Fédération Française de Football

Fédération Française de Football
Abzeichen der der FFF

Die Fédération Française de Football (FFF) ist der nationale Fußballverband Frankreichs. Sie hat ihren Sitz im 15. Arrondissement von Paris am Boulevard de Grenelle.

Gegründet wurde der Verband am 7. April 1919 als Fédération Française de Football Association (FFFA); der Zusatz Association (dieser stand für die Unterscheidung des Assoziationsfußballs vom Rugby) entfiel um 1940. Seine Vorgänger waren die 1887 gegründete Union des Sociétés Françaises de Sports Athlétiques (USFSA), die von 1904 bis 1908 Frankreich im Fußballweltverband FIFA vertrat, und der Comité Français Interfédéral (CFI), eine Dachorganisation mehrerer Einzelverbände und FIFA-Mitglied zwischen 1909 und 1919. Die FFF ist auch Gründungsmitglied des europäischen Kontinentalverbandes UEFA, der 1954 nach Gesprächen und auf Anregung der FFF, des belgischen sowie des italienischen Verbandes ins Leben gerufen wurde.

Inhaltsverzeichnis

Gliederung

Die FFF untergliedert sich generell in die Ligue de Football Professionell (LFP), die den Profisportbereich (Ligue 1, Ligue 2, Französischer Ligapokal) weitgehend autonom betreut und neuerdings auch für die Frauen-, Mädchen- und Jugendnationalmannschaften zuständig ist, sowie in 22 Regionalverbände analog den politischen Regionen des Landes, die in der Regel den Amateurspielbetrieb der sechsten Spielklasse (Division d'honneur) und der darunter liegenden Ligen betreiben. Der Zentralverband selbst ist durch seine Untergliederung Ligue du Football Amateur (LFA) zuständig für die dritte bis fünfte frankreichweite Liga (National, Championnat de France Amateur und Championnat de France Amateur 2) sowie die Männernationalmannschaften A und A' (Letztere wird in anderen Ländern oft B-Elf genannt). Auch die 1997 ins Leben gerufene Futsal-Nationalmannschaft sowie diejenige im Beachsoccer unterstehen der Regie der FFF.[1]

Zehn von Frankreichs überseeischen Gebieten haben ebenfalls einen eigenen Regionalverband und betreiben jeweils ein eigenes Ligensystem, meist mit einer Division d’Honneur als höchster Spielklasse, deren Sieger theoretisch in die CFA 2 aufsteigen könnten; dies scheitert allerdings in der Praxis an den weiten Entfernungen zum französischen Kernland (France métropolitaine). Bis zu ihrer Unabhängigkeit (1956 bzw. 1962) war dies auch in den nordafrikanischen Départements im heutigen Tunesien und Algerien so geregelt. Die regionalen Pokalsieger aus Übersee nehmen aber am Landespokalwettbewerb teil, der gleichfalls unter Federführung der FFF betrieben wird, die sich dafür eine Commission de la Coupe de France geschaffen hat.

Weiterhin ist die FFF – unmittelbar für den überregionalen und durch seine Untergliederungen für den regionalen Bereich – für den gesamten Spielbetrieb im Frauen- und Jugendfußball sowie für das Schiedsrichterwesen zuständig. In Clairefontaine-en-Yvelines unterhält der Verband ein nationales Ausbildungs-, Schulungs- und Trainingszentrum für Jugend-, Herren- und Frauenfußballer, -trainer u.a. (Centre technique national Fernand-Sastre und Institut national de formation). Der Haushaltsplan für das Wirtschaftsjahr 2010/11 geht von knapp 200 Mio. € Einnahmen aus, darunter jeweils gut 45 Mio. vom Nationalmannschaftsausrüster Nike und TF1 für Fernsehübertragungsrechte, 14 Mio. von weiteren Sponsoren, 12,5 Mio. von der LFP (zweckgebunden für die Förderung des Amateurbereichs) und 4 Mio. aus Eintrittskarten für Spiele der verschiedenen Auswahlmannschaften.[2]

