Gdingen

Gdingen
Gdynia
Wappen von Gdynia
Gdynia (Polen)
DEC
Gdynia
Gdynia
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 135,5 km²
Geographische Lage: 54° 32′ N, 18° 32′ O54.53333333333318.5333333333337Koordinaten: 54° 32′ 0″ N, 18° 32′ 0″ O
Einwohner: 249.787 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 81-004 bis 81-919
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 6 KołbaskowoPruszcz Gdański
DK 20 Stargard Szczeciński ↔ Gdynia
Nächster int. Flughafen: Danzig (Gdańsk)
Verwaltung (Stand: 2009)
Stadtpräsident: Wojciech Szczurek
Adresse: Al. Marszałka
Piłsudskiego 52/54
81-382 Gdynia
Webpräsenz: www.gdynia.pl
Gedenkfeier Beginn des 2. Weltkrieges
Denkmal Skwer Kosciuszki

Gdynia [ˈgdɨɲa] (deutsch Gdingen, Gotenhafen (1939–1945), kaschubisch Gdiniô), ist eine polnische Hafenstadt in der Danziger Bucht (Ostsee), die zusammen mit Danzig und Sopot (dt. Zoppot) die Wirtschaftsregion Dreistadt bildet. Die zweitgrößte Stadt der Wojewodschaft Pommern wurde während des Zweiten Weltkrieges auf Grund des bedeutenden deutschen Marinestützpunkts durch Bombenangriffe der Alliierten erheblich zerstört.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seit der ersten urkundlichen Erwähnung 1253 bis in das beginnende 20. Jahrhunderts hinein war Gdingen ein Dorf, das im Wesentlichen vom Fischfang lebte.

Gdingen gehörte zwischen 1309 und 1466 zum Deutschen Orden, danach wieder zu Polen. Mit der ersten polnischen Teilung 1772 fiel es an Preußen und wurde nach dem Ende des Ersten Weltkrieges im Jahre 1920 Polen zugesprochen.

Die nach dem Ersten Weltkrieg in den Versailler Verträgen vereinbarte Abtretung westpreußischer Gebiete an Polen schloss Gdingen mit ein und somit wurde es in Gdynia umbenannt. Unter polnischer Verwaltung kam es zu einer einschneidenden Umstrukturierung. Dies war bedingt durch den mit dem Polnischen Korridor entstandenen Zugang Polens zur Ostsee und die daraus sich ergebende Möglichkeit, einen polnischen Großhafen anzulegen.

1926 erhielt Gdynia das Stadtrecht. Zwischen 1926 und 1938 wuchs die Bevölkerung im Zuge des Ausbaus zum polnischen „Tor zur Welt“ von wenigen Tausenden auf über 100.000 Menschen. Dabei errichtete die polnische Regierung einen Militärhafen; privatwirtschaftliche Investoren ließen parallel dazu einen Handelshafen entstehen. Die Mehrzahl der zugewanderten Menschen war polnischen und insbesondere kaschubischen Ursprungs.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Gdynia von deutschen Truppen besetzt und annektiert. Die Stadt erhielt den Namen Gotenhafen. Die Namensgebung war eine Neuschöpfung und sollte an das ehemalige Siedlungsgebiet der Goten im Bereich der Weichsel erinnern. Die inzwischen mehrheitlich polnische Bevölkerung der Stadt sollte zwangsweise umgesiedelt und durch Deutsche ersetzt werden. Zwischen ca. 9. und 25. Oktober 1939 wurden rund 38.000 Menschen deportiert – nach Posen und Umgebung, nach Kielce und Warschau. Der Hafen wurde von der Kriegsmarine genutzt, und in der Nähe betrieb die Luftwaffe von 1942 bis 1945 die Torpedotestanlage Hexengrund.

Im Zuge der Flucht der deutschen Zivilbevölkerung aus Ostpreußen und anderen Regionen am Ende des Zweiten Weltkriegs war Gotenhafen dann einer der wichtigsten Evakuierungshäfen, von dem aus Schiffe wie die Wilhelm Gustloff oder die Goya in den Westen fuhren. Im Jahre 1945 nach der Schlacht um Ostpommern wurde die Stadt als Gdynia wieder Teil Polens.

Im Dezember 1999 zerstörte der Orkan „Lothar“ einen ca. 100 Meter hohen Werftkran mit 900 Tonnen Tragfähigkeit, in dem er ihn ins Hafenbecken blies.[2]

Heute ist Gdynia eine moderne polnische Hafenstadt mit einem regen Kulturleben, u.a. dem alljährlichen polnischen Filmfestival und dem Open'er Festival, einem großen Rockfestival mit über 50.000 Besuchern jährlich.

Söhne und Töchter der Stadt

Stadtteile

polnischer Name kaschubischer Name deutscher Name (bis 1920 und 1939-45)
Babie Doły Hexengrund
Chwarzno Chwôrzno Quarszau (1874-1945 Völtzendorf)
Chylonia Chëlonô Kielau
Cisowa Cësowô Ciessau (1942-45 Zissau)
Dąbrowa
Demptowo Demptowò Demptau (1942-45 Demtau)
Działki Leśne
Grabówek Grabòwka Grabau
Kamienna Góra Kamiannô Góra Steinberg
Karwiny
Leszczynki Laszinken (1942-45 Sandnußdorf)
Mały Kack Małë Kack Kleinkatz
Obłuże Òblëżé Oblusch
Oksywie Òksëwiô Oxhöft
Orłowo Adlershorst
Pogórze Pògòrzé Pogorsch (1942-45 Gotenberg)
Pustki Cisowskie Cësowsczé Pùstkòwié Pustkowie (1942-45 Zissauerwald)
Redłowo Wësoké Redłowò Hochredlau
Śródmieście Strzódgard Stadtmitte
Wiczlino Wiczlëno Wiczlin (1874-1945 Vitzlin)
Wielki Kack Wiôlgë Kack Großkatz
Witomino Witòmino Wittomin
Wzgórze Św. Maksymiliana Johanniskrug (1940-45 Baltenberg)

Verweise

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008
  2. http://www.skyscrapercity.com/showthread.php?p=20126430#post20126430

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