Gelsenkirchen-Buer

Gelsenkirchen-Buer
Wappen von Gelsenkirchen

Buer
Stadtteil von Gelsenkirchen

Karte von Gelsenkirchen, in der Buer rot markiert ist.
Koordinaten 51° 34′ 40″ N, 7° 3′ 23″ O51.5777777777787.0563888888889Koordinaten: 51° 34′ 40″ N, 7° 3′ 23″ O.
Einwohner 34.130 (31. Dez. 2009)
Eingemeindung 1. Apr. 1928 (Vereinigung von Buer, Horst und Gelsenkirchen zur Stadt Gelsenkirchen-Buer)
21. Mai 1930 (Umbenennung der Stadt in Gelsenkirchen)
Postleitzahl 458..
Vorwahl 0209
Gliederung
Stadtbezirk Nord
Stadtteile

Buer, Hassel, Scholven

Politik
Bezirksvorsteher Klasmann, Thomas (SPD)
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 2 number.svg Bundesautobahn 52 number.svg
Bundesstraße Bundesstraße 224 number.svg Bundesstraße 226 number.svg
S-Bahn S9
Straßenbahn 301, 302
Bus 210, 211, 222, 243, 244, 247, 249, 255, 380, 381, 396, 397, 398, 399, NE2, NE9, NE11, NE12, NE14, SB23, SB28, SB91
Quelle: Statistikamt Gelsenkirchen, Verkehrsverbund Rhein-Ruhr

Buer [buːɐ̯] (Dehnungs-e) ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Gelsenkirchen in Nordrhein-Westfalen. Er ist Teil des Stadtbezirks Gelsenkirchen-Nord, zu dem auch die Stadtteile Scholven und Hassel gehören. Bis zur Vereinigung mit Gelsenkirchen 1928 war Buer ein selbständiger Stadtkreis.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Bis zum Jahre 1928 war Buer als „Freiheit“ (ab 1448) und als Stadt „Buer in Westfalen“ (ab 1911) selbständig. Während die Grenzen des Buerschen Gebiets bis Mitte des 19. Jahrhunderts ständig wanderten, kann Anfang des 20. Jahrhunderts die Lage der damaligen Stadt Buer inklusive Amt Horst wie folgt beschrieben werden: Im Süden grenzt sie an die kreisfreien Städte Herne und Essen. Der Rhein-Herne-Kanal grenzte im Süden die Stadt Buer von der Stadt Gelsenkirchen ab. Im Norden grenzt sie an die Städte des Kreises Recklinghausen Dorsten, Marl bzw. Polsum und Herten bzw. Westerholt. Im Westen an Gladbeck und Bottrop-Kirchhellen. Angemerkt sei, dass „Buer in Westfalen“ bzw. das Amt Buer die heutigen Gelsenkirchener Stadtteile Scholven inklusive Bülse, Hassel, Beckhausen inklusive Schaffrath und Sutum, Resse, Resser Mark und Erle beinhaltet hat.

Der Stadtteil Gelsenkirchen-Buer ist umgeben von folgenden Gelsenkirchener Stadtteilen: Im Norden durch die Stadtteile Scholven, Hassel, sowie im Westen Angrenzung an die Stadt Gladbeck im Kreis Recklinghausen; im Osten durch die Stadtteile Resse und Erle, sowie Angrenzung an den Hertener Stadtteil Westerholt; im Süden durch Beckhausen.