Schließlich besitzt die FFF ein durch bilaterale Vereinbarungen kodifiziertes Mitsprache- und Mitentscheidungsrecht in den Angelegenheiten des organisierten Fußballbetriebes bei Betriebs- (Partnerverband: die Fédération Française des Sports d'Entreprise/FFSE), Schul- (Union Nationale du Sport Scolaire/UNSS, Union Française des Œuvres Laïques d'Éducation Physique/UFOLEP bzw. Union Sportive de l’Enseignement du Premier Degré/USEP), Hochschul- (Fédération Française du Sport Universitaire/FFSU[3]) und Militärsport (Centre National des Sports de la Défense/CNSD) sowie dem „Landsportbund“ (Fédération Nationale du Sport en Milieu Rural/FNSMR). Selbst der auch in Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg stark unter Bedeutungsverlust leidende Arbeitersport (Fédération Sportive et Gymnique du Travail/FSGT), der sich – wie der ATSB in Deutschland gegenüber dem DFB – stets in Opposition zum „bürgerlichen Fußball“ empfunden hatte, ist 1975 eine Konvention mit der FFF eingegangen.[4]

Regionalverbände im französischen Kernland

Karte der französischen Regionen und Départements im Kernland
  • Ligue d'Alsace de football
  • Ligue d'Aquitaine de football
  • Ligue Atlantique de football(a)
  • Ligue d'Auvergne de football
  • Ligue de Basse-Normandie de football
  • Ligue de Bourgogne de football
  • Ligue de Bretagne de football
  • Ligue du Centre de football
  • Ligue du Centre-Ouest de football(a)
  • Ligue de Champagne-Ardenne de football
  • Ligue Corse de football
 
  • Ligue de Franche-Comté de football
  • Ligue du Languedoc-Roussillon de football
  • Ligue de Lorraine de football
  • Ligue du Maine de football(a)
  • Ligue de la Méditerranée de football
  • Ligue de Midi-Pyrénées de football
  • Ligue du Nord-Pas de Calais de football
  • Ligue de Normandie de football
  • Ligue de Paris-Île de France de football
  • Ligue de Picardie de football
  • Ligue de Rhône-Alpes de football
(a) Gebiet des Regionalverbands ist nicht mit einer politischen Région identisch; betroffen sind Teile der Regionen Poitou-Charente, Limousin und Pays-de-la-Loire

Die mitgliederstärksten Regionen sind (2007) Paris-Île de France mit knapp 256.000, Rhône-Alpes mit 214.000, Nord-Pas de Calais mit 171.000 und die Bretagne mit 167.000 Vereinsmitgliedern; dagegen sind auf Korsika (Corse) weniger als 11.000, in Maine und der Franche-Comté nur je 47.000 Fußballer registriert.[5] Diese regionalen Ligues sind auch für den Spielbetrieb der jeweiligen Division d’Honneur zuständig.

Die FFF hat über viele Jahre – schon vor dem Zweiten Weltkrieg – einen Pokalwettbewerb für die Auswahlmannschaften der Regionen (Coupe des Provinces de France bzw. ab 1973/74 Coupe nationale des Ligues) organisiert; dieser wird heutzutage aber nicht mehr ausgetragen.[6] Die Regionalverbände unterhalten Regionalauswahlteams, die Bretagne sogar zwei (für Berufsspieler und für Amateure, siehe Bretonische Fußballauswahl); die Auswahlmannschaften spielen inzwischen den französischen Teilnehmer des UEFA-Pokals der Regionen aus.

Überseeische Regionalverbände

Name Mitgliedschaft
Ligue Guadeloupéenne de football assoziiertes Mitglied der CONCACAF
Ligue de football de la Guyane française assoziiertes Mitglied der CONCACAF
Ligue de football de la Martinique assoziiertes Mitglied der CONCACAF
Comité de football des Îles du Nord (Saint-Martin) assoziiertes Mitglied der CONCACAF
Ligue de football de Saint-Pierre-et-Miquelon
Ligue Réunionnaise de football assoziiertes Mitglied der CAF
Fédération Tahitienne de football (Französisch-Polynesien) eigenständiges Mitglied der FIFA seit 1990
Fédération Calédonienne de football (Neukaledonien) FIFA-Mitglied seit 2004
Ligue de football de Mayotte
Ligue de football de Wallis-et-Futuna

Hier liegen die Mitgliederzahlen im Jahr 2007 zwischen 570 (Saint-Pierre-et-Miquelon) und 31.000 (Réunion).

