Gebersheim

Gebersheim
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Leonberg
Leonberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Leonberg hervorgehoben
48.8013888888899.0130555555556386Koordinaten: 48° 48′ N, 9° 1′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Böblingen
Höhe: 386 m ü. NN
Fläche: 48,73 km²
Einwohner: 45.537 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 934 Einwohner je km²
Postleitzahl: 71229
Vorwahl: 07152
Kfz-Kennzeichen: BB
Gemeindeschlüssel: 08 1 15 028
Adresse der Stadtverwaltung: Belforter Platz 1
71229 Leonberg
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Bernhard Schuler

Leonberg ist eine Stadt in der Mitte des Bundeslandes Baden-Württemberg, etwa 13 Kilometer westlich von Stuttgart. Mit circa 45.000 Einwohnern ist sie nach Sindelfingen und Böblingen die drittgrößte Stadt des Landkreises Böblingen und als Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden ausgewiesen. Leonberg ist seit 1. Oktober 1963 Große Kreisstadt und war bis 1973 Sitz des gleichnamigen Landkreises, der im Zuge der Kreisreform aufgelöst wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Fachwerkhäuser am Leonberger Marktplatz

Leonberg liegt über dem rechten Hang des Glemstales, auf einem Sporn, einem Ausläufer des Engelbergs, der wiederum Teil des Glemswaldes ist. Die Glems betritt im Südosten von Stuttgart kommend das Stadtgebiet, fließt dann nach Nordwesten, wendet sich beim Stadtteil Eltingen nach Nordosten, fließt anschließend durch die westliche Kernstadt (die Altstadt liegt rechts des Flusses), dann im Süden des Stadtteils Höfingen vorbei und verlässt das Stadtgebiet im Nordosten in Richtung Ditzingen wieder. Die nördlichen Stadtteile Höfingen und Gebersheim zählen zum Strohgäu.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Leonberg. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:
Ditzingen und Gerlingen (Landkreis Ludwigsburg), Stuttgart (Stadtkreis) sowie Magstadt, Renningen und Rutesheim (alle Landkreis Böblingen)

Stadtgliederung

Leonberg besteht aus der Kernstadt, der 1938 eingemeindeten Gemeinde Eltingen, die heute mit der Kernstadt zusammengewachsen ist, sowie den im Rahmen der Gebietsreform 1975 eingegliederten Stadtteilen Gebersheim, Höfingen und Warmbronn. Zur Kernstadt gehören auch die Stadtteile Silberberg (räumlich getrennt) und Ramtel, das Wohngebiet Gartenstadt sowie weitere räumlich getrennte Wohnplätze mit eigenem Namen, wie Eichenhof, Glemseck, Hinter Ehrenberg, Mahdental und Rappenhof. Auch im Stadtteil Höfingen unterscheidet man räumlich getrennte Wohnplätze mit eigenem Namen, wie etwa Tilgshäusleshof und Wannenhof.

Die drei 1975 eingegliederten heutigen Stadtteile Gebersheim, Höfingen und Warmbronn sind zugleich Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung, das heißt sie haben jeweils einen von der Bevölkerung bei jeder Kommunalwahl neu zu wählenden Ortschaftsrat, dessen Vorsitzender der Ortsvorsteher ist.

Raumplanung

Leonberg ist ein Mittelzentrum in der Region Stuttgart, deren Oberzentrum Stuttgart ist. Zum Mittelbereich Leonberg gehören noch die Städte und Gemeinden im Norden des Landkreises Böblingen, im Einzelnen: Renningen, Rutesheim, Weil der Stadt und Weissach.