Buer hat zwei Bahnhöfe: Gelsenkirchen-Buer Nord an der Hamm-Osterfelder Bahn nebst Strecke Richtung Haltern sowie den zum Haltepunkt zurückgebauten Bahnhof Gelsenkirchen-Buer Süd an der Strecke DorstenWanne-Eickel Hauptbahnhof. Es existieren drei Autobahnanbindungen des Stadtteils Buer, und zwar im Norden an die A52 bzw. die alte Bundesstraße 224 und im Süden an die A2 und die A42. Durch das Buersche Gebiet verläuft die Bundesstraße 226. Buer liegt im Grünen und ist unter anderem umgeben von Ackerland und kleineren Waldgebieten. Es beinhaltet mehrere Grünzonen und Parkanlagen mit Teichen und Seen wie Schloss Berge, Berger See, Lohmühlenteich, Hülser Heide, Löchterheide, Stadtwald, Gebiet des ehemaligen Löwenparks oder den Zentralfriedhof Buer-Mitte an der Haunerfeld- und Ortbeckstraße bzw. den Alten Friedhof an der Mühlenstraße, sowie mehrere Kleingärten- und Sportanlagen. Ebenfalls ein Naherholungsgebiet ist die begrünte und bepflanzte Abraumhalde Rungenberg der ehemaligen Zeche Hugo.

Bauwerke (außer Turm) siehe Gelsenkirchen

Die St. Stephanuskirche an der Westerholter Str. ragt wie der Bug eines Schiffes aus dem Ort hervor. Sie wurde 1970 von Architekt Peter Grund konstruiert. Die Inneneinrichtung und die abstrakten Glasfenster entwarf Inge Vahle.

Das Haus Lüttinghof ist eine Wasserburg in Gelsenkirchen und das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt. Sie liegt im Stadtteil Buer-Hassel.

Zur Zeit des Baus des Rathauses wurde das Lyzeum, heute Leibnizgymnasium in der Breddestr. gebaut. Über dem Eingang befindet sich das schöne Relief der grünen Buerschen Linde. Darüber das kurkölnische Kreuz, denn Buer gehörte früher zum Bistum Köln.

Geschichte

Mittelalter

Der Ort Buer wurde um 1147 als Buron erwähnt, jedoch geht seine erste schriftliche Erwähnung auf eine kirchliche Urkunde des Kölner Erzbischofs Heribert im Jahre 1003 zurück, in der Buer als Puira bezeichnet wurde. Die Urkunde bezog sich auf das Kirchspiel Buer bzw. die heutige Sankt Urbanuskirche, die früher der Dorfmittelpunkt war. Das Buersche Gebiet gehörte damals zum Kloster Werden. Im Jahr 1180 wurde Buer durch die Auflösung des Herzogtums Sachsen ebenso wie das Vest Recklinghausen dem Kurfürstentum Köln zugeteilt. Im 13. Jahrhundert hatten sich die zwölf Bauerschaften Hassel, Scholven, Bülse, Sutum, Beckhausen, Heege, Holthausen, Löchter, Eckerresse, Surresse, Middelich und Erle um das Dorf Buer angesiedelt.

Weiterhin entstanden in dieser Zeit in Buer und Umkreis einige Burgen und Ritterhäuser wie Schloss Berge, Schloss Horst, das Wasserschloss Haus Lüttinghof (1308), das Schloss Grimberg, Haus Lochter bzw. Nienhof (1346), Haus Lythe (Leithe oder Leythe) (1565), Haus Balken (1307) mit dem Rittergeschlechtern von Balken und seit 1482 von Dinsing, Haus Oberfeldingen (Buddenbur) mit Freigraf von Buer, das Haus Backum (Backem), Haus Hamm, Haus Recke, Haus Herren von Uhlenbrock oder das Haus Darl.

Buer wird Freiheit

Die Siedlung und die benachbarten Bauerschaften gehörten zum Vest Recklinghausen. Am 18. April 1448 erhielt das Dorf als „Freiheit“ besondere Rechte, unter anderem der Bau einer Stadtbefestigung (ein Wall existierte bis 1770) und die Bewachung der Stadttore. Weiterhin wurde es aus dem Lehnsverhältnis zum Kloster Werden entlassen. Dies wird mit der Urkunde vom Landesherren Dietrich v. Mörs bezeugt. Außerdem wurde der „Freiheit Buer“ ein Wappen mit einer bewurzelten Linde (Buersche Linde), auf der mittig die Abbildung des kurkölnischen Kreuzes zu finden ist, verliehen. Unter der Buerschen Linde wurden lange Zeit Gerichte und Ratssitzungen abgehalten. Zu dieser Zeit gab es in der „Freiheit Buer“ etwa 50 Häuser. 1503 wurde Bernd von Westerholt mit der Hälfte von Buer belehnt.