Diese Ligen bzw. Verbände haben aufgrund von Vereinbarungen mit FIFA und FFF eigene Nationalauswahlmannschaften, von denen ein Teil auch an internationalen Wettbewerben wie Weltmeisterschaften oder Gold Cup teilnehmen darf.
Erstmals 2008 bestritten die Auswahlmannschaften von sieben dieser Verbände (es fehlten Saint-Martin, Wallis-et-Futuna und Saint-Pierre-et-Miquelon) das Turnier um die Coupe de l’Outre-Mer („Überseepokal“). Die Ausspielung des Pokals wird im Zwei-Jahres-Turnus fortgesetzt.

Verbandsgremien

Die Mitgliederversammlung

Die Bundesversammlung (assemblée fédérale) der FFF ist das für Organisationswahlen und Grundsatzbeschlüsse zuständige „Parlament des französischen Fußballs“. Sie besteht zu etwa drei Vierteln aus Vertretern des Amateurbereiches und tritt mindestens zweimal pro Jahr zusammen. Aufgrund von Beschlüssen der Bundesversammlung arbeiten insgesamt 27 ständige Kommissionen, die zu den verschiedensten Themen eingesetzt wurden.[7] In Folge des Fiaskos von Knysna (2010) wurde eine Reform des Verbandsstrukturen auf den Weg gebracht, die im Juni 2011 durch Wahl der neuen Gremien erstmals umgesetzt wurde. Für das operative Geschäft ist seither das zwölfköpfige Exekutivkomitee (bisher: der Bundesrat) zuständig, dem die zehn Mitglieder der bei der Präsidentschaftswahl gewählten Liste sowie die Vorsitzenden des Amateur- (LFA) und des Profibereiches (LFP) als „geborene Vertreter“ angehören; den Vorsitz führt der FFF-Präsident. Die Arbeit dieses Komitees wird von der 20-köpfigen Hohen Behörde des Fußballs kontrolliert, die sich aus je zwei Vertretern der verschiedenen Teilgruppen („Familien des französischen Fußballs“) wie regionalen Ligen und Distrikten, Fußballlehrern, Schiedsrichtern, Amateur- und Berufsspielern, Fußballerinnen sowie Ärzten bzw. Therapeuten zusammensetzt.[8] Das Stimmgewicht der Profis in der Bundesversammlung ist von 25 auf 37 % angestiegen, womit die LFP eine Sperrminorität besitzt; gleichzeitig wurde die finanzielle Unterstützung der Amateure durch die Profis auf jährlich mindestens 14,26 Millionen Euro festgeschrieben.[9]

Die bisherigen Präsidenten

In der Gegenwart wird der Präsident für vier Jahre gewählt; Wiederwahl ist möglich. Aufgrund des Rücktritts von Jean-Pierre Escalettes in Zusammenhang mit Abschneiden und Auftreten der Nationalelf bei der Weltmeisterschaft in Südafrika hat der Bundesrat am 23. Juli 2010 mit Fernand Duchaussoy einen Interimspräsidenten gewählt, der bei der ordentlichen Neuwahl am 18. Juni 2011 allerdings seinem Vizepräsident Noël Le Graët unterlag.[10]

DTN und DNCG

Die einflussreichste der 27 FFF-Kommissionen ist die bereits 1970 geschaffene Direction Technique Nationale (DTN). Ihre Hauptaufgaben bestehen darin, die Spielerausbildung auf allen Ebenen (Breitensport, Jugend, Amateure, Professionals, Elite) zu koordinieren, um dem französischen Fußball „ein einheitliches Gesicht zu geben“, und weiters die langfristige strategische Entwicklung des Fußballs in Frankreich voranzubringen, wozu sie dem Präsidenten und dem Exekutivkomitee Vorschläge unterbreitet. Ihr gehören die Nationaltrainer aller Mannschaften sowie die regionalen technischen Berater (conseillers techniques) an. Besondere Bedeutung kommt darin dem Leiter des Gremiums zu, der zugleich „den französischen Fußball aus dem FF kennen muss und Visionär sein soll“.[12] Bis September 2010 stand Gérard Houllier der DTN vor;[13] seither nimmt François Blaquart diese Funktion wahr, zunächst interimistisch und unter Präsident Le Graët fest.

