Geismar (Fritzlar)

Geismar (Fritzlar)
Geismar
Stadt Fritzlar
Koordinaten: 51° 8′ N, 9° 15′ O51.1371722222229.2469222222222Koordinaten: 51° 8′ 14″ N, 9° 14′ 49″ O
Fläche: 10,81 km²
Einwohner: 1.000 (2007)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 34560
Vorwahl: 05622

Geismar ist ein Dorf von etwa 1000 Einwohnern in Nordhessen am Rand des Edertals an der hessischen Elbe. Der Ort ist seit 1972 ein Stadtteil der Stadt Fritzlar und ist von der Kernstadt durch den Berg Eckerich getrennt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichtliches

Rekonstruiertes chattisches Dorf „Altgeismar“

In den 1970er Jahren wurde durch eine von der DFG geförderte und vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Außenstelle Marburg) durchgeführte umfangreiche Ausgrabung etwa 400 Meter südöstlich des heutigen Dorfkerns (51° 8′ N, 9° 15′ O51.13459.246190) eine mehrphasige dörfliche Siedlung von etwa 9 Hektar Größe freigelegt, die vermutlich schon um 200 v. Chr. angelegt wurde und bis um die erste Jahrtausendwende n. Chr. bewohnt war. Damit war ein archäologischer Nachweis für die Sesshaftigkeit der Chatten in der Völkerwanderungszeit gegeben.

Im Mittelalter gehörte das Dorf zur Grafschaft Maden und dann zur Landgrafschaft Hessen und lag unmittelbar im Grenzbereich zum mainzischen Fritzlar einerseits und zur Grafschaft Waldeck andererseits. In der Anfangszeit der Landgrafschaft Hessen nannte sich ein in Geismar ansässiges Geschlecht landgräflicher Ministeriale „von Geismar“; es führte einen aufrechten Hirsch im Wappen.[1]

Am 13. August 1525 hielt der aus Fritzlar verwiesene Pfarrer und Reformator Johann Hefentreger, der ab 1526 die leitende Rolle bei der Einführung der Reformation in der benachbarten Grafschaft Waldeck spielte, in der Kirche von Geismar seine Abschiedspredigt für seine Fritzlarer Anhänger.

Sehenswürdigkeiten

Kirche mit Außenmauern der früheren Wehrkirche
  • Evangelische Dorfkirche (erbaut 1743–1744): schlichte barocke Saalkirche, Nachfolgebau einer Wehrkirche
  • Bonifatiusdenkmal
  • Chattisches Dorf als Nachbau "Altgeismar", basierend auf in der Nähe getätigten Ausgrabungen (51° 8′ N, 9° 15′ O51.1352349.250892190). Hier finden jährlich das örtliche Weinfest und der Weihnachtsmarkt statt.
  • Mineralquelle (Donarquelle) „Sauerbrunnen“, nordwestlich von Geismar an der Straße nach Züschen
  • Auf dem nahen Johanneskirchenkopf sind noch die Grundmauern der Johanneskirche sichtbar

Donareiche

Hölzernes Bonifatiusdenkmal im Dorf

Im Jahre 723 ließ Bonifatius in der Nähe von Geismar die Donareiche, das Heiligtum der Chatten, fällen. Manchen Interpretationen zufolge stand die Eiche auf dem Johanniskirchenkopf, nach vorherrschender Meinung jedoch auf dem heutigen Domplatz in Fritzlar, etwa 1.5 km von Altgeismar entfernt.

Einzelnachweise

  1. August Heldmann, "Zur Geschichte des Gerichts Viermünden und seiner Geschlechter. I. Die Vögte von Keseberg." In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Neue Folge. Fünfzehnter Band. Kassel, 1890.

Weblink

Literatur

  • Heft 2: A. Thiedmann: Die Siedlung von Geismar bei Fritzlar. Ausgrabungen und Forschungen in der vor- und frühgeschichtlichen Siedlung im Schwalm-Eder-Kreis. (Archäologische Denkmäler in Hessen, Heft 2.) Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden, 1978, 2. vollst. neubearb. Auflage 2000, ISBN 3-89822-002-8

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