Im Jahr 1548 wurde Buer durch Truppen des abgesetzten Kurfürsten G. Truchsess niedergebrannt. 1648 wurde eine Kornbrennerei in Buer gegründet. Das Gebäude wird heute für die Gaststätte „Hexenhäuschen“, die an der Marienstraße liegt, genutzt. Im 17. Jahrhundert ging es durch Kriege, Krankheiten und Brände turbulent in Buer zu. Der bekannteste Großbrand am 25. Mai 1688 zerstörte Buer fast vollständig. Es wurden 85 von 90 Häusern und die Kirche Sankt Urbanus zerstört. Der Wiederaufbau dauerte etwa 20 Jahre. 1748 wurde eine Papiermühle an der heutigen Mühlenstraße in Buer errichtet.

Zeit der französischen Besatzung

1802 kam Buer zusammen mit dem benachbarten Horst zum Herzogtum Arenberg, 1811 zum Großherzogtum Berg. Vom dortigen Großherzog wurde Buer zur „Mairie Buer“ erhoben. 1813 gelangt die Stadt zum preußischen Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein, 1815 nach dem Wiener Kongress endgültig an Preußen (Provinz Westfalen). 1816 wurde der Landkreis Essen aufgelöst und der Landkreis Recklinghausen aus dem Vest Recklinghausen und der Herrlichkeit Lembek gegründet. Buer wurde als Landgemeinde Amtes innerhalb des Kreises Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster eingestuft. Es zählten neben den o.g. Bauernschaften noch die Gemeinden Gladbeck, Butendorf, Braubauer (Brauk), Ellinghorst, Zweckel, Rentfort, Westerholt, sowie Horst, Ober-, Mittel- und Niederscholven zur Bürgermeisterei von Buer, die 7.073 Einwohner zählte.

1806 wurde die erste Apotheke in Buer, die heutige „Buersche Alte Apotheke“, und 1812 die erste staatliche Poststelle, die im Jahre 1826 ein eigenes Gebäude erhielt, gegründet.

Industrialisierung

Durch die im Jahre 1856 genehmigten Untersuchungen des Steinkohlegebirges wurde im Umkreis von Buer das große Zechenwachstum ausgelöst, wodurch Buer langsam aber sicher zur Großstadt heranwuchs. Neben der bekannteren Zeche Hugo (1873–2000), existierten noch im näheren Umkreis, Zeche Bergmannsglück (1903–1983) in Hassel und die Zeche Scholven (1908–1963) in Scholven, die Zeche Nordstern (1858–1993) in Horst, sowie die Zeche Graf Bismarck (1882–1966) in Erle, Zeche Ewald (1895–2000) in Resse bzw. Herten und Zeche Westerholt (1907) in Westerholt. 1867 wurde das erste Krankenhaus namens „Marien-Hospital“ in Buer erbaut, 1874 die „Amtsparkasse Buer“ (heutige Sparkasse Gelsenkirchen) an der Marienstraße eröffnet und die ersten Gaslaternen installiert. 1879 wurde das Buersche Amtsgericht an der heutigen Hochstraße erbaut. 1880 wurde der Bahnhof Buer-Süd an der Eisenbahnstrecke Wanne (Herne) – Winterswyk (Niederlande) eröffnet. 1885 scheidet das Amt Gladbeck aus dem Amtsverbund Buer aus, 1891 Horst, welches darauf ein eigenes Amt wurde. Inzwischen war die Einwohnerzahl Buers stark angestiegen. 1895 wurde die erste Kanalisation in Buer verlegt. Im Jahr 1893 wurde die heutige St.-Urbanus-Kirche mit ihrem (damals) 100 m hohen Kirchturm erbaut. Im selben Jahr wird der „Verein für Orts- und Heimatkunde Buer“ gegründet. 1898 werden die Straßenbahnlinien von Essen-Karnap nach Horst und von Buer bis zum Erler Forsthaus eröffnet. 1901 wird ein Straßenbahn-Betriebshof in Buer gebaut und eröffnet. 1902 wurde ein Wasserturm erbaut.

