Ganz oder gar nicht

Ganz oder gar nicht
Filmdaten
Deutscher Titel Ganz oder gar nicht
Originaltitel The Full Monty
Produktionsland Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1997
Länge ca. 90 Minuten
Stab
Regie Peter Cattaneo
Drehbuch Simon Beaufoy
Produktion Uberto Pasolini
Musik Anne Dudley
Kamera John de Borman
Schnitt David Freeman, Nick Moore
Besetzung

Ganz oder gar nicht ist eine Komödie aus dem Jahre 1997. Der Regisseur ist Peter Cattaneo. Drehort ist die Stadt Sheffield in England. Der Film wurde in nur 40 Drehtagen und einem Budget von 3,5 Millionen US-Dollar realisiert.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film wird eingeleitet durch einen Kurzfilm, der die blühende Stahlindustrie und den wirtschaftlichen Reichtum und allgemeinen Wohlstand der nordenglischen Industriestadt Sheffield in den frühen 1970ern Jahren darstellt. 25 Jahre später in derselben Stadt – die Stahlwerke rosten, die Industrie ist größtenteils stillgelegt und die Züge ruhen – sieht man Gary „Gaz“ Schoefield und Dave Osborne bei ihrem verzweifelten Versuch, Geld zu verdienen, indem sie Stahlträger aus den alten Stahlwerken stehlen.

Neben seiner Arbeitslosigkeit belasten Gaz zusätzlich private Probleme. Die Mutter seines Sohnes Nathan, von der er getrennt lebt, hat vor, das alleinige Sorgerecht zu beantragen, weil er mit den Unterhaltszahlungen im Rückstand ist. Nathan bemerkt, dass sein Vater sich trotz aller Schwierigkeiten um ihn bemüht, und hebt sogar Geld von seinem Sparbuch ab, um Gaz aus einem finanziellen Engpass zu helfen. Auch verteidigt er Gaz, als es zum Streit zwischen den beiden Elternteilen kommt.

Eines Tages beobachten Gaz, Dave und Nathan auf der Straße eine Schlange von Frauen, die sich wegen einer Chippendales-Show vor dem Pub versammelt haben, den die drei ansteuern. Dies bringt Gaz auf die Idee, selbst eine solche Veranstaltung zu organisieren, um Geld für den Kindesunterhalt zu verdienen.

Der erste, der der Gruppe beitritt, ist der einsame Lomper, der, nachdem er seinen Job als Sicherheitsmann verloren hat, versucht, sich mit den Abgasen seines eigenen Autos zu vergiften. Dave kann ihn retten und Lomper selbst kann schließlich vom Leben überzeugt werden. Seine neuen Freunde und die neu gegründete Gruppe geben ihm Rückhalt und eine optimistischere Einstellung.

Der nächste auf Daves und Gaz' Liste ist ihr alter Vorarbeiter Gerald Arthur Cooper, den sie beim Tanzunterricht mit seiner makellosen Frau erleben, weshalb sie ihn um Tanzstunden bitten. Cooper reagiert darauf mit Beleidigungen und sagt, er sei auf dem Weg zu einem Bewerbungsgespräch. Dave und Gaz folgen ihm und lenken ihn bei seinem Gespräch ab, damit Cooper es vermasselt.

Zu guter Letzt können die beiden den niedergeschlagenen Gerald von ihrem Projekt überzeugen und als Choreographen gewinnen. In einer Folge von Szenen casten Dave und Gaz ihre alten Kollegen für ihre Gruppe.

