Fürth im Ostertal

Fürth im Ostertal
Fürth
Stadt Ottweiler
Ehemaliges Gemeindewappen von Fürth
Koordinaten: 49° 25′ N, 7° 14′ O49.4236117.236389298Koordinaten: 49° 25′ 25″ N, 7° 14′ 11″ O
Höhe: 298 m ü. NHN
Fläche: 9,98 km²
Einwohner: 1.700 (2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 1974
Postleitzahl: 66564
Vorwahl: 06858
Fürth (Saarland)
Fürth

Lage von Fürth in Saarland

Ansicht von Süden oberhalb des Ortes

Ansicht von Süden oberhalb des Ortes

Fürth ist ein Stadtteil von Ottweiler im Landkreis Neunkirchen im Saarland. Bis 1973 war Fürth eine eigenständige Gemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das frühere Bergmannsbauerndorf liegt im Ostertal an der heutigen Museumsbahnstrecke der Ostertalbahn und zählt etwa 1.700 Einwohner. Zu Fürth gehört der Ortsteil Wetschhausen.

Klima

Der Jahresniederschlag beträgt 809mm und liegt damit im mittleren Drittel der von den Messstellen des Deutschen Wetterdienstes erfassten Werte. 65% zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der April; am meisten regnet es im November. Im niederschlagreichsten Monat fällt ca. 1,4mal mehr Regen, als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im unteren Drittel. In nur 2% aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.

Infrastruktur

In Fürth existieren drei Kirchen: eine katholische, eine evangelische (Evangelische Kirche im Rheinland) sowie eine evangelisch-lutherische (Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche). Die Gemeinden nutzen Kirchengebäude aus dem 20. Jahrhundert; von ihrer ursprünglichen - historischen - Kirche steht nur noch der Turm (s.u.) Neben einem Städtischen Kindergarten existiert in Fürth eine Grundschule.

Verkehr

Fürth liegt an der Bundesstraße B420 von Ottweiler nach Nierstein am Rhein und ist über Autobahn von der Kreisstadt Neunkirchen ( A6 und A8) aus erreichbar. Der Bahnhof ist inzwischen stillgelegt, jedoch dient die Bahnstrecke Ottweiler - Freisen-Schwarzerden heute als Museumsbahn.

Sehenswertes

„Römerturm“

Mittelalterlicher Kirchturm

Der „Alte Turm“ ist ein spätgotischer Satteldachturm mit möglicherweise romanischem Sockelgeschoss eines nicht mehr vorhandenen mittelalterlichen Kirchengebäudes. Er wird im Volksmund „Römerturm“ genannt, was historisch irreführend ist, denn ein römischer Vorläufer des nach Indizien in fränkischer Zeit entstandenen, 1336 erstmals urkundlich genannten Ortes ist nicht belegt. Wohl verlief in der Antike ein Handelsweg von Argentoratum nach Augusta Treverorum teilweise durch die Furt der Oster, die dem Ort ihren Namen gab, jedoch ist keine Besiedlung nachgewiesen.

Die Kirche wurde, als 1575 im St. Wendeler Land die Reformation eingeführt wurde, als evangelische Kirche genutzt, verfiel aber im 18. Jahrhundert, weil die Pfarrei Fürth 1637 – mitten im Dreißigjährigen Krieg – ihre Selbstständigkeit verloren und der Pfarrei Dörrenbach eingegliedert worden war. Dort gab (und gibt es noch heute) eine Kirche mit einem sehr ähnlichen Turm, mutmaßlich vom gleichen Baumeister. Das durch Kriegsschäden stark mitgenommene Gebäude in Fürth wurde mangels Nutzung in dem entvölkerten Ort nicht mehr saniert. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche abgebrochen, der Friedhof eingeebnet und auf dem Kirchengrundstück eine Schule gebaut, die nach dem Umbau als Wohnhaus heute in Privatbesitz ist. Die Fürther betrachten den 1989–1994 restaurierten Turm als wichtigen Zeitzeugen für die Geschichte der Konfessionen vor Ort.

Der Turm ist in verputztem Bruchsteinmauerwerk mit Eckquadern ausgeführt. Im Obergeschoss sind noch die gekuppelten Rundbogenfenster mit kleinem Pfeiler erhalten. Die kleine Tür an der Ostseite führte früher ins Kirchenschiff.

„Römerbrücke“

Die so genannte „Römerbrücke“ über die Oster stammt ebenfalls in Wirklichkeit aus dem Mittelalter (um 1550). Sie ist in Sandsteinquadern ausgeführt und hat 4 Bogen. Durch die Überbauung als Fußgängerüberweg mit Geländer (1999 saniert) und die unmittelbare Nähe zur modernen Straßenbrücke, über die der Autoverkehr fließt, hat sie ihren ursprünglichen Charakter verloren.

Werns Mühle

Ölmühle: Kollergang (1922)

Die ehemalige Ölmühle von 1841 am Ortsausgang, die bis 1959 in Betrieb war, wurde 1990 zum Museum ausgebaut und enthält Originaldokumente zur Gründung und aus der Geschichte der Mühle sowie Verpackungen der dort hergestellten Produkte (hauptsächlich Rapsöl, zudem Senf-, Leindotter- und Hanfnudeln). Sie war Mitte des 20. Jahrhunderts eine der größten Ölmühlen an der Saar. Da sie nur zur Rapssaison (2 Monate im Jahr) in Betrieb war, lebte die Müllerfamilie Wern bis in die 1950er Jahre zusätzlich von der Landwirtschaft und zudem 1902 bis 1980 von der Gastronomie. Die Gaststätte im durch Umbau veränderten historischen Gebäude von 1877 kann heute noch für Veranstaltungen gebucht werden. Aus dem historischen Inventar sind ein Kollergang von 1922 und ein mittelschlächtiges Wasserrad von 1920 erhalten.

Mühlenpfad

Flussaue der Oster an der Ölmühle

Die Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen eröffnete 2009, ausgehend von der Ölmühle, zur Förderung des Wandertourismus im St. Wendeler Land eine Rundwanderroute (9 km) entlang der Flussaue der Oster mit Überquerung des Steinbach-Kerbtals mit Kaskade über die Felsen sowie entlang des Lautenbachs über die zwischen beiden Wasserläufen stehenden Hügel mit Aussichtspunkten auf den Höcherberg sowie den Ort Fürth zurück zum Ausgangspunkt (Premiumwanderweg Ottweiler-Fürth). Die Osteraue ist ein Auwald mit Weich- und Hartholz, im seichten Wasser leben Teichmolch, Erdkröte, Bergmolch und Grasfrosch.

Lokalpolitik

Ortsvorsteher des Stadtteiles ist Axel Haßdenteufel (SPD), vertreten wird er von Karin Ulrich (SPD).

Dem Ortsrat gehören neun Mitglieder an, fünf von der SPD, vier von der CDU.

Weblinks


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