Galactic Civilizations

Galactic Civilizations

Unter dem Titel Galactic Civilizations (häufig als GalCiv abgekürzt) sind verschiedene Spiele des unabhängigen Entwicklungsstudios Stardock bekannt. Es handelt sich dabei um Globalstrategiespiele, in denen auf Galaxisebene gespielt wird. Veröffentlicht wurden diese Spiele im Zeitraum zwischen 1994 und 2007, wobei die letzte und abschließende Erweiterung für das erste Quartal 2008 angekündigt wurde. Die ursprüngliche Entwicklung geschah unter OS/2, wechselte später aber auf die Grundlage von Windows.

Inhaltsverzeichnis

Galactic Civilizations (OS/2)

Das erste Spiel dieser Reihe, Galactic Civilizations, erschien im Herbst 1994 parallel zur Veröffentlichung von OS/2 Warp 3. Ursprünglich als Beweis dafür gedacht, dass es möglich ist, OS/2 als Spieleplattform zu nutzen, programmierte Brad Wardell unter der Mithilfe mehrerer Freunde das Spiel innerhalb eines Jahres. Während dieser Zeit wurde IBM auf das Projekt aufmerksam, und unterstützte die Entwicklung, da bisher so gut wie keine Spiele für OS/2 verfügbar waren. Veröffentlicht wurde das Spiel von Advanced Idea Machines, einem kleinen Ein-Mann Publisher. Es ist unbekannt, wie viele Exemplare dieses Spiels letztendlich verkauft wurden, da der Publisher entgegen bestehender Verträge letztendlich keine Tantiemen an Stardock zahlte. Als Reaktion darauf entschloss man sich, weitere Entwicklungen direkt zu vertreiben.

Das Spiel selbst hat in diesem und allen folgenden Teilen größtenteils denselben Inhalt. Man steuert eine Rasse, die Menschen, die mit einem Planeten in einer Galaxie mit verschiedenen Sonnensystemen startet. Zusammen mit 1 bis 5 verschiedenen konkurrierenden Rassen, die jeweils eine unterschiedliche spielerische Ausrichtung und Philosophie haben, wird um die Dominanz in diesem Universum gerungen, die auf verschiedenen Wegen erreicht werden kann. Neben dem Schließen von diplomatischen Allianzen mit allen mitspielenden Rassen ist auch ein militärischer Sieg durch die Vernichtung aller Gegner möglich.

Zu diesem Zweck errichtet man als Spieler verschiedene Einrichtungen auf den Planeten (im Spiel als Projekte bezeichnet), entdeckt und besiedelt neue Planeten, erforscht unbekannte Technologien und führt Krieg oder Verhandlungen mit den anderen Rassen. Dabei kann man sowohl eine eher böse Entwicklungsrichtung, als auch eine neutrale und eine gute einschlagen, die Einfluss auf die Kontakte mit anderen Rassen und die zugänglichen Projekte und Technologien haben. Einfache Zufallsereignisse während des Spiels stellen dabei externe Faktoren dar, während Galactic Achievments besonders erstrebenswerte Projekte mit galaxisweiten Auswirkungen sind, die oft nur einmal erforscht oder gebaut werden dürfen, und diese Entwicklung bei anderen Rassen verhindern. Auseinandersetzungen werden in diesem Spiel über Gefechte zweier verfeindeter Raumflotten abgewickelt, die im freien Raum oder dem Orbit von Planeten stattfinden. Die Art der Schiffstypen, die man bauen und einsetzen kann, wird dabei von der bereits erforschten Technologie bestimmt.

Shipyards, eine Erweiterung für dieses Spiel, welche von Stardock selbst vertrieben wurde (ungefähr 1000 verkaufte Exemplare), erschien 1995. Es führte die von vielen Fans des Spiels geforderte Option ein, Schiffe eigenständig zu designen.

IBM veröffentlichte im selben Jahr den Family FunPak für OS/2 Warp. Bestandteil dieser Sammlung von Spielen für OS/2 war Star Emperor. Dabei handelt es sich um ein aus lizenzrechtlichen Gründen anders benanntes Galactic Civilizations, welches veränderte KI-Routinen und eine vereinfachte Bedienung bot.