Die „Buersche Zeitung“ erstand im Jahre 1905 aus der „Volkszeitung für Buer und Umgebung“, die Franz Otto Theben im Jahre 1881 im ortseigenen Zeitungsverlag gründete. Sie wurde 2006 eingestellt. 1904 zog das Amtsgericht Buer von der Hochstraße auf die Wittekindstraße (heutige de-la-Chevallerie-Straße), 1908 das Gymnasium (heutiges Leibniz-Gymnasium) von der Ophofstraße zur Breddestraße um. 1911 eröffnete das heute nicht mehr existierende „Apollo“-Kino im Haus „Altmarkt 2“. 1912 eröffnete das Kaufhaus „Althoff“ auf der Hochstraße in Buer. In den Jahren 1910 bis 1912 wurde das Buersche Rathaus mit über 100 Räumen und einen ca. 65m hohen Rathausturm erbaut. 1911 erhielt das Amt Buer die Stadtrechte. 1912 schließlich schied „Buer in Westfalen“ aus dem Kreis Recklinghausen aus, um eine kreisfreie Stadt zu werden. Ebenfalls wurde das Amt Westerholt eigenständig. In Zuge dessen wurde der Stadt Buer 1913 ein neues Wappen verliehen, das innerhalb einer Burgmauer mit drei Türmen die Buersche Linde mit kurkölnischen Kreuz und zusätzlich am Stamm der Linde die Bergarbeiterwerkzeuge Schlägel und Eisen beinhaltet.

Französischer Panzer vor dem Rathaus in Buer während der Besetzung des Ruhrgebietes durch französische und belgische Truppen im März 1923

1923 löste die Ruhrbesetzung den Ruhrkampf aus. 1924 erwarb die Stadt Buer das „Schloss Berge“ und eröffnete den Stadtwald mit Bootshaus, Freilichtbühne, Spielwiesen und Ruderteich. 1925 wurde das Finanzamt Buer gebaut.

Um das Jahr 1926 überschritt die Einwohnerzahl Buers die 100.000-Grenze und machte Buer damit zur Großstadt.

Im selben Jahr wurde mit der Anlegung des Berger Sees begonnen. Ebenso wurde die Straßenbahnlinie Marl-Polsum-Buer, 1927 das Polizeiamt Buer eröffnet.

Mit Wirkung vom 1. April 1928 wurde die Stadt Buer mit dem Amt Horst und der kreisfreien Stadt Gelsenkirchen zur neuen kreisfreien Stadt Gelsenkirchen-Buer zusammengelegt.[1] 1929 gründete die Bergbau-Berufsgenossenschaft das Knappschaftskrankenhaus Bermannsheil, das 2002 mit den Städtischen Kinderkliniken zur Bergmannsheil und Kinderklinik Buer fusionierte. Am 21. Mai 1930 wurde der Name der jungen Stadt in „Gelsenkirchen“ geändert.[1] Seither wird Buer als Stadtteil geführt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der 100 m hohe Sankt-Urbanus-Kirchturm bombardiert. Seitdem hat der Kirchturm ein Flachdach und ist nur noch etwa 50 m hoch.

Im Rahmen der jüngsten Gebietsreform 1975 wurden in allen kreisfreien Städten Nordrhein-Westfalens Stadtbezirke eingerichtet. Es entstand der Stadtbezirk Gelsenkirchen-Nord, mit dem Stadtteil Buer.

Im Jahr 2003 wurde im Gelsenkirchener Stadtteil Buer mit einer großen 1000-Jahrfeier an die erste schriftliche Erwähnung im Jahre 1003 erinnert.

