Galenbecker See

Galenbecker See
Galenbecker See
Galenbecker See
Galenbecker See
Geographische Lage Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Zuflüsse Golmer Mühlbach
Abfluss Weißer Graben zum Landgraben, Zarow
Orte am Ufer Galenbeck, Heinrichswalde
Daten
Koordinaten 53° 37′ 19″ N, 13° 43′ 58″ O53.62194444444413.7327777777789.6Koordinaten: 53° 37′ 19″ N, 13° 43′ 58″ O
Galenbecker See (Mecklenburg-Vorpommern)
Galenbecker See
Höhe über Meeresspiegel 9,6 m ü. NHN
Fläche 5,90 km²[1]
Länge 4,250 km[1]
Breite 2,080 km[1]
Volumen 4.500.000 m³[1]
Maximale Tiefe 1,85 m[1]
Mittlere Tiefe 0,76 m[1]
pH-Wert 9,1
Einzugsgebiet 148,0 km²[1]
Zufluss: Golmer Mühlbach mit Fischtreppe
Blick von Osten auf den See
Abfluss: Weißer Graben im Osten

Der Galenbecker See in Mecklenburg-Vorpommern liegt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Seine Nord- und Ostufer grenzen an den Landkreis Vorpommern-Greifswald. Er wird durch eine Halbinsel, die Teufelsbrücke, in zwei etwa gleichgroße Becken geteilt. Das sind der Obersee im Nordwesten und der Untersee im Südosten. Der See liegt nördlich der gleichnamigen Gemeinde Galenbeck und südlich der Friedländer Großen Wiese. Er hat eine ungefähre Länge von 4,2 Kilometern und eine Breite von zwei Kilometern bei einer durchschnittlichen Tiefe von nur 75 cm.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Wasserhaushalt

Der Galenbecker See entstand durch die letzte Eiszeit als größere Toteisform im Bereich der heutigen Friedländer Großen Wiese. Beckensande des Haffstausees lagerten sich in der Folgezeit ab und ein Flachsee entstand, der in der Folgezeit vom Rand her verlandete. Noch im 18.Jahrhundert zeigen sich die Flächen in der Schmettauschen Karte von 1780 waldfrei. Gegen Ende des 18.Jahrhunderts begannen Kultuvierungsmaßnahmen mit dem Ziel, landwirtschaftliche Nutzung zu betreiben und Torf abzubauen. Der Galenbecker See wurde über den Weißen Graben und die Zarow in Richtung des Stettiner Haffs entwässert. Feuchtwiesen stellten sich ein, die mit Pfeifengras bestanden waren.

Das Gewässer wurde im Zweiten Weltkrieg als Trainingsgelände für Bomberpiloten verwendet. Im Jahr 1965 wurde der See als sogenanntes "Karpfenintensivgewässer" eingerichtet. In der Folge verschwand die „Aegagrophila sauteri“ und der See wurde durch Zusammenwirken verschiedener Faktoren stark eutrophiert. Für die aktuellen Probleme des Galenbecker Sees ist die Fischerei in ihrer derzeit sehr extensiven und eingeschränkten Form jedoch nicht verantwortlich. Hauptquellen für Stickstoff- und Phosphoreinträge sind vor allem Zuleiter und Einträge aus der Luft. Gleichzeitig spielen wegen der geringen Wassertiefe seeninterne Rücklöseprozesse aus den kontaminierten Sedimenten eine wichtige Rolle. Als Folge ist das Wasser stark eingetrübt und die Unterwasserflora fast gänzlich verschwunden. Der fischereiliche Einfluss ist heutzutage gering. Seit Jahren findet kein Karpfenbesatz mehr statt. Durch Eigenvermehrung der Karpfen werden gegenwärtig nur Erträge von ca. 3 kg/ha*a erzielt. Regelmäßig erfolgt eine Weißfischentnahme mit Zugnetz [2].

Pflanzen- und Tierwelt

Die bis in die 1970er Jahre im See vorkommenden Armleuchteralgen sind überwiegend verschwunden. Bekannt wurde das Gewässer vor allem für seine Wildschwanpopulation, als international bedeutsamer Kranichrastplatz und durch eine Vielzahl von seltenen Pflanzenarten, wie z. B. der Mehlprimel als glaziales Relikt auf den an den See angrenzenden Niedermoorwiesen und zahlreicher Orchideenarten.[3] Hervorhebenswerte Brutvögel sind Seeadler, Blaukehlchen, Drosselrohrsänger, Schilfrohrsänger, Bart- und Beutelmeise sowie der Eisvogel. Die seltene Kreuzotter und der Fischotter kommen im Gebiet vor.

Naturschutz und Renaturierung

Der See und dessen Ufer sind seit 5.September 1938 aufgrund seiner außergewöhnlich großen Biodiversität eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands. Im Jahr 1993 wurde das Naturschutzgebiet durch die Einbeziehung der umliegenden Moore auf 1885 Hektar vergrößert. Der Gebietszustand wird als unbefriedigend eingestuft, da durch Nutzungsintensivierung in angrenzenden Moorflächen die vormaligen Arten verschwanden.

Seit den 1990er Jahren wurde ein Sanierungsprojekt zur Erhaltung des Sees und wertvoller Bestandteile der zum Naturschutzgebiet gehörenden Moorflächen vorbereitet. Das Projekt zielt auf die Stabilisierung der nördlichen und westlichen Uferzone des Galenbecker Sees durch eine „Vernässungszone“ mit einem „künstlichen Uferstreifen“ in Form eines flachen Damms. Die natürlichen Seeufer bestehen aus Niedermoortorf und wurden durch die vieljährige Entwässerung so stark geschädigt, dass der Bestand des Sees durch ein Auslaufen in die Entwässerungsgräben des benachbarten Grünlandes gefährdet war. Zu einer Verbesserung der Qualität des Sees selbst kann das Projekt nur teilweise beitragen, indem die Qualität des Wassers im Mühlbach (Hauptzufluss) durch Steuerung des Zuflusses und Nährstoffrückhaltung erhöht wird. Ergänzend müssten Sanierungen im Wassereinzugsgebiet erfolgen. Im Jahr 2005 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, so dass das Projekt inzwischen weitgehend umgesetzt worden ist.

Die Flächen liegen im Eigentum der Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern [4] und sind nach EU-Recht als FFH-[5] und Vogelschutzgebiet eingestuft.[6]

Literatur

  • 70 Jahre Naturschutzgebiet Galenbecker See. Staatliches Amt für Umwelt und Natur Ueckermünde, 2009, S. 83, abgerufen am 28. Oktober 2009 (PDF).
  • Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Galenbecker See 49 in: Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Demmler-Verlag, Schwerin 2003, S. 254 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands: Teil 2 Mecklenburg-Vorpommern (PDF; 3,5 MB)
  2. Gutachten für das Staatliche Amt für Umwelt und Naturschutz Ueckermünde
  3. Biotopbogen Orchideen-Kleinseggen-Feuchtwiese auf HI Teufelsbrücke (PDF)
  4. Stiftungseigene Flächen (siehe Nr. 19)
  5. Standarddatenbogen FFH-Gebiet Galenbecker See (PDF)
  6. Standarddatenbogen EU-Vogelschutzgebiet Großes Landgrabental, Galenbecker und Putzarer See (PDF)

Siehe auch


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