Galactic Civilizations 2 (OS/2)

Nachdem die Lizenz für das Spiel wieder an Stardock zurückging, entwickelte man 1995 eine erweiterte Version des Programmes, Galactic Civilizations 2. Eher eine Überarbeitung des originalen Spiels, stellte diese Programmversion aus Entwicklerseite das Resultat der Erfahrungen bei der Programmierung des Vorgängers dar. Mit einem Verkaufsergebnis von 35.000 Einheiten zählte das Spiel zu einem der erfolgreichsten OS/2-Spiele der Zeit.

Neben grafischen Verbesserungen im gesamten Spiel, welche es optisch mehr zu einem Spiel machen sollten, das den Nutzer anspricht, wurden Änderungen in der Bedienlogik vorgenommen, die von Nutzern vorgeschlagen oder kritisiert worden waren. Die bereits im ersten Teil von den Kritikern gelobte KI, die im Gegensatz zu vergleichbaren Programmen gegenüber dem Spieler nicht über versteckte Vorteile verfügt, sondern genau die gleichen Handlungen wie er vornehmen muss, wurde ebenso wie die Bandbreite der grundlegenden Verhaltensweisen überarbeitet. Um die Verwaltung großer Imperien zu erleichtern, wurde die Governors eingeführt, die nach bestimmten vorzugebenden Verhaltensmustern die Arbeit der Planetenverwaltung automatisierten.

Wie bereits beim Vorgänger veröffentlichte man bald darauf eine Erweiterung, Shipyards 2, die das beliebte Schiffdesign und weitere kleine Modifikationen bot. Zum 4jährigen Jubiläum des Starts der Entwicklung von Galactic Civilizations wurde 1997 eine Erweiterung angeboten, Galatics Civilization 2: The Expansion Pack. Neben weiteren spielerischen Verbesserungen, die vor allem auf Wünschen und Kritiken der Spieler basierten, gab es auch neue Spielinhalt in Form einer neuen Rasse, neuer Technologie und Schiffen.

1998 erschien die abschließende und letzte Version des Spieles für OS/2, Galactic Civilizations Gold. Dabei handelte es sich um das Grundspiel mit allen bis dahin veröffentlichten Erweiterungen, und zusätzlich neuen Optionen. Neben spielbaren Szenarien, die eigene Regeln und Bedingungen hatten, ist dabei vor allem World Civilization erwähnenswert, einem Modul für das Spiel, was das austragen militärischer Konflikte auf Planetenebene im Sinne eines CoSim ermöglicht.

Galactic Civilizations for Windows

Der Fokus von Stardock verlagerte sich später auf windowsbasierte Systeme, nachdem ein Markt für OS/2 Produkte im Zuge der Entwicklung nicht mehr vorhanden war. Im Zuge dieser Neuorientierung wurde eine vollständige Neuentwicklung von Galactic Cilvilizations in Angriff genommen, die über eine reine Portierung hinausging. Das Ergebnis war Galactic Civilizations for Windows (ursprünglich als Abgrenzung zum OS/2 Produkt so benannt), das später einfach wieder als Galactic Civilizations bezeichnet wurde. Publisher für dieses Spiel war Strategy First. Kurz vor der Veröffentlichung traf dieser eine Vereinbarung mit Infogrames, das Master of Orion III zum selben Zeitpunkt veröffentlichen wollte, so dass Galactic Civilizations um einen Monat verschoben wurde, um direkte Konkurrenz zu vermeiden, aber noch 2003 erschien. Es wurden insgesamt rund 150.000 Spiele verkauft, von denen Stardock jedoch nur für einen Teil Tantiemen erhielt, da Strategy First 2004 in Konkurs ging.

