Gabione

Gabione
Als Uferbefestigung verlegte Gabionen
Befestigung der Böschung eines künstlich angelegten Dammes in einem Fluss mit Gabionen
Schnitt durch eine Gabionenwand
Lärmschutzwand aus Gabionen vor einer Wohnsiedlung

Eine Gabione, auch Steinkorb, Schüttkorb, Mauersteinkorb oder Drahtschotterkasten genannt, ist ein mit Steinen gefüllter Drahtkorb. Sie wird in der Landschaftsarchitektur, im Wasserbau sowie im Straßen- und Wegebau zum Aufbau von Wällen, zur Errichtung von Sicht- oder Lärmschutzanlagen, zur Böschungsbefestigung und als Stützwand eingesetzt. Als Abfangelemente an Hängen werden sie zur Aufnahme des horizontalen Erddruckes eingesetzt. Gabionen werden vielfach als preiswertere Alternative anstelle von Fertigteilen oder festen Mauern aus Steinen oder Beton eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Einsatz und Herstellung

Vom Militär werden sie auch als Schanzkörbe bezeichnet und waren im Mittelalter aus Weiden geflochten. Sie werden heutzutage insbesondere mit Sand, Steinen oder Erde befüllt. Bei normalen Gabionen ohne besondere Ansprüche an die Optik wird das Füllmaterial einfach geschüttet. Gabionen werden in der Regel in Größen zwischen 0,25 und 4 hergestellt. Wie bei jedem Erdstützbauwerk muss auf eine entsprechende Fundamentierung und gegebenenfalls Entwässerung geachtet werden. Ursprünglich sollten sich die Fugen mit Boden vollsetzen und der Draht verrotten. Heute sind die Käfige aus verzinktem Stahl gefertigt, so dass sie über mehrere Jahrzehnte stabil bleiben. Zur Lärmschutzwand werden die Gabionen vor Wohnsiedlungen an verkehrsreichen Straßen aufgeschichtet. Mit Mutterboden überdeckt, begrünen sie lange „Schallmauern“ und bieten Kleinlebewesen einen Lebensraum. Eine erst seit kurzem eingesetzte Variante sind Gabionen als dem tragenden Beton vorgeblendete untere Wandelemente, z.B. an Schulen. Diese flachen Gabionen verleihen dem Gebäude ein rustikales Aussehen. Besondere Kostenvorteile ergeben sich beim Einsatz der befüllten Steinkörbe im Wasserbau: die Gabionen können im Unterschied vom Bau ortsfester Mauern oder Betonbauten meist ohne Trockenlegung oder Absenkung des Flussbettes abgesetzt und eingebaut werden.

Seit etwa Ende 2001 werden werksbefüllte Gabionen hergestellt. Bei der werksseitigen Befüllung und Verdichtung wird verhindert, dass die Befüllung nach Einbau der Gabione nachsackt und die Standsicherheit leidet oder gar verlorengeht. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Gabione im befüllten Zustand transportiert werden kann. Zum Teil werden werksbefüllte Gabionen auch mit Hebebügel angeboten, an denen der Korb problemlos aufgenommen werden kann. So lassen sich Wände mit werksgefüllten Gabionen in sehr kurzer Zeit herstellen. Bei den verschiedenen Füllungen unterscheidet man zwischen Schüttkörben und Mauersteinkörben. Die Schüttkörbe sind komplett mit frostsicheren und ausreichend druckfesten Steinen (Schotter) befüllt. Häufigste Steinsorten sind Granit, Basalt, Quarzit, Dolomit und Kalkstein. Sandstein ist weniger geeignet, wird jedoch da eingesetzt, wo er zum traditionellen Werkstoff zählt. Die Mauersteinkörbe können an den Sichtseiten mit Mauersteinen oder Platten verblendet werden; der Rest dieser Gabionen wird mit Schotter befüllt. Trockenmauern in Weinbergen werden aus Kosten- und Zeitgründen zunehmend aus Gabionen wieder aufgerichtet.

Bei hochwertigeren und damit teuereren Gabionen wird zumindest die Ansichtsfläche per Hand geschichtet.

Etymologie

In der italienischen Sprache bedeutet gabbione (mit Doppel-b) großer Käfig [1].

siehe auch: Krainerwand

Einzelnachweise

  1. Corriere della Sera: Dizionario di Tedesco, besucht am 12. November 2008

Weblinks

 Commons: Gabionen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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