ostrina
    • Symbolanthus G.Don: Mit etwa 30 Arten.
    • Tachia Aubl.: Mit etwa zehn Arten.
    • Tetrapollinia Maguire & B.M.Boom: Mit nur einer Art:
      • Tetrapollinia caerulescens
    • Wurdackanthus Maguire: Mit nur zwei Arten.
    • Zonanthus Griseb.: Mit nur einer Art.
  • Tribus Potalieae Reichenbach: Mit drei Subtribus, 13 Gattungen und etwa 154 tropischen Arten:
    Subtribus Potaliinae: Mit drei Gattungen:
    • Anthocleista R.Br.: Mit etwa 14 Arten, z. B.:
    • Fagraea Thunb.: Mit etwa 75 Arten.
    • Potalia Aubl.: Mit etwa neun Arten.
    Subtribus Faroinae: Mit neun Gattungen:
    • Congolanthus A.Raynal: Mit nur einer Art.
    • Djaloniella P.Taylor: Mit nur einer Art.
    • Enicostema Blume: Mit etwa drei Arten.
    • Faroa Welw.: Mit etwa 19 Arten.
    • Karina Boutique: Mit nur einer Art.
    • Neurotheca Salisb. ex Benth. in Benth. & Hook. f.: Mit etwa drei Arten.
    • Oreonesion A.Raynal: Mit nur einer Art.
    • Pycnosphaera Gilg: Mit nur einer Art.
    • Urogentias Gilg & Gilg-Ben.: Mit nur einer Art.
    Subtribus Lisianthiinae: Mit der einzigen Gattung:
    • Lisianthius P.Browne (Syn.: Lisianthus P.Browne, orth. var., Lecanthus Griseb., Leianthus Griseb. : Mit etwa 30 Arten.
  • Tribus Gentianeae Colla: Mit zwei Subtribus, 17 Gattungen und etwa 950 Arten:
    Subtribus Gentianinae: Mit drei Gattungen:
    • Crawfurdia Wall.: Mit etwa sieben bis 25 Arten.
    • Enziane (Gentiana L.): Mit etwa 360 Arten.
    • Tripterospermum Blume: Mit etwa 24 Arten.
    Subtribus Swertiinae: Mit dreizehn Gattungen:
    • Bartonia H.L.Mühl. ex Willd.: Mit nur vier Arten.
    • Zwergenziane oder Haarschlund (Comastoma (Wettst.) Toyok.): Mit etwa sieben bis 25 Arten.
    • Frasera Walter: Mit etwa 15 Arten.
    • Kranzenziane (Gentianella Moench): Mit etwa 250 Arten.
    • Fransenenziane (Gentianopsis Ma): Mit etwa 16 bis 24 Arten.
    • Halenia Borkh.: Mit etwa 80 Arten.
    • Jaeschkea Kurz: Mit etwa vier Arten.
    • Latouchea Franch.: Mit nur einer Art.
    • Tauernblümchen oder Saumnarben (Lomatogonium A.Braun): Mit etwa 21 Arten.
    • Megacodon (Hemsl.) Harry Sm.: Mit nur zwei Arten.
    • Obolaria L.: Mit nur einer Art.
    • Pterygocalyx Maxim.: Mit nur einer Art.
    • Sumpfenziane oder Tarant (Swertia L.): Mit etwa 135 Arten. Mit quirlständigen Blättern, z. B.
    • Veratrilla Baill. ex Franch: Mit nur zwei Arten.
  • nicht in einem Tribus eingeordnet ist:
    • Voyria Aubl.: Mit etwa 19 chlorophyllosen Arten mit staubfeinen Samen.


Einige Gattungen werden bei verschiedenen Autoren auch in die Familie der Loganiaceae eingeordnet.

Die Taxa der früheren Familien: Chironiaceae Bercht. & J.Presl, Coutoubeaceae Mart., Potaliaceae Mart., Saccifoliaceae Maguire & Pires sind heute in der Familie der Gentianaceae enthalten.

Quellen

Weblinks


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