Gay Liberation Front

Gay Liberation Front

Die Gay Liberation Front (GLF) war eine politische Lesben- und Schwulengruppe, die sich als Reaktion auf den Stonewall-Aufstand im Juni 1969 gründete. Der Name wurde als Anspielung auf die südvietnamesische Befreiungsfront Vietkong gewählt.

Als erste Organisation, die bereit war, in offener Konfrontation für die Befreiung von Schwulen und Lesben einzutreten, markierte die GLF eine völlig neue Qualität. Mit der Sichtbarmachung von Lesben und Schwulen legte sie eine Grundlage für alle späteren Liberalisierungen, obwohl ihre Ziele über die Integration einer Minderheit hinausgingen.

The Purple Hand

Inhaltsverzeichnis

Anfänge der Gay Liberation

Im Herbst 1969 veröffentlichte der konservative San Francisco Examiner, antihomosexuelle Artikel, woraufhin am 31. Oktober einige Homosexuelle vor dem Gebäude der Zeitung demonstrierten. Die Zeitungsleute kippten schließlich Magenta-Farbe aus dem Fenster auf die Demonstranten. Die wischten die Farbe mit den Händen ab und bestempelten das Gebäude mit ihren Handabdrücken.

Die Purple Hand, eine Anspielung auf die "Black Hand", den Namen einer New Yorker Mafiagang, wurde daraufhin ein Symbol der Gay Liberation, setzte sich am Ende jedoch nicht durch und geriet in Vergessenheit.

Entwicklung der GLF New York

Bereits sehr früh zeichnete sich eine Spaltung an der Frage ab, ob die GLF andere militante linke Organisationen wie z.B. die Black Panther Party unterstützen solle. 1970 gründeten Jim Owles und Marty Robinson außerhalb der GLF eine neue Organisation: die Gay Activists Alliance (GAA), die sich als „eine militante (obwohl gewaltfreie) homosexuelle Bürgerrechtsorganisation“ verstand und im Gegensatz zur GLF „jede Beteiligung an einem Aktionsprogramm, das keinen offensichtlichen Bezug zu Homosexuellen hat“ vermeiden wollte.

Nach dem Auszug der gemäßigten Aktivisten verstand sich die GLF offen als revolutionäre Organisation. In einem Interview mit Mitgliedern der GLF New York, das in der San Francisco Free Press veröffentlicht wurde, heißt es auf die Frage, was die Gay Liberation Front sei:

„Wir sind eine revolutionäre homosexuelle Gruppe von Männern und Frauen, die sich mit der Erkenntnis gebildet hat, dass komplette sexuelle Befreiung für alle Menschen nicht verwirklicht werden kann, wenn nicht die existierenden sozialen Institutionen abgeschafft werden. Wir lehnen den Versuch der Gesellschaft ab, uns sexuelle Rollen und Definitionen unserer Natur aufzuerlegen. Wir treten aus diesen Rollen und simplistischen Mythen heraus. Wir werden sein, wer wir sind. Zur gleichen Zeit schaffen wir neue soziale Formen und Beziehungen, das bedeutet Beziehungen, die auf Brüderlichkeit, Kooperation, menschlicher Liebe und ungehinderter Sexualität basieren. Babylon hat uns gezwungen, uns einer Sache zu verpflichten ... der Revolution.“

Ein Jahr alt, umfasste die GLF neben den Vollversammlungen am Sonntagabend, die von ca. siebzig bis achtzig Personen besucht wurden, 19 Zellen oder Aktionsgruppen, zwölf Gruppen zur Bewusstseinsbildung, ein Treffen am Mittwochabend für Männer, ein Frauentreffen am Sonntagabend vor der Vollversammlung, drei Wohn-Kommunen und eine Radical Study Group. Darüber hinaus gab es die GLF-Zeitung Come Out! und die Zeitschrift der GLF-Kommune in der 17. Straße, Gay Flames.

Die GLF in anderen Städten

Nach dem Vorbild der New Yorker Gruppe gründeten sich auch in anderen Städten wie San Francisco und London Organisationen mit dem Namen Gay Liberation Front. Die Londoner GLF – von Aubrey Walter und Bob Mellors ins Leben gerufen – entfaltete ihre Aktivitäten später im ganzen Land. 1972 wurde die Gay Liberation Front in Köln als der heute am längsten bestehende gemeinnützige Verein zur Emanzipation von Schwulen und Lesben in Deutschland gegründet.

Siehe auch

Literatur

  • Donn Teal: The Gay Militants : How Gay Liberation Began in America, 1969-1971. New York 1971. ISBN 0312112793.
  • Lisa Power: „No Bath But Plenty Of Bubbles - An Oral History of the Gay Liberation Front 1970-73“; Cassel plc, 1995; 340 Seiten.

Weblinks


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