Gail Halvorsen

Gail Halvorsen
Gail Halvorsen 1989 anlässlich des 40. Jahrestages der sowjetischen Blockade von Berlin
Gail Halvorsen ca. 1983 auf dem Flughafen Tempelhof
Gail Halvorsen bindet Süßigkeiten an kleine Fallschirme
(Foto: US Air Force)

Gail Seymore Halvorsen (* 10. Oktober 1920 in Salt Lake City, Utah, USA) war ein Pilot der amerikanischen Luftwaffe während der Berliner Luftbrücke („Operation Vittles“) 1948/1949 und wurde als Candy-Pilot in Berlin berühmt. Er ist Oberst a.D.

Kurz vor der Landung auf dem im US-Sektor Berlins befindlichen Flughafen Tempelhof warf er für die dort neugierig auf kleinen Trümmerbergen auf der Neuköllner Seite wartenden Kinder an kleinen Fallschirmen befestigte Süßigkeiten ab. Diese Aktionen („Operation Little Vittles“ – Operation Kleiner Proviant) brachten den an der Luftbrücke beteiligten Piloten und Flugzeugen den Namen „Rosinenbomber“ (in den USA „Candy Bomber“) ein.

Da die Flugzeuge in Tempelhof im 90-Sekunden-Takt einflogen, konnten die wartenden Kinder seine Maschine vom Boden aus nicht von den anderen unterscheiden. Er verabredete deshalb mit den Kindern, dass er beim Anflug mit den Tragflächen „wackeln“ würde (daher sein Spitzname „Onkel Wackelflügel“), um sich zu erkennen zu geben.

Diese Aktionen wurden bald von der Presse aufgegriffen und publiziert. Dies löste eine Welle der Unterstützung aus, Halvorsen und seine Crew hatten bald täglich 850 Pfund Süßigkeiten zum Abwurf zur Verfügung. Zum Ende der Luftbrücke hatten insgesamt etwa 25 Flugzeugbesatzungen 23 Tonnen Süßigkeiten über Berlin abgeworfen.

Als Motiv für den Abwurf von Schokolade, Kaugummi und anderen Süßigkeiten äußerte Halvorsen, dass er dies getan habe, um den an Not und Entbehrungen gewöhnten Kindern im zerbombten Berlin eine Freude zu machen. Viele Zeitzeugen sind sich einig, dass diese Aktionen das Bild der US-Amerikaner im Nachkriegs-Deutschland maßgeblich positiv beeinflusst hat.

Von 1970 bis 1974 war Halvorsen Kommandant des Flughafens Tempelhof.

Im Jahr 1974 wurde Gail Halvorsen das Große Bundesverdienstkreuz verliehen. Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in seiner Heimatstadt Salt Lake City trug er auf Einladung der deutschen Mannschaft das Namensschild mit der Aufschrift „Germany“ bei der Eröffnungsfeier ins Stadion.

Im Jahr 2004 plante der inzwischen über 80-jährige Gail Halvorsen eine ähnliche Aktion für die Kinder im Irak. Die Idee entstand bei einem Vortrag, den er an der Universität von Dayton in Ohio hielt. In der anschließenden Diskussion kam die Idee zustande, Süßigkeiten über Schulhöfen im Irak abzuwerfen. Unterstützung für dieses Projekt wurde aus der Wirtschaft und Hilfsorganisationen zugesagt. Die Genehmigung der US-Armee wurde ihm nicht erteilt.

Im Oktober 2008 schlug die Bezirksverordnetenversammlung des Berliner Bezirks Steglitz-Zehlendorf vor, Halvorsen zum Ehrenbürger Berlins zu ernennen[1].

Werke

  • The Berlin Candy Bomber. Horizon Publishers, Bountiful, UT, 1990, ISBN 0-88290-361-6. – 3. Auflage: Horizon Publishers, Springville, UT, 2004, ISBN 0-88290-616-X.
  • Kaugummi und Schokolade. Die Erinnerungen des Berliner Candy Bombers. Edition Grüntal, Berlin 2005, ISBN 3-938491-02-7.

Quellen

  1. Berliner Zeitung: Luftbrückenpilot soll Ehrenbürger werden, 16. Oktober 2008

Weblinks


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