Religionen

Katholische Gemeinde

Obwohl bis zum 15. Jahrhundert die Geschichte Buers eng mit der Chronik verknüpft ist, widmet sich dieses Unterkapitel mehr der Kirchengeschichte der Kirche und heutigen Propstei, die dem heiligen Papst Urban I. geweiht wurde.

  • Das Gebiet gehörte um 1000 zum Kloster Werden
  • Um 1019 Bau einer Holzkirche in Buer (vermutlich als Tochterkirche der Pfarrei Sankt Lambertus aus Gladbeck).
  • Papst Eugen III. bestätigt in einer Urkunde von 1147 Schenkungen an die Abtei Deutz, darunter war vermutlich auch die Kirche aus Buron (heutiges Buer). Die Schenkung an das Kloster Deutz kann auch schon im Jahre 1032 erfolgt sein.
  • Ab 1160 wurde die Kirche Sankt Urbanus zur „Pfarrkirche“ ernannt.
  • Im 13. Jahrhundert (etwa um 1223) wurde die Kirche Sankt Urbanus, die vermutlich aus einem hölzernen Fachwerkhaus mit steinernem Altar bestand, erstmals aus Stein in romanischer Bauweise errichtet.
  • Um 14. Jahrhundert gehörte die Kirche Sankt Urbanus zum Archidiakon von Dortmund.
  • Die Kirche wurde 1302 im gotischen Stil umgebaut.
  • Ab Mitte des 14. Jahrhunderts wurden Vikarien (Kapellen) in den Adelshäusern rund um Buer eingerichtet. Diese zählte zu Sankt Urbanus.
  • In den Jahren 1514 und 1525 wurde die Kirche umgebaut, unter anderem wurde das romanische Querschiff abgerissen und durch zwei Seitenschiffe im gotischen Stil ersetzt.
  • 1537 Schriftlicher Nachweis einer katholischen Pfarrschule in Buer.
  • Ab 1590 wurde Teile der Gladbecker Pfarrkirche Buer zugeordnet, sowie die Pfarrei Horst durch die verliehenen Pfarrrechte an die Sankt Hippolytus-Kirche in Horst aus der Pfarrkirche Sankt Urbanus ausgegliedert.
  • 1627 Der Kirchturm der Kirche bricht durch ein Unwetter ein.
  • Am 25. Mai 1688 wurde die Kirche durch einen Großbrand zerstört.
Sieben-Schmerzen-Kapelle in der Löchterheide
  • Erst am 12. Mai 1706 weihte Weihbischof Johann Werner von Veyder zwei neue Altäre in Sankt Urbanus ein.
  • 1720 Der Neuaufbau der Pfarrkirche wird abgeschlossen
  • 1723 Die Siebenschmerzen-Kapelle wird im Westerholter Wald (Löchterheide) errichtet.
  • 1821 wurde die Pfarrkirche dem Bistum Münster zugeteilt.
  • Ab 1825 gehörte sie zum Dekanat Recklinghausen
  • 1864 gehörte sie zum Dekanat Dorsten
  • Im Jahre 1893 wurde die heutige Sankt Urbanus Kirche mit ihrem 100 m hohen Kirchturm erbaut. Der Turm wurde im Zweiten Weltkrieg bombardiert, so dass der heutige nur noch etwa 50 m hohe Kirchturm seitdem ein Flachdach besitzt.
Propsteikirche Sankt Urbanus
  • In Buer wurde 1915 ein eigenes Dekanat gegründet
  • Das Dekanat Buer wurde 1954 in Nord und Süd geteilt.
  • 1955 erfolgte die Ernennung der Pfarrkirche Sankt Urbanus zur Propsteikirche. Der damalige Pfarrer von St. Urbanus, Theodor Lange, (* 26. November 1905 in Dortmund, † 9. Februar 1984), trug als erster den Titel Propst. Sein damals noch in der Gemeinde im Ruhestand lebender Vorgänger Pfarrer i.R. Ernst Roosen, (* 27. November 1883 in Essen-Altenessen, † 30. April 1958) wurde gleichzeitig zum Propst h.c. ernannt.