Die bisherigen Directeurs waren:

  • Aimé Jacquet (1998–2006)
  • Jean-Pierre Morlans (Jan.–Sept. 2007)
  • Gérard Houllier (Sept. 2007–Sept. 2010)
  • François Blaquart (seit Okt. 2010)

Für die Vereine von besonderer Bedeutung ist die Direction Nationale du Contrôle de Gestion (DNCG); als für die Lizenzierung zuständige Instanz prüft sie die Erfüllung der wirtschaftlichen und organisatorischen Kriterien und entscheidet über die Zulassung jedes Klubs zu einer sportlich erreichten Ligastufe bis hinauf in den professionellen Spielbereich. Dazu kann sie auch finanzielle und personelle Auflagen erteilen.

Mitgliederentwicklung

1921 waren erst 35.000 Fußballer in 1.800 Klubs,[14] 1925 bereits etwa 100.000 Mitglieder in gut 2.900 Vereinen in der FFF organisiert; bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wuchsen diese Zahlen auf 189.000 aktive und passive Fußballer in 5.570 Klubs an. Die weitere Entwicklung stellt sich wiefolgt dar (alle Zahlen gerundet):

Jahr Mitglieder Klubs
1950 441.000 8.870
1960 418.000 8.680
1970 698.000 12.680
1980 1.413.000 20.410
1991 1.891.000 n.b.
2000 2.150.000 19.730
2007 2.321.000 17.500
2010 2.108.000 n.b.

Von den für Ende der Saison 2009/10 angegebenen Mitgliedern der FFF sind 1,82 Mio. aktive Spieler (darunter rund 50.000 Frauen), 235.000 Funktionäre und knapp 27.000 Schiedsrichter.[15]

Siehe auch

Literatur

  • Thierry Berthou/Collectif: Dictionnaire historique des clubs de football français. Pages de Foot, Créteil 1999 – Band 1 (A-Mo) ISBN 2-913146-01-5
  • Pierre Delaunay/Jacques de Ryswick/Jean Cornu: 100 ans de football en France. Atlas, Paris 1982, 1983² ISBN 2-7312-0108-8
  • Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2007. Vecchi, Paris 2006 ISBN 2-7328-6842-6

Weblinks

Anmerkungen

  1. Fédération Française de Football (Hg.): 100 dates, histoires, objets du football français. Tana, o.O. 2011, ISBN 978-2-84567-701-2, S. 162/163 und 196
  2. France Football vom 4. Mai 2010, S. 30/31
  3. aktuelle Vereinbarungen mit der USEP und der FFSU auf der Seite der FFF
  4. Seiten zu den Vereinbarungen zwischen FFF und UFOLEP/USEP, FFSE (ab Seite 20), CNSD, FFSU, FNSMR und FSGT
  5. nach dieser PDF
  6. Zusammenhängende, vollständige Informationen darüber gibt es weder im Web noch in der gedruckten Literatur.
  7. Guillet/Laforge, S. 581
  8. Zur aktuellen personellen Zusammensetzung von Exekutivkomitee und Haute Autorité du Football siehe die Wahlergebnisse vom 18. Juni 2011 auf der Verbandsseite.
  9. siehe die Zusammenfassung auf der Verbandsseite
  10. Wahlergebnis auf der Verbandsseite
  11. Jevain wurde von der Vichy-Regierung eingesetzt; faktisch hatte der Hohe Regierungskommissar für Sport, Colonel Joseph Pascot, die Entscheidungsgewalt.
  12. „Auf der Suche nach einem neuen DTN“ in France Football vom 23. November 2010, S. 28–31
  13. France Football vom 7. Oktober 2008, S. 39
  14. Alfred Wahl: Les archives du football. Sport et société en France (1880-1980). Gallimard, o.O. 1989 ISBN 2-07-071603-1, S. 179
  15. Zahlen nach dieser Verbandsseite (PDF)

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