Geinsheim am Rhein

Geinsheim am Rhein
Geinsheim am Rhein
Ortsteil von Trebur
Wappen von Geinsheim am Rhein
Koordinaten: 49° 53′ N, 8° 24′ O49.8797222222228.394444444444486Koordinaten: 49° 52′ 47″ N, 8° 23′ 40″ O
Höhe: 86 m ü. NN
Einwohner: 2.185 (1970)
Eingemeindung: 1. Jan. 1977
Postleitzahl: 65468
Vorwahl: 06147
Luftaufnahme 2007

Geinsheim am Rhein ist ein Ortsteil der Gemeinde Trebur im Südhessischen Ried. Bis zur hessischen Gebietsreform in den 1970er Jahren war Geinsheim ein eigenständiges Dorf, von dem aus die Gemarkungen Kornsand und Hessenaue mitverwaltet wurden.

Inhaltsverzeichnis

Wirtschaft

Geinsheim war lange Zeit landwirtschaftlich geprägt. Die räumliche Nähe zu Rüsselsheim, Frankfurt am Main, Wiesbaden, Darmstadt, Nauheim und Mainz erlaubte es, dass die Bewohner sich im Lauf der Industrialisierung beruflich als Pendler in die umgebenden Städte orientieren konnten. In zwei Gewerbemischgebieten haben mittelständische Unternehmen unter anderem aus der chemischen Industrie ihren Sitz. In Geinsheim wird aber auch noch immer Landwirtschaft betrieben, so ist der Ortsteil der Gemeinde Trebur von Feldern, auf denen Raps, Sonnenblumen, Getreide, Mais und Zuckerrüben angebaut werden, umgeben.

Architektur, Landschaft und Natur

Geinsheim besteht aus dem alten Ortskern, der vom historischen Rathaus, einer kleinen katholischen Kapelle und einer neogotischen evangelischen Kirche geprägt wird, und aus mehreren Neubaugebieten, die in den 1960er, 1980er und 1990er Jahren entstanden sind. Das Neubaugebiet der 1960er und 1970er Jahre beherbergt die Grundschule und die beiden Kindergärten, sowie die „neue“ katholische Kirche in ihrer reduzierten quadratischen Backsteinoptik.

Luftaufnahme 2007

Das sogenannte Moorloch ist der am nächsten am Ortsrand gelegene See. Hier wurde früher Torf für Heilanwendungen im Kurbad Schlangenbad bei Wiesbaden abgebaut. Inzwischen wird der Doppelsee vor allem zum Angeln und in sehr kalten Wintern auch zum Schlittschuhlaufen genutzt. Geinsheim ist von mehreren Baggerseen umgeben, von denen ein Teil noch zum Kiesabbau genutzt wird, ein Teil als Naherholungsgebiet mit verpachteten Camping-Anlagen und einer der Seen als öffentliches Freibad. Weitere Seen sind von Angel- und Naturschutzvereinen gepachtet. Um Geinsheim gibt es mehrere kleine Waldstücke und Gebiete, die als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind. Seit einigen Jahren finden sich durch das Engagement einer Vogelschutzgruppe auch wieder regelmäßig Brutpaare der Weißstörche auf den Gemarkungen Geinsheims ein.

Im Rahmen des Hessischen Dorferneuerungsprogramm wurde ein Rundwanderweg, der Geusemer Gänsepfad, um das Dorf angelegt.

Unweit der Verbindungsstraße Kornsand-Geinsheim bei 8° 23' 01" östliche Länge und 49° 52' 11" nördliche Breite betreibt der SWR eine Sendeanlage für UKW, die einen 138 Meter hohen, abgespannten Stahlfachwerkmast mit dreieckigem Querschnitt als Antennenträger verwendet. Dieser Sendemast war ursprünglich Bestandteil der 1964 errichteten Viermast-Richtantenne des Bodenseesenders in Meßkirch-Rohrdorf. Er wurde in den 1970er Jahren abgebaut und 1981 in Trebur wiederaufgebaut.

Geschichte

 
Das alte Rathaus, Sitz der Verwaltungsstelle
 
Ortsbildprägend: Die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche

Der Name Geinsheim leitet sich vermutlich von dem fränkischen Personennamen Gam oder Genno ab. Eine Ersterwähnung findet im Lorscher Codex als Geminnisheim oder Geminnesheim, im Rahmen einer Schenkung eines gewissen Ruoding, statt, der dem Kloster Lorsch eine Wiese/Acker stiftete. Diese wird auf 767 bzw. 770 datiert.

Im Jahr 1024 wird in Kamba der fränkische Adelige Konrad zum König gewählt und in Mainz von Bischof Aribo gekrönt. Später wird Konrad in Rom die Kaiserwürde übertragen. Kamba soll eine gegenüber Oppenheim in einem alten Rheinbett gelegene Siedlung gewesen sein, die durch ein Rheinhochwasser zerstört wurde. Die Siedlung Kamba lag auf der Gemarkung des heutigen Geinsheim, zwischen dem heutigen Geinsheim und Leeheim, etwa dort wo heute das Pumpwerk Kammerhof zu finden ist. Der erwähnte Salierkaiser Konrad II. wird auch Konrad ohne Land genannt.

1093 wird es dann wieder als Villa Ginsin erwähnt. Die Ortsnamensendung -heim deutet auf eine Gründung zur Zeit der fränkischen Landnahme hin. Der örtlichen Folklore zufolge leitet sich der Dorfname von Gans („Gänsheim“) ab. Dies wird häufig mit dem Wappen begründet , das eine flatternde weiße Hausgans auf weißem Schild darstellt.

Kultur

Weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus bekannt ist das Dorffest. Die "Geusemer Kerb", die im Gegensatz zu den "Kerwe-Festen" Kirchweih in der näheren Umgebung nicht in den Kneipen und Gaststätten, sondern zentral in einem großen Festzelt auf dem Kerweplatz gefeiert wird. Sie ist eine der größten Zeltkerben in Süddeutschland und wird von vielen jungen Besuchern am ersten Kerwefreitag (Schaumparty) und von vielen junggebliebenen Erwachsenen am Nachkerwefreitag (Rocknacht) besucht.

Einmal im Jahr findet seit 2005 das Kerweborsch-Rasen-Masters (KeboRaMa) in Geinsheim statt. Bei diesem Event treffen sich Kerweborschvereine aus dem ganzen Kreis und darüber hinaus um sich im Fußball und im Meterkastenpokal zu messen.

Weblinks

Einzelnachweise


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