  • Ab dem 1. Januar 1958 wurde das Dekanat Buer dem neu gegründeten Ruhrbistum Essen angegliedert.
  • Folgende Gemeinden wurde wegen der zunehmenden Zahl von katholischen Zuwanderern ins Ruhrgebiet Ende des 19. Jahrhunderts bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts und Mitte des 20. Jahrhunderts wegen des Zuzugs von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den vormals deutschen Ostgebieten und später aus der damaligen DDR direkt von der ursprünglichen Pfarrgemeinde Sankt Urbanus abgepfarrt:
    • Sankt Barbara (1892) in Erle, Tochtergemeinden: Sankt Konrad (1939), Sankt Ida (1948), Sankt Suitbert (1862), Sankt Bonifatius (1959)
    • Herz Jesu in Resse (1904), (Tochtergemeinde: Sankt Hedwig)
    • Liebfrauen in Beckhausen (1900), (Tochtergemeinde: Sankt Clemens in Sutum)
    • Sankt Michael in Hassel (1911), (Tochtergemeinden: Sankt Theresia in Hassel, Sankt Pius in Hassel)
    • Sankt Josef (1912) in Scholven
    • Sankt Ludgerus (1915) (Tochtergemeinden: Heilig Geist (1964) in Schaffrath)
    • Christus König (1954) in Buer (Bergmannsglück)
    • Mariä Himmelfahrt (1954) in Buer
  • Wegen des Priestermangels in der deutschen katholischen Kirche, der schwindenden Zahl von Katholiken in Buer sowie infolge wirtschaftlicher Probleme des Bistums Essen wurden zwischen 2000 und 2004 einzelne katholische Kirchengemeinden wieder zusammengelegt bzw. gingen Kooperationen ein:
    • Die Muttergemeinde Sankt Urbanus fusionierte im Jahr 2000 mit der Tochtergemeinde Christus König in Bergmannsglück
    • Im Jahre 2001 fusionierten die Erler Gemeinden Sankt Barbara, Sankt Bonifatius, Sankt Ida und Sankt Suitbert zur neuen Kirchengemeinde Sankt Barbara.
    • Die Pfarrgemeinden Liebfrauen (Beckhausen) und Sankt Clemens (Sutum) arbeiten zusammen.
    • Weiterhin arbeiten die selbständigen Kirchengemeinden Buers Propstei Sankt Urbanus, Mariä Himmelfahrt und Sankt Konrad zusammen.
    • Im Jahre 2004 fusionierte Sankt Ludgerus (Buer-Süd) mit Heilig Geist (Schaffrath) zur Kirchengemeinde Sankt Ludgerus mit Filialkirche Heilig Geist.
  • Die Pfarrgemeinde St. Urbanus ist durch die vom Bistum Essen im Rahmen seiner Strukturreform für 2008 beschlossene und bereits am 19. August 2007 umgesetzte Fusion mit den Kirchengemeinden St. Mariä Himmelfahrt in Buer-Mitte, St. Konrad in Middelich, St. Pius in Hassel, Herz Jesu in Resse, St. Josef in Scholven, St. Ludgerus in Buer, Hl. Geist in Schaffrath, St. Barbara in Erle, St. Suitbert in Bergerfeld, St. Ida in Resser Mark, Christus König in Bergmannsglück, St. Michael in Hassel, St. Theresia in Hassel, St. Hedwig in Resse und St. Bonifatius in Erle nach der Zahl ihrer Gemeindemitglieder größte katholische Pfarrgemeinde in Deutschland. Mit ihren ca. 40.000 Gemeindemitgliedern ist die neue Großgemeinde St. Urbanus größer als das Bistum Görlitz, das ca. 30.000 Katholiken aufweist.