Geschichte

Die Altstadt vom Engelberg aus gesehen

1248/49 wurde von Graf Ulrich I. von Württemberg die Stadt Levinberch auf dem heutigen Stadtgebiet von Leonberg gründet. Im Reichskrieg gegen Graf Eberhard I. von Württemberg (1312 bis 1316) unterstellte sich Leonberg der Reichsstadt Esslingen, gehörte aber seit 1383 endgültig zu Württemberg und wurde Sitz eines Amtes. 1457 tagt in Leonberg einer der ersten urkundlich belegten württembergischen Landtage um die Vormundschaft des unmündigen Eberhardt V. zu regeln. Im Dreißigjährigen Krieg dezimierte die Pest die Bevölkerung um die Hälfte.

Während der Zeit der Hexenverfolgungen erhob der Leonberger Vogt Lutherus Einhorn während seiner Amtszeit (1613-1629) gegen 15 Frauen Anklage wegen Hexereiverdachts und ließ acht Todesurteile gegen „überführte“ Hexen vollstrecken. Er handelte in Übereinstimmung mit der Leonberger Stadtobrigkeit und weiter Teile der Bevölkerung.

Einer der bekanntesten württembergischen Hexenprozesse in Leonberg fand 1615 gegen Katharina Kepler statt, Mutter des kaiserlichen Astronomen Johannes Kepler. Im Oktober 1620 konnte Kepler die Freilassung seiner Mutter durchsetzen.

Bei der Neugliederung Württembergs am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Amt Leonberg 1806 zum Oberamt erhoben. 1846 wurde die Hunderasse Leonberger aus Bernhardiner, Neufundländer und Pyrenäenberghund gezüchtet. 1869 erhielt die Stadt Anschluss an die württembergische Schwarzwaldbahn.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 kam es immer häufiger zu teilweise blutigen Straßenschlachten zwischen zumeist Leonberger SA-Leuten, die in Eltingen auf KPD-Anhänger losgingen. 1938 wurde die kleinbäuerlich-proletarisch geprägte KPD-Hochburg Eltingen schließlich an das eher bürgerliche Leonberg eingemeindet.

Im gleichen Jahr (1938) wurde der Engelbergtunnel als erster Autobahntunnel Deutschlands gebaut und im Zuge der Kommunalreform das Oberamt in den Landkreis Leonberg überführt. In den Röhren des Engelbergtunnels wurden während des Zweiten Weltkrieges Flugzeugteile von bis zu 3.500 KZ-Häftlingen produziert, die im KZ-Außenlager des elsässischen KZ Natzweiler-Struthof interniert wurden.[2] Oberhalb der inzwischen stillgelegten Röhren befindet sich heute eine KZ-Gedenkstätte. Hier steht eine am 8. Mai 2005 eingeweihte und vom Tübinger Künstler Johannes Kares entworfene Namenswand.[3]

Die Einwohnerzahl der Stadt Leonberg überschritt 1961 die Grenze von 20.000. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung dann mit Wirkung vom 1. Oktober 1963 beschloss. Bei der Kreisreform 1973 wurde der Landkreis Leonberg aufgelöst. Der südliche Teil und mit ihm die Stadt Leonberg kamen zum Landkreis Böblingen, nördliche Teile des Kreises wurden dem Enzkreis und dem Landkreis Ludwigsburg zugeordnet. Mit der Eingliederung von drei Nachbargemeinden 1975 erreichte das Stadtgebiet seine heutige Ausdehnung.

Als eine der ersten Kommunen in Deutschland hat Leonberg im Jahr 2004 nach einer entsprechenden Studie beschlossen, die Betriebssysteme der Stadtverwaltung in Einzelschritten auf Linux und die Bürosoftware auf freie Software umzustellen.[4] Siehe hierzu auch Linux in staatlichen Einrichtungen.

