Gautzsch

Gautzsch
Luftaufnahme von Gautzsch

Gautzsch ist ein Ortsteil der Stadt Markkleeberg im Landkreis Leipzig, südlich angrenzend an das Stadtgebiet von Leipzig. Nach der Gründung der Stadt Markkleeberg im Jahre 1934 wurde der Ort meist nur noch als Markkleeberg-West bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Martin-Luther-Kirche

Gautzsch wurde um 961 erstmals erwähnt. Der Name deutet auf einen altsorbischen Ursprung hin. Eng einhergehend ist die Existenz des benachbarten Dorfes Oetzsch, das heute ebenfalls zu Markkleeberg gehört. Gautzsch hatte mehrere Eigentümer, die mächtigsten waren die von Pflugk, Gehofen und Dieskau. 1713 wurde der Besitz von dem Leipziger Kaufmann und Ratsherrn Wolfgang Jöcher gekauft. Er ließ Herrensitz, Dorf und Kirche größtenteils neu errichten. 1861 wurde das Gut Gautzsch von der Familie Kees aus Zöbigker erworben, die es im Stil des Neobarock umgestalteten. Aus dieser Zeit stammt der Keessche Park neben der Martin-Luther-Kirche, in dem sich auch das Adlertor befindet. Um die Jahrhundertwende entstanden in Gautzsch größere Industriebetriebe und eine Villenkolonie. Auf dem Eulenberg war ein neues Stadtzentrum geplant. Am 1. Januar 1934 wurde das größere Gautzsch mit Oetzsch-Markkleeberg zur Stadt Markkleeberg vereinigt. Dabei wurde aufgrund des slawischen Namensursprunges der beiden Orte der Vorzug dem weitaus kleineren Markkleeberg gegeben.

Sehenswürdigkeiten

Adlertor im Keesschen Park
  • Martin-Luther-Kirche (dieser Name erst seit 1934), 1717 vom sächsischen Landbaumeister David Schatz im Auftrag des Leipziger Kaufmanns und Ratsherrn Wolfgang Jöcher errichtet. An der Außenwand sowie im Innern befinden sich zahlreiche wertvolle Epitaphien aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Der Innenraum wurde im Barock gestaltet und beherbergt einen Kanzelaltar aus dieser Zeit. 1903 teilweise im Neobarock umgestaltet. Neubau des Turms ebenfalls 1903 durch Julius Zeißig.
  • Altes Kantorat, neben der Kirche, Fachwerkhaus
  • Keesscher Park, auf dem Gelände einer ehemaligen Wasserburg, mit ausgedehnten Grünanlagen und historischen Bauten
  • Adlertor, Eingangstor in den Keesschen Park, in neobarockem Stil

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Koburger Straße in Gautzsch

Die Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 9 Markkleeberg-West befindet sich in Gautzsch am Theodor-Körner-Platz. Die Koburger Straße verbindet Gautzsch als überörtliche Verkehrsstraße mit der B 2 und damit dem Leipziger Stadtteil Connewitz und dem Zentrum von Leipzig. Ebenfalls über die B 2 ist in wenigen Kilometern die A 38 über die Anschlussstelle Leipzig-Süd zu erreichen. Damit ist auch das Leipziger Neuseenland mit seiner Rekultivierungslandschaft nur eine kurze Fahrtzeit entfernt.

Bildung

In Gautzsch gibt es mehrere Schulen, von der Grundschule über die Mittelschule bis zum Gymnasium. Darüber hinaus befindet sich hier auch die Fachhochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK). Für die Erwachsenenbildung gibt es seit 2002 eine eigene Geschäftsstelle der Volkshochschule Leipziger Land.

Sonstiges

Leipziger Strand am Cospudener See

Unmittelbar angrenzend befindet sich der touristisch attraktive Cospudener See mit dem Leipziger Strand, auch Nordstrand genannt. Hier wurde feiner Sand aufgeschüttet, und ein Rundweg führt am Ufer entlang. In der Saison haben viele Buden geöffnet. Der Markkleeberger See ist von Gautzsch aus gut über Radwege zu erreichen. Beide sind durch Flutung von zwei Tagebauen entstanden.

Nördlich an Gautzscher Gebiet angrenzend befindet sich der Wildpark Connewitz, ein beliebtes Naherholungsgebiet für Leipzig und Umgebung.

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Gautzsch. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 19.

Weblinks

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