Evangelische Gemeinden

Die damalige Gemeinde Buer bestand vorwiegend aus der katholischen Konfession. Erst mit dem Bergbau (ab 1873) und dem damit verbundenen Städtewachstum kamen andere Konfessionen hinzu: Ab dem Jahr 1860 ließ sich der erste Protestant in Buer nieder. Ab 1866 besuchte der Pfarrverweser Krieger aus Dorsten die evangelischen Christen zu Bibelstunden zu versammeln. Das Zuweisungs-Dekret vom 1. März 1866 wies ein Teil der evangelischen Christen der Gemeinden Dorsten und Crange zu. Später wurden Zugewiesene der Gemeinde Crange der Gemeinde Braubauerschaft (heute: Bismarck) zugewiesen. Am 4. Mai 1888 erstand die erste selbständige evangelische Kirchengemeinde Buers – die heutige Apostelkirche – an der Essener Straße (heute: Horster Straße). Der Pfarrverweser Franke aus Horst musste ebenfalls die evangelische Gemeinde Buer versorgen. 1886 entstand die evangelische Gemeinde Erle-Middelich und der evangelische Pfarrverbund Horst-Buer wurde aufgelöst. Weiterhin wurde eine Pfarrstelle in Sutum mit einem Hilfsprediger besetzt. 1901 wurde die erste evangelische Volksschule eröffnet, 1906 entstand die evangelische Gemeinde Resse. 1910 wurde eine Pfarrstelle in Beckhausen, 1912 in Hassel und 1913 in Scholven mit jeweils einem Hilfsprediger besetzt. 1911 wurde die evangelische Christuskirche Beckhausen an der Bergstraße gebaut. Von den genannten evangelischen Kirchen sind in einigen Stadtteilen bis in die 1960er Jahre noch Tochterkirchen entstanden.

Jüdische Gemeinde

Im Jahre 1922 wird an der Maelostraße in Buer eine Synagoge errichtet, die in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 von den Nationalsozialisten niedergebrannt wurde. An Stelle der Synagoge wurde später ein städtisches Hallenbad errichtet. Einige Fundamente der Synagoge sind durch Pflastersteine sichtbar gemacht. Der Rest wird vom Hallenbad überdeckt. Außerdem erinnern ein großer Gedenkstein und ein Schild mit der Aufschrift „Mahnmal“ an die Synagoge.

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der Gemeinde Buer (seit 1925 Großstadt) nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“ und ab 1925 auf die Wohnbevölkerung. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1535 63
1605 325
1784 511
1818 3.344
1. Dezember 1843 ¹ 3.837
3. Dezember 1858 ¹ 4.167
1. Dezember 1871 ¹ 4.547
1. Dezember 1875 ¹ 5.002
1. Dezember 1885 ¹ 7.700
1. Dezember 1890 ¹ 11.071
Jahr Einwohner
2. Dezember 1895 ¹ 16.031
1. Dezember 1900 ¹ 28.521
1. Dezember 1905 ¹ 40.280
1. Dezember 1910 ¹ 61.510
1. Dezember 1916 ¹ 82.296
5. Dezember 1917 ¹ 81.540
8. Oktober 1919 ¹ 88.668
16. Juni 1925 ¹ 99.307
31. Dezember 1926 103.970
31. Dezember 2007 34.600
Jahr Einwohner
31. Dezember 2008 34.308
31. Dezember 2009 34.130

¹ Volkszählungsergebnis

Stadtoberhäupter Buers

Bürgermeister der Freiheit Buer bis 1912

Anmerkung: Zur Zeit der „Freiheit Buer“ gab es immer zwei Bürgermeister gleichzeitig im Amt.

