Gefecht bei Appomattox Court House

Gefecht bei Appomattox Court House
Gefecht bei Appomattox Court House
Teil von: Amerikanischer Bürgerkrieg
Soldaten der Union vor dem Gerichtsgebäude von Appomattox C.H.
Soldaten der Union vor dem Gerichtsgebäude von Appomattox C.H.
Datum 9. April 1865
Ort Appomattox County, Virginia, USA
Ausgang Sieg der Union
Konfliktparteien
US flag 34 stars.svg
USA
CSA FLAG 28.11.1861-1.5.1863.svg
CSA
Befehlshaber
Philip Sheridan
John Brown Gordon
Fitzhugh Lee
Truppenstärke
Potomac-Armee
James-Armee
Nord-Virginia-Armee
Verluste
260 440 (27,805 kapituliert)

Das Gefecht bei Appomattox Courthouse war die letzte militärische Aktion der Nord-Virginia-Armee unter General Robert E. Lee, bevor dieser vor den Armeen Generalleutnant Ulysses S. Grants kapitulierte. Diese Kapitulation gilt als das nominelle Ende des Sezessionskrieges.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Am 1. April 1865 umfasste die Kavallerie Generalmajor Philip Sheridans General Lees Flanke in der Schlacht bei Five Forks. Am nächsten Tag griff Generalleutnant Grant mit allen Armeen beiderseits Richmond und Petersburg an und beendete die Belagerung von Petersburg. Lee war gezwungen, seine Truppen aus Petersburg und Richmond abzuziehen und marschierte nach Westen zur Appomattox Station, wo ein Versorgungszug auf ihn wartete. Er hoffte sich weiter südlich mit der Tennessee-Armee unter Joseph E. Johnston vereinen zu können. Am 8. April 1865 erbeutete oder zerstörte dort jedoch die Kavalleriedivision unter Brigadegeneral George A. Custer drei Versorgungszüge.

Der Weg nach Appomattox

Lee hoffte, durch diese Kavalleriedisivion durchbrechen zu können, bevor es der Union gelänge, sie mit Infanterie zu verstärken. Diese Hoffnung veranlasste ihn, eine Nachricht an Grant zu senden, die besagte, dass er noch nicht vorhabe zu kapitulieren, aber dennoch willens war, mit ihm zu verhandeln. Grant konstatierte: „It looks as if Lee still means to fight. [Es sieht so aus, als würde Lee immer noch kämpfen wollen.]

"Die letzte Schlacht"

In der Dämmerung des 9. April griff das II. Korps der Nord-Virginia-Armee unter Generalleutnant Gordon Sheridans Kavalleriedivisionen an und durchbrach deren erste Linie. Die konföderierte Kavallerie unter Generalmajor Fitzhugh Lee umfasste indessen die Flanke der Union. Die nächste Linie der Unionskavallerie, gebildet von Ranald Slidell MacKenzies und George Crooks Divisionen, musste ausweichen. Gordons Truppen preschten durch die Unionslinien und nahmen einen Hügelkamm. Von der Höhe des Hügels konnten sie erkennen, dass das XXIV. und das V. Korps des Unionsheeres aufmarschierte. Die Korps waren unter Generalmajor Edward Otho Cresap Ord in 21 Stunden 48 km marschiert, um die Kavallerie unterstützen zu können. Die Kavalleriedivision Fitzhugh Lees wich in Richtung Lynchburg aus. Die Unionsinfanterie griff Gordon an, während das II. Korps der Union im Nordwesten gegen die konföderierte Infanterie unter Generalleutnant James Longstreet vorging. Lee konstatierte: „...there is nothing left, but to go and see General Grant, and I had rather die a thousand deaths (etwa: ...es bleibt nichts mehr, als General Grant zu treffen, aber lieber würde ich tausend Tode sterben)“.

Viele von Lees Offizieren, Longstreet eingeschlossen, kamen überein, dass eine Kapitulation jetzt der einzige Weg war. Der Kommandeur von Lees Artillerie, Edward Porter Alexander, meinte jedoch, dass wenn Lee kapitulieren würde, dies eine Kapitulation aller Konföderationsarmeen zur Folge hätte („every other Confederate army will follow suit“). Um 8:00 morgens signalisierte Lee Verhandlungsbereitschaft. Das Gefecht dauerte unterdessen an, die Union kesselte die Konföderation immer weiter ein. Nach einigen Stunden durch Boten geführte Verhandlungen zwischen Grant und Lee wurde ein Waffenstillstand vereinbart und die beiden Oberbefehlshaber begannen die Kapitulationsbedingungen auszuhandeln. Lees Berater, Colonel Charles Marshall, wurde damit beauftragt, einen Treffpunkt für Grant und Lee zu finden. Marshall wählte das Haus von Wilmer McLean, ironischerweise derselbe Mann, der sein früheres Haus schon General P.G.T. Beauregard in der Ersten Schlacht am Bull Run, der ersten großen Schlacht des Krieges, zur Verfügung stellte.

Die Kapitulation

Gekleidet in einer tadellosen Uniform, erwartete Lee die Ankunft Grants. Grant kam in seiner vollkommen dreckigen und verstaubten Uniform; nur ihre Schulterstücke entsprachen seinem Rang. Grant vermied erst das eigentliche Thema des Treffens, und man unterhielt sich über eine vormalige Begegnung im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg. Lee brachte die Unterhaltung zurück auf die Kapitulationsbedingungen, woraufhin Grant Lee anbot, dass sich die Offiziere und Männer von Lees Armee ergaben und alle Waffen mit Ausnahme der Schwerter der Offiziere und der sich in Privatbesitz befindenden Pferde von der Union beschlagnahmt, dafür die Männer aber nicht gefangen gesetzt würden. Nach der Niederschrift dieser Bedingungen unterschrieben beide Generäle die Kapitulationsvereinbarungen. Als Lee das Haus verließ und weg ritt, buhten und verhöhnten Grants Offiziere ihn, woraufhin Grant sie dazu auffordern musste, Lee den Respekt zu zollen, der ihm gebührte.

Die formale Kapitulation

Am 10. April verabschiedete sich Lee von seiner Armee und obwohl kein Konföderationsoffizier dies wollte, fand die Kapitulation in einer offiziellen Zeremonie statt. Brigadegeneral Joshua Lawrence Chamberlain leitete die Zeremonie und als Generalmajor John B. Gordon gefolgt von der berühmten Stonewall Brigade vorübermarschierte, gab Chamberlain den Befehl zu salutieren. Gordon führte sein Pferd zu Chamberlain und erwiderte den Gruß (Gordon: „It was honor answering honor.“). 27.805 konföderierte Soldaten schritten vorüber und streckten ihre Waffen.

Folgen

Ungefähr 175.000 Konföderierte waren zu diesem Zeitpunkt noch auf den Schlachtfeldern. Genau wie Porter Alexander es vorausgesehen hatte, führte die Nachricht von Lees Kapitulation dazu, dass sich auch diese nach und nach ergaben. General Johnstons Armee in North Carolina, mit der Lee anfangs hoffte sich vereinen zu können, ergab sich William T. Sherman am 26. April. Unter Edmund Kirby Smith ergab sich der konföderierte Wehrbereich Trans-Mississippi im Mai und Stand Watie kapitulierte mit den letzten bemerkenswerten konföderierten Truppen am 23. Juni 1865.

Siehe auch

37.377778-78.794444

Literatur

  • Jerry Korn (Hrsg.): Pursuit to Appomattox: The Last Battles, 1987.

Weblinks


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