Gefährliche Begegnung

Gefährliche Begegnung
Filmdaten
Deutscher Titel Gefährliche Begegnung
Originaltitel The Woman in the Window
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1944
Länge 99 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Fritz Lang
Drehbuch Nunnally Johnson
Produktion Nunnally Johnson
Musik Arthur Lange,
Hugo Friedhofer
Kamera Milton R. Krasner
Schnitt Gene Fowler Jr.,
Marjorie Fowler
Besetzung

Gefährliche Begegnung ist ein Film noir des Regisseurs Fritz Lang aus dem Jahr 1944. Er basiert auf dem Roman Die Frau im Fenster (Originaltitel: The Woman in the Window) von J. H. Wallis.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Richard Wanley, ein angesehener Professor für Kriminalpsychologie, verliebt sich in das Porträt einer jungen Frau, das im Schaufenster einer Kunstgalerie ausgestellt ist. Als er die dargestellte Alice Reed durch Zufall kennenlernt, begleitet er sie nach Hause. Dort wird er von Alices Liebhaber, dem Politiker Claude Mazard überrascht, der sich eifersüchtig auf ihn stürzt und zu erwürgen versucht. Wanley tötet Mazard in Notwehr mit einer Schere. Er und Alice einigen sich darauf, den Mord zu vertuschen und Wanley versteckt die Leiche in einem nahe gelegenen Waldstück.

Bei der Beseitigung der Leiche werden jedoch zahlreiche Fehler gemacht und Spuren hinterlassen: An einer Brücke mit Mautstelle lässt Wanley das Geldstück fallen und muss umständlich nach einem neuen suchen. Auf diese Weise kann sich der Brückenwächter sein Fahrzeug einprägen. Im Wald hinterlässt Wanley Reifenspuren und Fußabdrücke, die später von der Polizei gefunden werden. An einem Stacheldraht im Wald zerreißt er sich seinen Anzug und verletzt sich, so dass die Polizei später Stoffreste und Blutspuren findet. Da er nicht weit genug in den Wald hineingehen kann, wird die Leiche bald von Pfadfindern gefunden.

Nachdem Mazard gefunden wurde, übernimmt Wanleys Freund, der Bezirksstaatsanwalt Frank Lalor die Ermittlungen in dem Fall. Wanley bemerkt, wie sich die Hinweise auf seine Person verdichten, er wird unsicher und macht immer wieder leichtsinnige Bemerkungen, die den Verdacht auf ihn lenken.

Hinzu kommt, dass er und Alice von Mazards Chauffeur Heidt erpresst werden. Dieser weiß von dem Mord und sammelt in Alices Wohnung Beweisstücke, darunter die Tatwaffe und eine Uhr des Opfers, um die beiden unter Druck setzen zu können. Alice und Wanley können nur einen Teil der geforderten Geldsumme auftreiben. Als ein Plan, Heidt zu vergiften, misslingt, sieht Wanley keinen Ausweg mehr und nimmt eine Überdosis Schlaftabletten.

Der Fall erfährt jedoch eine überraschende Wendung, als Heidt von der Polizei auf der Flucht erschossen wird, nachdem er Alices Wohnung verlassen hat. In seinen Taschen findet man die Schere und Mazards Uhr − Gegenstände, die Heidt scheinbar als den Mörder ausweisen. Alice ruft Wanley an, um ihm davon zu erzählen, doch dieser ist bereits tot.

An dieser Stelle des Films erwacht Wanley in seinem Sessel. Es stellt sich heraus, dass alles nur ein Traum war. Nachdem er kurz darauf tatsächlich von einer Frau angesprochen wird, die so ähnlich aussieht, wie die Frau auf dem Porträt, flüchtet er erschrocken, da er befürchtet, sein Traum könnte wahr werden.

Hintergrund

Gefährliche Begegnung war die erste Produktion des unabhängigen Filmstudios International Pictures Inc., das der Drehbuchautor Nunnally Johnson ein Jahr zuvor gegründet hatte. Der Film basiert auf dem Roman Once Off Guard von J.H. Wallis. Die heitere Schlussszene wurde vor allem gedreht, um Schwierigkeiten mit der Hays-Zensurbehörde zu vermeiden. Ursprünglich sollte der Film mit Wanleys Selbstmord enden.

Die Premiere fand am 3. November 1944 statt. In Deutschland wurde der Film erstmals am 20. Juli 1950 gezeigt. Er ist auch unter den Titeln Jenseits der Liebe, Schöne Frauen sind gefährlich und Die Frau im Fenster bekannt.

Gefährliche Begegnung gilt als ein Klassiker des Film noir und war eine der ersten Produktionen, für die dieser Begriff verwendet wurde. 1945 arbeitete Fritz Lang für Scarlet Street (Straße der Versuchung) erneut mit Edward G. Robinson, Joan Bennett und Dan Duryea zusammen.

Kritik

„Hintergründige Kriminalunterhaltung... Mit meisterhafter Beherrschung der formalen Mittel schildert Fritz Lang den Einbruch eines unausweichlichen, bösen Schicksals über einen respektablen Bürger. Die ironische Schlußpointe gibt dem psychologisch austarierten Film nochmals eine Wende.“

film-dienst

„Das letzte Quentchen Ernst und Konsequenz fehlt dem Film. Er hat Lust daran, dem Publikum die (in anderen Fritz-Lang-Filmen gerne gnadenlos zum Einsatz gebrachten) Folterwerkzeuge zu zeigen: einen sympathischen Helden auf dem Weg in sein Unglück, seine verhängnisvollen Fehler, ausweglose Verstrickung – um dann immer wieder unmotivierte Auflösungen in Wohlgefallen des Wegs kommen zu lassen. Das macht Gefährliche Begegnung zu einer interessanten Variation im Langschen Oeuvre, die mit dem Drehbuchautor und Produzenten Nunnally Johnson gewiss viel zu tun hat, eines seiner großen Meisterwerke ist der Film aber nicht.“

Ekkehard Knörer: Jump Cut Magazin

Auszeichnungen

Literatur

  • J. H. Wallis: Die Frau im Fenster. Roman (Originaltitel: The Woman in the Window). Orell Füssli, Zürich 1961 (2. Auflage).

Quellen

Weblinks


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