Religionen

Die Bevölkerung von Leonberg gehörte ursprünglich zum Bistum Speyer und war dem Archidiakonat St. Trinitatis, Landkapitel Markgröningen, unterstellt. Da die Stadt schon früh zu Württemberg gehörte, wurde auch hier ab 1535 durch Herzog Ulrich die Reformation eingeführt, daher war Leonberg über Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. 1552 wurde die Stadt Sitz eines Dekanats (siehe Kirchenbezirk Leonberg), dessen Dekanatskirche die Stadtkirche ist. Die Kirchengemeinde Leonberg wuchs nach dem Zweiten Weltkrieg infolge Zuzugs stark an und wurde daher geteilt. So entstand die Blosenbergkirchengemeinde (Kirche von 1966). Bereits 1959 wurde in der Gartenstadt ein Gemeindehaus für die dortige Bevölkerung gebaut. Die Kirchengemeinde im Stadtteil Eltingen besteht ebenfalls bereits seit der Reformation. Von dieser Gemeinde wurde in den 1960er Jahren die Kirchengemeinde Ramtel (Versöhnungskirche, erbaut 1965) abgetrennt. Alle vier Gemeinden (Stadtkirche, Blosenberg, Eltingen und Ramtel) bilden zusammen die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Leonberg. Auch in den Stadtteilen Gebersheim, Höfingen und Warmbronn wurde infolge der frühen Zugehörigkeit zu Württemberg die Reformation eingeführt. Es gibt daher jeweils eine evangelische Kirchengemeinde, die wie die 4 Gemeinden der Gesamtkirchengemeinde Leonberg zum Dekanat Leonberg innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg gehören.

Katholiken gibt es in Leonberg erst wieder seit dem späten 19. Jahrhundert. Für sie wurde 1946 eine eigene Pfarrei errichtet und 1950 eine eigene Kirche, St. Johannes Baptista, gebaut. Zur Kirchengemeinde gehört auch der Stadtteil Warmbronn, wo es jedoch ein eigenes Gemeindehaus St. Franziskus gibt. Im Stadtteil Höfingen wurde 1966 die Kirche St. Michael erbaut und 1967 zur Pfarrei erhoben. Diese betreut auch die Katholiken aus Gebersheim. Beide Kirchengemeinden bilden die Seelsorgeeinheit 6 im Dekanat Böblingen des Bistum Rottenburg-Stuttgart.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Leonberg auch Freikirchen und Gemeinden, darunter die Evangelisch-methodistische Kirche (Pauluskirche), die Adventgemeinde und die Immanuel-Gemeinde Leonberg e. V. Auch die Neuapostolische Kirche ist in Leonberg vertreten.

Eingemeindungen

  • 1938: Eltingen
  • 1. Januar 1975: Gebersheim, Höfingen, Warmbronn und Silberberg (Gemeinde Renningen; Silberberg wurde mit dem gleichnamigen bereits zu Leonberg gehörigen Stadtteil vereinigt)

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
1470 900
1630 1.250
1640 630
1703 1.076
1803 1.611
1843 2.195
1861 2.167
1. Dezember 1871 2.061
1. Dezember 1880 ¹ 2.226
1. Dezember 1890 ¹ 2.472
1. Dezember 1900 ¹ 2.524
1. Dezember 1910 ¹ 2.923
16. Juni 1925 ¹ 3.200
Jahr Einwohnerzahlen
16. Juni 1933 ¹ 3.698
17. Mai 1939 ¹ 8.335
1946 10.329
13. September 1950 ¹ 12.430
6. Juni 1961 ¹ 20.330
27. Mai 1970 ¹ 24.995
31. Dezember 1975 35.731
31. Dezember 1980 38.927
27. Mai 1987 ¹ 40.303
31. Dezember 1990 42.654
31. Dezember 1995 43.748
31. Dezember 2000 44.354
31. Dezember 2005 45.624

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat seit der letzten Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 insgesamt 34 Sitze. Diese verteilen sich auf die einzelnen Parteien und Gruppierungen wie folgt,[5] Veränderungen gegenüber 1999, soweit bekannt, in Klammern:[6]