  • 16. Jahrhundert: Hermann Becker und Reiner Bürgermeister (um 1576)
  • 17. Jahrhundert: Hendrich Tosse und Herman Tosse (um 1680)
  • 17. Jahrhundert: Christoffer Radtman und Hinrich Tosse (bis 1688)
  • 17. Jahrhundert: Johann Becker und Hinrich Tosse (um 1691)
  • 18. Jahrhundert: Dietrich Rottmann (um 1703)
  • 1724–1731: Henricus Rottmann
  • 18. Jahrhundert: Steinheuer und Bomart (um 1741)
  • 18. Jahrhundert: Johann Holthaus und Ferdinand Pöppinghauß (um 1758–1759)
  • 18. Jahrhundert: Wilm Schlüter und Joan Wilm Hövelmann (um 1762)
  • 1775–1778: Theodor Schuhmacher
  • 18. Jahrhundert: Heinrich Sasse und Wilm Rottmann (um 1784)
  • 17??–1803: Johann Pöppinghaus
  • 1803–1811: Graf Ludolf Friedrich Adolf von Westerholt-Gysenberg (Statthalter des Herzog Engelbert von Arenberg)
  • 1811–1819: Graf Wilhelm von Westerholt-Gysenberg
  • 1819–1855: Wilhelm Tosse
  • 1855–1883: Felix Hölscher
  • 1883–1886: Scholten (kommissarisch)
  • 1886–1912: August de la Chevallerie

Oberbürgermeister der Stadt Buer bis 1928

  • 1912–1919: Dr. Carl Russel
  • 1919–1928: Emil Zimmermann

Söhne und Töchter der Stadt

Fotos

Rathaus und Rathausturm

Der Rathausturm

Rathaus 1909 wurde ein Architektenwettbewerb beschlossen, jedoch alle 62 Entwürfe verworfen. So musste Mitte 1909 der Regierungsbaumeister Josef Peter Heil mit Entwurf und Leitung beauftragt werden. Auch seine Pläne wurden wieder geändert und um einen großen Anbau erweitert. Im Juni 1910 wurde mit dem Bau begonnen und im September 1912 eingeweiht. Es entstanden über 100 Räume und 4 Sitzungssäle. Als erster Bürgermeister zog Dr. Carl Russel ein. 1952/53 wurde der östliche Anbau hergestellt. 1988 wurde das westliche, alte Rathaus samt Turm unter Denkmalschutz gestellt.

Der Buerer Rathausturm

  • Einweihung: 21. September 1912
  • Anbau: 1952/53
  • Renovierung: Vorplatz (2003)
  • Architekt: Regierungsbaumeister Heil
  • Baukosten: 1,17 Millionen Goldmark
  • Stockwerke: 6
    • Kellergeschoss (aus Kassettenputz)
    • Sockelgeschoss (aus Basaltlava)
    • Erdgeschoss (aus Kassettenputz)
    • 1. und 2. Obergeschoss (aus Kassettenputz)
    • Dachgeschoss (aus Kassettenputz)
  • Turmhöhe: 63,72 Meter
    • Gesamtstufenanzahl: 278 Stufen
    • Stufenanzahl vom Eingangsniveau der Hofseite: 263 Stufen
  • Baudenkmal: Turm und Paternoster

Die Kupferhaube ist ein typisches Kennzeichen der wilhelminischen Epoche.

Der Blick in alle vier Himmelsrichtungen vom Buerer Rathausturm.

1955

2005

Einzelnachweise

  1. a b Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.

Literatur

  • Buersches Lesebuch – 1000 Jahre Buer 1003–2003. hrsg. Verein für Orts- und Heimatkunde e.V. Gelsenkirchen-Buer, Gelsenkirchen 2002
  • Beiträge zur Stadtgeschichte – 1000 Jahre Buer. Band XXIII, Verein für Orts- und Heimatkunde e.V. Gelsenkirchen-Buer, Gelsenkirchen 2003
  • Kira Schmidt (Hrsg.): Kicker, Kumpel, Kohlrouladen – Ein Buersches Bergbau-Lesebuch. Verlag Beluga New Media, Gelsenkirchen 2006, ISBN 3-938152-10-9

Weblinks

 Commons: Gelsenkirchen-Buer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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