Während man inhaltlich größtenteils auf Spielmechaniken und Bedienung der Vorgänger setzte, wurde die spielerische Vielfalt, die dieser Teil bot, deutlich erweitert. Neben unabhängigen Herausforderungen wie marodierenden Raummonstern wurden Handel und kultureller Einfluss eingeführt, was zu neuen Siegmöglichkeiten führte, nämlich technische und kulturelle Dominanz. Die grafische Präsentation wurde auf den aktuellen Stand gebracht, jedoch gab es Fehlentscheidungen auf Designerebene, so dass beispielsweise die vollständig als 3D-Modelle gerenderten Raumschiffe wie handgezeichnete 2D-Icons aussahen, da der Blickwinkel nicht verändert werden konnte. Parallel zur Spieleveröffentlichung wurde Stardock Central gestartet, eine Kommunikations- und Ressourcenplatform im Internet, die dem Spieler Updates und zusätzliche Informationen bot.

Ende 2004 wurde die Erweiterung Galactic Civilizations: Altarian Prophecy veröffentlicht. Neben den üblichen Ergänzungen des Spiels wie neuen Rassen, Schiffen und Technologien wurde vor allem die Möglichkeit zum Kampagnen- und Szenariospiel eingebracht, sowie Editoren für beide neue Spielarten, so dass Spieler eigenständig neue Spielinhalte erstellen und über die Stardock Central untereinander austauschen konnten. Die abschließende Version des Spiels inklusive aller Updates und Erweiterungen erschien 2006 als Galactic Civilizations: Ultimate Edition.

Galactic Civilizations 2: Dread Lords

2006 erschien der Nachfolger der Windowsvariante unter dem Titel Galactic Civilizations 2: Dread Lords. Nach den wiederholt schlechten Erfahrungen mit Publishern wurde das Spiel in Eigenregie vermarktet. Die ursprünglich produzierten 50.000 Einheiten für den Handel waren bereits nach 2 Wochen verkauft (zusätzlich zu den per Download erworbenen Spielen), so dass kurz nach der Erstveröffentlichung ein neuer Master gefertigt wurde, der das zeitgleich mit dem Spiel veröffentlichte Bonuspack enthielt.

Wiederum war das Spiel das Ergebnis der vorhergehenden Erfahrungen und des Feedbacks der Spieler. Die technischen Grundlagen wurden auf den neuesten Stand gebracht, so dass nun eine vollwertige 3D-Engine die Grundlage für das Spiel darstellte. Funktionen, die in Vorgängerversionen durch Erweiterungen eingeführt wurden, wie ein Schiffsdesigner oder das Kampagnen- und Szenariosystem, sind nun bereits in der Grundversion enthalten. Bereits bestehende Spielelemente wie der Planetenausbau oder der Handel mit anderen Rassen wurden stark ausgebaut.

Im Rahmen der Softwarebetreuung, die Stardock als integralen Bestandteil der Spieleentwicklung ansieht, wurde 2007 eine Erweiterung namens Galactic Civilizations II: Dark Avatar veröffentlicht. Diese Ergänzung zum Hauptspiel, die später zusammen mit dem Hauptspiel in der Galactics Civilizations II: Gold Edition angeboten wurde, folgte dem Muster der bisherigen Erweiterungen. Neu eingeführt wurden unter anderem offensive Diplomatieoptionen wie Spionage und Sabotage sowie neue Rassen, während wieder viele Vorschläge bei der Erweiterung und Modifikation bereits bestehender Spielmechaniken umgesetzt wurden. Die abschließende Erweiterung für dieses Spiel, Galactic Civilizations II: Twilight of the Arnor, ist am 30. April 2008 erschienen.

Ein möglicher dritter Teil dieser Serie wurde in Interviews mehrfach erwähnt, es gibt jedoch keine offizielle Ankündigung.

Deutsche Version

Die Hauptversion von Galactic Civilizations II litt zeitweise unter lokalisierungsbedingten Fehlern. Im August 2007 wurden kostenlose Übersetzungen von Dread Lords und dem Add-On Dark Avatar verfügbar gemacht. Die deutschen Übersetzungen der Add-ons wurden von I-Mod-Productions erstellt. I-Mod-Productions arbeitete mit Kalypso Media zusammen an Galactic Civilizations 2: Endless Universe, welches die beiden Add-Ons als Standalone-Versionen ohne das Hauptspiel spielbar macht und in Europa erschienen ist.

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