Alessandro Zanardi

Alessandro Zanardi
Alessandro Zanardi
Alessandro Zanardi 2007
Automobil-/Formel-1-Weltmeisterschaft
Nation: ItalienItalien Italien
Erster Start: Großer Preis von Spanien 1991
Letzter Start: Großer Preis von Japan 1999
Teams
1991 Jordan • 1992 Minardi • 1993–1994 Lotus • 1999 Williams
Statistik
WM-Bilanz: WM-20. (1993)
Starts Siege Poles SR
41
WM-Punkte: 1
Podestplätze:
Führungsrunden: — über 0 km

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Alessandro „Alex“ Zanardi (* 23. Oktober 1966 in Bologna) ist ein italienischer Automobilrennfahrer. Er startete zwischen 1991 und 1999 bei 41 Grand-Prix-Rennen zur Formel-1-Weltmeisterschaft. 1997 und 1998 errang Zanardi jeweils die Champ-Car-Meisterschaft. Im Jahr 2001 verunglückte er bei einem Rennen dieser Serie auf dem EuroSpeedway Lausitz schwer und ist seitdem beinamputiert. Zwischen 2005 und 2009 fuhr Zanardi wieder Automobilrennen und nahm für BMW an der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) teil.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Kaum ein Rennfahrer musste in seiner Karriere so deutlich die Unterschiede zwischen der Formel 1 und den amerikanischen Champ Cars erfahren. Während er in der Champ-Car-Serie zwei Titel und 15 Rennsiege erzielen konnte, konnte er in der Formel 1 nur einen einzigen Punkt beim Rennen in Brasilien 1993 erzielen.

Sein Debüt in der Formel 1 gab Alessandro Zanardi für Jordan Ende 1991. Es folgten weitere Einsätze für Minardi, ehe er 1993 einen Vertrag für die volle Saison bei Lotus erhielt. Ein schwerer Unfall in Spa-Francorchamps stoppte seine Karriere vorerst. 1994 durfte er erst nach dem Verletzungspech von Pedro Lamy wieder rennmäßig den Lotus bewegen, tat dies aber ziemlich erfolglos.

Nach mehreren recht glücklosen Jahren wechselte er 1996 in die amerikanische Champ-Car-Serie. Hier fuhr er an der Seite von Jimmy Vasser, der 1996 für Chip Ganassi Racing die Meisterschaft gewann. Zanardi wurde Rookie of the Year und gewann drei Rennen. Besondere Bekanntheit erzielte sein Erfolg in Laguna Seca, als er in der letzten Runde Brian Herta in dem sogenannten „Corkscrew“, einer uneinsehbaren, steil abfallenden S-Kurve überholte – ein Manöver, dass seitdem auch als „The Pass“ bekannt ist.[1][2] 1997 und 1998 gewann er die Meisterschaft jeweils bereits vor Ende der Saison.

Aufgrund seiner Erfolge in den USA und weil er mit der Formel 1 noch eine „Rechnung zu begleichen“ hatte, wechselte er 1999 zurück in die Formel 1 und wurde beim Team Williams Teamkollege von Ralf Schumacher. Er erreichte in diesem Jahr jedoch kein zählbares Resultat (0 Punkte) und zog sich vorübergehend vom Motorsport zurück.

Im Jahr 2001 trat er für das Team von Mo Nunn wieder in der Champ-Car-Serie an. Nach vielen glücklosen Rennen führte er in dieser Saison am 15. September auf dem Lausitzring erstmals seit langem wieder ein Rennen an. Nach dem letzten Boxenstopp kam es zu einer fatalen Kollision mit dem Wagen von Alex Tagliani: Bei der Boxenausfahrt geriet Zanardi auf den Grünstreifen, der die Rennstrecke von der Boxenausfahrt trennt, und schleuderte unkontrolliert auf die Strecke, wo er von Tagliani mit 320 km/h getroffen wurde. Sein Wagen wurde dabei in zwei Teile gerissen. Zanardi musste sieben Mal wiederbelebt werden und verlor beide Beine oberhalb der Knie. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, nach zwei Jahren wieder in einen Rennwagen zu steigen. 2003 fuhr er vor dem erneuten Auftritt der Serie die ihm zu seinem „Sieg“ nach dem Unfall fehlenden 13 Runden auf dem Lausitzring als Show zu Ende und absolvierte damit „sein“ Rennen. Die hierbei erzielten Rundenzeiten hätten für Rang 5 in der Qualifikation gereicht.

Zwischen 2005 und 2009 fuhr Alessandro Zanardi in der Tourenwagen-WM für BMW. Er fuhr einen speziell umgebauten Wagen, in dem er mit der Hand Gas geben und die Bremse mit der Prothese des rechten Beines bedienen konnte. Am 29. August 2005 gewann Zanardi bei einem Rennen der Tourenwagen-WM in Oschersleben sein erstes Rennen seit seinem schweren Unfall. Nach dem Rennen fuhr er – nicht ganz reglementkonform – in umgekehrter Fahrtrichtung durch die Boxengasse, wo er von sämtlichen Fahrern und Mechanikern gefeiert wurde. Zwei weitere Rennsiege erzielte er 2006 in Istanbul und 2008 in Brünn. Ende 2009 trat er zurück.

Am 25. November 2006 stieg Zanardi nach sieben Jahren Pause wieder in einen Formel-1-Wagen. Während des Formel-BMW-Weltfinales wurde ihm von BMW Sauber F1 ein speziell für seine Bedürfnisse umgerüsteter F1.06 (Formel-1-Wagen der Saison 2006) zur Verfügung gestellt. Zanardi ist damit der erste beinamputierte Rennfahrer, der in einem Formel-1-Fahrzeug eine Testfahrt absolvierte. Er fuhr auf dem Kurs in Valencia (Spanien) 30 gezeitete Runden. Nach Aussagen vom BMW-Sportchef Mario Theissen soll es eine einmalige Angelegenheit gewesen sein. Weitere Versuche sind nicht geplant.[3]

Trivia

1999 brachte die Honda-Edelmarke Acura eine auf 50 Exemplare limitierte und signierte Zanardi-Sonderedition des Sportwagens NSX auf den nordamerikanischen Markt; als Reminiszenz an die von Zanardi mit Honda-Motoren erzielten Erfolge. Das Auto mit der Nummer 1 erhielt der Namensgeber.

Persönliches

Den Spitznamen „Alex“ bekam Zanardi in seiner Zeit in den USA, da den dortigen Fernsehkommentatoren der italienische Name zu lang und zu kompliziert war.

Quellen

  1. Zanardi the brave – The Observer vom 4. August 2002
  2. A Fateful TurnSports Illustrated vom 24. September 2001
  3. Pro7: Galileo. Sendung vom: 9. Januar 2007. Vgl. auch: Website von Galileo.

Weblinks

 Commons: Alessandro Zanardi – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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