  • CDU 28,3 % (−5,7) – 10 Sitze (−6)
  • FWG 27,0 % (+4,5) – 7 Sitze
  • SPD 20,4 % (−3,5) – 7 Sitze (-4)
  • GABL 14,9 % (+5,0) – 5 Sitze
  • FDP/DVP 9,4 % (+2,5) – 3 Sitze (=)
  • SALZ (Stadt: Arbeit, Leben, Zukunft) – 2 Sitze

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt Leonberg wird seit 1304 ein vom Landesherrn ernannten Schultheiß erwähnt. Ab 1425 trat an dessen Stelle der Vogt, der zugleich das gesamte Amt Leonberg verwaltete. Ab 1535 gab es einen Obervogt und einen Untervogt. Beide wählten den Richter. Daneben gab es seit dem 15. Jahrhundert zwei Bürgermeister. Ab 1759 leitet ein Oberamtmann die Stadtverwaltung. Einen Rat gibt es seit 1312. Um 1523 hatte er acht Mitglieder.

Seit dem 19. Jahrhundert trug das Stadtoberhaupt die Bezeichnung Stadtschultheiß seit 1930 Bürgermeister und mit der Erhebung zur Großen Kreisstadt am 1. Oktober 1963 lautet die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird von den Wahlberechtigten auf acht Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Seine allgemeinen Stellvertreter sind der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Erster Bürgermeister und der 2. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister.

Stadtoberhäupter seit 1888

  • 1888-1903: Jakob Rüth
  • 1903-1919: Rudolf Roth
  • 1919-1932: Gotthilf Funck
  • 1933-1934: Rudolf Abele
  • 1934-1945: Erwin Spindler
  • 1945: Hugo Wendel
  • 1945-1947: Gotthold Ege
  • 1947-1948: Imanuel Schäfer
  • 1948-1953: Carl Schmincke
  • 1953-1969: Otto Rexer
  • 1969-1993: Dr. Dieter Ortlieb
  • 1993-heute: Bernhard Schuler

Wappen und Flagge

Das Wappen der Stadt Leonberg zeigt in Gold einen rot bewehrten und rot bezungten, schwarzen, aufrecht schreitenden, dreischwänzigen Löwen. Die Stadtflagge ist schwarz-gelb. Wappen und Flagge werden schon seit vielen Jahrhunderten geführt.

Städtepartnerschaften

Leonberg unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

BerlinBerlin Berlin-Neukölln, seit 1970
FranceFrance Belfort, Frankreich, seit 1977
CroatiaCroatia Rovinj, Kroatien, seit 1990
ThuringiaThuringia Bad Lobenstein, Thüringen, seit 1991

Wirtschaft und Infrastruktur

Engelbergbasistunnel: A-81-Unterquerung des Engelbergs

Verkehr

Leonberg ist durch die Bundesautobahnen A 8 (KarlsruheStuttgartUlmMünchen) und A 81 (Würzburg–Stuttgart–Singen) an das überregionale Straßennetz angeschlossen. Beide Autobahnen treffen am Autobahndreieck Leonberg, das sich südlich der Kernstadt befindet, aufeinander. In unmittelbarer Nähe des Dreiecks befindet sich die Anschlussstelle Leonberg-Ost. Mit dem Ausbau der A 8 kam 2008 die Anschlussstelle Leonberg-West hinzu.

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedient vor allem die seit 1978 bestehende Linie S6 (Weil der Stadt–Leonberg–Stuttgart Schwabstraße) der S-Bahn Stuttgart, die auf der Schwarzwaldbahn verkehrt. Sie ist eine Nahverkehrsverbindung in die Landeshauptstadt. Neben dem Haltepunkt Leonberg gibt es Stationen im Stadtteil Höfingen und im Stadtteil Silberberg (Haltestelle Rutesheim). Ferner verkehren im Stadtgebiet zahlreiche Buslinien. Alle Linien verkehren zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS).

