Alcimus Ecdicius Avitus

Alcimus Ecdicius Avitus

Alcimus Ecdicius Avitus (* um 460; † 5. Februar 518 in Vienne) war ein spätantiker Bischof. Er war mit Sidonius Apollinaris († 479) verwandt und dadurch auch ein Verwandter des weströmischen Kaisers Avitus († 457).

Alcimus Ecdicius Avitus entstammte einer angesehenen gallo-römischen Familie. Im Jahr 494 wurde er – als Nachfolger seines Vaters – Bischof von Vienne und entwickelte sich mit der Zeit zu einem der bedeutendsten Bischöfe Galliens. Er bekämpfte den sogenannten „Arianismus“, der in Burgund damals vorherrschend war, wobei es ihm 497 gelang, Sigismund, den Sohn und Erben des Burgundenkönigs Gundobad, zum Katholizismus zu bekehren.

Weitere Betätigungsfelder waren der Kampf gegen den Semipelagianismus und für den Primat des Bischofs von Rom innerhalb der Kirche.

Darüber hinaus erwarb sich Avitus Bekanntheit als Schriftsteller. Ein Nacherzählung der Urgeschichte in fünf Büchern, De spiritalis historiae gestis, bestehend aus 2552 Hexametern, war die Grundlage seines Ruhms und gilt als gutes und originelles Bibelepos; erstmals wurde die Person Luzifers in das Epos eingeführt. John Milton nahm die Erzählung schließlich in seinem Epos Paradise Lost auf. 86 Briefe, die von ihm erhalten geblieben sind, stellen darüber hinaus eine wichtige Quelle für die Geschichte der Jahre 499 bis zu seinem Tod 518 dar. In einem dieser Schreiben beglückwünscht er den Frankenkönig Chlodwig I. zu seiner Taufe.

Ausgaben und Übersetzungen

  • Monumenta Germaniae Historica, Auctores antiquissimi 6,2: Alcimi Ecdicii Aviti Viennensis episcopi Opera quae supersunt. Herausgegeben von Rudolf Peiper. Berlin 1883 (Digitalisat).
  • Danuta Shanzer, Ian N. Wood: Avitus of Vienne. Letters and Selected Prose. Liverpool 2002. (Englische Übersetzung aller Briefe mit ausführlicher Einleitung und wichtigen Hinweisen bzw. Verbesserungen zur kritischen MGH-Edition.)

Literatur

  • Michael von Albrecht: Geschichte der römischen Literatur. Bd. 2, 3. Taschenbuchauflage, München 2003, S. 1046.
  • Luce Pietri u.a. (Hrsg.): Die Geschichte des Christentums. Bd. 3, Sonderausgabe, Freiburg i. B. 2005, S. 353ff.
  • Ian N. Wood: Avitus of Vienne, the Augustinian Poet. In: R. W. Mathisen / D. Shanzer (Hrsg.): Society and Culture in Late Antique Gaul. Revisiting the Sources. Ashgate 2001, S. 263–77.

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