Als die Männer üben, wachsen bei allen Zweifel, ob dies die richtige Art und Weise sei, Geld zu verdienen. Hinzu kommen eigene Unsicherheiten über das äußere Erscheinungsbild (Dave beispielsweise ist übergewichtig). Und immer wenn sich der Gruppe Frauen aus der Umgebung nähern, die bereits von der Show gehört haben, erklärt Gaz, dass ihre Show – anders als die der Chippendales – „the full monty“ (British English: absolut alles, ganz oder gar nicht (s. Filmtitel)) sein wird. Damit meint er, dass die Männer sich bei ihrem Striptease komplett entkleiden werden. Dave verlässt die Gruppe weniger als eine Woche vor der Show und beschimpft sich selbst als einen fetten Bastard, den ohnehin niemand nackt sehen will (einschließlich seiner Frau Jean).

Einige der Männer werden bei ihren Proben in einer alten Fabrikhalle mit heruntergelassenen Unterhosen erwischt und es beginnt eine ungewöhnliche Verfolgungsjagd mit den nur im orangen Stringtanga gekleideten Strippern. Guy und Lomper, zwei der Männer, können entkommen und retten sich in Lompers Haus, wo eine homoerotische Umarmung zwischen den beiden stattfindet.

Die Polizei zeigt den festgenommenen Männern die Überwachungsbänder aus dem alten Fabrikgebäude und bald ist ihr Geheimnis offen. Alles scheint verloren zu sein, da die ganze Stadt nun die Mitglieder der Gruppierung kennt und diese kurz davor sind aufzugeben, als der Barbesitzer Gaz davon in Kenntnis setzt, dass bereits 200 Eintrittskarten für ihre Show verkauft sind.

Da sie nicht mehr viel zu verlieren haben, entschließen sie sich, das Programm ein einziges Mal durchzuziehen – einschließlich Gerald, der wieder Arbeit hat, Dave, dem von seiner Frau Mut gemacht wird, und Gaz, der von seinem Sohn auf die Bühne geschickt wird, nachdem er zunächst zögert. Die Männer strippen zu Tom Jones' Version von You Can Leave Your Hat On, wobei der Film damit endet, dass sie ihre letzten Kleidungsstücke (Hüte) ablegen.

Kritik

Lexikon des Internationalen Films: Eine warmherzige, nuancenreiche Komödie voller Witz, Humor und leisen sozialkritischen Tönen, die mit bewundernswertem Respekt und großer Sympathie ihre Figuren nie für derbe Scherze mißbraucht, sondern ihr komisches Potential aus der aufmerksamen Beobachtung von Widersprüchen schöpft. Amüsant und kurzweilig handelt das Erstlingswerk von der Kraft schlitzohriger Leichtigkeit ebenso wie von heilsamen Änderungen im männlichen Selbstbild.[1]

Auszeichnungen

Europäischer Filmpreis 1997

  • Bester Film

Golden Globe Awards 1997

Nominiert:

  • Bester Film (Komödie)

Oscar 1998

Außerdem nominiert in den Kategorien:

  • Bester Film – Uberto Pasolini
  • Beste Regie – Peter Cattaneo
  • Bestes Originaldrehbuch – Simon Beaufoy

BAFTA-Award 1998

Außerdem nominiert in den Kategorien:

  • Bester britischer Film
  • Bester Nebendarsteller – Mark Addy
  • Beste Nebendarstellerin – Lesley Sharp
  • Beste Regie – Peter Cattaneo
  • Bestes Originaldrehbuch – Peter Beaufoy
  • Beste Filmmusik – Anne Dudley
  • Bester Schnitt – Nick Moore, David Freeman
  • Bester Ton – Alistair Crocker, Adrian Rhodes, Ian Wilson

Warsaw Film Festival 1997

  • Publikumspreis

Einzelnachweise

  1. Lexikon des Internationalen Films – Ganz oder gar nicht

Literatur

Claudia Lillge: „Die glorreichen Sechs: Peter Cattaneos Arbeiterkomödie Ganz oder gar nicht“, in: Jörn Glasenapp und Claudia Lillge (Hrsg.), Die Filmkomödie der Gegenwart, Paderborn: Wilhelm Fink Verlag 2008, S. 47-64.

Weblinks


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