Umweltzone

In der Kernstadt von Leonberg gilt ab dem 1. März 2008 (ursprünglich 1. Juli 2007, Startzeitpunkt wegen fehlender Verwaltungsvorschriften verschoben) die Feinstaubplakettenpflicht. Alle Fahrzeuge, welche ab diesem Zeitpunkt in oder durch das Stadtgebiet fahren, müssen mindestens der Schadstoffgruppe 2 angehören. Fahrzeuge der Schadstoffgruppe 1 (ohne Plakette) unterliegen einem Fahrverbot.

Zum 1. Januar 2012 wird das Fahrverbot nach der Kennzeichnungsverordnung auf Fahrzeuge der Schadstoffgruppe 2 (rote Plakette) ausgeweitet.[7]

Ansässige Unternehmen

Die Leonberger Bausparkasse wurde 1924 als Christlicher Notbund zur gegenseitigen Hilfe von Christian Röckle in Leonberg gegründet. Seit Übernahme durch die Wüstenrot AG 2001 existiert die Leonberger Bausparkasse nicht mehr.

Die Software-Firma caatoosee hat sich in dem von Philipp Holzmann aufgegebenen Gebäude in Leonberg angesiedelt. Sie hatte davor ihren Sitz in Stuttgart.

Auf dem Gelände der ehemaligen Firma Motometer betreibt die Robert Bosch GmbH seit den 90er Jahren ein Verwaltungs- und Entwicklungszentrum mit rund 1100 Arbeitsplätzen.

Im Jahre 1994 übersiedelte die traditionelle Klavierfabrik Pfeiffer von Stuttgart nach Leonberg.

Leonberg ist Stammsitz der Firma GEZE, einem Anbieter von Schließ- und Sicherheitstechnik.

Medien

In Leonberg erscheint als Tageszeitung die Leonberger Kreiszeitung. Seit Oktober 2005 hat die Leonberger Kreiszeitung den Mantel der Stuttgarter Zeitung übernommen und liefert aus eigener Redaktion den Lokalteil für die Stadt Leonberg, die Teilorte und den Altkreis Leonberg zu.

Weinbau

Leonberg ist ein Weinort des Anbaugebietes Württemberg und zählt zum Bereich Remstal-Stuttgart. Hauptanbaugebiete sind die südlich des Autobahndreiecks gelegene Feinau sowie der glemsaufwärts gelegene Ehrenberg.

Behörden, Gericht und Einrichtungen

Leonberg hat ein Finanzamt, ein Notariat und ein Amtsgericht, das zum Landgerichts- und Oberlandesgerichts-Bezirk Stuttgart gehört. Ferner befindet sich hier eine Außenstelle des Landratsamts Böblingen.

Die Stadt ist Sitz des Kirchenbezirks Leonberg der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Bildungseinrichtungen

In Leonberg sind alle Schultypen vorhanden. Mit dem Albert-Schweitzer-Gymnasium und dem Johannes-Kepler-Gymnasium gibt es zwei Gymnasien. Weiterhin bestehen die Gerhart-Hauptmann-Realschule, die Ostertag-Realschule, die Pestalozzischule (Förderschule), die August Lämmle (Grund- und Hauptschule), die Schellingschule (ebenfalls Grund- und Hauptschule), die Grund- und Hauptschule Höfingen, sowie die reinen Grundschulen in der Kernstadt (Mörikeschule, Sophie-Scholl-Schule und Spitalschule) und in den Stadtteilen Gebersheim und Warmbronn.

Der Landkreis Böblingen ist Schulträger des Beruflichen Schulzentrums (Gewerbliche, Kaufmännische und Hauswirtschaftliche Schule) sowie der Karl-Georg-Haldenwang-Schule für Geistigbehinderte mit Schulkindergarten.

Die private Evangelische Fachschule für Altenpflege rundet das schulische Angebot in Leonberg ab.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Das Theater im Spitalhof Leonberg ist eine Musik- und Theaterbühne für Kleinkunst, Musik sowie Kinder- und Jugendtheater. Spielstätte ist die Spitalschule. Regelmäßige Theaterdarbietungen verschiedener Tourneebühnen sind in der Stadthalle Leonberg zu sehen.

Musik

Musikvereine haben in Leonberg eine lange Tradition. Die längste Geschichte hat hierbei der Musikverein Lyra Eltingen dessen Gründungsdatum 1897 ist.[8] . Die Stadtkapelle Leonberg und der Musikverein Höfingen sind weitere aktive Förderer der Kunst und Kultur in Leonberg. Als weitere musikalische Institution in Leonberg wurde das Sinfonieorchester Leonberg 1970 als Jugendsinfonieorchester gegründet. Heute besteht es aus 70 Musikern, und wird vom Dirigenten Alexander Adiarte geleitet.[9]

Die musikalische Ausbildung erfolgt in Leonberg zum einen über die Jugendmusikschule, die in Kooperation mit dem Musikverein Lyra Eltingen und dem Musikverein Höfingen steht, zum anderen über die Musikschule Villa Musica, die im Verbund mit dem Musikverein Stadtkapelle Leonberg und dem Liederkranz Leonberg zusammenarbeitet.[10]

Der Wasserturm auf dem Engelberg (Engelbergturm)

Bauwerke

  • Sehenswert ist die mittelalterliche Altstadt. Am historischen Marktplatz sind zahlreiche Fachwerkhäuser zu bewundern. Eines davon ist das alte Rathaus, das zusammen mit dem Wasserturm auf dem Engelberg die Wahrzeichen der Stadt darstellt. Bemerkenswert sind zudem Schellings Geburtshaus und der stattliche Gasthof Zum Schwarzen Adler, in dem einer Legende zufolge 1457 der erste urkundlich belegbare Landtag der Grafschaft Württemberg-Urach getagt hat. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Evangelische Stadtkirche mit romanischen und gotischen Elementen, die ehemalige Lateinschule, in der heute das Stadtmuseum mit Schelling-Gedenkraum untergebracht ist, der Stadtpark mit Freiluftskulpturen und der Engelbergtunnel.
  • Im Stadtteil Eltingen ist die „Schönste Dorfstraße Süddeutschlands“, die Carl-Schmincke-Straße, zu sehen. Die evangelische Michaelskirche Eltingen wurde 1487 erbaut. Es handelt sich um ein einschiffiges Langhaus mit Netzrippengewölbe und eingezogenem Chor. Der Turm hat spätgotische Schallfenster und ein Zeltdach.
  • Die Evangelische Kirche Gebersheim wurde 1588 erbaut. Das Schiff wurde jedoch 1968 abgetragen und erweitert. Im Turm sind noch vorreformatorische Fresken erhalten. Im Ortsteil Gebersheim wurde außerdem 1995 das Bauernhausmuseum eröffnet.
  • Höfingen besitzt eine Pfarrkirche, deren Schiff im Kern gotisch ist. Der Westturm ist im Wesentlichen aus dem 18. Jahrhundert und hat ein Zeltdach.
  • In Warmbronn befindet sich das Christian-Wagner-Museum im Christian-Wagner-Haus. Die Warmbronner evangelische Kirche wurde 1784 im klassizistischen Stil erbaut.
  • Beim Glemseck befindet sich das Seehaus. Es wurde 1609 im Auftrag von Sybilla von Anhalt Gräfin von Mömpelgard und Herzogin von Württemberg vom herzoglichen Baumeister Heinrich Schickhardt erbaut.
  • Die Pfleghofscheune wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum Denkmal des Monats Oktober 2004“ ernannt.

Naturdenkmäler

Schloss und Pomeranzengarten

Der Pomeranzengarten ist der einzige in Deutschland erhaltene Terrassengarten aus der Zeit der Hochrenaissance. Er wurde 1609 beim Schloss, das als Witwensitz der württembergischen Herzöge genutzt wurde, angelegt. Ab 1742 wurde er zum Obst- und Gemüsegarten umfunktioniert, doch wurde er 1980 nach Originalplänen Heinrich Schickhardts wieder angelegt.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Marktplatzfest Leonberg
  • Eltinger Straßenfest
  • Leonberger Pferdemarkt im Februar mit festlichem Umzug am zweiten Dienstag des Monats
  • Altjahrabendfeiern auf dem Marktplatz in Leonberg und Eltingen
  • Kinder- und Jugendtage im Stadtpark

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Leonberg hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

  • 1875: Otto Abel und Ehefrau Louise geb. Maier, Diakone
  • 1885: Karl von Varnbüler, Staatsminister (Höfinger Ehrenbürger)
  • 1879: Johann Friedrich Ostertag, Pfarrer und Schriftsteller (Eltinger Ehrenbürger)
  • 1922: Karl Maier, Rektor
  • 1924: Karl Hegele, Stadtpfleger
  • 1937: Jonathan Schmid, württembergischer Innen- und Wirtschaftsminister (vor einigen Jahren posthum wieder aberkannt)
  • 1948: Hermann Kerler, Amtmann
  • 1951: August Lämmle, Heimatdichter
  • 1952: Heinrich Längerer, Fabrikant
  • 1958: Carl Gottlob Müller, Bankdirektor
  • 1962: Heinrich Staudt, Kfz-Meister
  • 1964: Reinhold Vöster, Fabrikant (GEZE)
  • 1969: Emil Bammesberger, Fabrikant
  • 1998: Albrecht Goes, Pfarrer und Schriftsteller
  • 2000: Frei Otto, Architekt

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Nach dem Tod Friedrich I. von Württemberg zog dessen Witwe Herzogin Sybilla 1609 nach Leonberg. Baumeister Heinrich Schickhardt legte für sie den Pomeranzengarten an und erbaute für sie das Seehaus.
  • Johannes Kepler lebte als Kind in Leonberg und besuchte hier die Lateinschule.
  • Katharina Kepler, seine Mutter, wurde 1620 in einem Hexenprozess nach 14-monatiger Haft freigesprochen und entkam dem Tod auf dem Scheiterhaufen.
  • Elisabeth Dorothea Schiller, die Mutter Friedrich Schillers, verbrachte ihren Lebensabend zwischen 1796 und 1801 im Leonberger Schloss.
  • Gerhard Mitter, deutscher Motorsportler, begann seine Karriere als Motorradrennfahrer in Leonberg und verbrachte dort einen Großteil seines Lebens.
  • Helmut Lachenmann, (*1935 in Stuttgart), deutscher Komponist, lebt in Leonberg.

Literatur

  • Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart 1961
  • S. Lorenz, G. Scholz (Hrsg.): Böblingen. Vom Mammutzahn zum Mikrochip. Filderstadt 2003, ISBN 3-935129-09-2
  • Bärbel Häcker: Leise, leise, da liegt wieder einer ... Im Leonberg der Weimarer Republik. Schwetzingen 2005, ISBN 3-00-017095-2

Weblinks

Quellen

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Bei Alemannia-Judaica.de: KZ-Friedhof innerhalb des städtischen Friedhofes Seestraße und Mahnmal Blosenberg
  3. Renate Stäbler/Monica Mather: Schwierigkeiten des Erinnerns. Über den Umgang der Leonberger mit dem KZ nach 1945. In: Aus Schönbuch und Gäu. Heft 1. 2003.
  4. Leonberg geht den Linux-Weg, Meldung bei Heise Online vom 19. Februar 2004
  5. Der Gemeinderat, Stadt Leonberg
  6. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
  7. Luftreinhalte-Aktionsplan für den Regierungsbezirk Stuttgart - Teilplan Leonberg
  8. Website des Musikverein Lyra 1897 Eltingen e.V.
  9. Website des Sinfonieorchesters
  10. Website der Musikschule Villa Musica e.V.

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